Ist das der Economy Class Sitz der Zukunft?

Im Zuge der Corona-Krise wird für die Eindämmung der Virus ein größerer Abstand zwischen Personen immer wichtiger – so auch beim Fliegen. Aus diesem Grund wurden neue Sitzkonzepte für die Economy Class im Flugzeug vorgestellt. Wir geben einen Überblick, wie diese aussehen könnten.

Schwierige Zeiten erfordern besondere Ideen, besonders in der Luftfahrt. Die Vorstellung während der aktuellen Coronavirus-Pandemie in ein Flugzeug zu steigen und dort sehr nah an anderen Menschen zu sitzen ist fast unrealistisch. Einige Hersteller von Flugzeugkabinen zeigen nun Konzepte, wie ein Economy Class Sitz der Zukunft in Zeiten von physischer Distanzierung aussehen könnte.

In der Economy Class ist die Ansteckungsgefahr offensichtlich am größten

Wenn man sich ein Flugzeug anschaut, ist es relativ offensichtlich, dass die Ansteckungsgefahr mit dem Virus in der Economy Class am höchsten ist. Schließlich sitzt man sehr eng an anderen Passagieren und kommt bei zahlreichen Bewegungen so nah, dass man sich dadurch anstecken könnte.

Weniger problematisch ist das Ganze in der Business und First Class, wo der Trend auch schon vor der Coronakrise immer mehr zu Privatsphäre und mehr Abschirmung zu den anderen Passagieren ging. Möchte man sich also Flüge während der Corona-Pandemie vorstellen, ist ein Flug in der Business und First Class gar nicht mal so unrealistisch. Schließlich kann man sich hier in der Regel 1-2 Meter von anderen Passagieren distanzieren und hat genügend Platz, dass eine Übertragung des Virus zumindest etwas unwahrscheinlicher ist.

Die Entwicklung von Flugzeugsitzen der vergangenen Jahre hat hier also unbewusst ganze Arbeit geleistet und sich indirekt auf eine Pandemie vorbereitet. Natürlich ist es aber unrealistisch in einem Flugzeug nur mit Business und First Class Sitzen zu fliegen, der Großteil der Passagiere findet sich in der Regel auf einem Economy Class Sitz wieder, die man wie aktuelle Vorstellungen zeigen, auch sozial distanziert umsetzen könnte.

Sozial distanzierte Economy Class Sitze in verschiedenen Studien

Schon seit einigen Tagen kursieren Konzepte von Flugzeugsitzherstellern, die zeigen, wie eine Economy Class Kabine unter Sicherstellung von sozialer Distanzierung aussehen könnte. Dabei gibt es sowohl Konzepte, die aktuelle Kabinen umrüsten, wie auch komplett neue Kabinen. Eines davon kommt vom italienischen Hersteller Aviointeriors und trägt den Namen “GLASSAFE”.

Bei diesem Konzept werden bestehende Kabinen mit einem Zusatz aus transparentem Material aufgerüstet, das sich wie eine Art Schild um jeden einzelnen Passagier legt. So hat jeder Fluggast einen Schutzbereich zu seinem Nachbarn, sodass die Übertragung von Tröpfchen verhindert wird. Laut Hersteller könnte dieses Konzept einfach und ohne große Mehrkosten installiert werden.

Deutlich aufwendiger ist dagegen das Konzept “Janus” desselben Herstellers, bei dem jeweils die Mittelsitze rückwärts gerichtet sind und darüber hinaus mit einem ähnlichen Schild gegenüber den Sitznachbarn geschützt werden.

Relativ offensichtlich ist, dass man dieses Konzept nun nicht unbedingt einfach nachrüsten könnte, sondern man hier eine komplett neue Sitzkonfiguration installieren müsste. Dafür nutzt man die rückwärts gerichteten Sitze als zusätzlichen Schutz und sorgt so für noch weniger Kontakt zwischen den Reisenden. Der Vorteil ist hier zudem, dass man einen höheren Schutz erreicht, obwohl man nicht viel mehr Platz und Fläche an Bord des Flugzeuges nutzt. Letzterer ist nämlich das wohl teuerste Gut in der Luft.

Zudem findet man ein zweites Bild des Konzeptes im Internet, was das ganze leider etwas unpraktischer aussehen lässt.

Die Sitzkonfiguration sieht hier nämlich derartig eng aus, dass schon fast abzusehen ist, dass es mit dem Sitzabstand und dem Platz in der Economy Class bei einem solchen Sitz noch enger werden könnte – und das bei dem Ziel von mehr Distanzierung. Außerdem kann man sich den Sitz in der Mitte schon fast etwas bedrückend vorstellen, besonders weil man hier zusätzlich auch noch von mehreren Glaswänden eingeschlossen ist. Dazu kommt, dass es hier auch nicht wirklich danach aussieht, als wäre dieser Sitz besonders sicher, schließlich blickt die Person im Mittelsitz die beiden anderen direkt an.

Sind solche Sitzkonzepte wirklich realistisch?

Es ist auf jeden Fall interessant zu beobachten, dass so schnell auf die Krise reagiert wird und Sitzhersteller nach Wegen suchen das Fliegen sozial distanzierter zu machen. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob wir wirklich in eine Zukunft blicken, in der jegliches Handeln nur noch mit einem Abstand von zwei Metern möglich ist und wir uns alle dauerhaft daran gewöhnen müssen uns zu distanzieren. Denn nur in einem solchen Fall würde eine Airline die Investitionen für einen solchen Sitz auf sich nehmen. Für ein paar Monate bis zum Ende der Pandemie wird wahrscheinlich keine Airline Ihre Flugzeuge neu bestuhlen.

Es ist schon eher unwahrscheinlich, dass die Welt des Reisens mit oder nach Covid-19 so aussehen wird, dass wir uns alle distanzieren müssen. Wahrscheinlicher ist, dass es jedenfalls bis zu einem gewissen Maß eine Rückkehr zur Normalität geben wird. Trotzdem ist gut vorstellbar, dass Airlines einen größeren Hang zur Hygiene in Flugzeugen entwickeln werden, komplett neue Flugzeugsitze scheinen weniger wahrscheinlich.

Fazit zu den neuen Sitzkonzepten in Corona-Zeiten

Aus persönlicher Sicht hoffe ich stark darauf nicht in einem Kunststoffkokon fliegen zu müssen, der potenziell noch enger ist, als es die Economy Class Sitze heutzutage schon sind. Es bleibt eher zu hoffen, dass wir mit einem Impfstoff früher oder später wieder zu einem Normalzustand zurückkehren können, der es erlaubt auch weniger als zwei Meter von anderen Menschen entfernt zu sein.

Was denkt Ihr? Könnt Ihr Euch vorstellen, dass wir bald in einer solchen Kabine unsere Flüge antreten?