Gestern wurde bekannt, dass die Beschäftigten der Luftsicherheit am Donnerstag streiken werden. Bislang sind fünf deutsche Flughäfen betroffen – dem könnte ein Sechster folgen.

Das Sicherheitspersonal mehrerer Flughäfen wurde von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zum Arbeitskampf aufgerufen. In dieser Weise wird es morgen zu Einschränkungen an den Airports Berlin, Hamburg, Stuttgart, Köln/Bonn und Karlsruhe/Baden kommen. Indessen könnte auch der Flughafen Düsseldorf von den Protesten betroffen sein, wie airliners berichtet.

Streik am Flughafen Düsseldorf nicht auszuschließen

Wenngleich für den Flughafen Düsseldorf offiziell keine Aufforderung zur Arbeitsniederlegung seitens der Gewerkschaft bekannt ist, könnte es dennoch zu kurzfristigen Protesten kommen. Gewerkschaftssekretär Özay Tarim bekräftigte:

Wir schließen nicht aus, dass ein Arbeitskampf wie bereits in der vergangenen Woche unangekündigt stattfinden kann.

Özay Tarim, ver.di Gewerkschaftssekretär
Flughafen Duesseldorf DUS
Erst letzte Woche kam es am Flughafen Düsseldorf zu Streiks an den Fluggastkontrollen

Auch in Hamburg wurden viele Starts für Passagierflüge annulliert. Ankünfte sollen allenfalls durchgeführt werden. Doch auch hier ist mit Verspätungen zu rechnen. Was den Hauptstadtflughafen BER betrifft, so ist ebenfalls mit Flugstreichungen zu rechnen – bei Ankunft und bei Abflug. Weiters hat der Flughafen Stuttgart morgige Abflüge großzügig aus dem Flugplan gestrichen. Am Flughafen Köln/Bonn ist indessen mit weitreichenden Annullierungen zu rechnen. Weiters wurden für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden Flugausfälle prognostiziert.

ver.di steht in heftiger Kritik

Während die Gewerkschaft ver.di mit ihren erneuten Arbeitskampfmaßnahmen den Druck auf die Entscheidungsträger erhöhen möchte, leiden zahlreiche Passagiere unter den Folgen. Daran übt nun auch Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), scharfe Kritik:

Arbeitskampfmaßnahmen bedeuten ein Horrorszenario für die betroffenen Fluggäste und haben weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe.

Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer der ADV

In diesem Zusammenhang forderte Beisel nach verbindlichen Schlichtungsverfahren und einer Mindestwarnzeit vor dem Streikbeginn, wie aus einem weiteren Bericht von airliners hervorgeht.

Streik Flughafen

Überdies meldete sich der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bestürzt zu Wort:

Die Gewerkschaft bestreikt unsere Unternehmen allein seit der letzten Verhandlungsrunde nun zum dritten Mal und dies, obwohl der nächste Termin für die kommende Woche bereits vereinbart ist und ohne offiziell auf unser letztes Angebot reagiert zu haben.

Frank Haindl, BDLS-Verhandlungsführer

Der BDLS fordert angesichts der jüngsten Streik-Eskapaden nach neuen Verfahrensregeln bei Streiks. Wenngleich das Streikrecht laut Verfassung zur Tarifautonomie der demokratischen und sozialen Marktwirtschaft gehöre, brauche es künftig im öffentlichen Verkehrswesen Verfahrensregeln.

Zurück an den Verhandlungstisch!

Mit ihrer Meinung sind der BDLS und die ADV nicht allein. Auch Michael Engel, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) appelliert an ver.di, zurück an den Verhandlungstisch zu kehren:

In Verhandlungen sollte es üblich sein, dass beide Seiten sich aufeinander zubewegen. Das sehen wir leider in diesem Tarifkonflikt bislang von ver.di überhaupt nicht.

Dr. Michael Engel, BDF-Geschäftsführer
Flughafen Muenchen
Auch der Flughafen München ist geplagt von Streiks

Die Lufthansa zeigte sich jüngst optimistisch noch diese Woche eine Tarifeinigung mit ver.di zu erzielen. Anlässlich der Offensive der Gewerkschaft bleibt abzuwarten, ob der Kranich damit Recht behält.

Fazit zur Kampfbereitschaft von ver.di und den weitreichenden Folgen

Nicht eine Woche ist in jüngster Vergangenheit zu Ende gegangen, in der in Deutschland nicht gestreikt wurde. Diese Woche war vorwiegend der Luftverkehr betroffen. Neben den laufenden Streiks des Lufthansa- und Lufthansa CityLine Kabinenpersonals kommen weitere Proteste der Luftsicherheitskräfte hinzu. Infolgedessen ist an den Flughäfen Berlin, Hamburg, Stuttgart, Köln/Bonn und Karlsruhe/Baden mit massiven Einschränkungen zu rechnen. Weiters wappnet sich der Flughafen Düsseldorf, der ebenfalls bestreikt werden könnte. Flughafenverbände übten indessen heftige Kritik an der offensiven Herangehensweise der Gewerkschaft. Es bleibt abzuwarten, welche Handlungsschritte als Nächstes folgen werden – spannend auch von welcher Seite!

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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  • Leider war das alles schon einmal Praxis um die Streikkassen zu leeren und den Mitgliedern zu zeigen wie wichtig eine Gewerkschaft ist. Leider fehlt es an Kompetenzen um eine Lösung zu finden oder einige Herren wollen sich noch ein Denkmal erschaffen im Namen der “Gewerkschaften” …..
    Es wird Zeit solchen auswüchsen neue Regeln aufzuzeigen denn dieses Verhalten schadet uns allen !!! Zusätzlich zu dem Mott “Not made in German” kommt nun auch noch “Don’t go to Germany” dazu . Danke an alle Beteiligten für das neue Deutsche “Branding”

  • Für die Reisenden aus aller Welt macht der Dauerstreik inzwischen den Eindruck einer Bananenrepublik Deutschland (BRD). So ein Chaos, so ein Theater über so lange Zeit, in einem der in fast allen Bereichen führenden und wohlhabendsten Länder dieser Welt?! Man kann nur ungläubig den Kopf schütteln.

    Sowas haben selbst als streikfreudig geltende Länder wie Frankreich, Italien, Spanien oder Grossbritannien in dieser “Qualität” nicht fertig gebracht.

    Besonders nett finde ich jeweils, wenn manche Streiks dann noch als Warnstreik bezeichnet werden. Unter einem Warnstreik verstehe ich einen Ausstand von wenigen Stunden bis max. einem Tag, aber nicht mehrere Tage, wie auch schon vorgekommen.

    Aus mir unbekannten Gründen ist man in Deutschland unfähig, sich so zu einigen, dass der Laden läuft. Alle anderen Länder in Europa scheinen das zu können.

    • Warum so verwundert? Das ist das Ergebnis von über 30 Jahren Privatisierung und Outsourcing, weils ja besser ist.

      Es war politisch so gewollt, wir sehen jetzt das Ergebnis.

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