Immer mehr Restriktionen, immer weniger Verfügbarkeiten und immer höhere Preise – die Buchung der First Class mit Meilen wird immer schwieriger. Gibt es überhaupt noch Hoffnung?

Es sind keine einfachen Zeiten für die Fans des Meilensammelns. Entwertungen von Vielfliegerprogrammen gab es in den vergangenen beiden Monaten viele – am 3. Juni dürften die Preise für Prämienflüge dann auch noch bei Miles & More im Schnitt höher werden. Nebenbei zeigt sich ein weiterer Trend, der schmerzhaft ist: Die Buchung der allerhöchsten Reiseklasse mit Meilen wird Stück für Stück weiter erschwert. Realistisch möglich sind “kostenlose” First Class Buchungen bei immer weniger Fluggesellschaften. Lohnt es sich überhaupt noch, von einer First Class Buchungen mit Meilen zu träumen?

Immer mehr Restriktionen bei der First Class Buchung

Es gab Zeiten, da war die Buchung von First Class Tickets mit Meilen bei einigen Fluggesellschaften ausgesprochen einfach. Von der Lufthansa über Emirates bis hin zu Qatar Airways konnte man mit Meilen vergleichsweise simpel und teilweise sogar günstig in der höchsten Reiseklasse fliegen. Ich selbst konnte so einige der bekanntesten First Class Produkte der Welt testen. Doch die Luft wird in dieser Hinsicht immer dünner, denn die Airlines reduzieren auf der einen Seite das Angebot und bauen andererseits immer mehr Restriktionen auf.

Qatar Airways First Class Im Airbus A380 Champagner
Mit Meilen ließen sich in den vergangenen Jahren attraktiv First Class Flüge buchen

Das jüngste Beispiel dafür liefert Emirates, beschränkt die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Buchung von First Class Awards doch auf Passagiere mit einem Status im hauseigenen Emirates Skywards Programm. Damit ist sie gleichwohl kein Pionier, denn eine ähnliche Restriktion hat etwa Air France schon vor Jahren eingeführt – dort ist die First Class sogar nur mit einem Platinum Status im Flying Blue Programm buchbar. Ähnlich sieht es auch bei Swiss aus, wo First Class Buchungen nur mit dem Lufthansa Senator Status möglich sind.

Diese Art der Restriktionen ist die eine Sache, doch die Reduzierung des Angebots beziehungsweise der Fokus auf noch exklusivere Produkte sorgt gleichzeitig dafür, dass es selbst Statusinhaber immer schwerer haben. Bestes Beispiel dafür ist gerade die für ihre guten First Class Verfügbarkeiten bekannte Lufthansa: Für die neue Allegris First Class sind Buchungen mit Meilen bis auf Weiteres überhaupt nicht möglich – selbst mit dem exklusiven HON Circle Status nicht.

Immense Preise machen First Class Awards immer unattraktiver

Die bei vielen Programmen nun zusätzlich eingezogenen Hürden sind derweil nur die Spitze des Eisbergs. In den vergangenen Jahren ist nämlich ohnehin schon enorm an der Preisschraube gedreht worden, wodurch die Attraktivität von Prämienflügen in der First Class ohnehin abgenommen hat. Von sogenannten “Freiflügen” kann bei Zuschlägen von vielen hundert oder gar tausend Euro, wie man sie teilweise bei Lufthansa und auf einem Großteil der Strecken bei Emirates findet, schon lange keine Rede mehr sein.

Lufthansa First Class A340 Sitze 6
Auch für Lufthansa First Class Flüge fallen teils hohe Zuschläge an

Erhöht wurden in den letzten Jahren meist allerdings nicht nur die Zuschläge, sondern gleichzeitig auch die notwendigen Meilenwerte. Wer etwa einen Air France First Class Flug mit Meilen buchen möchte, der zahlt für einen Hin- und Rückflug schon einmal eine halbe Million Meilen. Sitzt man nicht das halbe Jahr im Flugzeug oder generiert Meilen mit enormen Kreditkartenumsätzen, sind solche Summen gemeinhin Utopie.

Diesem Trend entzieht sich aktuell kaum eine Airline, steigen doch eigentlich bei allen Vielfliegerprogrammen entweder die Zuschläge oder die notwendigen Meilenwerte – oft auch beides. Das nächste Beispiel dafür dürfte Miles & More werden, denn dass gerade First Class Flüge mit den Änderungen auf flexible Werte ab dem 3. Juni in fast allen Fällen teurer werden, darf man als gesetzt ansehen.

Über kluge Werte weiterhin zu First Class Awards

Nun mag es auch in Zukunft noch Ausnahmen geben, wie man mit Meilen an First Class Flüge kommt. So lassen sich etwa über das Singapore Airlines KrisFlyer Programm selbst in der herausragenden Singapore Airlines First Class gelegentlich gute Verfügbarkeiten finden – oft allerdings nur zum teureren Advantage-Preis. Immerhin sind hier allerdings auch die Zuschläge sehr gering, sodass sich etwa der Transfer von Membership Rewards Punkten lohnt. Zumindest Stand heute sind hier keine Änderungen geplant – ob das allerdings so bleibt, steht in den Sternen.

Singapore Airlines First Class Boeing 777 Intime Kabine
Die Singapore Airlines lässt sich auch mit Amex Punkten buchen

Für eine gewisse Zeit dürfte auch die Lufthansa First Class noch eine Option sein, um sich den Traum der First Class mit Meilen zu erfüllen. Insbesondere kurzfristig, teilweise aber auch mit Vorlauf lassen sich hier oft Verfügbarkeiten finden, gerade an die Ostküste der USA. Je mehr die Einführung von Allegris allerdings voranschreitet, desto schwieriger dürfte es werden – die Suche nach Verfügbarkeiten wird dann Stück für Stück immer mehr zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Ferner bleiben auch noch einige andere Optionen, von der Cathay Pacific First Class über die höchste Reiseklasse von British Airways bis zu den japanischen Airlines oder auch Qantas in Australien oder Qatar Airways. Schon heute sind diese aber entweder verhältnismäßig teuer, mit Meilen zu buchen oder die Verfügbarkeiten lassen zu wünschen übrig. Dennoch: Auch hier kann man heute und auch bis auf Weiteres noch Glück haben und kann sich so potenziell den Traum der First Class mit Meilen erfüllen.

Sitz In Der Emirates First Class Suite Boeing 777
Über Upgrades kommt man auch zukünftig noch mit Meilen in die First Class

Zu erwähnen ist zudem, dass es auch bei Emirates weiterhin möglich sein wird, mit Meilen in die First Class zu kommen. Für diejenigen mit einem Status bei Emirates Skywards gilt das ohnehin. Doch auch die vergleichsweise attraktiven Upgrades in die Emirates First Class mit Meilen bleiben bestehen – bei bezahlten Tickets genauso wie bei solchen, die etwa in der Business Class mit Meilen gebucht wurden. Gewissermaßen bleibt er also bestehen, der Traum von der First Class mit Meilen.

Aufgewertete Business Class als neues Ziel der Meilensammler

Realistisch gesehen sind die “goldenen Zeiten” für die Buchung der First Class allerdings dennoch vorbei. Wer etwa mit American Express Kreditkarten oder einer Miles & More Kreditkarte dank Willkommensbonus und regelmäßigen Umsätzen auf den nächsten Prämienflug spart, muss sich wohl umorientieren: Stand bislang der Traum von der First Class für manch einen ganz oben auf der Prioritätenliste, sollten es in Zukunft eher die besseren Business Class Produkte sein.

Fairerweise muss man sagen, dass sich hier in den vergangenen Jahren sehr viel getan hat, sodass auch das eine oder andere Produkt hier mittlerweile ein tolles Erlebnis bietet – so habe ich es etwa gerade erst bei meinem Flug in der neuen Air France Business Class im Airbus A350 erlebt. Statt spezifisch nur nach der First Class Ausschau zu halten und möglicherweise enttäuscht zu werden, ist ein Blick auf die besonders attraktiven Business Class Produkte nunmehr spannender – auch weil einen hier ein sehr attraktiver Gegenwert für die eingesetzten Meilen erwartet.

Air France Business Class Airbus A350 Suite
Manche Business Class Produkte kommen der First Class mittlerweile nahe

Auf Kaviar muss man so möglicherweise verzichten, ausgesprochen komfortabel reisen kann man trotzdem. Zudem lassen sich Business Class Verfügbarkeiten oftmals deutlich leichter finden, auch für Flüge mit einer weiteren Person. Niedriger als in der First Class sind die Meilenwerte zudem auch, sodass man sich möglicherweise schneller auch mal wieder einen weiteren Prämienflug gönnen kann, wenn man regelmäßig eine Kreditkarte zum Meilen sammeln einsetzt.

So toll der Traum von der First Class mit Meilen auch immer war, muss man eben auch sagen: Die Suche nach Verfügbarkeiten war schon immer kompliziert, gerade für gemeinsame Flüge. Wo sich eine Tür zumindest großenteils schließt, öffnet sich derweil aber eben auch eine andere: die zu neuen Business Class Suiten, die beim Komfort teilweise mittlerweile nah an das herankommen, was die First Class mancher Airlines vor einigen Jahren war. Den einen oder anderen attraktiven Weg in die First Class mit Meilen gibt es zudem bis auf Weiteres auch noch, sodass er zumindest noch ein wenig weiterlebt, der Traum von der First Class mit Meilen.

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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  • Ich vermisse meinen Kommentar von gestern, welchen ich geschrieben habe. Gibt es einen Grund
    diesen nicht zu veröffentlichen?

    VG
    Dr.Timeless

    • Zustimmung, was das notwendige Erschweren des Buchens von Prämienflügen für reine Sammler, Umtauscher, Schnäppchenjäger und Gelegenheitsflieger betrifft.

      Eine Konzentration auf Vielflieger und Statusmitglieder sehe ich allerdings bei keiner Airline, mit denen wir unterwegs sind und könnte Dir angesichts von einem Dutzend Verschlechterungen über die letzten Jahre keine drei Verbesserungen nennen.

      • Emirates stellt verbessertes First Class Erlebnis vor, ein Bericht von heute, hier bei RT.
        Sowas meinte ich z.B.
        Das empfinde ich als Konzentration auf die Statuskunden (ich fliege ausschließlich FC und BC)
        Noch ein Beispiel für mich ist die Verbesserung vom BC Essen auf Europa Strecken seitens LH

    • Wir fliegen ebenfalls beruflich und privat ausschließlich Business und First.

      Auf zwei Verbesserungen (und mögen Sie von Dir nur beispielhaft angeführt sein) kommen in den letzten 25 Jahren zwei Dutzend (teils gravierende) Verschlechterungen für Statuskunden.
      Das ist angesichts unserer Erfahrungen eine nüchterne Feststellung. Weder lebe ich in der Vergangenheit noch jammere ich dieser hinterher.

  • Die aktuelle Fernsehwerbung bringt es ungewollt auf den Punkt:
    Die Tür für die First Class geht zu.
    Selbst ein Superstar wie Dirk Nowitzki bekommt dort keinen Platz mehr. Nein, er sitzt ja nicht einmal Business Plus in der Suite (denn da tummeln sich reiche Asiaten und ein Baby), oder am Fenster, sondern er wird in der Mitte am Gang in seinem „Extra Long Bed“ abkassiert.
    Keine Spur zu sehen von Statuskunden und erst recht nicht von der Sammel- und Schnäppchenfraktion.

  • Eine zutreffende Analyse.

    Wenn Meilensammler und MR-Umtauscher „nur“ noch Business fliegen – von mir aus.

    Leider trifft man durch die gleichzeitige Reduzierung des Angebots an Plätzen in der First Class und die deutliche Verteuerung der Meilenwerte die eigenen Statuskunden. Und damit konterkariert man die ursprüngliche Idee eines Kundenbindungsprogramms!

    Bisher haben wir bspw. gezielt LH-Gruppe buchen lassen für den Senator und waren regelmäßig in der First Class von Lufthansa und SWISS unterwegs: Als Belohnung für die beträchtlichen Summen, die vorher ausgegeben worden sind.

    Künftig geht es nur noch nach dem Preis bei den Flügen, und da kann die LH-Gruppe nicht konkurrieren. Den Status erfliegen wir nicht mehr mit dem Kranich.

    Unterwegs sein werden wir mit Airlines, die mehr als nur drei lächerliche Plätze in der First Class bieten und bei denen es deswegen immer einmal wieder klappen wird mit einem Prämienflug in der First Class oder mit einem Upgrade in die First Class.

    Noch etwas: Nur weil man die Business Class zum Upselling immer weiter segmentiert, wird daraus keine First Class. Das Erlebnis „First Class“ war jedes Mal etwas ganz Besonderes für uns.

    • Also ganz so schwarz sehe ich das alles nicht. Es gibt immer noch genug Möglichkeiten in die First zu kommen nur eben etwas teurer und nicht mehr bei allen Fluggesellschaften. LH ist schon seit langem aus meiner Sicht eine Gammelairline, die in ihrer eigenen Arroganz untergeht. Wir konnten z.B. über Qatar noch bequem für 130k Meilen pro Person die Kombi BC und First auf die Malediven buchen. Ja ist keine moderne First aber passt schon. Letztlich werden die Airlines danach gehen was sich für diese lohnt. Es Ja nur mal eine kleine Delle kommen und schon werden die Airlines wieder nach Kunden lechzen, im Moment brauchen sie es nicht. Aber mal ehrlich BC und First sind toll aber ich kann auch ohne diese in meinen Traumurlaub kommen, insofern ists zwar schade wenns weniger Möglichkeiten gibt, aber auch nicht drastisch. Beond oder in die USA die andere Boutique Airline tun es auch. Zudem ich weiß nicht ob irgendwann nicht auch Amex und Co. aktiv werden, wenn da spürbar weniger Karten von der Hand gehen. Abwarten.

  • So ist es wohl leider. Da werden sich die Kreditkarten-Punktesammler wirklich umorientieren müssen.

    Wie du schreibst, Air France Business, die neue Polaris bei United (heute angekündigt), Condor in den 339 oder bald neu vorgestellte (und meistens schnell ausgerollte) Business von SQ sind sehr sehr komfortable Produkte. Allegris sehe ich aus mehreren Gründen teils deutlich hinter der Konkurrenz.

    • Ich wage es mal, hier noch ein paar Jahre weiterdenken. Es wird mittelfristig auch der Tag kommen, an dem die erste Airline die Buchung von Flügen in der Business nicht nur kapazitiv einschränkt. Je größer der Hype auf Kreditkartenpunkte und Zeitungsabomeilen desto früher.

  • Das habe ich gestern geschrieben zu Eurem Bericht über Emirates;
    Dr. Timeless
    12. Mai 2025 um 12:46 Uhr
    Sehr gut Emirates. Ich hoffe das weitere Fluggesellschaften folgen und nur uns Vielflieger diese
    Möglichkeit bieten. Dann können die Meilensammler, Meilenjäger und Schnäppchenfreunde nicht mehr die Plätze von uns Statuskunden besetzen.
    Wäre schön, wir kommen wieder dahin, dass Kunden, welche viel Geld ausgeben, Kunden welche sich die Top Kreditkarten leisten auch so behandelt werden, wie es sein sollte.
    Das klingt vielleicht etwas arrogant von mir, ist aber meine persönliche Meinung.
    Mit dem ganzen Super Bonus oder für ein Blabla Abo kannst Du Business Class fliegen o.ä.,
    dass hört dann hoffentlich bald auf.
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    hier jetzt zu Deinem Bericht Lieber Moritz,

    ich persönlich finde es genau richtig so, es kann doch nicht sein, dass jeder Hinz und Kunz mit
    Willkommensbonus (falls überhaupt die geforderte Ausgabenhöhe erreicht wird) oder mit 10 Zeitschriften Abos sich versucht einen FC Flug zu ergattern.
    Es wird Zeit und ich bemerke es auch seit geraumer Zeit, die Fluggesellschaften konzentrieren sich wieder mehr auf uns Vielflieger und hohe Status Mitglieder, und das ist aus meiner Sicht genau richtig so.
    Das mögen andere anders sehen, auch ok.

    • “Es wird Zeit und ich bemerke es auch seit geraumer Zeit, die Fluggesellschaften konzentrieren sich wieder mehr auf uns Vielflieger und hohe Status Mitglieder, und das ist aus meiner Sicht genau richtig so.”

      Das zeigt sich bei den Meilengutschriften (=Bonus für Vielflieger) genau wo? 4 bzw. 6 cent bei LH für einen Euro Nettoflugpreis?!

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