Die Begeisterung fürs Reisen ist nicht nur bei zahlreichen Deutschen ungebrochen, sondern auch bei Reisenden in ganz Europa.
Der Tourismus in Europa scheint sich gemäß den neuesten Erkenntnissen der European Travel Commission (ETC) weiter zu erholen und nähert sich trotz wirtschaftlicher Herausforderungen langsam dem Niveau vor der Pandemie an. Die Zahlen zeigen einen stabilen Trend, was darauf hindeutet, dass das Reiseinteresse auf dem Kontinent robust bleibt und voraussichtlich auch im Jahr 2024 auf ähnlichem Niveau weiter anhalten wird, so reisevor9.
Reiseziele in Südeuropa besonders beliebt
Der Trend zur Erholung wird vor allem durch das starke Reisen innerhalb Europas vorangetrieben, insbesondere durch Reisende aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Auch Fernreisen erholen sich allmählich, jedoch mit regionalen Unterschieden. Besonders beliebt sind Reiseziele in Südeuropa, die von dem angenehmen Wetter in der Nebensaison profitieren. Länder wie Serbien (plus 15 Prozent), Portugal (plus 11 Prozent), Montenegro (plus 10 Prozent), die Türkei (plus 9 Prozent) und Malta (plus 8 Prozent) verzeichnen steigende Ankunftszahlen im Vergleich zu vor der Pandemie. Auch Island verzeichnet trotz eines Vulkanausbruchs einen Anstieg der Ankünfte um zwölf Prozent, während die Niederlande trotz eines geringeren Anstiegs der touristischen Ankünfte um zwei Prozent eine Zunahme der Übernachtungen um 16 Prozent verzeichnen.
Einige Regionen erholen sich jedoch langsamer, insbesondere bestimmte osteuropäische Reiseziele in der Nähe von Russland. So verzeichnen Länder wie Litauen (minus 32 Prozent), Lettland (minus 29 Prozent), Estland (minus 27 Prozent) und Finnland (minus 24 Prozent) Rückgänge im Vergleich zu den Zahlen von 2019. Die Erholung des Tourismussektors in Europa erfolgt vor dem Hintergrund einer zunehmenden Inflation, was sowohl die Reiseindustrie als auch die Urlauber betrifft. Im vierten Quartal 2023 stieg die Inflationsrate im Vergleich zu 2019 um 23 Prozent an, wobei vor allem die Preise für internationale Flüge (plus 49 Prozent), Pauschalreisen (plus 47 Prozent) und Hotelaufenthalte (plus 35 Prozent) stark anstiegen. Der Aufschwung im europäischen Reiseverkehr hat sich in den Sommermonaten trotz hoher Inflation, strengerer finanzieller Bedingungen für die Haushalte und störender Streiks im Luftverkehrssektor dennoch fortgesetzt, wie von der ETC beobachtet.
Anstieg bei Ankünften und Übernachtungen aus den USA
Die meisten europäischen Reiseziele verzeichnen außerdem einen Anstieg bei den Ankünften und Übernachtungen von US-amerikanischen Touristen. Zudem haben amerikanische und kanadische Fluggesellschaften Pläne für die Einführung von integrierten Flug- und Bahnangeboten für Europa, die eine umweltfreundlichere Reisemöglichkeit in der Region bieten sollen.
Im Gegensatz dazu war die Zahl der chinesischen Touristen, die im Jahr 2023 in Europa ankamen, um 67 Prozent niedriger als vor der Pandemie. Die ETC stellt fest, dass chinesische Reisende im vergangenen Jahr aufgrund von Kapazitätsengpässen und einem Hang zum Risiko eher zögerlich waren und sich vermehrt auf Inlandsreisen konzentrierten. Im Jahr 2024 dürften europäische Reiseziele eine weitere Erholung des Marktes erleben, allerdings wird diese voraussichtlich um 39 Prozent unter den Zahlen von 2019 liegen.
Fazit zum Tourismus in Europa
Die Erholung des europäischen Tourismus setzt sich trotz steigender Inflation fort, wobei der innereuropäische Reiseverkehr, insbesondere aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, eine wesentliche Rolle spielt. Südeuropäische Destinationen erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit, während einige osteuropäische Reiseziele langsamer wieder aufholen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Trend trotz steigender Ticketpreise anhalten wird. Denn ab Mai soll die Luftverkehrsabgabe in Deutschland erhöht werden, was sich somit auf die Ticketpreise auswirken wird. Dies erfolgt im Rahmen der Bemühungen der Bundesregierung, Haushaltsdefizite auszugleichen.
