Ab dem 1. August verändert sich die Transferrate bei gleich vier Transferpartnern von American Express Membership Rewards. Die allerbesten Einlösungen sind davon aber nur teilweise betroffen.

Anfang des Monats hat American Express angekündigt, die Transferraten zu vier Partnerprogrammen bei Membership Rewards anzupassen. Hintergrund seien gestiegene Kosten für den Kauf der Meilen, doch die Folgen für die Inhaber von American Express Kreditkarten sind groß, müssen zukünftig doch deutlich mehr Punkte für Prämienflüge aufgebracht werden. Doch sind die Änderungen wirklich so schlimm, wie man im ersten Moment annehmen darf? Ein genauer Blick auf die jeweiligen Transferpartner gibt Aufschluss.

Der Trick beim Transfer zu Qatar Airways

Eines der vier von den Änderungen betroffenen Programme ist das von Qatar Airways. Wer seine Membership Rewards Punkte zu Qatar Airways Privilege Club transferieren möchte, der bekommt noch bis 31. Juli vier Meilen für fünf Punkte. Ab dem 1. August gibt es dann nur noch zwei Meilen für drei Punkte, womit sich die Transferrate relevant verschlechtert. Aus Nutzersicht ist allerdings positiv, dass man diese Veränderung umgehen kann.

SL Qatar Airways Business Class HKT DOH
Für Qatar Airways Einlösungen ergeben sich keine Unterschiede

Das liegt daran, dass Qatar Airways Teil des Avios-Universums ist, zu dem unter anderem auch British Airways, Iberia und Finnair gehören. Wer Prämienflüge bei Qatar Airways Privilege Club buchen kann, was gerade nach Asien durchaus interessant sein kann, der transferiert seine Punkte in Zukunft also einfach nicht direkt zu der Airline mit Hub in Doha. Stattdessen kann man die Punkte einfach zu British Airways transferieren und die Accounts bei beiden Programmen verknüpfen.

Mit wenigen Klicks kann man die Avios dann einfach von British Airways zu Qatar Airways verschieben und hat dabei dank eines Verhältnisses von 1:1 keinerlei Transferverluste. Der Umweg mag auf den ersten Blick nervig erscheinen, allerdings lässt sich zumindest diese negative Veränderung komplett umgehen.

Etihad bietet seit Jahren kaum attraktive Einlösungen

Während das Programm von Qatar Airways durchaus attraktiv ist, gilt dies für zwei andere von den Änderungen betroffene Programme weniger: Emirates Skywards und Etihad Guest. Letztgenanntes Programm wurde wohl generell bislang selten für den Transfer von Meilen in Betracht gezogen, sind die Meilenpreise genauso wie die Zuschläge doch meist enorm hoch. Eine attraktive Einlösung habe ich persönlich in den vergangenen Jahren nur ausgesprochen selten gesehen.

Etihad Airways Error Fare
Buchungen über Etihad Guest waren auch bislang selten attraktiv

Dazu kommt: Etihad Airways Flüge kann man mittlerweile auch über Air France-KLM Flying Blue buchen und das teilweise sogar zu attraktiveren Preisen als über das Programm von Etihad Airways. Da bei Flying Blue ein Transferverhältnis von 5:4 bestehen bleibt, lohnt dieser Weg in der Regel ohnehin mehr als ein Transfer zu Etihad Airways selbst.

Die Emirates Entwertung tut nur auf den ersten Blick weh

Bei Emirates Skywards ist die Erklärung etwas komplexer, denn zumindest über Partnerprogramme von American Express ist eine Buchung nicht möglich. Dazu kommt, dass die Entwertung hier besonders massiv ist: Statt vier Meilen für fünf Punkte zu bekommen, gibt es zukünftig nur noch eine Meile je zwei Punkte. Als weniger dramatisch nehme ich dies allerdings deshalb wahr, weil die glorreichen Zeiten für die Einlösung von Amex Punkten bei Emirates ohnehin vorbei sind.

Auch wenn gerade auf Social Media noch immer regelmäßig die Emirates First Class als mögliche Option für die Nutzung des Neukundenbonus der American Express Platinum Card genannt wird, ist diese Einlösung doch ausgesprochen schwierig geworden. Zum einen können seit Kurzem ohnehin nur noch Mitglieder mit einem Status bei Emirates die höchste Reiseklasse mit Meilen buchen, zum anderen sind nicht nur die Meilenpreise, sondern insbesondere die Zuschläge für Einlösungen enorm gestiegen.

Emirates First Class Moritz Pyjama
Die Zeiten attraktiver Emirates First Class Einlösungen sind vorbei

Für einen Hin- und Rückflug nach Asien oder Australien zahlt man etwa bei einer Einlösung in der Business Class neben einer sechsstelligen Anzahl an Meilen auch noch um die 2.000 Euro an Zuschlägen. Der Wert pro Meile ist dabei in vielen Fällen ohnehin recht niedrig, weswegen der Transfer zu Emirates Skywards schon länger nicht mehr allzu spannend ist, wenn man auf der Suche nach einem guten Gegenwert ist. Einzige Ausnahme davon sind Upgrades von der Business in die First Class, die mit Meilen auch weiterhin attraktiv sein können. Hier tut die Abwertung fraglos weh.

Schmerzhafte Entwertung bei Cathay Pacific Asia Miles

Während die Veränderung beim Transfer zu Qatar Airways Privilege Club nur eine theoretische und die zu Etihad Guest und Emirates Skywards zumindest nur wenige attraktive Einlösungen betreffen, ist dies bei Cathay Pacific Asia Miles anders. Dies mag überraschend wirken, ist das Programm doch geografisch betrachtet am weitesten weg. Gleichzeitig ergeben sich über das Programm spannende Einlösungen, etwa in der Qatar Airways Business Class von Berlin oder München nach Doha.

Doch auch auf längeren Strecken und sogar für Around the World Tickets genießt das Programm von Cathay Pacific bei uns einen hohen Stellenwert. Hintergrund ist unter anderem, dass die Distanzen im Award Chart von Asia Miles kumuliert berechnet werden. Dadurch sind gerade Einlösungen mit einem Stopp, etwa in Hongkong, oft relevant günstiger als bei der Buchung über Programme wie den British Airways Club.

Cathay Pacific Business Class Airbus A350
Relevant sind die Auswirkungen insbesondere bei Cathay Pacific Asia Miles

Dazu kommt, dass die Zuschläge zumindest auf keinem übertriebenen Level sind und auch die Verfügbarkeiten bei Cathay Pacific selbst oft gut sind. Mit der nun anstehenden Abwertung könnte es teilweise wieder attraktiver sein, die Punkte zu Singapore Airlines KrisFlyer zu schieben, fallen hier doch nahezu gar keine Zuschläge an. Die Meilenpreise sind, je nach Strecke, allerdings ein Stück höher.

Dennoch tut diese Veränderung bei den Transferpartnern zumindest für diejenigen, die nach dem besten Gegenwert für Business Class Flüge suchen, vermutlich in der Praxis am meisten weh. Auch ich selbst habe Asia Miles in den vergangenen Jahren durchaus des Öfteren als Transferziel für meine Membership Rewards Punkte genutzt.

Die meisten attraktiven Optionen bleiben bestehen

So schmerzhaft die Änderungen auch sind, bleiben zumindest viele der attraktivsten Optionen zur Nutzung von Amex Punkten aus deutscher Perspektive bestehen. Das Avios-Cluster ist hier insbesondere zu nennen, denn sowohl beim British Airways Club (für Kurzstrecken) als auch bei Iberia Plus (in Richtung Nordamerika) und nicht zuletzt bei Qatar Airways Privilege Club (in Richtung Asien) kann man aus seinen mit Amex Kreditkarten gesammelten Punkten besonders viel herausholen.

Air France Business Class Airbus A350 Zweite Mahlzeit
Amex Punkte kann man gut für die Air France Business Class nutzen

Dazu habe ich in den vergangenen Jahren viel Freude an Air France-KLM Flying Blue gefunden, ist das Programm doch besonders für Einlösungen über den Atlantik empfehlenswert. Die Kombination aus gutem Bordprodukt und fairen Meilenpreisen macht Air France oft zu einer guten Wahl, zumal auch die Verfügbarkeiten sich vielfach sehen lassen. Ergänzend sei auch noch SAS EuroBonus erwähnt, denn das “neue” SkyTeam-Programm nutze ich ebenfalls gerne für Transatlantikflüge, weil die Zuschläge hier besonders niedrig sind.

Dass sich bei diesen Programmen und zudem auch bei Singapore Airlines KrisFlyer (hier gab es vor einigen Jahren allerdings eine Reduzierung des Transferverhältnisses) nichts ändert, sind fraglos die Lichtblicke. Zumindest aus meiner Sicht waren dies gemeinsam mit Cathay Pacific Asia Miles zuletzt ohnehin die attraktivsten Transferziele. Dies wird sich durch die Veränderungen nun umso mehr manifestieren.

Stille Hoffnung auf neue Transferpartner

Wünschenswert wäre ohnehin, dass mit Blick auf Transferpartner Bewegung kommt. Schon seit vielen Jahren hat sich hier in Deutschland wenig getan, was die Veränderungen mit Blick auf Payback und Singapore Airlines vor einigen Jahren und nun die vier weiteren Programme zum 1. August umso schmerzhafter macht. Durch das Hinzufügen von mindestens einem neuen Partner könnte der Schmerz vieler Betroffener fraglos gemildert werden.

Air Canada Boeing 787 9 Dreamliner
Neue Transferpartner wie Air Canada Aeroplan wären ein großer Gewinn

Infrage kämen hier insbesondere nordamerikanische Programme wie die von United Airlines, Air Canada oder Alaska Airlines. Gerade das Aeroplan-Programm wäre durch die Einbindung in die Star Alliance sehr willkommen, fehlt es hier über Singapore Airlines und den Payback-Umweg zu Miles & More doch an Optionen. Denkbar wäre ansonsten auch Turkish Airlines Miles&Smiles, immerhin ist das Programm auch ein Transferpartner von Revolut RevPoints.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass man sich in den kommenden Monaten und Jahren mal wieder auf eine positive Überraschung hinsichtlich der Transferpartner freuen darf. Dann wären die im Verhältnis zum Gegenwert der Einlösungen großenteils verkraftbaren Entwertungen auch schnell vergessen. Für den Moment gilt: Gerade bei Cathay Pacific Asia Miles oder in Ausnahmefällen auch Emirates Skywards könnte es sich lohnen, noch vor dem 1. August einen Transfer anzustoßen. Die Einlösungen mit dem höchsten Gegenwert gibt es großenteils aber ohnehin bei anderen Programmen.

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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  • ich frage mich halt nur, was ist, wenn Amex über Nacht das BA-Tauschverhältnis OHNE Ankündigung ändert. Dann ist das Geschrei groß. Seinerzeit hat Amex das tauschverhältnis zu SQ auch über Nacht ohne Vorwarnung angepasst.
    Ich werde mal 500.000 MR Punke zu QR vorsichtshalber transferieren. Der Rest verbleibt bei Amex.

  • Moritz, Du schreibst, dass für die Einlösung von Emirates First Class Flügen ein Goldstatus im Skywards-Programm erforderlich ist. Ich hatte es seinerzeit so verstanden, dass lediglich ein Status im Skywards-Programm erforderlich ist – also auch der Silber-Status ausreicht. Kannst Du das nochmal präzisieren?

    Und ein zweiter Gedanke von mir: die Verschlechterung des Übertragungsverhältnisses zum Qatar Airways Privilege Club scheint mir nur ein Versuchsballon zu sein. Über kurz oder lang werden wir ähnliche Verschlechterungen auch bei British Airways und Iberia sehen. Das ist nun mal das Ergebnis aus Beschneidung der Gebührenstruktur für Kreditkarten-Anbieter und fehlendem Wettbewerb in der Kreditkarten-Szene.

    • Hallo Carsten, das ist in der Tat mein Fehler. Es geht natürlich nur um einen Status, der Silber Status reicht in diesem Fall aus. Ich habe das entsprechend im Artikel korrigiert 🙂

  • Stimme deine Einschätzung zu, lieber Moritz. Es gibt noch gute Optionen. Und gleichzeitig war in diesem Fall früher schon einiges besser.
    Cathay ist schon doof, ist immerhin ein Qualitäts-Carrier in Fernost.
    Ansonsten gehe ich sehr fest davon aus, dass Amex den Weg der schleichenden Verschlechterung weitergehen wird.

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