Bahn startet Projekt für besseren Handyempfang in Zügen

Auf einer Teststrecke erprobt die Bahn Highspeed-Internet im Zug. Das soll die Schiene als alternatives Verkehrsmittel langfristig attraktiver machen. Heute soll der erste Zug anrollen.

Wer mehrere Stunden im Zug sitzt, möchte diese Zeit oft sinnvoll nutzen – sei es zum Arbeiten oder einfach entspannt einen Film zu schauen. Ärgerlich ist nur, wenn das Internet dafür nicht ausreicht. Doch das könnte sich in Zukunft bei der Deutschen Bahn (DB) ändern. Auf einer Teststrecke soll schnelles 5G-Internet für die Schiene erprobt werden, wie fvw TravelTalk berichtet. Dafür wird heute ein weiterer Schritt eingeleitet, denn der erste Zug soll auf der Teilstrecke verkehren und Mobilfunk-Messungen verrichten, so die Tagesschau.

Mecklenburg-Vorpommern als Vorreiter

Auf einer zehn Kilometer langen Strecke im ostdeutschen Mecklenburg-Vorpommern testet die Bahn den Einsatz von Highspeed-Internet. Dafür wurden nun 13 neue Funkmasten zwischen Karow und Malchow aufgestellt. Die technische Umrüstung wird unter dem Titel “Gigabit Innovation Track” mit 6,4 Millionen Euro als Forschungsprojekt gefördert.

Im Mai letzten Jahres bekam die Bahn die Zusage für die Förderung, nun soll heute bereits der erste Zug auf dieser Strecke unterwegs sein. Dabei sollen Mobilfunk-Messungen durchgeführt werden, um das Projekt durch wichtige Informationen voranzutreiben. Bei dem Laborzug handelt es sich um einen alten ICE, der innen und außen mit Antennen versehen wurde. Anfänglich rollt er mit 80 Kilometern pro Stunde über die Schiene, die Geschwindigkeit soll allerdings auf 140 Kilometer pro Stunde erhöht werden.

Für die Zukunft verspricht sich die Bahn davon, einen weiteren Anreiz für Reisende zu schaffen, auf die Schiene umzusteigen. Als umweltfreundlicheres Verkehrsmittel ist die DB darauf bedacht, eine Alternative zum Flugverkehr darzustellen. Denn auch immer mehr Airlines rüsten auf kostenfreies, leistungsstarkes Internet in allen Reiseklassen um. Ende des vergangenen Jahres begann die Lufthansa mit der Ausstattung von 150 Flugzeugen mit Breitband-Internet. Swiss und Malaysia Airlines bieten kostenloses WLAN an.

Forschungsergebnisse bis Ende des Jahres

Der eingesetzte Laborzug wird auch “Advanced TrainLab” genannt. An Bord des ausgemusterten ICE wird die neue Technik verbaut und auf mögliche Probleme getestet. Auch werden die nah am Gleis montierten Masten auf Ihre Funktion geprüft, die in den nächsten Jahren Datenraten bis zu 5 Gigabit pro Sekunde pro Zug leisten sollen. Die auf die Bahnstrecke ausgerichteten Masten funken im 3,6 Gigahertz-Frequenzband mit großem und rapidem Datendurchsatz.

Beteiligt an der Zukunftsforschung ist neben der DB der Netzwerkausrüster Ericsson, der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica und der Funkmastbetreiber Vantage Towers. Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres Aufschluss über die Zukunftsfähigkeit der Technik geben. Ob die neue Technik dann schlussendlich großflächig umgesetzt wird, werden die Ergebnisse zeigen. Denn dafür während laut Bahn etwa 20.000 neue Mobilfunk-Masten entlang der Schienen nötig.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht Potenzial in dem technischen Ausbau-Projekt:

Unser Anspruch ist der Zug als rollendes Büro oder Wohnzimmer, in dem mobiles Arbeiten, Video-Streaming und Telefonate mit dem Handy technisch einwandfrei möglich sind. Diese hohe Qualität wird nur mit einer Gigabitversorgung zu erreichen sein.

Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

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Fazit zu 5G-Internet in der Bahn

Das technische Forschungsprojekt der Bahn geht den nächsten Schritt. Der Laborzug, an dem Highspeed Internet auf der Schiene getestet werden soll, tritt heute die erste Testfahrt an. Da die Bahn oft Kritik einsteckt für alles, das nicht funktioniert, sehe ich hier eine Chance, sich positiv zu positionieren. Allerdings handelt es sich erst um eine Teststrecke von zehn Kilometern. Bis leistungsfähiges Internet großflächig eingeführt ist, wird es sicher noch eine Weile dauern.