In unserer Serie „mein außergewöhnlichstes Flugerlebnis“ stellt jeweils ein reisetopia Autor eine Erfahrung vor, die er so schnell nicht mehr vergisst. Ich nehme Euch heute mit in eine kleine Maschine der Airline Amaszonas.

Meine Kollegen haben hier schon von dem ein oder anderen spannenden Erlebnis berichtet. So ist Lena jahrelang Standby geflogen – immer in der Ungewissheit, noch mitgenommen zu werden oder nicht, Max durchlebte ein Wechselbad der Gefühle in einer Cessna in einer entlegenen Gegend Panamas, Moritz konnte mit dem Hubschrauber zu einem Traumresort anreisen und Karolin erlebte ein einmaliges Sightseeing-Erlebnis in Orlando. Nun, mein außergewöhnlichstes Flugerlebnis kommt da sicher nicht dran, denn es war weniger der Flug, der außergewöhnlich war, sondern die Umstände, unter denen er stattfand.

Mein erster richtiger Flug

Vorab ein paar Dinge – ich bin zwar schon viel geflogen, wirklich viel ist dabei aber nie passiert. Keine besonders positiven Erlebnisse, noch negative Vorfälle. Als ich also nach meinem außergewöhnlichsten Flugerlebnis gefragt wurde, musste ich erst einmal überlegen. Mein erster Gedanke galt dem ersten Flug, an den ich mich gut erinnern kann. Es muss um das Jahr 2000 herum gewesen sein und ich flog mit meinen Großeltern nach Djerba. Die Maschine war von Hapag-Lloyd, ein Name, den man inzwischen nicht mehr wirklich mit Airlines verbindet. Natürlich war der Flug schon allein aufregend, da es der erste längere Flug war, den ich erleben sollte – doch was ihn im Nachhinein in meiner Erinnerung wirklich „außergewöhnlich“ machte, ist, dass auf diesem Flug geraucht wurde. Inzwischen ist das natürlich undenkbar, doch damals auf einigen Flügen noch Normalität. Vielleicht erinnern sich einige von Euch auch noch dran, dass auf extra ausgewählten Sitzen gequalmt werden durfte – blöd nur, dass die Sitze davor den Geruch natürlich trotzdem abbekommen. Und so ist einer meiner ersten Flüge in meiner Erinnerung vor allem eine Mischung aus Zigarettenrauch und Parfüm aus dem Duty Free Verkauf. Lang ist’s her, aber Ihr merkt, diese Story gibt nicht allzu viel her, um einen Artikel über ein außergewöhnliches Flugerlebnis zu schreiben.

No Smoking Sign Airplane

Daher habe ich noch etwas weiter nachgedacht und habe mich schlussendlich an ein Ereignis erinnert, das ebenfalls „anders als normal“ verlief. Dieses liegt nicht so lange in der Vergangenheit, die Erinnerungen sind also noch deutlich frischer. Kurz bevor Corona die Welt erschütterte, machte ich mich auf in eines der vorerst letzten Abenteuer und besuchte das erste Mal in meinem Leben den südamerikanischen Kontinent – eine Rundreise durch Bolivien, Chile und Argentinien. Natürlich war diese Reise auch mit mehreren Flügen verbunden. Eigentlich sollte mit dem Hin- und Rückflug sowie einem Inlandsflug in Argentinien alles erledigt sein, doch aufgrund einiger unvorhergesehener Zwischenfälle saß ich schlussendlich etliche Male in kleineren und größeren Maschinen.

Die für mich kleinste Maschine

In meinem Artikel über meine beste Reiseerfahrung habe ich bereits einiges über die Südamerika Reise geschrieben. Sie ist für mich eine der präsentesten Reisen, da es meine letzte Fernreise vor Corona war. Der Flug, an den ich mich wohl am besten erinnere, war der von Santa Cruz de la Sierra nach Uyuni. Der Stopp in Santa Cruz war eigentlich nicht geplant, doch aufgrund anhaltender Proteste im Land, konnten wir unsere ursprünglich geplante Route nicht fortsetzen. In Santa Cruz gestaltete sich dann der Weg zum Flughafen schon “spannend”. Aufgrund der erwähnten Proteste im Land, waren viele Straßen gesperrt. So auch der Weg zum Flughafen. Es hatten sich einige Demonstranten auf den Straßen versammelt und gleichzeitig eine Art Bürgerwehr gegründet, die alle vorbeifahrenden Autos kontrollierte. Von mit Baseballschlägern gerüsteten Personen angehalten zu werden, war ein Erlebnis, das ich nicht noch einmal erleben muss. Dennoch machte man unserem Taxi den Weg frei, als wir unsere gültigen Bordkarten vorzeigten und die ganze Aufregung war ein wenig umsonst – zum Glück.

Bombardier CRJ200 der Airline Amaszonas

Am Flughafen angekommen wartete dann eine kleine Bombardier CRJ200 der Airline Amaszonas, die mittlerweile Amas Bolivia heißt, auf uns. Für alle, die bereits in einer kleinen Cessna oder einem Privatflugzeug saßen, ist dies sicherlich nichts besonders, doch für mich war es das kleinste Flugzeug, das ich bis dato betreten habe. Da ich kein großer Fan von Turbulenzen bin, machte ich mir natürlich einige Gedanken, wie sehr diese kleine Maschine wohl vom Wind hin und her geschaukelt wird, doch ich würde sagen, schlussendlich hielt sich alles im Rahmen. Was mich allerdings erwartete, waren tolle Ausblicke, die ich sicherlich nie mehr vergessen werde und diesen mit den vorherigen Unannehmlichkeiten begleiteten Flug dadurch immer in besonderer Erinnerung behalten werde.

Ausblick Bolivien aus Amaszonas Flugzeug

Die nächste Überraschung folgte dann am Flughafen in Uyuni, welcher in unmittelbarer Nähe zu den berühmten Salzpfannen liegt. Der Flughafen war nochmal um einiges kleiner, als ich erwartet hatte und so staunte ich nicht schlecht, als die Koffer nicht etwa auf einem Gepäckband verteilt wurden, sondern einzeln in die winzige Ankunftshalle gebracht wurden, wo sich die Reisenden dann auf ihr Gepäck stürzten und ein riesiges Durcheinander entstand. Durch diesen doch recht ineffizienten Prozess dauerte es sicher fast eine Stunde bis alle (nicht mal 50) Passagiere der Maschine ihr Gepäck in der Hand hatten.

Fazit zu meinem Flugerlebnis

Das aller außergewöhnlichste ist mir auf meinen Flügen bisher nicht passiert, doch waren die Umstände, die mich auf den Flug von Santa Cruz nach Uyuni gebracht haben, keine alltäglichen. Daher wird dieser Flug – zumindest bisher – auch immer in mein Gedächtnis kommen, wenn es darum geht, über die unerwartetsten Erlebnisse auf Reisen zu berichten. Und darum geht es in dieser Serie ja – Flüge, an die man immer wieder zurückdenken wird.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Werd ich nie vergessen: 1979 in der DC3 von La Paz nach Rurrenabaque. Schlechte Sicht durch Brandrodung und Dämmerung. Auf den letzten Drücker fand der Pilot die Urwaldpiste.

      • Ja das stimmt. Meine ersten Flüge waren auch in Bolivien. Es ist schon ein Erlebnis auf dem 4000 Meter hoch gelegenen Flughafen El Alto zu landen. Allerdings war Bolivien 1986 de facto eine Militärdiktatur. Entsprechend wurde man auf den Flughäfen behandelt

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