Best of six: Welche Konkurrenten könnten der Lufthansa die TAP-Übernahme noch streitig machen?

Die Gerüchte, dass Lufthansa an einer TAP-Übernahme interessiert ist, reichen bis 2019 zurück. Seither ist viel passiert und diverse Airline-Konkurrenten haben ebenfalls ihr Interesse bekundet. Doch laut aeroTELEGRAPH mischen sich neben dem Luftfahrtkonzern IAG, dem Eigentümer von British Airways (oneworld), sowie Air France-KLM (SkyTeam) auch branchenfremde Mitbewerber unter die Interessenten, während die Regierung konkrete Schritte zur Privatisierung einleitet.

Breites Interesse am Südamerika-Korridor

Die Nationalairline TAP Air Portugal soll privatisiert werden. Interessanterweise haben nicht nur etablierte Luftfahrtunternehmen wie Lufthansa, Air France-KLM und der Konzern IAG ihr Interesse an TAP bekundet. Mittlerweile wären auch drei branchenfremde Unternehmen gerne Mehrheitsanteilhaber an der portugiesischen Airline, so der Infrastrukturminister João Galamba. Das könnte die Chancen für den Kranich erheblich schmälern. Lufthansa hat sich schon Mitte April auf ein Angebot von TAP vorbereitet.

Tap Air Portugal Flugzeug
Sechs Interessenten für die TAP-Übernahme im Rennen

Seit Ende Mai steht fest: Die Lufthansa übernimmt demnächst die italienische Fluggesellschaft ITA Airways. Der Aufkauf der TAP Air Portugal Mehrheitsanteile würde somit zu einer weiteren Vergrößerung des Lufthansakonzerns führen. Der Südamerika-Korridor, vor allem die Verbindungen nach Brasilien, die von TAP bedient werden, machen die Übernahme allerdings für alle Mitbewerber äußerst attraktiv. Über die drei neuen Konkurrenten ist bisher nichts Näheres bekannt, außer, dass es sich laut Minister Galamba um Unternehmen handeln soll, die “zwischen dem Luftfahrt- und dem Energiesektor” angesiedelt seien.

Die Bewertung von TAP läuft

Erst kürzlich hat die Regierung in Auftrag gegeben, die Fluggesellschaft von unabhängigen Begutachtern bewerten zu lassen, denn bereits in diesem Monat könnte die Privatisierung genehmigt werden. Hierzu wurden von der Staatsholding Parpublica die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH und die portugiesische Bank Banco Finantia konsultiert.

Tap Air Portugal
Ernst & Young und Banco Finantia sollen den Wert von TAP ermitteln

Die Ergebnisse dieser Bewertung werden als Grundlage für den Verkaufsprozess dienen. Allerdings möchte Portugal nicht alle Anteile der Fluggesellschaft verkaufen, sondern ein strategisches Mitspracherecht beibehalten. Nach Informationen der Zeitung Jornal Económico plant die Regierung den Verkauf von 51 bis 85 Prozent der Anteile an der Nationalairline.

TAP Airbus A319
TAP Air Portugal könnte zeitnah unter einem anderen Konzern operieren

Die Regierung betont, dass sie weiterhin einen Sitz im Aufsichtsrat von TAP behalten wolle, damit die wirtschaftlichen Interessen Portugals adäquat vertreten bleiben. Zu den Forderungen der Regierung bezüglicher der TAP-Übernahme zählt ebenfalls, dass das Drehkreuz Lissabon erhalten bleiben muss.

Fazit zu der steigenden Konkurrenz bei der TAP-Übernahme

Die mögliche Übernahme der TAP Air Portugal durch die Lufthansa hat in der Luftfahrtbranche großes Interesse geweckt. Neben Konkurrenten wie der International Airlines Group und Air France-KLM zeigen auch branchenfremde Unternehmen Interesse an einer Mehrheitsbeteiligung an der portugiesischen Fluggesellschaft. Die Privatisierung von TAP befindet sich aktuell im Bewertungsprozess durch externe Gutachter. Besonders attraktiv für potenzielle Käufer ist das Drehkreuz Lissabon, das den Südamerika-Korridor erschließt. Das Ergebnis der Wertschätzung der angeschlagenen Airline wird zeigen, ob sich noch mehr Interessenten für TAP finden oder ob Teile der sechs potenziellen Käufer doch wieder zurückrudern, wie Lufthansa-Chef Charsten Spohr im vergangenen Monat.

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Autor

Unstillbare Abenteuerlust und chronisches Fernweh treiben Anja seit jeher raus in die weite Welt. Die Berlinerin nennt jeden Ort, an dem sie mehr als zwei Tage verbringt, ihr temporäres Zuhause und ist am glücklichsten, wenn ihr Tag nur aus neuen Wegen besteht.

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    • Völlig zu recht. Der Staat ist, wie CS einst betonte, nicht der bessere Unternehmer. Der kommt doch nur auf überkommene sozialistische Ideen wie leistungsgerechte Bezahlung. Man stelle sich das mal vor: Carsten Spohr, bezahlt je nachdem wie gut er das Unternehmen führt. Wo gibt es denn sowas.

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