Unsere kanadische Autorin Vicky von suitespot.fr ist schon vor etlichen Wochen zurück nach Kanada gereist, um während des Coronavirus bei ihrer Familie zu sein. Nun erzählt sie über das Leben in Quebec während dieser schwerer Zeiten.

Nachdem wir über Vickys Geschichte berichteten, wie sie zurück nach Kanada flog, erzählt sie nun über ihr tägliches Leben in “Quarantäne” in Quebec. Dort werden die von der Regierung getroffenen Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus immer strenger.

Auch Ihr habt eine Reise-Geschichte zur aktuellen Situation parat? Schickt uns die Geschichte an [email protected] und wir veröffentlichen auch Eure Geschichte! Alle Details gibt es auch noch einmal hier.

Weniger strenge Maßnahmen als in Europa

Die in Quebec getroffenen Maßnahmen sind etwas weniger streng als in Frankreich oder Italien, jedoch strenger als in Deutschland. Ich spreche hier aber nur von Quebec (und nicht von Kanada), denn wie auch in Deutschland entscheiden die Regierung der einzelnen Provinzen separat über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus.

Natürlich ist Kanada nach wie vor für bestimmte Befugnisse verantwortlich, wie etwa Einreisebeschränkungen und freien Handel mit Waren. Für alles darüber hinaus, was mit Eindämmungsmaßnahmen und der Schließung sogenannter nicht lebensnotwendiger Geschäfte zu tun hat, ist Quebec selbst verantwortlich. Deshalb muss ich ehrlich sagen, dass ich derzeit keine Ahnung habe, was an der Westküste meines eigenen Landes passiert. Kanada ist vergleichsweise ja ein sehr großes Land.

Quebec Canada

Die Maßnahmen sind bisher etwas weniger streng als auf der anderen Seite des Atlantiks. Das kann sich jedoch jederzeit ändern, da die Pandemie mit einer zweiwöchigen Verspätung in Amerika eintraf. Um eine Einschätzung zu geben: am 7. April 2020, gab es in Kanada 17.827 Fälle und 351 Todesfälle, während es in Quebec 9.340 Fälle und 150 Todesfälle gibt.

Kein Ausgangssperre in Quebec

Aktuell gelten sehr strenge Eindämmungsmaßnahmen, jedoch gibt es keine offizielle Ausgangssperre. So dürfen wir einkaufen, Sport treiben, arbeiten oder zum Arzt gehen. Es gibt aber natürlich Ausnahmen.

Ähnlich wie in Deutschland, verteilt die Polizei seit Tagen schon Bußgelder an Personen, die den Anordnungen der Regierung zur sozialen Distanzierung nicht Folge leisten. Erlaubt ist es, mit den Personen spazieren zu gehen, mit denen man in einem Haushalt lebt. Wenn man draußen auf andere Menschen trifft, muss ein Abstand von mehr als zwei Metern eingehalten werden.

Im Gegensatz zu Deutschland sind Reisen zwischen unterschiedlichen Regionen verboten – man kann also nicht einfach nach Vancouver fliegen oder eine andere Reise im Inland unternehmen. Vor allem zu den Regionen, die als Epizentren des Virus gelten, gibt es Straßensperren. Zudem ist es unmöglich diese Regionen zu verlassen, es sei denn, es gibt einen guten Grund. Als Ausnahme gilt derzeit Montreal; während die größte Stadt Quebecs am stärksten kontaminiert ist, bleiben die Straßen, die in die Kulturmetropole führen, offen. Ich gehe davon aus, dass Grund hierfür wohl die Wirtschaft ist, die unter einer solchen Schließung sehr leiden würde.

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Das Zusammentreffen von Gruppen, auch in den eigenen vier Wänden, ist ebenfalls verboten. Wenn also die Polizei an der Türen klopfen sollte und sich in der Wohnung Menschen befinden, die nicht offiziell gemeldet sind, wird dafür eine Strafe auferlegt. Das Bußgeld für die oben genannten Verstöße kostet um die 1.000 Dollar plus 546 Dollar Gebühren. Hier muss man also deutlich mehr in die Tasche greifen, als in Deutschland.

Dies hat zu Folge, dass wirklich immer weniger Menschen das Haus verlassen. Die Maßnahmen scheinen also gut zu funktionieren, denn laut Google sollen Quebecker die Verfechter der sozialen Distanzierung in Nordamerika sein. Seit dem 23. März sind schon alle als nicht lebensnotwendigen Geschäfte geschlossen worden. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für den 13. April geplant, die Regierung hat jedoch bereits angekündigt, dass die Geschäfte vorerst bis zum 4. Mai geschlossen bleiben. Damit gelten die Beschränkungen möglicherweise länger als in Deutschland. Das könnte auch ein Indikator dafür sein, dass es noch dauern wird, bis Reisen nach Kanada wieder möglich sein werden.

Die Kulturmetropole Montreal ruht

Montreal ist und wird immer eine meiner Lieblingsstädte sein. Jedes Jahr, wenn die Blumen anfangen zu blühen, scheint die ganze Stadt aus dem Winterschlaf zu erwachen. Die Bürgersteige sind plötzlich voll, die Terrassen überfüllt, und es ist fast unmöglich, in einem Park eine ruhige Ecke zu finden.

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Leider werden die Sommermonate in diesem Jahr wahrscheinlich anders verlaufen als sonst. Alle sportlichen und kulturellen Veranstaltungen in der Stadt Montreal sind bis zum 2. Juli abgesagt worden. Während sich das gute Wetter nun wieder einstellt, bleiben die Straßen weiterhin leer. Es gibt keine Autos mehr auf den Straßen und die einzigen Menschen da draußen sind diejenigen, die vor Lebensmittelgeschäften und Apotheken Schlange stehen.

Auch meinem Kollegen Moritz hat die Stadt übrigens sehr gut gefallen, wie Ihr in seinem City Guide nachlesen könnt – damals war es natürlich auch noch ein ganzes Stück belebter.

Fazit zum aktuellen Leben in Quebec

Die ersten beiden Wochen in Quebec verbrachte ich in Quarantäne, ich verließ das Haus nicht einmal. Nun darf ich wenigstens wieder spazieren oder auch mal einkaufen gehen. Trotz allem verbringe ich Montag bis Freitag durchgehend am Schreibtisch, um so möglichst viel Artikel für suitespot zu schreiben. Da aktuell noch Schnee liegt, fällt mir das aber nicht sonderlich schwer. Insgesamt hoffe ich aber, dass sich die Situation in den nächsten und Wochen und Monaten etwas legt und unser Leben zu einer Normalität zurückkehrt – in Deutschland genauso wie in Kanada.

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Autorin

Lena Goller ist COO bei reisetopia und seit Februar 2020 Teil des Teams sowie der Geschäftsführung. Auch, wenn sie im Sommer 2021 die Redaktionsleitung übergeben hat, schreibt sie weiterhin noch gerne über ihre luxuriösen Reiseerlebnisse, ansonsten fokussiert sie sich primär auf operative Prozesse sowie ihr Lieblingsthema: das Affiliate Marketing.

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