Seit einer Woche ist die Testpflicht bei der Einreise nach Deutschland nun in Kraft, doch über die Osterfeiertage verlief an den deutschen Flughäfen nicht alles reibungslos.

Osterferien in Deutschland waren beziehungsweise sind in der gewünschten Form leider nicht möglich gewesen und so lockte es viele Reisende auf die Balearen Inseln, die seit einigen Wochen keine Risikogebiete mehr sind. Doch während in der letzten Woche noch alles einigermaßen reibungslos verlief, zeigte sich die Bundespolizei zuletzt weniger glücklich, wie die tagesschau berichtet.

Gefälschte Coronatest werden zum Problem

Die Coronakrise hat das weltweite Geschehen immer noch fest im Griff. Besonders in Europa steigen die Fallzahlen vereinzelnd wieder stark an. Erst kürzlich wurden Frankreich und kurz vor Ostern auch die Niederlande vom deutschen Robert-Koch-Institut zum Hochrisikogebiet erklärt aber auch in Deutschland sieht die Lage kaum besser aus. Während hierzulande Hotels und Gastronomien weiterhin geschlossen bleiben und zum Teil auch über einen weiteren harten Lockdown diskutiert wird, sind Reisen ins Ausland möglich. Besonders Reisen in Gebiete, die kein Risikogebiet mehr sind, haben den Buchungsansturm rund um Ostern beflügelt. Für viele wächst somit auch die Sorge vor einer weiteren Verbreitung durch Reiserückkehrer, wobei die Einreiseregeln bebreist deutlich verschärft wurden. Schon seit Monaten gilt für Reisende aus den Hochrisiko- und Risikogebieten die Nachweispflicht eines negativen Coronatests bei der Einreise, die vor gut einer Woche nun auf alle Einreisenden, unabhängig ihres Herkunftsortes, gilt. Allerdings nehmen viele diese Pflicht nicht so genau.

Corona Test

Wie die Bundespolizei bereits seit längerem feststellen muss, gibt es immer wieder hunderte von Einreisende aus Risikogebieten, die keinen Coronatest vorlegen können und somit erst gar nicht ins Flugzeug hätten steigen dürfen. Darüber hinaus häufen sich aber auch gefälschte Tests bei Reisenden.

Den im Rahmen der grenzpolizeilichen Einreisekontrolle eingesetzten Kräften der Bundespolizei ist das Phänomen der Nutzung gefälschter Corona-Testergebnisse bekannt.

 Hans-Georg Engelke, Staatssekretär des FDP-Innenexperten Benjamin Strasser

Von Dezember 2020 bis Februar 2021 wurden 374 solcher Fälle nachgewiesen, dabei sind gefälschte Coronatests alles andere als ein Kavaliersdelikt, wie Benjamin Strasser noch einmal betont. Insgesamt verzeichnete die Bundespolizei vom 4. Januar bis zum 29. März 44.891 Mängel in Bezug auf die Test- und Nachweispflicht. 3.753 Fälle davon alleine an den deutschen Flughäfen, bei denen die allgemeine Testpflicht. Größere Verstöße gibt es aber leider auch vonseiten der Fluggesellschaften.

Auch deutsche Fluggesellschaften mit Verstößen

Bereits seit Januar gilt eigentlich ein Beförderungsverbot aus Ländern die als Virusvarianten-Gebiet und Hochinzidenzgebiete eingestuft sind, sofern kein negativer Coronatest vorgelegt werden kann. Dazu zählen, nach Angaben der tagesschau, beispielsweise Ägypten, Brasilien, Mexiko, Tansania oder Südafrika. Doch auch hier kommt es immer wieder zu Verstößen bei der Testpflicht, wie die Bundespolizei feststellen muss. Obwohl aus solchen Ländern nur Reisende mit einem negativen Coronatest befördert werden dürfen, reisten zwischen Ende Januar und Ende Februar 668 Personen nach Deutschland ein, ohne einen solchen Testnachweis. Die Bundespolizei erstattet in diesen Fällen natürlich eine Ordnungswidrigkeitenanzeige gegen die örtlichen Flughafengesundheitsämter.

Hier gibt es Mängel, eindeutig. Die sind natürlich überlastet, betreiben das Bußgeldverfahren entweder nicht oder nur verspätet, mit der Folge, dass einem großen Wirtschaftsunternehmen oder mehreren es wirtschaftlicher ist, die Personen ohne Tests zu befördern.

Dieter Romann, Präsident Bundespolizei
Travel And Corona

Bei den Kontrollen sind diverse Fluggesellschaften aufgefallen, auch deutsche Airlines. Aber auch Fluggesellschaften aus den USA, Großbritannien, Portugal oder aus den VAE fielen bei Verstößen gegen die Nachweispflicht eines negativen Coronatests auf. Darüber hinaus gibt es auch eine Vielzahl an Verstößen gegen die Einreiseanmeldung, die für bestimmte Reisende vorab verpflichtend ist. 110.280 Fällen sind in den letzten Monaten aufgetreten, bei denen die Anmeldung komplett fehlte, fehlerhaft oder nur zum Teil ausgefüllt war.

Kaum Testmöglichkeiten in Spanien über Ostern

Doch es gab zuletzt auch ein anderes Problem. Zwar müssen seit letzter Woche alle Reisenden nach Deutschland, bei der Einreise mit dem Flugzeug, einen negativen Coronatest schon beim Check-in vorlegen, doch über Ostern war das gar nicht so einfach. Die Osterfeiertage sind für viele Christen wichtige Feiertage. Auch in Spanien spielt die Karwoche eine große Rolle unter der Bevölkerung, doch ganz besonders stark ist sie in Andalusien vertreten. In Zeiten vor Corona fanden hier landesweit große Prozessionen mit tausenden von Menschen statt. Auch wenn durch Corona alles anders ist und die Straßenfeste abgesagt sind, Feiertag bleibt Feiertag. Für Urlauber, die über Ostern wieder zurück nach Deutschland wollten, ein Problem. Einen Termin für einen Coronatest über die Osterfeiertage zu bekommen war vor allem in Málaga ein Problem, wie betroffene Reisende der Süddeutschen Zeitung berichten.

Mir kam zugute, dass Spanisch meine Muttersprache ist und ich um einen Termin gebettelt habe, den ich sonst nicht bekommen hätte.

Cristina Sanchez, Flug LH 1833 Ostersonntag nach München

Die gebürtige Spanierin musste für ihren Coronatest extra nach Granada fahren, eine Stadt, die rund 90 Kilometer von Málaga entfernt liegt.

Malaga, Spanien
Malaga

Wer noch hoffte, die Fluggesellschaften würden sich um die Coronatests kümmern, der wurde enttäuscht, denn die Tests liegen in der alleinigen Verantwortung der Passagiere. Die meisten Flughäfen bieten vor Ort Testmöglichkeiten an, wie etwa auf dem Flughafen in Palma de Mallorca. Darüber hinaus soll es Testmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe geben. Dies ist auch in Malaga der Fall, doch einen Termin in einer der Privatkliniken über die Feiertage zu bekommen, war für viele alles andere als einfach. Teilweise musste deswegen sogar Flüge umgebucht werden. Auch die online Terminbuchung gestaltete sich, vor allem für Deutsche, schwierig. Hierfür benötigt man ein Dokument zur Bestätigung seiner Identität, doch der deutsche Personalausweis, der innerhalb der EU gültig ist, wird nicht anerkannt. Aber auch sonst gibt es bei den Teststationen noch viele Engpässe, die die Bundesregierung nun beheben will. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums könnten in naher Zukunft auch Selbsttests erlaubt werden, die per Video überwacht und genehmigt werden.

Fazit zur Coronatest-Problematik bei der Einreise nach Deutschland

Ohne Coronatests ist vieles in Deutschland derzeit nicht möglich. So muss bereits beim Einkaufen im Einzelhandel, mit Ausnahme von Supermärkten und Drogerien, in vielen Bundesländern ein tagesaktueller negativer Test vorgelegt werden und auch einige Städte versuchen in Modellprojekten die Rückkehr zur Normalität nach dem Prinzip – testen, testen, testen. Was hierzulande noch schnell umsetzbar sein kann, wird für einige Reisende allerdings zur Herausforderung, wie es die Osterfeiertage in Spanien gezeigt haben. Doch auch sonst muss die Bundespolizei eine enttäuschende Bilanz ziehen. Immer wieder reisen Menschen ohne negativen Coronatest und mit unvollständigen Dokumenten ein. Einige dürften erst gar nicht einreisen. Mittlerweile sind aber auch gefälschte Coronatests ein ernstzunehmendes Problem, dass die Bundespolizei in Zukunft nicht nur strenger kontrollieren, sondern auch konsequenter bestrafen will!

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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  • wieder ein typische deutscher Bericht über die bösen Reisenden – und das in einem Reiseblog!

    Ich frage mich wirklich auf welcher Seite ihr seid?

    Es wäre interessant wieviele von den viele Regelbrechern, denn nach der Einreise positiv getestet wurde, also wirklich ein Gefahr darstellen? Das wird – natürlich wie immer – verschwiegen. Man will ja nichts beschwichtigen, gell?

    Wie wurde denn festgestellt, dass die Test “fake” waren? Leider auch hierzu nur das übliche Propaganda der deutschen Medienlandschaft oder der Polizeibehörden, die irgendwas behauptet ohne Beweise zu haben.

    Besser wäre, wirklich zu analysieren, wieviele von den negativen Einreisen, die ja eigentlich alle in Quarantäne müssen, dann sich dann doch angesteckt haben. Aber genau da hört es ja wieder auf, die Ansteckung muss weder im Urlaubsland noch im Flugzeug stattgefunden haben. Kann von den Polizisten bei der Kontrolle gewesen sein (kann!!), oder in der S-Bahn nachhause.

    Wieso will das keiner verstehen?

    • Hey Jimmy, danke für deine Meinung hierzu, jedoch sehe ich das grundsätzlich anders als du. Es geht hier nicht um den bösen Reisenden, denn einiger unserer Beiträge kannst du vielleicht entnehmen, dass wir letztens selbst erst verreist waren (z.B. Mallorca oder Dubai). Es geht einfach darum, dass es für das Reisen in aktuellen Zeiten bestimmte Vorschriften gibt, die man einhalten sollte. Gerade das ist unserer Meinung nach auch Voraussetzung, dass man trotz Reisen verantwortungsvoll mit der Situation umgeht. Viele Grüße

      • @Lena: Es geht nicht um den offensichtlichen Betrug (das ist normal, gibt’s überall wo Regeln aufgestellt werden), den will ich nicht gut heissen.
        Es geht darum, dass diese Regeln aus purer Willkür gemacht wurde, um es den Reisenden zu erschweren (Aufwand Kosten, Zeit, Zusatztermin).

        Anders gesagt: man muss sich nicht wundern, dass hier betrogen wird, wenn die Regeln nicht gemacht wurden um sie einzuhalten, sondern daszu das Reisen zu erschweren.

        Wenn du symptomlos positiv Antigen getestet wurdest, siehst du keinen Grund nicht nachhause zu fliegen, musst aber im Urlaubsland bleiben, weil dich dein Heimatland “nicht rein lässt” und auch dein Urlaubsland hat eigentlich kein Interesse einen positiven 14 Tage länger zu beherbergen – klingt doch echt abwartig. Es ist ein Skandal.

        Aber was macht ihr draus? 2 Seiten Bericht über die bösen Urlauber, die soooo viele sich nicht an Regeln halten.

        Ich denke das kann man differenzierter aufarbeiten und darstellen

      • Hey Jimmy, ich kann deine Aussage durchaus nachvollziehen und bin auch etwas frustriert über die immer neuen Regeln und die Art und Weise, wie mit Reisen umgegangen wird. Trotz allem ist es nun mal so, dass man sich letzten Endes an die Regeln halten muss, egal ob sie uns gefallen oder nicht. Wir können nur hoffen, dass diese bald Geschichte sein werden und wir alle wieder unseren Lieblingshobby uneingeschränkt nachgehen können. Viele Grüße

  • So sinnvoll die Tests auch sein mögen. So bieten sie wie diverse Masken nur eine Illusion von Sicherheit. In einem leeren Media Markt ist es selbst für jemanden, der positiv ist, bei leeren Räumen mit ordentlichen Lüftungen jemanden anderen anzustecken.

    Der einfache negative Antigen test vor dem Rückflug ist mehr eine Gängelei denn ein wirkliches Sicherheitspolster. In Fabriken und Büros wird meist maximal ein bis zwei Mal die Woche ein Selbsttest / Schnelltest erwartet. Wenn überhaupt.

    Letztlich will die Bundesregierung den Menschen das Reisen in weniger gefährliche Gebiete verbieten und lässt die Bürger vor Ort allein hängen, da es dort kaum ausreichend Test Möglichkeiten gibt.

    Das Fälschen eines Testergebnis ist kein Kavaliersdelikt, aber der nicht zielführende, blind wirkende Aktionismus der Bundesregierung gegen die Vernunft der Pandemiebekämpfung ist eben auch kein Kavaliersdelikt… Unfähigkeit kann bei politischen Entscheidungen leider nicht nur beschränkt bestraft werden.

  • Kann ich eigentlich nicht bestätigen… bin ziemlich oft geflogen… ohne Test und Einreiseanmeldung war bisher nirgendwo ein checkin möglich! Allerdings haben tatsächlich einige Flughafenmitarbeiter nicht ganz genau drauf geschaut. Mit Photoshop-Fälschungen wäre der CheckIn überall möglich gewesen … viele Tests haben ja einen QR Code mit dem sich die Echtheit schnell überprüfen lässt … aber halt nicht alle! …. im großen und ganzen machen die Airlines aber das ganz ok … gegen Fälschungen kann man wenig tun … in dem Bereich ist die Bundespolizei besser ausgebildet…. in Frankfurt waren auch genügend Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes da … es wurde 2x kontrolliert … zwar auch nur oberflächlich…. aber trotzdem noch ein Tick besser als die Flughafenmitarbeiter …

  • Kein Wunder. Woher soll man auch wissen wo was gilt? Und woher weiß man ob der Test gefälscht ist oder nicht? Ist doch wie beim Bargeld. Dafür dürfen aber nicht die armen Bürger verantwortlich sein. Und jedes Land hat andere Regeln. Deswegen finde ich es z.B. von US Fluggesellschaften okay wenn sie mich ohne Test mitnehmen. Denen ist es doch vollkommen egal was für Regeln in Deutschland gelten. Man kann doch nicht Amis dafür zur Verantwortung ziehen wenn es in Deutschland Regeln gibt die keiner versteht.

    • Das Prinzip ist doch schon immer, dass das Zielland einer Fluggesellschaft Auflagen zur Beförderung machen kann. Klassisches Beispiel: LH lässt keinen nicht-US Passagier ohne Esta oder Aufenthaltstitel auf einem Flug in die USA an Bord. Sich aktuell zu informieren und seine korrekten Dokumente zu organisieren darf man doch wohl von jedem halbwegs vernünftigen Reisenden erwarten?

      • LOL, wäre mir neu, dass Airlines ESTA überprüfen, denn das konnte ja lange Zeit nicht mal die Homeland Security. Es gab immer nur die Frage “did you do the ESTA” und ein yes wurde durchgewunken – wie soll die Airline das prüfen?

    • Tja, und woher soll man wissen, dass man besser zu Hause bleibt… Ich jedenfalls habe nichts anderes erwartet.

      Übrigens sind gerade die Amis sehr pingelig, wenn du deren Formalitäten nicht zu 120% erfüllst… Dann sitzt du schon Mal schneller wieder im Flieger als du rausgekommen bist und fliegst zurück, auf Kosten der Airline – und die wissen das auch und achten streng auf die Regeln.

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