Seit dem vergangenen Jahr ist der Weg zum Neukundenbonus bei American Express® sehr sportlich geworden – zu sportlich, wie man selbst als Gutverdiener im Alltag merkt.
Über die Jahre haben sich die American Express Kreditkarten in der Welt der Kreditkarten zum Meilen sammeln als mitunter beliebteste Option etabliert. Dabei ist auch die Zahl der Kunden und Karteninhaber deutlich gestiegen, insbesondere auch der vielen Vorteile und hohen Neukundenboni in Form von Membership Rewards® Punkten wegen. Doch eine aktuelle Entwicklung macht es all denjenigen, die profitieren möchten, deutlich schwieriger. Ein Plädoyer für eine Änderung im Sinne der Kunden.
Mehr als 2.000 Euro Umsatz im Monat als Herausforderung
Beginnen wir mit einem Blick auf die Fakten: Um den attraktiven Neukundenbonus für die American Express Platinum Card zu erhalten, bedarf es mittlerweile 13.000 Euro Umsatz in sechs Monaten. Bei der American Express Gold Card sind es immerhin “nur” 6.000 Euro im selben Zeitraum. Konkret bedeutet das: Wer sich den Bonus für die Gold Card sichern möchte, muss 1.000 Euro im Monat umsetzen, bei der Platinum Card sind es knapp über 2.000 Euro im Monat.
Schon an diesen Summen merkt man, um was für eine Herausforderung es sich handelt. Natürlich gibt es immer mal wieder größere Anschaffungen oder einen teuren Urlaub, der ansteht. Doch in der Regel sind Ausgaben von mehr als 2.000 Euro im Monat für einen durchschnittlichen Haushalt kaum zu stemmen – insbesondere über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten. Bei der Gold Card stehen die Chancen etwas besser, aber auch 1.000 Euro im Monat sind für einen normalen Haushalt eine Herausforderung.
Das gilt vornehmlich insoweit, als die wohl größten monatlichen Ausgaben des Lebens in der Regel nicht mit Kreditkarte bezahlt werden können: die Miete, die Hypothek, die Nebenkosten oder auch der Kredit für das Auto.
Kleine Zielgruppe in ohnehin herausfordernden Zeiten
Dass so speziell für die American Express Platinum Card, die in den vergangenen Jahren in immer mehr Gesellschaftsschichten zu einem Trend geworden ist, die Zielgruppe immer kleiner wird, dürfte nicht überraschen. Schon statistisch gesehen gibt es nicht viele Haushalte, die ein frei verfügbares Einkommen von mehr als 2.000 Euro im Monat haben. Realistisch gerechnet müsste ein Haushalt dafür mindestens 5.000 Euro Nettoeinkommen im Monat haben, um nach Fixkosten noch so viel Geld ausgeben zu können.
Damit aber weiterhin nicht genug, denn das Timing für einen so hohen Mindestumsatz ist alles andere als gut. Bedenkt man, dass die wirtschaftliche Situation in Deutschland mit herausfordernd noch positiv beschrieben ist und auch die aktuellen Verwerfungen an den Börsen und in der Handelswelt eher für eine gewisse Zurückhaltung sorgen, geben die Menschen natürlich noch einmal weniger gern ihr verdientes Geld aus.
In solchen Zeiten ist üblicherweise die Sparquote der Haushalte höher, was dazu führt, dass selbst diejenigen, die es sich leisten könnten, möglicherweise auf entsprechend hohe Konsumausgaben verzichten. Das spricht nicht gerade dafür, dass man gerade in dieser Zeit auf so hohe Mindestumsätze für einen Kreditkartenbonus setzen sollte.
Die durchschnittliche Akzeptanz in Deutschland bleibt ein Problem
Doch selbst wer möchte, stößt in Deutschland trotz massiver Verbesserungen in den vergangenen Jahren noch immer auf relevante Herausforderungen. Der Hintergrund davon ist, dass die Kreditkartenakzeptanz in Deutschland allgemein bisher nicht auf dem Niveau anderer Länder ist – gesetzliche Regelungen könnten das immerhin in den kommenden Monaten positiv verändern.
Im Speziellen haben Kreditkarten von American Express zudem eine schwächere Akzeptanz als die Pendants von Visa und Mastercard. Nun mag man bei vielen großen Händlern und mittlerweile auch einigen kleinen problemlos mit Amex bezahlen, habe ich in der Praxis beim Erreichen des Mindestumsatzes für die neue American Express Gold Card Rosé aus Metall doch auch mehrere negative Erfahrungen gemacht.
Von etwa 1.000 Euro Umsatz, den ich mit meiner Amex Gold im Alltag machen wollte – vom Bäcker über das Restaurant und den Friseur bis hin zum Online-Shopping, musste ich für knapp ein Drittel auf eine alternative Kreditkarte setzen. Bei den anderen zwei Dritteln war die Nutzung einer American Express Kreditkarte kein Problem.
Die Halbierung des Mindestumsatzes wäre ein smarter Schritt
Indessen ist mir bekannt, dass Amex nicht “immer” genutzt werden kann, allerdings sehe ich diesen Punkt, insbesondere im Kosmos des Mindestumsatzes, kritisch. Bleibt man bei der groben Schätzung, dass ein Drittel der Konsumausgaben nicht mit American Express Karten getätigt werden kann, müsste man für das Erreichen des Mindestumsatzes für den Amex Gold Card Bonus schon mindestens 1.500 Euro Konsumausgaben haben – beim Platinum Card Bonus wären es bereits mindestens 3.000 Euro. Jeweils im Monat!
Dass das für einen großen Teil der Gesellschaft, der eigentlich eine spannende Zielgruppe selbst für die Premium-Kreditkarte von American Express ist, eine nahezu unüberwindbare Hürde ist, dürfte nicht überraschen. So gehen Amex viele Kunden verloren, denn wer nicht das Gefühl hat, die Schwelle des Mindestumsatzes nehmen zu können, der wird die Kreditkarte gar nicht erst beantragen.
So bleibt mir zum Abschluss des Artikels ein Plädoyer an American Express auszusprechen: Würde man dem Vorbild anderer Länder folgen, könnte man das Produkt noch viel deutlich mehr Verbraucher interessant machen. In der Schweiz gibt es bis heute gar keinen Mindestumsatz, in den USA bedarf es bei der Platinum Card 8.000 US-Dollar, in Großbritannien 10.000 GBP und in Frankreich 10.000 Euro – jeweils sechs Monate.
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Nirgendwo ist der Wert so hoch wie in Deutschland, weswegen American Express für die nächsten Aktionen über einen radikalen Ansatz nachdenken sollte. Würde man den Mindestumsatz halbieren, könnten die neue Amex Gold Card aus Metall und die Platinum Card einen Aufschwung erleben, wie wir ihn auch bei den Aktionen in den vergangenen Jahren gesehen haben!
Ich finde das mit den Mindestumsätzen schon richtig so. Diese Kreditkarten sollten exklusiv bleiben und die Leistungen entsprechend nicht einer Mehrheit zustehen. Wo das hinführt sieht man ja an den überfüllten Lounges.
Für wen der monatl. Mindestumsatz von 2200€ zu viel is, für den ist die Platinum definitiv auch nicht die richtige Karte. Wenn man viel reist und auch entsprechende Ausgaben hat, so kann man diesen Betrag mühelos erreichen. Ich habe jeden Monat Ausgaben zwischen 6-10000€ inkl. der Partnerkarte meiner Frau. Wenn weniger, aber dafür solventere Kunden sich für die Platinum entscheiden, werden die Leistungen hoffentlich auch wieder besser. Oder Amex könnte ein paar zusätzliche Goodies an den monatlichen Umsatz koppeln, das wäre fair.
Ein Schelm wer böses denkt 😉
Ich kann gut verstehen, dass das ein Problem für euch (Reisetopia) ist , denn die rückläufigen Vermittlungsprovisionen, die ein Teil des Jahresumsatzes generieren, können sich nicht gerade positiv auf den Cashflow auswirken.
Aus reiner Nächstenliebe ist dieser Artikel sicher nicht entstanden.
Grundsätzlich hast du in einigen Punkt recht, diese sind aber schon länger bekannt (Akzeptanz etc.)
Du musst dir keine Sorgen um uns machen, reisetopia entwickelt sich seit Jahren als Firma gut und das wird sich auch 2025 so fortsetzen 🙂
Dennoch betrachten wir natürlich Entwicklungen in der Branche immer wieder kritisch, etwa auch im Bereich Meilen & Punkte. Es steht grundlegend ja außer Frage, dass wir auch immer davon profitieren, wenn die Themen Kreditkarten sowie Vielfliegerprogramme für alle attraktiv bleiben, daher setzen wir uns natürlich auch insbesondere dafür ein 😉
Ist doch gut, dass der Mindestumsatz so hoch ist. Dann beantragen weniger Nutznießer die Karte nur um sie dann nach dem erreichten Mindestumsatz wieder zu kündigen. Weg mit solchen Dealhaien und Geringverdienern.
Ich finde es gut das ihr das Amex Thema mal kritischer beleuchtet. Ich bin jetzt vielleicht in einer Lage wo ich immer wieder mal größere Transaktionen mit der Amex tätige. Aber auch ich habe mich letztes Jahr für die Kündigung der Platinum entschieden, nach gut 7 Jahren. Zum einen da ich aktuell viel weniger Transatlantik Flüge absolviere bzw. Flugreisen im allgemeinen und zum anderen, gefallen mir schon lange nicht mehr die Amenities und dafür finde ich die Jahresgebühr (tatsächliches Invest13.720€) nicht mehr Verhältnismäßig. Diese ganzen Mietwagen Vorteile sind für mich völlig uninteressant und die Offers wurden in den Jahren auch immer „spezieller“. Ich glaube der deutsche Markt hat den höchsten Mindestumsatz bei Neuerwerb und die schlechtesten Offers. Deshalb bleibe ich jetzt nur noch meiner Payback Amex treu, ohne den ganzen teuren für mich nutzlosen Schnickschnack. Mit der Payback Amex habe ich auch ein Limit von über 50K…
“Seit dem vergangenen Jahr ist der Weg zum Neukundenbonus bei American Express® sehr sportlich geworden – zu sportlich, wie man selbst als Gutverdiener im Alltag merkt.”
Interessante (und in meinen Augen auch berechtigte) Forderung deinerseits – was hat dich konkret dazu bewegt, das Thema aufzugreifen? Weniger Abschlüsse bei Reisetopia, Gespräche mit “Betroffenen”, eigene Meinung?
Ich beziehe mich jetzt mal auf die Amex Gold: 6.000€ sind schon happig, wenn keine größeren Ausgaben anstehen und dann noch Akzeptanzprobleme hinzukommen. Das schreckt sicher viele ab.
Jetzt gilt es zu hinterfragen, warum AMEX das gemacht hat. Sicher geht es nicht nur um Ertragssteigerung durch die erzielten Transaktionsgebühren. Möglicherweise will AMEX vermeiden , dass viele Nutzer die Karte nach 12 Monaten wieder kündigen. Womöglich mit der These: Finanzstarke Kunden kündigen die Karte nicht, sondern halten sie. Ob und inwieweit dies zutrifft, weiß nur AMEX. Davon ist wohl auch abhängig, ob der Mindestumsatz gesenkt wird.
Und die Deutsche Bank hört sicher genau zu…
Ich finde, wer sich für Platinum entscheidet, der schafft auch entsprechend die Umsätze um die Willkommspunkte zu bekommen. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass es so besser ist, als wenn jeder die Punkte hinterhergeworfen bekommt und später kündigt. Vielen geht es nur um die Punkte Das macht letztendlich das Produkt für alle im Laufe der Zeit nur teurer. Für mich ist die Karte immer noch etwas besonderes und dies hat eben seinen Preis und gewisse Anforderungen.
Hi Marcel, grundsätzlich habe ich damit noch einmal intensiver beschäftigt, weil ich mir zum Testen die neue Gold Card Rosé geholt habe und im Alltag gerade schaue, wie ich an den Mindestumsatz komme. Nun gebe ich in sechs Monaten sicherlich signifikant mehr als 6.000 Euro mit der Kreditkarte aus, aber gerade die Themen Akzeptanz und auch “Konsumausgaben” im Verhältnis zu den laufenden Kosten, die man nicht mit Amex begleichen kann, empfand ich als interessant. Ich glaube sogar, dass der Mindestumsatz bei meiner ersten Platinum-Beantragung sogar geringer war als jetzt bei der Gold.
Kann ich bestätigen. 2017 für meine erste Amex Gold waren es 1.000€ für 20.000 Punkte.
Dann waren es 2018 (über Reisetopia 😉 ) glaube 3.000€ und damals gab es gab es 40.000 Punkte.
Beste Aktion für mich damals 7.500€ für 90.000 Punkte