Der Kauf von Meilen oder Punkten ist in vielen Fällen unattraktiv oder nur für Experten mit klarem Plan attraktiv. Auf einmal ist das anders, weswegen man nach dem Haken sucht – ihn aber nicht recht findet.

Es ist nicht lange her, dass ich gesagt hätte, dass der Kauf von Meilen und Punkten sich im Grunde nie lohnt. In meinem Guide zum Miles & More Meilen kaufen habe ich etwa betont, dass indirekte Wege zum Generieren von Meilen fast immer attraktiver sind als der direkte Kauf. Das gilt nicht nur für Miles & More, sondern auch für andere Programme. Doch aktuell verkauft Miles & More die eigenen Meilen so günstig, dass die eine oder andere Frage aufkommt.

Miles & More Meilen kaufen

AKTION: 50 Prozent Bonus bis 30. April
  • Bundle S: 15.000 Miles & More Meilen für 250 Euro (1,67 Cent pro Meile)
  • Bundle M: 75.000 Miles & More Meilen für 1.000 Euro (1,33 Cent pro Meile)
  • Bundle L: 150.000 Miles & More Meilen für 1.750 Euro (1,17 Cent pro Meile)

Business Class Flüge zum Economy Class Preis?

Nun halte ich wenig davon, den Wert einer Miles & More Meile künstlich nach oben zu treiben, doch es dürfte wenig streitbar sein, dass man bei einer geschickten Einlösung von Meilen einen Gegenwert von signifikant mehr als einem 1 Cent pro Meilen herausholen kann. Als Faustwert kann man meines Erachtens immer mit 2 Cent pro Meile rechnen, wobei bekanntlich schlechtere und bessere Einlösungen möglich sind – ganz konkret auch darauf bezogen, welches Flugverhalten man selbst hat und welche Flüge man unabhängig vom Meilenkonto buchen würde.

Lufthansa Business Class Boeing 747 400 Oberdeck
Über die Meilenschäppchen kommt man günstig in die Business Class

Nun ist es im Rahmen des aktuellen Angebots aber so, dass Meilen für gerade einmal 1,09 Cent pro Meile gekauft werden können, was konkret bedeutet, dass ein Business Class Meilenschnäppchen nach Dubai nur noch 436 Euro vor Zuschlägen kostet, eines nach Nordamerika oder Südamerika liegt ebenfalls nur bei 600 Euro und eines nach Asien oder Südamerika bei 763 Euro. Natürlich kommen hier noch satte 500 bis 700 Euro Zuschläge obendrauf, aber der Hin- und Rückflug in der Business Class liegt dennoch bei gerade einmal 1.000 bis 1.500 Euro. Das sind Preise, die man je nach Saison und Buchungszeitpunkt durchaus auch in der Economy Class zahlt, besonders nachdem die Preise in den letzten Monaten so stark angezogen haben.

Zwar sollte man immer im Blick haben, dass die Meilenschnäppchen mit Einschränkungen bei den Zielen, der Verfügbarkeit und auch den Vorausbuchungsfristen daherkommen, doch das ist bei Preisen, die in vielen Fällen selbst unter den niedrigsten Kursen für Premium Economy Class Flüge mit Vorausbuchung von vielen Monaten liegt, sicherlich zu verkraften.

Ein nachhaltiger Preis zum Verkauf von Meilen?

Bei diesen Werten darf man die Frage in den Raum stellen, ob es sich um einen nachhaltigen Preis für den Verkauf von Meilen handelt. Das ist weniger bezogen auf die wirtschaftliche Solidität von Miles & More, die sicherlich nicht infrage steht. Das Programm ist sogar ein großer Gewinnbringer für die Lufthansa. Doch aus Sicht der Mitglieder von Miles & More könnte der aktuell niedrige Verkaufspreis zu einem Problem werden, denn wenn Meilen günstig in den Markt geworfen werden, entwertet das im Grunde alle anderen Meilen.

Lufthansa First Class A340 Sitze 6
Der günstige Verkaufspreis von Meilen dürfte auch negative Folgen haben

Was im ersten Moment nach einem theoretischen Modell klingt, lässt sich in der Praxis ganz einfach zeigen: Die Zahl der verfügbaren Plätze für die Buchung mit Meilen ist gemeinhin begrenzt, was dazu führt, dass die Konkurrenz um die Optionen gerade in der Business und First Class sehr groß ist. Wie sehr das zu einem Problem werden kann, hat sich in den letzten Monaten schon deutlich gezeigt, denn nach der Corona-Pandemie hatten viele Miles & More Mitglieder prall gefüllte Meilenkonten, was dazu geführt hat, dass die Konkurrenz um Meilentickets sehr hoch war, die Verfügbarkeiten entsprechend gering.

Dazu kommt, dass die Programme in den letzten Monaten durch die allgemein hohe Nachfrage auch anteilig weniger Plätze in der Business und First Class für die Buchung mit Meilen freigegeben haben. Ein geringeres Angebot trifft dabei also schon länger auf eine überdurchschnittliche Nachfrage. Gerade zu diesem Zeitpunkt nun auch noch Meilen zu einem enorm niedrigen Preis in den Markt zu werfen und somit noch mehr Nachfrage für diesen Buchungsweg zu schaffen, ist entsprechend zum Nachteil derjenigen, die bereits Meilen auf ihrem Konto haben. Allzu nachhaltig ist die Aktion zudem nicht, sorgt sie doch für Unmut bei denjenigen, die Airline und Programm schon lange die Treue halten.

Deutet sich eine Entwertung von Miles & More Meilen an?

Die traurige Realität dürfte mit Blick auf die niedrigen Preise zum Erwerb von Meilen bei Miles & More sein, dass uns in den nächsten Monaten eine Entwertung erwarten könnte. Man muss Miles & More zugutehalten, dass das Programm gegenüber anderen Vielfliegerprogrammen eine sehr hohe Konstanz bei den Meilenwerten bietet. Schon seit Jahren sind die Werte für Einlösungen nicht verändert worden, das gilt für die Meilenschnäppchen genauso wie für reguläre Prämien. Gleichzeitig hat Miles & More – auch aus regulatorischen Gründen – lange generell auf den Verkauf von Meilen verzichtet, was sicherlich mitunter dazu geführt hat, dass die entsprechenden Werte sich eben nicht verändert haben.

Austrian Business Class Langstrecke
Eine Entwertung der Meilenwerte dürfte in nicht allzu weit in der Ferne liegen

Doch damit könnte es vorbei sein, wenn immer mehr Meilen zu einem vergleichsweise niedrigen Kurs in den Markt geworfen werden und die Nachfrage immer weiter zunimmt. Zwar dürfte es bei Miles & More weiterhin eine Mischkalkulation zwischen verschiedenen Einlösungen geben, doch fraglos wird das Interesse an Prämienflügen weiter zunehmen, wenn sich der Kauf von Meilen auf einmal für jeden lohnt, um relativ günstige Business und First Class Flüge zu buchen. Mit der Begründung besserer Verfügbarkeiten hat Miles & More dadurch dann auch das perfekte Argument, um eine Erhöhung der Meilenwerte anzukündigen.

Neben der schleichenden Entwertung durch geringe Verfügbarkeiten und höhere Zuschläge ist entsprechend auch der Weg zu einer Erhöhung der Meilenwerte nicht mehr weit. So schön es ist, dass sich der Kauf von Meilen mit der aktuellen (& vermutlich auch zukünftigen) Aktionen im Grunde für fast jeden lohnt, so problematisch dürften die Folgen davon sein. Die momentane Aktion könnte nur der Anfang sein, denn es scheint, als würde Miles & More immer stärker auf den direkten Verkauf von Meilen setzen, um die Zahl der Teilnehmer zu erhöhen und gleichzeitig noch mehr Umsatz ins System zu bringen. Mittelfristig dürfte die “Großzügigkeit” bei den Verkaufspreisen allerdings leider negative Folgen haben – besonders für diejenigen, die ihr Konto schon jetzt prall gefüllt haben.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Hallo Moritz,

    zunächst vielen Dank für Deine Artikel über Miles and More – bitte dranbleiben!

    Eine Entwertung bei Miles and More (wohl zum Januar 2024 mit dem Umbau des Statussystems) ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die letzte Entwertung war 2019 (bin da noch mit SQ AMS-SIN für 67K und 25€ geflogen); andere Programme machen es derzeit in rasantem Tempo vor. Zum Glück wird uns die Entwertung nicht wie der Blitz über Nacht treffen. Ein groß angelegter Sale wie dieser unterfüttert meine Befürchtungen noch.

    Ich setze meine Meilen derzeit für bewusste Fernreisen (daher würde ich nicht primär von einem Abbau sprechen) ein, deren Ziele mich interessieren und die von der Jahreszeit wettertechnisch gut passen, dies in Abstimmung mit meinen Finanzen und Urlaubsmöglichkeiten. Von der Routenführung alles Roundtrips, um den Gegenwert zu erhöhen. Ich würde eigentlich lieber allenfalls eine Fernreise pro Jahr unternehmen, um den Besuch ferner Länder samt Langstreckenflug in Business nicht zu entwerten. Mit meiner Sorge um eine drohende Entwertung der Meilen geht das aber leider nun nicht anders.

    Unter Meilensammlern herrscht schon seit geraumer Zeit miese Stimmung und viele tun kund, die Flinte endgültig ins Korn zu werfen. Ich für meinen Teil werde dranbleiben. Im worst case muss man bei Miles and More bald mit doppelten Meilenwerten rechnen, dann ist halt nur alle zwei Jahre eine Reise drin. Ich habe in der Vergangenheit immer gute Einlösungen gefunden; am Mittwoch starte ich wieder und für Ostern 2024 stehen schon zwei Buchungen auf Standby! Meine Devise: Realismus und niedrige Erwartungshaltung gepaart mit Ausdauer und Konstanz.

  • Lieber Moritz, damit lassen sich aber keine Statusmeilen sammeln, das wäre der interessante Punkt für mich. Ab 2024 wird dort auf Punkte umgestellt und es nahezu unmöglich gemacht, einen Senatorstatus zu erreichen/ zu verteidigen

    • Hallo Rainer, das ist ja leider seit jeher so, dass man Statusmeilen nur im Flugzeug bekommt (mit einer kleinen Ausnahme während Corona). Die neuen Bedingungen sind dabei sicherlich für den einen oder anderen besser, aber für die Mehrzahl eher schlechter. Es bleibt spannend, ob die Lufthansa mit bestimmten Aktionen gegensteuert, um die Zahl der Statusinhaber konstant zu halten.

  • Bei dieser negativen Entwicklung bei M&M bin ich dann auch ganz weg – das macht alles keinen Sinn mehr. Wird eben weniger geflogen – Bahnfahren ist deutlich klimafreundlicher

  • Sehr guter Bericht, besten Dank. Sehe ich ähnlich.
    Wir haben schon gesehen wie die Meilenschnäppchen nur noch ein Hauch von nichts sind. Wenn du dann Flüge suchst, kosten die auf einmal ein Vielfaches um überhaupt etwas zu finden. Da sind auf einmal aus den 1 Cent je Meile 3 geworden oder sogar mehr. Ich sehe diese Entwicklung auch bei den Hotel Programmen und finde jeder sollte sich genau überlegen ob er kauft und sollte dann schon ein konkretes Zeil im Auge haben und auch buchen können.

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