Die Deutsche Bahn ist mit einer Pünktlichkeitsquote von etwas über 63 Prozent im Fernverkehr das Schlusslicht Europas. Der Gewinner ist ein Nachbarland von Deutschland.
Schon im August 2022 berichteten wir über viele Verspätungen der Deutschen Bahn im Fernverkehr. Im September hat man sogar den eigenen Verspätungsrekord gebrochen. Nicht verwunderlich ist also, dass die Deutsche Bahn im Europavergleich nicht sonderlich gut abschneidet. Wie reisereporter.de aber nun herausgefunden hat, ist Deutschland in der Pünktlichkeitsstatistik sogar weit abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Deutsche Bahn: Verspätungen an der Tagesordnung
Die Züge der Deutschen Bahn erreichen im Fernverkehr nur zu 63,6 Prozent ihren Zielbahnhof pünktlich. Als pünktlich gilt ein Zug dann, wenn dieser maximal fünf Minuten nach der geplanten Ankunftszeit im Bahnhof einfährt. Ein Zug mit sechs Minuten Verspätung fließt also in gleichem Umfang in die Statistik ein wie ein Zug mit einer kompletten Stunde Verspätung.
Das 9-Euro-Ticket hatte dabei keinen erwähnenswerten Einfluss auf die Pünktlichkeitsquote in Deutschland. Im Gesamtvergleich lagen die Monate Juli, August und September zwar unter dem deutschlandweiten Durchschnitt, jedoch sank in den anderen europäischen Ländern die Pünktlichkeitsquote ebenfalls in diesem Zeitraum. Zudem ist der schlechteste Monat, der November, mit einer Quote von 54,6 Prozent, außerhalb des 9-Euro-Ticket Zeitraums.
An diesen Bahnhöfen läuft es gut in Deutschland
Der Bahnhof Konstanz weist eine Quote an pünktlichen Zügen von 96,4 Prozent auf und ist damit Spitzenreiter. Nicht verwunderlich ist dieser Umstand, da der Bahnhof in direkter Grenzlage zu der Schweiz liegt und folglich von den pünktlichen Ankünften aus der Schweiz profitiert. Die folgenden Gewinner-Plätze gehen alle in den deutschen Norden: Warnemünde mit 89,1 Prozent, Flensburg kommt auf 88,9 Prozent und Ostseebad Binz ist mit 88,8 Prozent auf einem guten vierten Platz.
Die Schweiz ist mit einer Quote von 96,3 Prozent im Landesvergleich der Gewinner in der Pünktlichkeitsstatistik der Fernzüge. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Dänemark mit 91 Prozent Pünktlichkeit und die Niederlande, in der 90,5 Prozent aller Fernzüge pünktlich sind.
Hier sind Verspätungen fast garantiert
Der negative Spitzenreiter in Deutschland befindet sich in der Domstadt Köln. Am dortigen Bahnhof Köln West kommen nur 24,6 Prozent aller Fernzüge pünktlich an. Etwas besser sind die Bahnhöfe Bonn-Beuel mit 34,6 Prozent und Bingen (Rhein) Hauptbahnhof mit 39 Prozent pünktlichen Zügen.
Die unpünktlichsten ICE-Strecken haben den Stuttgarter Hauptbahnhof als Ziel. Sowohl der IC 2217 von Greifswald nach Stuttgart als auch IC 2311 von Westerland nach Stuttgart kamen nur auf jeder neunten Fahrt pünktlich. Toppen kann dies nur der Frecciarossa 8820 von Taranto nach Mailand. Auf den 341 Fahrten im bisherigen Kalenderjahr 2022 kam dieser Zug nur in elf Fällen pünktlich in Mailand an. Dies entspricht einer Quote von 3,2 Prozent.
Fazit zu den Verspätungen der Deutschen Bahn
Deutschland hat ein breites Schienennetz und viele verschiedene Fernverkehrsstrecken. Dennoch sind viele Züge immer wieder verspätet, wobei die Ursachen nicht immer direkt erkennbar sind. Dass es auch anders geht, sieht man in der Schweiz, die eine Pünktlichkeitsquote von über 96 Prozent aufweist. Ehrlicherweise ist die Schweiz aber auch um einiges kleiner und kompakter, weswegen die Bahn dort weniger verspätungsanfällig ist. Zudem nutzen in Deutschland die Personenzüge als auch Güterzüge das gleiche Streckennetz, weswegen ein Überholen auf der Schiene in vielen Fällen nicht möglich ist. Letztendlich glaube ich nicht, dass sich in den nächsten Jahren wahnsinnig viel verändern wird. Deswegen nehme ich bei zeitkritischen Terminen auch lieber einen Zug früher.
Meinen Sie statt “Köln West” etwa den Hauptbahnhof? In Köln West verkehrt nämlich nur Nahverkehr.
Hallo Jan, da hast du recht! Danke für den Hinweis!
In der Quelle ist Köln West angegeben, was ja dann eigentlich nicht sein kann.
Ich gehe folglich davon aus, dass entweder Köln Messe/Deutz oder der HBF gemeint sind.
Ich werde dazu nochmal recherchieren und den Artikel gegebenenfalls updaten!
In der Schweiz teilen die Güterzüge auch das trasse mit den Personen Züge wie auch S-Bahn und IC das gleiche trasse brauchen. Das gleiche wie in Deutschland.
Das 9-Euro-Ticket hatte dabei keinen erwähnenswerten Einfluss auf die Pünktlichkeitsquote in Deutschland.
Das wage ich zu bezweifeln. Die Regionalexpresszüge waren im Sommer notorisch unpünktlich, die Verspätungen oft größer als eine halbe Stunde.
Ich bin in den letzten zwei Monaten ca. 10 mal mit dem ICE gefahren. Alle (!) Züge kamen mit Verspätungen an, und zwar mit deutlichen Verspätungen.
Das letzte Jahr war eine Katastrophe! Hier wird aber immer vom Fernverkehr (IC/ICE) geschrieben! Im Ruhrgebiet fielen 2022 so viele S-Bahnen, RB und RE aus wie noch nie! Eine Fahrt von Solingen nach Duisburg dauerte laut Fahrplan 2 Stunden mit drei mal umsteigen oder alternativ 3 Stunden mit fünf mal Umsteigen! Normal ist mit der S1 eine Stunde! Grund: Stellwerkausfälle, Ausfälle wegen Krankheit etc.! Bis vor Corona 2022 hatte ich noch eine Monatskarte! Die habe ich mir nach Corona gespart! Bahn fahren lohnt sich nicht mehr! Da ist man mit dem Auto schneller!