Die chilenische Fluggesellschaft LATAM Airlines hegt starke Bedenken bezüglich der potenziellen Fusion zwischen Air Europa und der International Airlines Group (IAG).
Mit Blick auf die Strecke zwischen São Paulo und Madrid äußert LATAM Wettbewerbsbedenken anlässlich der möglichen Übernahme von Air Europa durch die IAG, wie Airliners berichtet. Die chilenische Airline ist damit nicht alleine, auch Verbände von Reisebüros, Flughäfen und Verbrauchern befürchten negative Auswirkungen aufgrund der aktuellen Konsolidierungswelle in Europa.
54 Prozent der Frequenzen ab Madrid
Gegenüber der brasilianischen Wettbewerbsbehörde (Conselho Administrativo de Defesa Econômica – CADE) verlautbarte LATAM ernsthafte Bedenken zur Konsolidierung von Air Europa und der britisch-spanischen Holdinggesellschaft IAG. Befürchtet wird eine negative Auswirkung auf die Routen der Fluggesellschaft. LATAM antizipiert Beeinträchtigungen ihrer Langstreckenflüge von und nach Madrid Barajas. Im Falle einer erfolgreichen Fusion würden der IAG 54 Prozent der Frequenzen ab Madrid zustehen. In dieser Hinsicht hegt LATAM Sorge um einen fairen Wettbewerb.
Aktuell fliegt LATAM täglich zwischen São Paulo und Madrid. Auch ab Lima wird die spanische Hauptstadt täglich bedient. Zwischen Santiago de Chile und Madrid verkehrt die chilenische Fluggesellschaft neunmal wöchentlich. Air Europa fliegt indessen täglich von Madrid nach Lima, genauso nach São Paulo. Iberia, die Teil der IAG ist, fliegt 13 wöchentliche Frequenzen zwischen Madrid und Santiago de Chile. Überdies verbindet Iberia die spanische Hauptstadt mit São Paulo täglich. Die Häufigkeit zwischen Madrid und Lima beträgt zehn Flüge pro Woche.
LATAM wendet sich an Wettbewerbsbehörde
Aufgrund ihrer Bedenken wandte sich LATAM an die CADE. Insofern erbat LATAM die Genehmigung der Übernahme nur dann zu erteilen, wenn die Verträge mit den Wettbewerbern zu günstigsten wirtschaftlichen Bedingungen aufrechterhalten blieben. Die brasilianische Kartellbehörde führe schließlich ihre Analyse der Operation IAG/Air Europa durch und arbeite mit LATAM zusammen, erklärte LATAM gegenüber CH-Aviation.
Derzeit ist die kartellrechtliche Genehmigung seitens der EU-Kommission noch ausständig. Der offizielle Antrag zur Übernahme der Air Europa durch die IAG ist bereits im Dezember 2023 in Brüssel eingelangt. Um Wettbewerbsbedenken vorzubeugen, versicherte die Gruppe umfassende Abhilfemaßnahmen zu leisten. Dahingehend wurden indessen Zugeständnisse geboten. Die EU-Kommission ist jedoch nicht ohne Zweifel und prüft die Akte noch bis zum 7. Juni 2024.
Fazit zu den Bedenken über die Air-Europa-Übernahme durch die IAG
LATAM zeigt sich besorgt in Hinblick auf die potenzielle Fusion zwischen Air Europa und der International Airlines Group. Folglich wandte sich die Fluggesellschaft aus Chile mit ihrem Zweifel an die brasilianische Kartellbehörde. Ob dieser Ansatz zielführend ist, sei dahingestellt. Schließlich obliegt die letztliche Entscheidung der EU-Kommission und ihren Wettbewerbshütern. Es bleibt spannend, was sich bis Anfang Juni noch tun wird.
