Die ICE-4-Flotte aus 137 Zügen ist nun vollständig. Der letzte Hochleistungszug wurde gestern in Berlin feierlich eingeweiht.
Trotz vieler negativen Schlagzeilen aufgrund des anhaltenden Tarifkonflikts mit der GDL, passiert im Hintergrund viel Transformation bei der Deutschen Bahn (DB). Erst gestern wurde der erste Laborzug auf einer Teststrecke eingesetzt, um das Internet an Bord von Schnellzügen zu verbessern. Wie die Tagesschau berichtet, hat der Konzern zwischen all dem Chaos nun einen weiteren Grund zu feiern – denn die ICE-4-Flotte ist jetzt komplett.
“Spree” vervollständigt die ICE-4-Flotte
Insgesamt 137 neue ICE 4 hatte die Bahn bei Siemens Mobility in Auftrag gegeben und peu à peu eingeflottet. Der letzte Hochgeschwindigkeitszug der neuen Generation ist nun ebenfalls eingetroffen. Feierlich wurde der Neuankömmling gestern am Berliner Hauptbahnhof auf den Namen “Spree” getauft. Die Ehre der feierlichen Einweihung wurde dem Bahnchef Richard Lutz sowie dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zuteil. Dieser betont die Wichtigkeit dieses Schritts für die Modernisierung der Bahn:
Mit ihm wird das bisher größte Programm zur Modernisierung der Fahrzeugflotte der Deutschen Bahn abgeschlossen.
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister
Die vierte Generation der ICE bildet die größte Flotte an Hochgeschwindigkeitszügen bei der Bahn. Somit zählt die DB aktuell über 400 ICE –bis 2030 soll diese Zahl auf 450 steigen. Allerdings sind die neuen Züge nicht die schnellsten der Flotte – sie bringen “nur” 265 Kilometer pro Stunde auf die Schiene.
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Mehr Fahrzeuge – weniger Pünktlichkeit
Obwohl die Flotte der Bahn erst recht im Hochgeschwindigkeits-Bereich die letzten Jahre extrem gewachsen ist, bekommt der Konzern die Unpünktlichkeit nicht in den Griff. Für 2023 wurde das Pünktlichkeitsziel verfehlt, 2024 will die Bahn es erneut versuchen pünktlicher zu werden. Allerdings sei für die vielen Verspätungen laut Fahrgastverbandschef Detlef Neuß die schlechte Infrastruktur verantwortlich. Störungen der Infrastruktur hätten 2023 rund 80 Prozent der Verspätungen ausgemacht.
Für die modernen Züge fehle es laut Wissing vielmehr noch an einer modernen Infrastruktur, um bestmöglich zu funktionieren. Doch die Generalsanierung ist bei der Bahn ein heikles Thema, bei dem die Finanzierung immer wieder die Pläne der Bahn durchkreuzt. Bis 2030 ist eine Modernisierung von insgesamt 40 Streckenkorridoren angedacht. Nachdem als Sparmaßnahme auch weniger ICE zur Diskussion standen, hat die Ampel-Koalition indes eine Lösung für die Finanzierung gefunden. Der Startschuss fällt im Juli auf der Strecke der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim.
Mit dem nahenden Osterfest am Ende des Monats stellt sich für viele Reisende weiterhin die Frage, ob sie mit dem Zug zu Freunden und Familie anreisen können. Denn der anhaltende Tarifkonflikt zwischen DB und GDL ist immer für Überraschungen gut. Wissing äußerte sich zu diesem Thema im Rahmen der ICE-Taufe. Eine Lösung vor Ostern fände der Verkehrsminister “wirklich angebracht” – anderenfalls betonte er erneut die Forderung nach einem Osterfrieden. Aktuell befinden sich beide Parteien wieder in Verhandlungen.
Fazit zur Einflottung des letzten ICE 4
Mit der Taufe des letzten ICE 4 ist die Flotte mit 137 Hochgeschwindigkeitszügen nun vollständig. Damit ist ein weiterer Schritt der Modernisierung der Bahn abgeschlossen. Weitere Schritte sind allerdings nötig, um das Reiseerlebnis auf der Schiene für Passagiere wieder angenehm zu machen. Dazu zählt die Beilegung des langwierigen Tarifkonflikts sowie die Verbesserung der Pünktlichkeit.
