Es klingt fast schon nach einem verspäteten April-Scherz angesichts der eigentlich geplanten Wirkung, die die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit dem Pünktlichkeitstag erreichen wollten.
Im Vordergrund des intern ausgerufenen Pünktlichkeitstages sollte es am vergangenen Donnerstag zu einer deutlichen Eiffizienzsteigerung bei der ÖBB kommen, doch das genaue Gegenteil tat in Kraft. Statt pünktlichen Zügen kam es in weiten Teilen des Landes zu massiven Beeinträchtigungen. Im Osten Österreichs fiel aufgrund technischer Probleme sogar der gesamte Zugverkehr aus, wie fvw berichtet.
Das Schicksal der Ironie
Die Touristikwebseite titelte es bereits: “Ausgerechnet am Pünktlichkeitstag”, der zur Effizienzsteigerung von der Österreichischen Bundesbahn selbst ins Leben gerufen wurde, fielen im Osten Österreichs alle Züge aus. Am vergangenen Donnerstag sorgte eine Störung in einem Stellwerk in Wien in den frühen Morgenstunden für Chaos im Bahnbetrieb. Rund eine Stunde lang fuhr kein einziger Zug. Betroffen war demnach auch der Fernverkehr.
Zwar konnte die Störung nach einer Stunde bereits behoben werden, zu massiven Beeinträchtigungen im österreichischen Bahnverkehr kam es allerdings den ganzen Tag. Wesentlich weitreichender dürften die Imagefolgen für die ÖBB sein, die ausgerechnet an diesem Tag ihre Pünktlichkeit im Fahrplan unter Beweis stellen wollte. Als wäre das nicht bereits Blamage genug, wurde auch noch ein unternehmensinterner Livestream zum sogenannten Pünktlichkeitstag in den sozialen Netzwerken geteilt. Darin ist von einem “Super-Gau” die Rede.
Etwas gelassener sieht die Panne allerdings ein Sprecher der ÖBB. Wenig erfreut dürften die betroffenen Pendler und Reisenden gewesen sein.
Pünktlichkeit auch in Deutschland ein „wunder Punkt“
Leidgeprüft sind die Bahnfahrer vor allem auch in Deutschland. Denn während nach Aussage der ÖBB im vergangenen Jahr 5,5 Prozent aller ÖBB-Züge planmäßig fuhren, kann die Deutsche Bahn hierzulande keine so positive Bilanz ziehen. Das Thema Pünktlichkeit ist vor allem deutschen Bahnfahrern schmerzlich bekannt und trifft bei der Deutschen Bahn einen wunden Punkt.
Erst vor wenigen Wochen schwappte eine große Streikwelle über Deutschland und sorgte für massive Ausfälle im Bahn– und Flugverkehr. Weitere Streiks sind in diesem Frühjahr nicht ausgeschlossen, denn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geht in weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Erst Ende März stellte die Deutsche Bahn den Fernverkehr aufgrund von bundesweiten Warnstreik der beiden Gewerkschaften EVG und Ver.di komplett ein. Nach glimpflichen Osterfeiertagen sorgt sich so mancher Bahngast sicherlich schon, wann der nächste Ausfall kommt.
Fazit zu den Bahn-Problemen in Österreich
Die leidgeprüften Bahnfahrer in Deutschland dürften vergangenen Donnerstag mit österreichischen Pendlern und Bahnreisenden großes Mitgefühl gehabt haben. Ausgerechnet am von der ÖBB selbsternannten Pünktlichkeitstag kam es im Osten Österreichs am Vormittag zu einem kompletten Stillstand auf den Schienen. Pünktlich war an diesem schwarzen Bahntag kein Zug. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Projekttag zur Effizienzsteigerung mehr Erfolg bringt. Ob sich die Deutsche Bahn auch an so einem Tag versuchen sollte? Was denkt Ihr?
Finanziell sehen die Aussichten bei der Deutschen Bahn in diesem Jahr wieder schlechter und vor allem rot aus!
