In diesem Jahr fährt die Deutsche Bahn wieder in eine tiefe Verlustzone, bei der insgesamt bis zu 40 Milliarden Euro an Schulden drohen.

Nach einer kleinen Erholungsphase und neuen Fahrgastrekorden im vergangenen Jahr rechnet die Deutsche Bahn im Jahr 2023 wieder mit roten Zahlen in der Bilanz. Nach den Verlusten während der Corona-Pandemie geht das Unternehmen auch in diesem Jahr nicht nur von hohen Verlusten, sondern auch von mehr Schulden aus. In den nächsten Jahren soll sich das laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn allerdings ändern, wie die faz berichtet.

Verluste um die zwei Milliarden Euro

Im vergangenen Jahr erst konnte sich die Deutsche Bahn vergleichsweise wieder erholen. Nachdem der Konzern 2020 noch Rekordverluste verzeichnete und auch im Jahr 2021 Verluste von rund 300 Millionen Euro machte, sehen die Zahlen für das laufende Jahr bislang ebenfalls nicht besonders gut aus. Laut Aussagen des Unternehmens soll aber in den Folgejahren endlich eine Besserung eintreten. Woran das festgemacht wird, wird jedoch nicht genauer erwähnt.

ICE Deutsche Bahn

2023 wird der Verlust des Konzerns allerdings wieder auf um die zwei Milliarden Euro ansteigen. Zusätzlich investiert die Bahn massiv in Netz und Fahrzeuge, wie in neue ICEs. Damit steigen den Unterlagen zufolge schon dieses Jahr auch die Gesamtschulden von jetzt rund 33 Milliarden Euro auf insgesamt 41,5 Milliarden Euro.

2022 vergleichsweise geringere Verluste

Im Jahr 2022 hat der Konzern vergleichsweise mit einem geringen Minus abgeschlossen. Das liegt jedoch in erster Linie an der internationalen Logistik-Tochter Schenker. Diese fuhr einen Rekordgewinn von über zwei Milliarden Euro ein, da die Frachtraten infolge der Coronakrise rasant gestiegen waren.

Elektrifizierung Deutsche Bahn 1

Auch das höhere Fahrgastaufkommen, besonders im Fernverkehr, konnte nichts ändern. Da auch das marode Schienennetz modernisiert werden soll, wird mit einem zusätzlichen Verlust von einer halben Milliarde Euro gerechnet. Bis 2027 braucht die Deutsche Bahn hierfür etwa 45 Milliarden Euro zur Deckung des Investitionsbedarfs.

Fazit zu den Verlusten bei der Deutschen Bahn

Insgesamt fährt die Deutsche Bahn über die letzten Jahre immer wieder hohe Verluste ein. Auch für dieses Jahr sehen die Zahlen nicht gut aus und der Konzern rechnet mit Schulden und Verluste in Milliardenhöhe. Nichtsdestotrotz zeigt sich die Deutsche Bahn optimistisch und deutet für die kommenden Jahre eine Besserung an. Auch wenn die Schulden den Unterlagen nach dieses Jahr auf über 40 Milliarden Euro steigen können, können diese nach neuen Einschätzungen des Konzerns deutlich geringer ausfallen, als gedacht.

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Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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  • Dazu passt ja:

    Bahn-Chef Richard Lutz hat für 2022 inklusive Boni rund 2,24 Millionen Euro erhalten.
    Das ist die doppelte Summe wie noch im Jahr zuvor.

    Nur Verluste machen, aber das Einkommen verdoppeln.
    AG’s sind inzwischen auch zu Selbstbedienungladen verkommen. Oh, du schöner Kapitalismus.

  • Angesichts der aktuellen Entwicklung sollte man durchaus wieder einmal die Frage aufwerfen, ob die Bahn langfristig eine gute Idee ist.

    Zu Zeiten eines hohen elektrischen Anteils auf der Schiene und ausschließlich Diesellastern war die Frage leicht zu beantworten.

    Mittlerweile fahren beispielsweise in der Schweiz serienmäßig Lastwagen mit Brennstoffzellenantrieb. Die Entwicklung elektrischen Fernlastwagen ist noch nicht ausgereift, ein Übergang zum reinen Elektroantrieb aber mit nahezu 100%iger Sicherheit zu prognostizieren. Ein Argument für die Bahn entfällt damit mittelfristig.

    Flächenverbrauch? So unterschiedlich sind Bahntrassen und Straßen bei gleicher Kapazität/Fläche gar nicht. Die Straße ist zu 100% versiegelt, Bahnstrecken eher selten.
    Von Punkt zu Punkt ist die Bahn im Personentransport deutlich bequemer, sobald man umsteigen muss, ändert sich das natürlich. Beim Warentransport zählt die um Größenordnungen bessere Flexibilität eines verzeigten Straßennetzes und die Möglichkeit nahezu jeden Kunden direkt anzufahren.

    Zumindest kann es keine Zielfunktion sein, ohne sorgfältige Abwägung aller Argumente unbegrenzt zu subventionieren.

    • In normalen Jahren befördert die DB etwa 2,5 Mrd. Passagiere. Das darf man mit einem beliebigen Faktor auf Pkw-Fahrten umrechnen. So oder so bleibt eine gigantische Entlastung der ohnehin schon notorisch überfüllten Straße.
      Schiene und Asphalt müssen schlicht parallel existieren. Schon allein weil in beiden bereits enorm viel Kapital gebunden ist. Der Güterverkehr wird immer auf den letzten Kilometern auf Lkws angewiesen sein. Der Passagierverkehr häufig auch. Gleichzeitig ist die Bahn ein sicheres, schnelles, bequemes, umweltfreundliches und in vielen Ländern auch kostengünstiges und zuverlässiges Verkehrsmittel.

      Die von Ihnen genannte Schweiz ist ja gerade das beste Beispiel dafür: Hohe Güterverkehrquote, hohe Zuverlässigkeit der Passagierbeförderung, die Schiene als Symbol nationalen Stolzes. In Deutschland war das früher auch der Fall. Zum gleichen Zeitpunkt als man in Spanien, Taiwan, Südkorea oder China begann die nationalen Hochgeschwindigkeitsnetze zu planen und zu bauen, hat man sich im einstiegen Bahnmusterland Deutschland dazu entschieden, die Bahn aus politisch-ideologischen Gründen herunterzuwirtschaften.

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