Mit Verspätungen und Ausfällen muss man rechnen, vor allem wenn man viel unterwegs ist. Trotzdem sind diese natürlich ärgerlich, vor allem wenn man sich in Weltregionen aufhält, die nicht von den großzügigen EU-Fluggastrechten abgedeckt sind und mehr als nur ein paar Stunden auf dem Spiel stehen. Wie ärgerlich das ganze sein kann, zeigt meine Rückreise aus Kambodscha, die schon fast phänomenal gescheitert ist und für mich aber am Ende auch eine große Lehre war.
Das bekannte Problem von getrennten Tickets
Wir zeigen Euch jeden Tag, wie Ihr mit allerhand Flug-Deals günstig in alle Welt kommt. Dabei ist das eigentliche Ziel nicht immer direkt mit dabei, aber der Weg ist ja schließlich das Ziel. Das dachten wir uns bei der Planung für Kambodscha auch, als wir einen Flug nach Hongkong buchten und anschließend getrennt einen Weiterflug nach Phnom Penh sowie zurück nach Hongkong von Siem Reap. Das ist natürlich immer ein Risiko, weil man bei Verspätungen selbst verantwortlich ist. Ich dachte mir aber, bei einer Nacht in Hongkong kann nicht viel schief gehen.
Als wäre es ein Zeichen gewesen, begann schon der Hinflug von Hongkong nach Phnom Penh nicht ganz optimal. Der gebuchte Nachmittagsflug wurde auf morgens um 8 Uhr verlegt, allerdings wie ich morgens um 5 am Flughafen Hongkong feststellte nicht auf den Morgen des selben Tages, sondern den darauffolgenden – man sollte sich die Flugänderungsmails wohl doch etwas genauer ansehen. Am Check-in gab es dann also unsere Namen nicht auf der Passagierliste, wir waren ja auch erst am nächsten Tag gebucht – den Blick als der Agent mir das mitteilte hättet Ihr sehen sollen.
Das Ganze war dann aber am Ende weniger schlimm als zuerst vermutet, 15 Minuten später hatte die Hotline des Executive Club das Ticket umgebucht und wir hatten unsere Bordkarten. Wie gesagt, es hätte mir ein Zeichen sein sollen, dass die einzelnen Flüge nach Kambodscha keine so gute Idee waren, denn beim Rückflug sollten wir nicht so ungeschoren davon kommen.
„Technical Problems“ und fehlende Kommunikation
Der Rückflug war ein Direktflug mit Hongkong Express, einer Billigfluggesellschaft. Bei 40 Euro für den One-Way kann man sich aber auch nicht beschweren. Kurz nach vollendetem Boarding kam dann die Durchsage „Technical Issues“. Es sollte knapp 40 Minuten dauern, dann würde es losgehen – ich hatte Zweifel. Das linke Triebwerk war kaputt und man versuchte mit für Südostasien typischer Arbeitskraft (15 Leute, davon allerdings 10, die nur herumstehen) das Triebwerk wieder in Gang zu bringen.
Ein schlechtes Omen war dann das De-Boarding etwa 2 Stunden nachdem wir das Flugzeug betreten hatten. Wir hätten um 18.40 Uhr abheben sollten und um 22.25 Uhr ankommen sollen. Es war nun kurz nach 21 Uhr und unser Flug nach Amsterdam mit KLM von Hongkong ging am nächsten Tag um 12 Uhr – es bestand also noch Hoffnung.
Das Problem war nun, dass die Kommunikation – wie soll ich sagen – nicht ganz optimal war. Die Airline hatte natürlich kein eigenes Personal vor Ort und die Mitarbeiter des Dienstleisters hatten eine solche Situation offensichtlich noch nie erlebt.
Zwischendurch sagte man uns, es läge am Wetter, wenn denn überhaupt mal ein Verantwortlicher gefunden werden konnte. Die Englischkenntnisse waren ebenfalls ausbaufähig, was das Ganze nicht gerade vereinfachte. Um 23.30 Uhr stellte man dann überraschenderweise fest, dass man das Triebwerk nicht mehr reparieren könne und alle in ein Hotel bringen würde. Immerhin das, ich hatte eher damit gerechnet dass man uns die Bänke im Flughafen ans Herz legt.
Und was ist mit dem Anschlussflug?
Uns war an diesem Punkt schon klar, dass es mit dem Anschluss nichts werden würde. Ich hatte den Flug über American Express gebucht, um mein Reiseguthaben der Platinum Card einlösen zu können, was sich als gute Entscheidung herausstellte. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und hatten sich wegen eines aufziehenden Sturms schon per Mail bei mir gemeldet. Auf Nachfrage wurde mir wegen einer Umbuchung gesagt, dass man Gebühren von 150 Euro zzgl. Tarifdifferenz von knapp 1.200 Euro berechnen müsste – kein sonderlich guter Deal. Ich vertagte das Ganze erstmal und hoffte, dass wir eventuell morgens früh mit einem neuen Flugzeug in Richtung Hongkong starten würde, womit wir den Anschluss knapp noch erreichen würden.
Express Einreise und ewiges Warten im Hotel
Interessant war dann unsere Wiedereinreise nach Kambodscha, da ja alle bereits ausgereist waren, aber wieder in das Land mussten. So wurde dann einfach eine Schlange gebildet und man stempelte einfach „Cancelled“ auf die Ausreise Stempel – so einfach geht das, wer braucht schon ein neues Visum?
Das Hotel war dann ziemlich in Ordnung, was mich überraschte, war es doch eine Billigairline. Die Unterkunft, die Easyjet bei einer kürzlichen Streichung in Nizza besorgt hatte, war da auf einem ganz anderen Level. Angekommen im Hotel gab es dann (natürlich) keine weiteren Informationen.
Dazu kamen sehr schöne Aussagen der Mitarbeiter wie „ich weiß zwar, was los ist, ich darf es ihnen aber nicht sagen.“ Sehr beruhigend. Ich war allerdings dennoch überrascht, dass die Passagiere insgesamt relativ ruhig blieben, ansonsten fängt immer mindestens einer an, sich völlig daneben zu benehmen.
Abflug um 6.30 Uhr – oder doch nicht
Am nächsten morgen ging es um 5 Uhr am Hotel los, da der Plan war um 6.30 Uhr mit dem reparierten Flugzeug nach Hongkong zu fliegen. Mit etwas Glück könnten wir den Anschluss noch erreichen. Im Bus ging es dann also los Richtung Flughafen, jedenfalls bis zum ersten Kreisverkehr. Dort kehrten wir dann wieder um und fuhren zum Hotel zurück – kein gutes Zeichen.
Es stellte sich heraus, dass das Flugzeug nicht repariert worden war und man auch kein neues geschickt hatte. Somit wurde der Weiterflug erneut auf unbestimmte Zeit verschoben, die Stimmung begann zu kippen. Als um 11 Uhr dann die Nachricht kam, dass der Flug um 16.30 Uhr gehen würde, war unser Anschlussflug gerade beim Boarding und somit unerreichbar. Als ich mit Amex mögliche Alternativen einer Umbuchung besprach fiel auf, dass der Taifun auf den Philippinen den Flughafen Hongkong für die nächsten zwei Tage lahmlegen würde, was eine Weiterreise nach Hongkong und anschließendem Weiterflug nach Hause gänzlich unattraktiv machte.
Eine halbe Stunde vor der Abfahrt Richtung Flughafen buchte ich dann einfach drei Tickets mit Turkish Airlines und Bangkok Airways von Siem Reap nach Hamburg. Mit knapp 600 Euro nicht gerade günstig, aber dennoch besser als zwei Tage in Hongkong und ein neues Ticket für einen ähnlichen Preis, geschweige denn die sündhaft teure Umbuchung.
Dieser würde uns abends aus Siem Reap nach Bangkok bringen und anschließend über Istanbul nach Hamburg. Für mich auch notwendig, denn einen Tag nach Ankunft sollte es schon mit der Lufthansa nach Belgrad zum reisetopia Meeting gehen.
Lessons Learned: Reiseversicherungen & unverlässliche Aussagen
Zwischenzeitlich war mir aufgefallen, dass dies einer der Flüge war, die ich nicht mit meiner Amex Platinum, sondern mit der Eurowings Gold Kreditkarte bezahlt hatte, um die Fremdwährungsgebühr zu sparen. Das wäre auch richtig gewesen, wenn denn alles gut gegangen wäre. Allerdings wäre hier die Amex die wesentliche bessere Alternative gewesen, denn die Reisekomfortversicherung hätte Kosten für alternativen Transport sowie Übernachtungen gedeckt (zumindest bis zum Maximalbetrag) – zu blöd. Nächstes mal dann doch lieber die Fremdwährungsgebühren bezahlen und sicher unterwegs sein.
Die zweite Lektion, die ich gelernt habe, ist sich nicht auf die Aussagen irgendwelcher Mitarbeiter zu verlassen. Diese haben nämlich den ganzen Abend sowie nächsten Morgen behauptet, man würde sich um die Umbuchung des KLM Fluges kümmern. Einer der Mitarbeiter hätte sogar schon mit KLM telefoniert und da man ein Interline-Abkommen habe, würde man das alles regeln. Ich habe nicht daran geglaubt, aber gedacht ich warte ab bevor ich etwas neues buche. Naja ein Anruf bei Hongkong Express später war dann klar, dass man das natürlich nicht macht. Allerdings könne man kostenlos auf eine andere Hongkong Express Verbindung umbuchen, auch eine tolle Alternative!
Fazit zur misslungenen Rückreise
Am meisten leiden müsst unter dieser Umbuchung natürlich Ihr, da Euch das spannende Review der KLM Economy Class auf der Langstrecke (vorerst) verwehrt bleibt! Insgesamt hätte das Ganze natürlich nicht blöder laufen können, aber das ist nun mal das Risiko wenn man getrennte Tickets bucht. Für die „Strafgebühr“ von 600 Euro, die ich nun bezahlen musste, hat die Buchung getrennter Tickets dafür zig andere Male problemlos funktioniert. Etwas ärgern tue ich mich nur über die 80 Cent Fremdwährungsgebühr, die ich gespart habe, dafür aber nicht die Amex Versicherung nutzen konnte – beim nächsten Mal bin ich schlauer!
Hattet Ihr schon einmal Probleme mit getrennten Buchungen? Wie seid Ihr das angegangen?
Getrennte Tickets buche ich nur noch, wenn es mit der selben Airline am gleichen Tag noch einen Ersatz gibt, auf den ich ggf. umgebucht werden kann und es auch dann noch ausreichend Puffer bis zum Anschlussflug / -termin gibt. Und versuche auch noch einen Plan B zu haben …
Eine andere Möglichkeit ist es alle Flüge in einen PNR buchen zu lassen, was nicht immer geht und auch dann nur über ein Reisebüro. Dann kann man sich immerhin auf ein “known to the airline” berufen. Zugegebenermaßen heißt das nicht zwingend heißt, dass die Airline einen mitnimmt oder sich um eine Umbuchung kümmert. Meine Erfahrungen sind allerdings durchaus eher positiv.
Hatte in Amsterdam meinen 17.00 KLM Anschlussflug in ECO nach DUS verpennt, weil meine Uhr noch auf der britischen Zeit war. Beim Ticketing 3 wollte ich eigentlich meine Gepäckabholung in AMS organisieren, um mit dem Zug zu fahren. Das hätte aber 250 Euro gekostet. Ein erfahrener Mitarbeiter, Familie von den Molucken, übernahm die Sache. Wir haben uns nett unterhalten, er schlug vor, den KLM Flug um 21.30 zu nehmen. Hab dann von meiner gescheiterten USA Hurrican Florence Reise mit BA in First erzählt…..zuerst gabs nur Warteliste…als ich ein wenig enttäuscht reagierte…hat er noch 5 Minuten weiter gewerkelt…hatte dann einige No Show Passagiere gecancelt, ich erhielt den Boardingpass. Preis nur 68!!! Euro…ein neues Onewayticket hätte 428 Euro gekostet…dieser Mitarbeiter war wirklich ein Engel! Da ich lieber in der Lounge warte, und keinerlei Skyteam Status mehr habe, habe ich die attraktive junge Dame am Eingang gefragt, ob ich gegen Bezahlung die KLM Lounge nutzen dürfte…erzählte, daß ich den Flug verpennt hatte…s
ie sagte, bitte kommen Sie herein…kostenlos!!! Das ist KLM! Toll…nur schade, das das Meilenprogramm völlig wertlos geworden ist….
Hallo Bernhard,
schon die nächste tolle Geschichte über KLM! Ich hoffe doch wirklich, dass ich die Airline hier nicht negativ dargestellt habe. Wie schon erwähnt, habe ich KLM auch sehr positiv im Kopf, was Eure Geschichten ja auch nur bestätigen. Auch in deinem Fall merkt man mal wieder, wie das Engagement einzelner Personen am Ende die gesamte Reise retten kann 🙂
Sind die Leistungen der AMEX Platinum nicht unabhängig vom Karteneinsatz? Zumindest wird dies so in den Beschreibungen suggeriert:
“Dabei ist es vollkommen egal […] ob Sie Ihre Reise mit der Platinum Card bezahlt haben oder nicht.”
Ode rgibt es hier Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherungsleistungen wie Mietwagen, Reisekomfort etc.
Hmm…sehe gerade in den AGB, dass der obige Satz reines Werbedeutsch ist. Mietwagen-Vollkasko, Reiseversicherung etc. sind alle an den Karteneinsatz gebunden.
Die Versicherungsleistungen der Amex gelten in Deutschland nur in Verbindung mit dem Karteneinsatz. Davon ausgenommen ist die Business Platinum, hier gelten die Versicherungen auch unabhängig vom Karteneinsatz!
Die Amex hätte Dir aber auch nur 200 EUR des Schadens bezahlt, oder? So richtig viel ist das ja jetzt auch nicht.
Hi Phillipp,
naja immerhin ein Drittel des Preises, den ich für den Flug bezahlt habe. Klar nicht die Welt, aber im Vergleich zu den 80 Cent Fremdwährungsgebühr, die ich gespart habe, doch auf jeden Fall der bessere Deal 😀
Eine ähnliche Situation traf mich 2017 als der Hurricane Irma meinen Flug nach Miami „verhagelte“. Mehrere Stornos und – interessanter Zusammenhang zu diesem Artikel – war es ausgerechnet KLM, die uns dann als Alternative nach Curacao brachte. Hier auch ein kleines Fazit von meiner Seite: während Lufthansa lediglich einen „großzügigen“ (kostenneutralen) Storno angeboten hatte, brachte es KLM ohne große Probleme zu Stande uns trotz Orkan über Deutschland ( noch eine andere Geschichte als der Hurricane ) irgendwie ins Zielland zu bringen… Kurzversion: man hielt den Folgeflug von Amsterdam nach Curacao einfach mal für 30 Minuten auf dem Boden, damit wir und zwei weitere Gäste noch aus Frankfurt kommend schnell zusteigen konnten. Wie das möglich war ( Dauerspurt durch Shipol) will ich an der Stelle nicht weiter kommentieren müssen
Hey Marc,
das klingt aber wirklich nach großen Entgegenkommen seitens der Airline. Ich kann mir das bei KLM durchaus vorstellen, die Airline wirkt auf mich auch immer sehr freundlich. In meinem Fall habe ich so etwas aber auch überhaupt nicht erwartet, weil ich nun einmal selbst schuld an der Sache war – ich mache KLM hier also keinen Vorwurf. In einem Fall wie deinem aber sicherlich eine sehr nette Geste, vor allem natürlich das Aufhalten des Fliegers!