Seitdem die Delta-Mutation zu erneut steigenden Infektionszahlen führt, ist das Thema Reisen vielen Entscheidungsträgern erneut ein Dorn im Auge. Immer mehr Auflagen werden nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit diskutiert. Doch muss man sich auf beschwerlichere Reisen ab August einstellen?
Während ich mir vor ein paar Wochen absolut keine Gedanken über meine zwei anstehenden Reisen im August machte, muss ich mich inzwischen zumindest wieder intensiver mit den Bestimmungen vor Ort sowie der Rückreise nach Deutschland auseinandersetzen. Für mich ist zwar klar, dass die Reisen definitiv stattfinden werden, ganz ohne Sorge ziehen die aktuellen Entwicklungen aber auch nicht an mir vorbei – denn ab August könnten Reisen wieder deutlich schwerer werden.
Einreise in Deutschland bleibt zumindest für Geimpfte & Genesene unbeschwerlich
Nach einigen positiven Entwicklungen bezüglich der Infektionslage schlägt die Delta-Mutation um sich und verschont Europa nicht. In vielen Ländern schießen die Fallzahlen in die Höhe, was besonders in der beliebten Zeit während der Sommerferien dem ein oder anderen nicht gefallen dürfte. Denn während man im Juni und gerade Juli dank einiger Lockerungen, wie etwa die Abschaffung der Quarantäne aus Risikogebieten, recht unbeschwert Reisen konnte, scheint sich die Situation aktuell eher in die gegensätzliche Richtung zu wenden. Festmachen kann man dies sicherlich an mehreren Merkmalen. Deutschlandweit aber zumindest an bis vor Kurzem immer größer werdenden Liste des RKIs sowie an einigen Diskussionen innerhalb der Regierung, aus der nun auch der Beschluss zur erweiterten Testpflicht stammt.
Betrachten wir zuerst die Liste der Risikogebiete, die das RKI wöchentlich am Freitag aktualisiert und darin festlegt, einreisend aus welchem Land man sich in Quarantäne begeben muss. Neu ab morgen ist die Regelung, dass nur noch Hochrisikogebiete sowie Virusvariantengebiete ausgewiesen werden – ob das unbedingt positiv ist, bleibt abzuwarten. Denn zuvor hat die Liste immerhin ein Indiz dafür gegeben, bei welchem Urlaubsland es bald Einschränkungen bei der Rückreise geben könnte. Als “normales” Risikogebiet – und somit “gefährdet” für die Einstufung als Hochrisikogebiet – wurden in letzter Zeit immer mehr beliebte Länder wie etwa Griechenland, Malta, einige Regionen Frankreichs sowie auch Dänemark deklariert. Problematisch ist das, weil man einreisend aus einem Hochrisikogebiet als nicht vollständig geimpfter oder genesener sich bei einer Rückreise in eine mindestens fünf-tägige Quarantäne begeben muss. Blickt man auf die sich aktuell schnell verändernde Lage, ist das eine unsichere Ausgangslage für viele Urlauber. Diese Einstufung betrifft bereits Destinationen, die sich recht großer Beliebtheit erfreuen, wie etwa Spanien oder die Niederlande. Gerade für nicht-geimpfte oder -genesene eine beschwerliche Situation. Nicht unbedingt besser wird die Sachlage, wenn man bedenkt, dass ein Hochrisikogebiet ab sofort nicht mehr ab 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern eingestuft wird, sondern bereits ab 100. Dass das RKI vergangenen Freitag jedoch kaum neue Hochrisikogebiet ausgewiesen hat, sondern lediglich die meisten Virusvariantengebiete als ein Hochrisikogebiet heruntergestuft hat, ist zumindest ein kleiner Lichtblick.
Weiterhin optimistisch macht der Blick auf andere Länder, wie etwa Portugal oder Großbritannien, wo die Infektionszahlen wieder sinken. Zumindest zeigt dies, dass eine Pauschalisierung der Sachlage aktuell recht schwer ist.
Allgemein erschwert wird zudem die Einreise in Deutschland ab August für ungeimpfte oder nicht-genesene Personen, denn ab 1. August gilt eine Testpflicht für alle Einreisenden. Damit gemeint sind diesmal nicht nur Flugreisende, sondern auch diejenigen, die per Zug, Schiff, Auto oder Bus ankommen – egal welchen “Status” das Herkunftsland hat. Damit jedoch noch nicht genug, denn vonseiten der Regierung wird zudem gefordert, die Quarantänevorschriften im August zu verschärfen, sodass Reiserückkehrer ein geringeres Risiko bei der Verbreitung des Coronavirus darstellen. Aber auch hier greift der “Vorsatz” der Regierung: Geimpfte und Genesene sind von dieser Regel außen vor. Klar wird somit, dass Reisen mit Blick auf die Einreise in Deutschland erneut beschwerlicher wird, allen voran jedoch für nicht geimpfte und genesene Personen. Für Geimpfte gibt es dahingehen keine weiteren Einschränkungen, sofern man nicht aus einem Virusvariantengebiet einreist.
Reisen könnten je nach Destination einfacher oder beschwerlicher werden
Doch während in Deutschland hauptsächlich das Thema der Reiserückkehrer im Vordergrund steht, verschärfen manche Länder an anderer Stelle: bei der Gestaltung der Freizeit. Italien lässt etwa Freizeitaktivitäten sowie Restaurantbesuche nur noch mit dem Green Pass zu und Frankreich verschärft nicht nur die Einreisebestimmungen, sondern führt auch teils wieder eine Maskenpflicht im Freien sowie ebenfalls eine Pflicht zur Vorlage eines Gesundheitszertifikates an etlichen Orten ein. Für ungeimpfte Urlauber lassen sich die Zertifikate zwar meistens mit einem negativen Test “ersetzen”, Stress bedeutet dies jedoch trotzdem. Vorteile ergeben sich indes jedoch für geimpfte sowie genesene Person, die mit dem Covpass eigentlich keine Probleme bekommen sollten. So kann im August das ausgewählte Urlaubsziel gerade für Ungeimpfte doch recht unattraktiv werden, schließlich machen gerade die Freizeitaktivitäten einen Urlaub oft aus.
Doch nicht nur die Einschränkungen vor Ort könnten für viele den Urlaub deutlich beschwerlicher machen, sondern auch die teils neuen Bestimmungen. So gibt es immer mehr Länder, wie etwa Frankreich oder auch Malta, die erneut beschwerende Auflagen für die Einreise auferlegen. Doch auch hier gibt es nicht nur negative Beispiele, denn Länder wie etwa Kanada, Saudi-Arabien oder sogar Singapur zeigen erste positive Tendenzen, indem sie geimpfte Touristen bald wieder einreisen lassen wollen. Auch in Europa gibt es mit der Niederlande oder Großbritannien positive Beispiele, die man nicht außen vor lassen sollte. Wo Reisen im August also beschwerlicher oder sogar einfacher wird, ist letztendlich abhängig von der Zieldestination. Trotz allem muss man sich aktuell natürlich wieder intensiver mit allen Bestimmungen auseinandersetzen, denn auf Überraschungen bis kurz vor Abreise sollte man sich trotzdem gefasst machen. Verbunden ist das letztendlich zumindest für viele nicht mit dem entspannten Urlaubsgefühl, das man sonst kennt. Ich für meinen Teil versuche mich dann aber immerhin einfach mehr darauf zu freuen, dass ich trotz Pandemie überhaupt einen Urlaub verbringen kann. 😉
Fazit zum Reisen im August
Schaut man auf die aktuellen Entwicklungen, wirken diese auf den ersten Blick nicht unbedingt positiv – vor allem was das Reisen angeht. Während ein Urlaub für geimpfte und genesene Personen wahrscheinlich auch im August recht unbeschwerlich bleiben wird, sieht die Situation für Ungeimpfte deutlich anders aus. Ein Punkt, der aufgrund der Tatsache, dass einige Personen noch nicht mal ihr erstes Impfangebot erhalten haben, für viele sicherlich besonders tragisch ist. Auch, wenn die Verschärfungen in Deutschland sowie anderen Ländern – aus Angst vor einer vierten Welle – zumindest teilweise nachvollziehbar ist, lässt sich nur hoffen, dass die Fallzahlen in Europa nicht weiter ansteigen. Erste positive Tendenzen dahin gehend gibt es ja.
Wie steht Ihr zu den aktuellen Entwicklungen?
Was ich beschwerlich finde, dass man nicht mehr in die Karibik/Zentral-/Mittelamerika über USA (Transit) reisen kann. Das verdoppelt für mich den Flugpreis und die Reisezeit (durch die Umwege).
Vielleicht habt Ihr dazu auch einen Artikel, dann sorry, dass ich hier schreibe.
Beschwerlich wird es vor allem für nicht geimpfte – und da ist kein Mitleid angebracht, es gibt im Spätsommer 2021 eigentlich keinen Grund mehr nicht geimpft zu sein.
Was die Impfgegner angeht: es gibt keinen Impfzwang, aber wer sich gegen die Impfung entscheidet, entscheidet sich für die Krankheit, und sollte entsprechend als Risikoträger behandelt werden.
Ich sehe das komplett anders. Die Abschaffung der einfachen Risikogebiete ist zwar nicht spektakulär, spart aber schon mal die digitale Einreiseanmeldung bei der Rückreise. Positiv.
Bei den Hochinzidenzgebieten wird die 200er Inzidenz als Maßstab abgeschafft, zugunsten einer “Sockelinzidenz” von 100 sowie weiterer Bewertungskriterien wie Hospitalisierungsrate oder die Anzahl der Tests. Das dürfte meines Erachtens tendenziell zu WENIGER Hochinzidenzgebieten in klassischen Urlaubsdestinationen mit hoher Impfquote und guter Gesundheitsversorgung führen, ergo den europäischen Mittelmeerländern, den Malediven, Seychellen, Emiraten oder dem Oman. Positiv.
Bis auf die Länder in denen die Gamma-Variante vorherrscht (Brasilien, Uruguay) gibt es keine Virusvariantengebiete mehr. Positiv.
Personen, die mit Pkw oder Bahn in den Urlaub fahren, müssen jetzt ebenfalls einen Test bei der Einreise nach D vorweisen (was anders als im Flugzeug wohl so gut wie überhaupt nicht kontrolliert werden wird). Das mag eine Verschärfung darstellen, ist allerdings einleuchtend und gerecht.
“Ein Punkt, der aufgrund der Tatsache, dass einige Personen noch nicht mal ihr erstes Impfangebot erhalten haben, für viele sicherlich besonders tragisch ist.”
Tatsache ist, dass Deutschland derzeit 12 Mio. Impfdosen auf Lager hat, maximal aber 8 Mio. für Zweitimpfungen benötigt, übermorgen die nächsten Lieferungen kommen und die Bundesregierung schon prüft, welchen Ländern die überschüssigen Dosen gespendet werden sollen. JEDER, der möchte, bekommt derzeit ein Impfangebot.
Hey, danke für dein Feedback – da gebe ich dir in den meisten Punkten recht. Bezüglich des RKIs ist es für mjich noch nicht absehbar, wie sich das entwickelt – ich sehe darin aber ebenfalls einen Lichtblick. Es geht in dem Artikel ja um die Tatsache, ob Reisen im August beschwerlicher werden, was gerade für ungeimpfte so sein wird. Zum letzten Punkt: Ich bin selbst geimpft, habe mein reguläres Impfangebot aber gerade erst letzte Woche erhalten, ich bräuchte also regulär noch eine Weile, bis ich vollständig geimpft bin. Viele Grüße
Vielleicht verstehen manche unter “Impfangebot”, dass sie per Brief benachrichtigt werden. Das ist nicht (mehr) der Fall, jeder muss sich jetzt selbst kümmern. Und ja, es werden bereits ungenutzte Impfdosen weggeschmissen zum Feierabend.