In der Welt der Vielfliegerprogramme gibt es neben den “normalen” Statusleveln in vielen Fällen auch noch einen oder mehrere Ebenen, die wirklich nur für die besten Kunden bestimmt sind. Vielfach nur auf Einladung und ohne klare Qualifikationskriterien bieten diese Programme die wahre Speerspitze eines Vielfliegerstatus.
Grund genug, sich diese Statuslevel genau anzusehen. In diesem Guide wollen wir versuchen die Mythen rund um diese teilweise recht unbekannten Statuslevel zu lüften und Euch die wichtigsten vorzustellen! Die große Frage bei diesen Programmen ist natürlich: Wer schafft die besten Vorteile für die loyalste Kundschaft und welche Qualifikationskriterien sind dafür nötig?
Inhaltsverzeichnis
Lufthansa HON Circle
Relativ gut bekannt ist der erste Status, den man in dieser Kategorie auf keinen Fall vergessen darf, nämlich der Lufthansa HON Circle Status. Das liegt wohl auch daran, dass dieser im Gegensatz zu den anderen Status, die noch folgen, relativ offensiv kommuniziert wird und sogar offizieller Teil von Miles and More ist. Die Qualifikationskriterien für den HON Circle Status sind auch alles andere als einfach. So müssen innerhalb von zwei Kalenderjahren ganze 600.000 HON Circle Meilen erflogen werden. Diese Meilen gibt es nur in der First und Business Class an Bord von den Lufthansa Konzernairlines Lufthansa, Swiss, Austrian und Eurowings.
Dafür haben es die Vorteile aber auch in sich. Ihr könnt Euch als HON Circle Mitglied auf eine Menge exklusiver Vorteile freuen. Die wichtigsten davon sind diese:
- Zugang zu First Class Lounges der Lufthansa Group Airlines (inkl. Gästen) unabhängig der Reiseklasse
- First Class Check-in
- Kostenlose Miles & More Kreditkarte
- 6 eVoucher für Upgrades bei Lufthansa jeweils bei Erhalt/Requalifizierung des Status
- Kostenlose Sitzplatzreservierung bei Lufthansa (außer Light Tarif)
- Exklusiver HON Circle Service (rund um die Uhr)
- Buchungsgarantie bis 24 Stunden vor Abflug (in allen Klassen außer der First Class)
- Unbegrenzte Meilengültigkeit
- Companion Award
- Zusätzliche Prämienverfügbarkeit bei Miles & More Airlines
- Senator Status für den Ehe-/Lebenspartner
- 25/50 Prozent Executive Bonus
- Zusätzliches Freigepäck
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch eine Menge zusätzlicher, “weicher” Vorteile, wie etwa dass man sich darauf verlassen kann, als HON mit höchster Priorität bei Ungereimtheiten und besonderen Umständen behandelt zu werden. Wo dieser Service bzw. die Vorteile anfangen und wo diese aufhören, ist allerdings schwer festzulegen. Man kann allerdings ohne Zweifel sagen, dass der HON Circle Status deutlich darüber hinaus geht, was man als treuer Kunde einer Airline erwarten kann. Als Speerspitze der Vielflieger des Kranich sollte man als HON davon ausgehen können, immer den besten Service und die höchste Priorität zu bekommen. Interessant ist am HON Circle allen voran, dass er trotz der hohen Voraussetzungen offizieller Teil von Miles & More ist.
American Airlines Concierge Key
Vor allem bekannt aus dem Film Up in The Air, in dem George Clooney als Inhaber der Concierge Key Card 10 Millionen Meilen fliegt, gibt es diesen exklusiven Status tatsächlich. Im Gegensatz zum HON Circle Status gibt es hier allerdings keine klaren Voraussetzungen oder offizielle Kriterien, die man erreichen muss. Es handelt sich um einen Status, der nur auf Einladung vergeben wird. Gemunkelt wird allerdings, dass ein Umsatz von mehr als 45.000 US-Dollar pro Jahr bei American Airlines nötig ist, um die Einladung zu erhalten. Der Status kommt dafür aber auch mit wertvollen Vorteilen daher:
- Eigener Telefon- und E-Mail Support
- Zugang zum Flagship Check-in an American Airlines Hubs
- Privater Auto-Transfer bei engen Umstiegen
- Kostenlose Admirals Club Mitgliedschaft
- Höchste Priorität beim Boarding
- Höchste Upgrade Priorität
Auch hier sieht man recht schnell, dass es sich größtenteils um “Soft Benefits” handelt, die das Leben eines Vielreisenden erleichtern sollen. Die “harten” Benefits wie Sitzplatzreservierung oder Lounge-Zugang sind bereits in den niedrigeren Statusleveln des AAdvantage Programms inbegriffen.
United Global Services
Besonders die US-Airlines sind im Bereich der exklusiven Statusprogramme stark. Alle drei großen bieten ein solches Programm an und so lässt sich natürlich auch United nicht lumpen und belohnt die besten Kunden mit dem Global Services Status. Die Herangehensweise von United an den Global Services Status ist durchaus interessant, denn obwohl man die Vorteile nicht öffentlich kommuniziert und auch die Aufnahme in den Club nur per Einladung geschieht, findet man Hinweise auf den Status überall an Flughäfen. American und Delta halten sich hier deutlich stärker zurück und verschleiern die Existenz des Status fast komplett.
Wie schon erwähnt, sind auch beim Global Services Status die Zugangsvoraussetzungen nicht öffentlich verfügbar. Klar ist aber, dass mindestens 50.000 US-Dollar Umsatz bei United pro Kalenderjahr nötig sind, um für den Status infrage zu kommen. Ist dies der Fall, wird der Kunde mit einem Global Services Package überrascht und darf sich fortan auf die folgenden Vorteile freuen:
- Spezielle Prämienverfügbarkeit
- Exklusive Telefonhotline
- Höchste Upgrade Priorität
- Höchste Priorität beim Boarding
- Bestellung des Essens vor allen anderen
- Zugang zu United Global First Lounges mit Business Class Ticket (solange es diese noch gibt)
- Privater Auto-Transfer bei engen Umstiegen
Ähnlich wie bei allen anderen Statusleveln auch, hört es hier natürlich nicht auf. Denn egal, welche Probleme auf dem Weg von A nach B mit United auftreten, Global Services Mitglieder können davon ausgehen, dass Ihnen als erstes und am besten geholfen wird. Interessant ist am United Global Services Status auch, dass dieser tatsächlich lebenslang im Rahmen des Million Miler Programmes vergeben wird. Fliegt Ihr vier Millionen Meilen mit United seid Ihr Euer Leben lang Global Services – genau so wie eine Person Eurer Wahl.
Delta 360
Um die drei US-Airlines nun abzuhaken, widmen wir uns noch kurz Delta Airlines. Hier heißt das Secret-Statuslevel Delta 360 und ist ebenfalls nur auf Einladung zugänglich. Natürlich handelt es sich ähnlich wie bei United und auch American bei den Umsatzzielen nur um Schätzungen, aber auch in diesen ist Delta am höchsten. So sollen 55.000 US-Dollar Umsatz bei der Airline notwendig sein, um für eine Einladung infrage zu kommen. Dazu kommt wohl eine Anzahl von 180 bis 240 jährlichen Segmente, die mit Delta geflogen werden müssen.
Die Vorteile sind wiederum ähnlich wie auch bei den anderen beiden US-Airlines und erleichtern den Alltag des Vielfliegers deutlich. Als Delta 360 Member gibt es die folgenden Benefits:
- Privater Auto-Transfer bei engen Umstiegen
- Exklusiver Telefonsupport
- Eine Flasche Champagner als Geschenk per Post
- Hohe Priorität bei Upgrades
Hier merkt man aber, dass gewisse Vorteile nicht gewährt werden, die die anderen beiden Airlines Ihren besten Kunden gewähren. Dazu kommt, dass die Fahrten am Flughafen auch schon Diamond Medallion Mitgliedern von Delta gewährt wurden, die hohe Umsätze generiert haben. Somit ist der Delta 360 Status unter den drei US-Airlines sicherlich der letzte, wenn man diese in eine Reihenfolge bringen wollte.
Singapore Airlines PPS Club Solitaire
Der Status, der wohl am besten die Beschreibung “over the top” verdient, ist das höchste Level des Singapore Airlines PPS Club. Dabei handelt es sich um ein exklusives Programm neben KrisFlyer, welches die sehr loyalen Vielflieger von Singapore Airlines noch einmal extra belohnen soll. Hier zählt allerdings die geflogenen Strecke überhaupt nicht, sondern einzig und allein der Umsatz ist relevant. Für den Solitaire Status müssen 250.000 Singapur Dollar (etwa 160.000 Euro) innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren ausgegeben werden. Die Statusvorteile, die Euch dafür erwarten, sind allerdings nicht ganz so begeisternd und erinnern eher an die des HON Circle Status, der deutlich “günstiger” ist:
- Solitaire PPS Club Status für den Partner
- First Class Check-in
- Zugang zu SilverKris First Class Lounges
- Bessere Prämienverfügbarkeit in Economy Class
Dazu muss man auch sagen, dass die SilverKris First Class Lounges lange nicht so gut sind wie die Lufthansa First Class Lounges, denn über diesen gibt es jedenfalls in Singapur noch den Private Room, der die eigentliche First Class Lounge von Singapore Airlines ist.
British Airways Executive Club Premier Status
Gänzlich unbekannt ist unter den exklusiven Statusleveln der höchste British Airways Status, genannt Premier. Obwohl British Airways über dem Gold Status sogar noch zwei offiziell kommunizierte Statuslevel, nämlich Gold Guest List und die Concorde Room Card hat, ist der Premier davon noch ein Stückchen weiter entfernt. Über diesen Status ist nämlich so gut wie gar nichts bekannt, auch auf der Webseite von British Airways findet man nirgends einen Hinweis. Lediglich über Inhaber des Status sind gewisse Informationen in Foren und anderen Quellen gelandet. Diese sind sich allerdings auch nicht ganz einig, was genau man tun muss, um British Airways Premier zu werden. Es soll wohl weltweit weniger als 2.000 Inhaber der Karte geben, was einen Eindruck vermittelt, wie exklusiv dieser ist.
Eines der Qualifikationskriterien soll der Gesamtumsatz eines Unternehmens bei British Airways sein. Dieser muss laut Flyertalk bei mehr als 2 Millionen Pfund pro Jahr liegen, um für die Premier Karte infrage zu kommen. Darüber hinaus muss ein Anwärter von einem hohen Mitarbeiter von British Airways vorgeschlagen werden, woraufhin der Vorstand den Vorschlag abnehmen muss.

Auf Grund des Umsatzes von ganzen Unternehmen kann es oftmals auch sein, dass die Person mit dem British Airways Premier überhaupt nicht viel selbst fliegt, sondern nur die Mitarbeiter. Ein Mitglied im Vielfliegertreff berichtet etwa den Gründer Otto Gruppe, Michael Otto, mit einem Premier Tag im Flugzeug gesehen zu haben.
Auf dem Papier sind die Vorteile des British Airways Premier Status die selben, die der British Airways Gold Status auch erhält. Allerdings sind es die zusätzlichen, nicht kommunizierten Vorteile, die den Unterschied machen. Diese umfassen unter anderem die folgenden:
- Dedizierte Telefonnummer für Support
- Sitzplatzgarantie auch auf ausgebuchten Flügen
- Garantie für den erfolgreichen Anschluss an Umsteigeverbindungen
- Transport von einem Flugzeug zum anderen im Jaguar
- Begleitung am Flughafen durch einen persönlichen Assistenten
- Zugang zum Concorde Room in London inklusive zwei Gästen
Wie Ihr seht, haben es diese Vorteile durchaus in sich, gleichzeitig ist der British Airways Premier Status aber auch einer der am schwierigsten zu qualifizierenden Statuslevel weltweit.
Qantas Chairmans Lounge
Die Qantas Chairmans Lounge ist weniger ein Status, sondern eher eine Lounge, deren Zugang nur einer bestimmten, sehr exklusiven Zielgruppe vorenthalten ist. Dieser Club besteht nicht wie bei British Airways aus bestimmten “Big Spenders”, sondern eher aus einem exklusiven Zirkel an Personen, die von Qantas ausgewählt werden. Darunter sind neben wichtigen Personen aus dem politischen Umfeld auch Prominente und die sogenannten Qantas Ambassadors. Dies sind Prominente wie Hugh Jackman und John Travolta, die wiederholt für Qantas Werbung machen.
Die Lounges selbst finden sich an allen wichtigen Qantas Drehkreuzen und wurden von Qantas CEO einmal als der exklusivste Club der Welt beschrieben. Über den Zugang zu diesen Lounge hinaus, bringt die Chairmans Lounge allerdings keine weiteren Vorteile.
Emirates iO
Bei Emirates kann man durchaus überrascht sein, dass es einen exklusiven Status über den Skywards Statusleveln gibt, denn auch hier wird keine solche Statuskarte kommuniziert. Allerdings soll es den Emirates iO (=Invitation Only) tatsächlich geben, wie sich in verschiedenen Foren zeigt. Auch hier gib es wieder keine offiziellen Qualifiaktionskriterien, denn der Status inklusive der Benefits und Kriterien wird von Emirates seit 2010 so geheim gehalten wie möglich. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass man auch hier durch hohen Umsatz bei Emirates als Firma oder Einzelperson die Gelegenheit bekommen kann, iO Mitglied zu werden. Dieser Umsatz soll oberhalb von einer Million US-Dollar pro Jahr liegen.
Die Vorteile, die man dafür bekommt, sind erneut ziemlich eindrucksvoll:
- Persönlicher Chauffeurdienst wo immer möglich
- Fahrten mit dem Auto von Gate zu Gate bei Umstiegen
- Kostenloser Zugang zur Qantas Chairmans Lounge
- Unbegrenzter Zugang zu allen Emirates Lounges (unabhängig von der Airline und Reiseklasse)
- Lounge-Zugang mit bis zu 10 Gästen
- Persönliche Begleitung von Check-in bis zur Lounge
- Boarding zur präferierten Zeit
- Operational Upgrades über mehrere Reiseklassen
- Eigene Telefonhotline
- Sitzplatzgarantie in der Emirates Business Class auf jedem Flug
- Persönliches Willkommenskit vom Emirates CEO
Besonders Emirates ist es offensichtlich gelungen, das iO Programm relativ gut abzuschirmen und geheim zu halten, was sich auch an der Auswahl der Vorteile zeigt. Bei den Zugangsrichtlinien ist es wahrscheinlich, dass auch hier nur wenige Kunden den Status innehaben.
Cathay Pacific Diamond Plus
Von den höchst exklusiven Statusleveln begeben wir uns jetzt zu einem etwas weniger elitären Kreis, der in dieser Kategorie aber immernoch eine Erwähnung verdient. In Cathay Pacifics Marco Polo Club ist der höchste Status eigentlich der Diamond Status, der gleichzeitig dem oneworld Emerald entspricht.

Allerdings gib es seit 2006 noch einen weiteren Status, der noch darüber angesiedelt ist. Dieser Status heißt Diamond Plus Status und wird vermutlich mit 200.000 US-Dollar Umsatz bei Cathay Pacific erreicht. Damit ist dieser sicherlich deutlich “einfacher” zu erreichen, als die exklusiven Level von Emirates oder British Airways, zeugt aber immernoch von einer Menge Flügen mit der Airline. Für diese Treue zu Cathay darf man sich dann auch auf folgende Vorteile freuen:
- Verschenken eines Diamond Status
- Zugang zu Cathay Pacific First Class Lounges unabhängig von der Reiseklasse und Airline
- Dedizierte Hotline für Diamond Plus Kunden
- Begleitung bei Ankunft und Abflug in Hongkong
Mit diesen Vorteilen hat man sicherlich ein deutlich angenehmeres Reiseerlebnis mit Cathay Pacific.
Air France Platinum Ultimate
Der letzte Status, den wir uns anschauen möchten,, gibt es bei Air France zu erreichen. Dieser ist generell ähnlich zum Diamond Plus Status bei Cathay Pacific, denn auch hier ist der Status direkt über dem höchsten Status bei Flying Blue angesiedelt. Die Qualifikation soll durch das Erfliegen von 360.000 Statusmeilen in zwei Jahren erfolgen, was vergleichsweise relativ wenig wirkt. Dafür sind die Vorteile aber auch nicht ganz so gut, wie bei anderen Programmen:
- 24h Service zur Hilfe bei Problemen
- Exklusive E-Mail Adresse und Telefonnummer
- Höchste Priorität für Gepäckverlust und bei Umbuchungen
Darüber hinaus scheint es bei Air France und KLM bzw. im Flying Blue Programm noch ein bzw. zwei Programme zu geben, bei denen wir aber nicht sicher sind, dass es sie noch gibt. Diese heißen Air France Club 2000 und KLM Skippers of the Flying Dutchman. Laut ThePointsGuy früher einmal für Öl-CEOs und wichtige Politiker gedacht, soll der Status heutzutage auch für grundsätzlich wertvolle Kunden vergeben werden. Hier gibt es allerdings keinerlei Hinweise darauf, wie man den Status erreicht. Auch ist nicht ganz klar, ob dieser überhaupt noch vergeben wird. Die Vorteile scheinen aber auch ähnlich mit denen des Flying Blue Platinum zu sein, sodass es die Programme wahrscheinlich nicht mehr gibt.
Fazit zu den hochexklusiven Statusleveln
Die Welt der Statusprogramme ist durchaus interessant, vor allem am ganz oberen Ende. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Airlines Ihre besten Kunden stark belohnen, dass dies bis zu einem solchen Grad getan wird, ist aber auf den ersten Blick schon etwas erstaunlich. Welcher nun der exklusivste Status ist, kann man schlecht sagen, Emirates iO und British Airways Premier stehen aber sicherlich im Finale um den Titel. Obwohl viele der Vorteile auf den ersten Blick attraktiv aussehen, muss man sich in diesem Zusammenhang auch immer fragen: Möchte man überhaupt so viel fliegen?