Das Jahr 2020 steht primär für geplatzte Reiseträume – doch ich hatte in diesem mehr als komplexen Jahr tatsächlich viel Glück. Mein Rückblick auf ein Reisejahr, das im wahrsten Sinne des Wortes verrückt war.

Reisen im Jahr 2020 war zweifelsfrei anders, als wir uns das wohl alle vorgestellt hatten. Doch meine Maxime war dabei wie schon in den letzten Jahren, immer das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. So kommt es, dass ich auf ein zwar verrücktes Reisejahr zurückblicke, in dem ich gerne mehr gemacht hätte. Gleichzeitig allerdings muss ich rückblickend besonders mein Timing hervorheben, denn so viel Glück wie ich hatte mit Blick auf die Zeiträume der Reisen wohl kaum jemand – doch eins nach dem anderen.

Januar bis März – Geschäftlich durch Europa & zum Urlaub auf die Malediven

Anfang des Jahres sah das Leben noch ganz normal aus. So stand nach einem tollen Jahresstart in Hamburg Ende Januar auch meine erste relevante Reise an: Für verschiedene geschäftliche Termine ging es via Düsseldorf und Köln nach Paris, weiter nach Wien und von dort über München und Frankfurt zurück nach Berlin. Das klingt rückwirkend fast ein wenig kurios, denn solche schnellen Trips mit mehreren Grenzüberquerungen sind seit Monaten kaum mehr machbar. Damals allerdings war das Coronavirus eine entfernte Angst und ich konnte problemlos viele Termine verbinden und dennoch nicht allzu viele Tage weg sein – damals war das noch die Priorität.

Novotel Wien Zimmer

Nachdem der Februar eher ruhig gewesen war, stand im März ein Urlaub an, auf dem ich mich lange gefreut hatte. Nach vielen Problemen schon Wochen vorher – Air Italy ging in die Insolvenz und so war mein Hinflug auf einmal dahin – hatte ich knapp eine Woche vor der Reise, Ende Februar, endgültig alles geklärt. Doch langsam aber sicher zogen die dunklen Wolken des Coronavirus auf. Zwar war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, was passieren würde, doch am Tag der Abreise hatte ich doch ein etwas mulmiges Gefühl. Nachdem es in der Oman Air Business Class über Maskat auf die Malediven gegangen war, war der Stress aber erst einmal verflogen.

Oman Air Business Class Airbus A330 Sitz 10

Es sollte einige Tage dauern, bis das ganze Ausmaß der Krise sich zeigte und irgendwann wurde der Urlaub etwas weniger entspannt. Ich hatte sicherlich dennoch enorm viel Glück, denn ich konnte den gesamten Urlaub ganz normal verbringen – erst sechs Nächte im Conrad auf den Malediven und dann noch einmal sechs Nächte im Waldorf Astoria. Ich musste zwar noch ein wenig umdisponieren, aber rückblickend hatte ich unglaubliches Glück, was das Timing anging.

Waldorf Astoria Maldives Ithaafushi Overwater Villa Außenansicht 2 800x400

Dass ich Mitte März problemlos in der Condor Business Class – mein zweiter und letzter Langstreckenflug des Jahres – wieder nach Frankfurt fliegen konnte, war keine Selbstverständlichkeit. Zu Hause angekommen ging es dann, nämlich für knapp eineinhalb Monate in den “eigenen” Lockdown – ganz ohne Büro und Treffen mit Freunden. Dennoch blicke ich, wohl auch wegen des schönen Wetters nicht allzu negativ auf diese Zeit zurück, so komplex sie auch unternehmerisch gewesen sein mag.

April bis Juni – Die Sächsische Schweiz als Reise-Höhepunkt

Den April habe ich mit den letzten Sätzen schon gut beschrieben und auch im Mai dauerte es eine Weile, bis ich zu so etwas wie Normalität zurückkehrte. An Reisen war Anfang des Monats noch nicht zu denken und schweren Herzens dachte ich an die ausgefallenen Reisen – etwa nach Sankt Petersburg, Helsinki, Aarhus oder Aalborg. Doch langsam aber sicher zeigte sich im Mai, dass sich die Welt wieder etwas mehr in die Fugen begibt und ein einigermaßen normales Leben im Sommer wieder möglich sein wurde. So freute ich mich dann auch darauf, im Juni tatsächlich wieder verreisen zu können. Zwar war es in all den Monaten nur ein einziger Trip, doch die zwei Nächte im Taschenbergpalais Dresden waren dennoch sehr schön.

Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden Zimmer 6

Zwar wurden die Zimmer nicht gereinigt und es gab auch weitere Einschränkungen wie ein geschlossener Pool, aber mit Room Service Frühstück und Restaurants zum Draußen sitzen, war ich dennoch zufrieden. Dresden war zudem leerer als sonst, womit ich die historische Stadt entspannt erkunden konnte. Weniger galt das für die Sächsische Schweiz, die für mich ein Novum war.

Sächsische Schweiz Festung Königstein

Wenngleich hier und da doch sehr viel los war, habe ich die schöne Natur doch zu schätzen gelernt. Ich bin mir fast sicher, dass ich hier so schnell nicht hingekommen wäre, hätte es Corona nicht gegeben. So lernt man dann doch auch die schönen Seiten des eigenen Landes kennen – zumindest etwas Positives in einem schwierigen Reisejahr 2020.

Juli bis September – Quer durch die Schweiz, nach Rügen & ab nach Prag

Im Sommer mag es Monate gegeben haben, da hat man die Entwicklungen der Pandemie fast komplett vergessen. So waren die Monate für mich auch durchaus von einigen Reisen geprägt. Den Anfang machte Mitte Juli meine erste Auslandsreise seit März – mit dem Zug ging es von Berlin nach Prag. Hier fand ich eine fast komplett leere Stadt vor – kombiniert mit perfektem Wetter einfach unglaublich schön.

Karlsbrücke Prag

Zudem hatte ich die Gelegenheit zwei Luxushotels kennenzulernen, wobei sich das besonders das Augustine Prag bei mir eingeprägt hat. Hier war nahezu nichts los, was den Aufenthalt aber umso schöner gemacht hat.

The Augustine Prag Zimmer 12

Um Jan auf Rügen zu besuchen, habe ich zudem ein Wochenende im hohen Norden verbracht. Hier konnte ich nicht nur eine weitere Region in Deutschland kennenlernen, die bislang an mir vorübergegangen ist, sondern habe mit dem Hotel Ceres am Meer auch ein interessantes neue Hotels ausgekundschaftet.

Strand Rügen 2

Natürlich war der Sommer damit aber noch nicht vorbei, denn auch eine etwas größere Reise stand noch an. Konkret sogar die erste Flugreise seit März, von Berlin über Zürich nach Genf. In der Schweiz war ich zwar schon öfter, aber dennoch hat es mir das Land angetan und in diesem Sommer waren die Preise nicht mehr ganz so schlimm, sodass ich die Gelegenheit ergriffen habe.

Moritz Montreux

Besonders gut gefallen hat mir neben den vielen tollen Orten am Genfer See dabei auch das La Réserve Genf – das Urlaubshotel hat sich bei mir wirklich positiv ins Gedächtnis gebrannt. Bei diesem Aufenthalt hatte ich zudem erstmals das Gefühl, dass das Coronavirus in weiter Vergangenheit liegt.

La Réserve Genève Anleger

Fortgesetzt hat sich das gewissermaßen auch im Victoria Jungfrau Interlaken, wo außer dem Fehlen von asiatischen Touristen, alles war wie immer. Damit konnte man das Luxushotel deutlich entspannter genießen.

Victoria Jungfrau Grand Hotel Interlaken 2

Toll fand ich auch, die wunderschöne Landschaft in der Schweiz ohne große Touristenströme zu erkunden. Das gilt für Interlaken genauso wie auch für Luzern, dem ich ebenfalls einen Besuch abgestattet habe.

Luzern Ausblick

Damit war mein Sommer dann auch schon fast vorbei, wobei es mich noch einmal geschäftlich nach Bayern verschlagen hat. Hier wiederum hatte ich im Le Méridien München das Gefühl, dass die Einschränkungen durch das Virus noch sehr groß sind – ein krasser Kontrast zur Schweiz.

Le Meridien München Zimmer 7

Rückblickend mag das vernünftig wirken, doch Anfang September sah das noch anders aus – wie sich die Eindrücke doch schon innerhalb weniger Wochen wieder unterscheiden können.

Oktober bis Dezember – Perfektes Timing in Italien & zurück im Lockdown

Beendet war mein Reisejahr damit aber noch nicht, denn für den Oktober hatte ich noch eine Urlaubsreise nach Italien geplant. Nachdem langsam aber sicher mehrere Teile Europas wieder zum Risikogebiet erklärt wurden, war Italien noch “sicher”. Die Gelegenheit wollte ich nutzen und von leeren Metropolen profitieren. Das hat auch sehr gut geklappt, denn unter anderem konnte ich Florenz so leer erkunden wie sonst wohl nie.

Florenz Kathedrale

Zudem durfte ich mit dem Hotel Savoy Florenz ein Luxushotel kennenlernen, das man sonst wohl nie zu so einem attraktiven Preis buchen kann.

Rocco Forte Hotel Savoy Zimmer

Diese Erlebnisse sollten sich in Rom fortsetzen, denn in der italienischen Hauptstadt habe ich nicht nur von tollem Herbstwetter profitiert, sondern auch alle Sehenswürdigkeiten ohne Schlangen und Menschenmassen erkundet.

Kolloseum Rom 9

Natürlich durften auch hier außergewöhnliche Hotelerlebnisse nicht fehlen, zum einen im Hotel de la Ville Rom und zum anderen im Hotel de Russie Rom – auch das wäre in anderen Zeiten wohl kaum möglich gewesen.

Rocco Forte Hotel De La Ville Rom Dachterrasse 2 1600x1200 1

Von Einschränkungen war zu diesem Zeitpunkt zudem mit Ausnahme der Maskenpflicht im Freien zudem noch nicht allzu viel zu sehen. Das gilt für Apulien, wo ich meine Urlaubsreise schlussendlich beendet habe. Die wunderschöne Region im Südosten Italiens hat es mir dabei sehr angetan – gerade in diesen Zeiten erwies sich die weniger vom Massentourismus heimgesuchte Region als idealer Ort, um etwas auszuspannen.

Alberobello Apulien Italien

Das lag sicher auch an der Masseria Torre Maizza, wo außer mir nur etwa 15 andere Gäste waren. Hier konnte ich komplett abschalten, am Pool entspannen und sehr lecker essen, ohne mir große Sorgen um eine Ansteckung zu machen – Social Distancing im Urlaub sozusagen.

Rocco Forte Masseria Torre Maizza 4

Dennoch zeigten sich die Einflüsse der wachsenden Fallzahlen in den letzten Tagen immer stärker, irgendwann wurde dann auch Latium (die Region um Rom) zum Risikogebiet, weswegen ich mich entschied, doch früher wieder nach Deutschland zurückzukehren. Dennoch galt auch hier: Beim Timing hatte ich dieses Jahr wirklich viel Glück, denn eine Woche später wäre eine solche Reise nicht mehr in dieser Form möglich gewesen.

Swiss Airbus A320 1024x575

Wenngleich ich wirklich Lust auf ein wenig Sonne zum Jahresausklang gehabt hätte, endete mit diesem Trip auch mein Reisejahr 2020 – ganz so verrückt wie in den Vorjahren war es sicher nicht und dennoch darf ich mich insgesamt sehr glücklich schätzen.

Fazit zu meinem verrückten Reisejahr 2020

Das Jahr 2020 wird als ein besonders Jahr in die Annalen eingehen – positiv wird es wohl nur wenigen in Erinnerung bleiben. Waren meine Jahr 2018 und 2019 noch wirklich “verrückt” und geprägt von zahlreichen Reisen in alle Welt, war 2020 in so vieler Hinsicht deutlich ruhiger. Für mich allerdings ist das kein Grund, mich zu beschweren, denn ich durfte mich dennoch über außergewöhnliche Reiseerlebnisse freuen. Schlussendlich hat mir das Jahr auch gezeigt, was für außergewöhnliche Möglichkeiten die Welt einem bietet. Auf eben jene möchte ich für 2021 und die Folgejahre freuen, denn wenn das verrückte Reisejahr 2020 etwas gelehrt hat, dann dass Reisen eben nicht so selbstverständlich sind, wie ich immer dachte.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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