Warum bekomme ich keine Kreditkarte?

Ihr habt einen Kreditkartenantrag gestellt und wurdet abgelehnt? Das ist frustrierend und wirft viele Fragen auf. Warum bekomme ich keine Kreditkarte? Diese Frage beschäftigt viele Menschen, die mit einer Ablehnung konfrontiert werden.

Die Gründe, warum der Antrag auf eine Kreditkarte abgelehnt wurde, können vielfältig sein und reichen von unzureichender Bonität über fehlerhafte Angaben bis hin zu strengen Vergabekriterien der jeweiligen Bank. In diesem ausführlichen Ratgeber erklären wir Euch, welche Faktoren bei der Kreditkartenvergabe eine Rolle spielen und wie Ihr Eure Chancen auf eine erfolgreiche Beantragung erhöhen könnt.

Kreditkartenantrag abgelehnt – was sind die Gründe dafür?

Wenn Euer Antrag abgelehnt wurde, liegt das meist an bestimmten Faktoren, die Banken bei der Prüfung besonders kritisch bewerten. Diese Ablehnungsgründe zu verstehen ist der erste Schritt, um beim nächsten Versuch erfolgreicher zu sein:

  1. Negative SCHUFA-Einträge

Der häufigste Grund, warum eine Kreditkarte abgelehnt wird, sind negative Einträge in Eurer SCHUFA-Auskunft. Banken prüfen grundsätzlich Eure Kreditwürdigkeit, bevor sie eine Kreditkarte ausgeben – und die Bewertung ist meistens ziemlich streng.

Negative Einträge wie unbezahlte Rechnungen, Mahnverfahren oder gar Zwangsvollstreckungen führen oft zur sofortigen Ablehnung, selbst wenn sie in der Vergangenheit liegen und womöglich längst gelöst sind. Selbst kleinere Einträge können problematisch sein, da sie auf ein unzuverlässiges Zahlungsverhalten hindeuten – und das stellt für die Bank ein Risiko dar, dass sie selbst auf deinen Zahlungen sitzen bleibt.

Frau mit Taschenrechner am Laptop
Negative Einträge führen oft zur sofortigen Ablehnung

Interessant ist dabei, dass manche Banken bereits bei einem SCHUFA-Score unter 95 Prozent sehr vorsichtig werden, während andere erst bei deutlich niedrigeren Werten ablehnen. Bei welcher Bank Ihr Eure Kreditkarte beantragt, spielt also definitiv eine Rolle.

2. Zu geringes Einkommen

Banken möchten sicherstellen, dass Ihr in der Lage seid, Eure Kreditkartenabrechnungen jeden Monat zu begleichen. Deshalb prüfen sie Euer Einkommen sehr genau. Ein zu geringes oder unregelmäßiges Einkommen kann zur Ablehnung führen, selbst wenn Ihr hohe Beträge auf Eurem Konto habt.

3. Art des Einkommens

Die Art Eures Einkommens spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Kreditkartenvergabe, auch wenn die absolute Höhe stimmt – unbefristete Arbeitsverträge werden definitiv bevorzugt behandelt.

Freelancer und Selbstständige haben es traditionell schwerer als Angestellte, eine Kreditkarte zu bekommen, selbst wenn sie gut verdienen. Während ein Angestellter mit einem festen Gehalt von 2.000 Euro monatlich meist problemlos eine Kreditkarte erhält, kann ein Freelancer mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 4.000 Euro abgelehnt werden.

Geldscheine, Kreditkarten und Dokumente
Freelancer haben es auch mit einem höheren Einkommen meist schwerer

Der Grund: Selbstständige haben naturgemäß schwankende Einnahmen und können theoretisch von heute auf morgen ohne Aufträge dastehen – dieses Risiko will kaum eine Bank eingehen.

4. Falsche oder unvollständige Angaben

Wenn Eure Bonität oder Euer Einkommen nicht gerade das beste ist, liegt es nahe, ein wenig bessere Werte in den Antrag zu schreiben – das solltet Ihr aber auf keinen Fall tun. Fehlerhafte Angaben im Antrag führen praktisch immer zur Ablehnung. Banken prüfen Eure Daten sehr genau und gleichen sie mit verschiedenen Datenbanken ab.

Schon kleine Unstimmigkeiten bei Namen, Adressen oder Einkommensdaten können problematisch werden. Besonders kritisch wird es, wenn der Eindruck entsteht, Ihr hättet bewusst falsche Angaben gemacht, ein wenig Schummeln funktioniert also nicht. Deshalb solltet Ihr alle Formulare äußerst sorgfältig und wahrheitsgemäß ausfüllen.

5. Zu viele Kreditanfragen in kurzer Zeit

Wenn Ihr in kurzer Zeit mehrere Kreditkarten beantragt habt, kann das ein Warnsignal sein, dass Eure Chancen ebenfalls schmälert. Viele Anfragen hintereinander deuten auf finanzielle Schwierigkeiten hin, die Banken nicht unterstützen wollen.

Frau Arbeitet am Laptop
Es sollten nicht zu viele Anträge in kurzer Zeit gestellt werden

Experten empfehlen, zwischen Kreditkartenanträgen mindestens drei bis sechs Monate zu warten – es sei denn, Ihr habt triftige Gründe für mehrere Karten und eine exzellente Bonität.

6. Keine Kredithistorie

Paradoxerweise können auch Menschen ohne negative Einträge abgelehnt werden, wenn sie noch gar keine Kredithistorie haben. Banken bewerten das Risiko bei völlig neuen Kunden nämlich als unkalkulierbar.

Deshalb haben es junge Menschen oder Studenten, die noch nie einen Kredit aufgenommen haben, besonders schwer, eine Kreditkarte zu bekommen. Wenn das auf Euch zutrifft, kann es helfen, zunächst mit kleineren Finanzprodukten eine positive Kredithistorie aufzubauen.

Welche Voraussetzungen für eine Kreditkarte gibt es?

Um eine Ablehnung zu vermeiden, solltet Ihr die typischen Voraussetzungen kennen, die Banken an Kreditkarteninhaber stellen. Diese können sich zwar von Anbieter zu Anbieter unterscheiden, aber es gibt durchaus gemeinsame Standards, die fast alle Banken haben.

Die wichtigsten Voraussetzungen im Überblick:

  • Mindestalter 18 Jahre (bei manchen Anbietern auch 21 Jahre)
  • Wohnsitz in Deutschland
  • Deutsche Bankverbindung
  • Gültige Ausweispapiere
  • Regelmäßiges Einkommen in einer Anstellung
  • Positive SCHUFA-Auskunft
  • Keine laufenden Insolvenzverfahren
  • Vollständige und korrekte Angaben im Antrag
  • Keine zu hohe Verschuldung im Verhältnis zum Einkommen

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Voraussetzungen nicht in Stein gemeißelt sind. Während Premium Kreditkarten sehr strenge Kriterien haben, gibt es auch Anbieter mit deutlich lockeren Anforderungen. Manche Banken akzeptieren beispielsweise auch Rentner, Studenten oder Selbstständige, die bei anderen Instituten Schwierigkeiten haben – das führt dann aber wiederum zu einem sehr niedrigen Kreditrahmen.

Welche Rolle spielt die SCHUFA bei der Kreditkartenvergabe?

Die SCHUFA spielt eine der wichtigsten Rolle bei der Kreditkartenvergabe – sie ist praktisch das Herzstück der Bonitätsprüfung in Deutschland. Banken nutzen die SCHUFA-Auskunft, um Euer Zahlungsverhalten der Vergangenheit zu bewerten und daraus Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen.

Die SCHUFA sammelt Daten über Euer Finanzverhalten aus verschiedenen Quellen: Banken, Versandhandel, Telekommunikationsunternehmen und andere Branchen melden sowohl positive als auch negative Ereignisse.

Muenzen, Stift und Dokumente
Die SCHUFA sammelt Daten über Euer Finanzverhalten aus verschiedenen Quellen

Positive Einträge entstehen durch ordnungsgemäß abgewickelte Kredite, zuverlässig bezahlte Kreditkartenabrechnungen oder langfristige Verträge – negative durch Mahnungen, Zahlungsausfälle oder gerichtliche Verfahren.

Wie berechnet sich der SCHUFA-Score?

Der SCHUFA-Score ist ein Wert zwischen 0 und 100 Prozent, der Eure Ausfallwahrscheinlichkeit angibt. Je höher der Score, desto besser Eure Bonität. Viele Banken haben interne Schwellenwerte: Bei einem Score über 95 Prozent sind die Chancen gut, zwischen 90 und 95 Prozent wird individuell geprüft und unter 90 Prozent wird es schwierig, eine Kreditkarte zu bekommen.

Nun fragt Ihr Euch sicher, wie Ihr Euren Score erfahrt. Im Internet gibt es jede Menge Anbieter, die mit kostenpflichtigen Auskünften werben, aber Ihr könnt Euren SCHUFA-Score einmal jährlich kostenlos über die Datenkopie nach Artikel 15 DSGVO abfragen.

Danach sind kostenpflichtige Auskünfte natürlich jederzeit möglich. Falls Ihr Fehler in Eurer SCHUFA-Auskunft entdeckt, könnt Ihr diese übrigens korrigieren lassen – das kann Eure Bonität deutlich verbessern.

Welche Unterschiede zwischen Kreditkarten Anbietern gibt es?

In Deutschland gibt es viele verschiedene Kreditkarten und die Anbieter haben unterschiedliche Geschäftsmodelle und Zielgruppen. Diese Unterschiede wirken sich direkt auf die Annahmekriterien aus, weshalb eine abgelehnte Kreditkarte bei einer Bank nicht bedeutet, dass Ihr bei allen anderen auch keine Chance habt – vorausgesetzt die Bonität stimmt.

Traditionelle Hausbanken wie Sparkassen, Volksbanken oder die großen Privatbanken haben in der Regel sehr strenge Kriterien. Sie vergeben Kreditkarten hauptsächlich an Bestandskunden mit guter Bonität und stabilem Einkommen. Diese Banken haben allerdings den Vorteil, dass sie Euch persönlich kennen und Eure Gesamtbeziehung bewerten können.

Persoenliche Beratung
Traditionelle Hausbanken kennen Euch persönlich

Direktbanken und Fintech Unternehmen haben hingegen flexiblere Ansätze, die auch Kunden mit weniger perfekter Bonität eine Chance geben, allerdings mit niedrigeren Kreditrahmen. Haltet also Ausschau nach Kreditkarten mit einer hohen Annahmequote.

Wenn Eure Advanzia Kreditkarte abgelehnt wird, liegt das meist an sehr schwerwiegenden Bonitätsproblemen. Auch wenn Ihr bei der TF Bank abgelehnt wurdet oder keine Klarna Card bekommt, sind Eure Chancen bei anderen Banken gering.

Kreditkarte beantragen: So erhöht man die Chancen

Eine erfolgreiche Kreditkartenbeantragung beginnt schon vor dem eigentlichen Antrag. Mit der richtigen Vorbereitung könnt Ihr Eure Chancen deutlich erhöhen und vermeiden, dass Euer Antrag abgelehnt wird.

  1. Zunächst solltet Ihr Eure SCHUFA-Auskunft prüfen und eventuelle Fehler korrigieren lassen. Wartet nach der Korrektur mindestens vier Wochen, bevor Ihr einen Antrag stellt, damit die Änderungen im System angekommen sind.
  2. Gleichzeitig solltet Ihr Eure finanzielle Situation ehrlich bewerten und nur bei Anbietern beantragen, deren Anforderungen Ihr erfüllt. Wenn Ihr beispielsweise selbstständig seid, sucht nach Anbietern, die explizit Selbstständige akzeptieren. Bei geringem Einkommen solltet Ihr eher bei Direktbanken mit kostenlosen Kreditkarten als bei traditionellen Filialbanken anfragen.
  3. Beim Ausfüllen des Antrags ist absolute Genauigkeit gefragt. Alle Angaben müssen korrekt und vollständig sein. Beschönigt Euer Einkommen nicht, aber vergesst auch nicht, alle Einkommensquellen anzugeben. Dazu gehören neben dem Hauptberuf auch Mieteinnahmen, Renten oder regelmäßige Unterhaltszahlungen.
  4. Timing ist ebenfalls wichtig. Stellt den Antrag nicht kurz vor oder während eines Jobwechsels, da dies als Instabilität gewertet werden kann. Die beste Zeit ist, wenn Ihr eine stabile berufliche Situation habt und keine anderen Kreditanträge laufen.

Was tun, wenn man keine Kreditkarte bekommt? Die besten Alternativen

Wenn Ihr trotz aller Bemühungen keine klassische Kreditkarte bekommt oder Eure Kreditkarte nicht funktioniert, gibt es verschiedene Alternativen, die Euch ähnliche Funktionen bieten. Diese Lösungen haben weniger strenge Anforderungen und können als Zwischenschritt dienen, um später eine reguläre Kreditkarte zu bekommen:

Debitkarte

Eine Debitkarte ist die naheliegendste Alternative zur Kreditkarte. Sie funktioniert ähnlich wie eine Kreditkarte, bucht aber die Beträge direkt von Eurem Girokonto ab. Dadurch haben Banken praktisch kein Ausfallrisiko und vergeben Debitkarten auch an Kunden mit schlechter Bonität.

Die Debitkarten von Visa oder Mastercard werden außerdem weltweit akzeptiert und können online genauso verwendet werden wie Kreditkarten. Der Hauptunterschied liegt darin, dass Ihr nur über das Guthaben auf Eurem Konto verfügen könnt. Das kann bei Hotelbuchungen oder Mietwagenbuchungen problematisch sein, da diese als Garantie manchmal eine echte Kreditkarte verlangen.

Reisedebitkarte

Wenn Ihr oft im Ausland unterwegs seid, solltet Ihr allerdings vorsichtig sein, denn viele Banken verlangen hohe Gebühren für Auslandstransaktionen. Spezielle Reisedebitkarten wie die von Wise oder Revolut hingegen bieten Euch super Konditionen für Fremdwährungen.

Frau am Strand mit Kreditkarte
Reisedebitkarten bieten Euch interessante Vorteile

Sie haben außerdem bessere Wechselkurse und generell niedrigere Gebühren als klassische Bankkarten. Auch diese Karten werden ohne Bonitätsprüfung ausgegeben, sodass die Chancen auf eine Ablehnung sehr gering sind.

Prepaid Kreditkarte

Prepaid Kreditkarten sind keine echten Kreditkarten, denn sie funktionieren nur mit vorher aufgeladenem Guthaben. Sie werden praktisch ohne Bonitätsprüfung ausgegeben und bieten Euch die meisten Funktionen einer normalen Kreditkarte – außer natürlich den Kreditrahmen. Ihr könnt sie überall dort verwenden, wo Kreditkarten akzeptiert werden.

Der Vorteil liegt darin, dass Ihr nicht mehr ausgeben könnt, als Ihr aufgeladen habt – ideal, wenn Ihr Euch vor Schulden schützen wollt. Für Notfälle oder größere Anschaffungen sind sie deshalb aber weniger geeignet.

Welche Kreditkarten ohne SCHUFA-Prüfung gibt es?

Echte Kreditkarten ohne SCHUFA-Prüfung sind in Deutschland sehr selten, da Banken gesetzlich verpflichtet sind, die Bonität ihrer Kunden zu prüfen. Was als Kreditkarte ohne Bonitätsprüfung beworben wird, ist meist eine Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte.

Mann Arbeitet am Laptop
Banken sind verpflichtet, die Bonität zu prüfen

Auch wenn es keine Anbieter gibt, die eine Kreditkarte ohne Bonitätsprüfung mit Verfügungsrahmen anbieten, gibt es Kreditkarten mit einer hohen Annahmequote. Wenn Ihr eine Kreditkarte trotz SCHUFA-Eintrag sucht, solltet Ihr zu genau diesen Anbietern greifen. So bekommt Ihr auch bei leichten Bonitätsproblemen eine Kreditkarte, müsst jedoch mit einem deutlich geringeren Kreditrahmen leben.

Unser Fazit

Einen Antrag für eine Kreditkarte abgelehnt zu bekommen ist frustrierend, aber kein Grund zu verzweifeln. Die Gründe sind meist nachvollziehbar und können mit etwas Geduld und einem guten Zahlungsverhalten behoben werden. Wichtig ist, dass Ihr die Ursachen versteht und gezielt daran arbeitet, Eure Bonität zu verbessern. Mit den richtigen Strategien und der Auswahl passender Anbieter könnt Ihr Eure Chancen auf einen erfolgreichen Kreditkartenantrag aber deutlich erhöhen. Und falls es mit einer klassischen Kreditkarte nicht klappt, bieten Alternativen wie Debit- oder Prepaid-Karten fast die gleichen Funktionen.

Die besten Kreditkarten ohne SCHUFA:

N26 Flex

  • Keine SCHUFA-Prüfung
  • Kostenlose Mastercard Debit-Karte
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Instabank Kreditkarte

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Trade Republic Kreditkarte

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bunq Kreditkarte

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Autor

Olivia ist duale Studentin im Marketing bei reisetopia und kombiniert ihr Interesse fürs Reisen mit einem besonderen Fokus auf Finanzthemen. Ob smarte Kreditkarten, Geldanlage oder Depotstrategien – sie beschäftigt sich vor allem mit den finanziellen Seiten des Reisens. Im SEO-Team kann sie ihr Wissen praktisch einbringen und bei der Suchmaschinenoptimierung unterstützen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.