Wenn man den Aussagen des Virgin Atlantic CEOs Shai Weiss Glauben schenken darf, werden wir in diesem Jahr einen dramatischen Anstieg der Preise von Flugtickets sehen.

Inflation, Covid-19-Pandemie, Klimawandel – all das sind Herausforderungen, denen sich die Luftfahrtindustrie laut Virgin Atlantic Chef in diesem Jahr stellen muss, um ihre Rentabilität zu gewährleisten, wie er auf einem Bloomberg Event im vergangenen Jahr bekannt gab. Infolgedessen müssten die Airlines auch einen erheblichen Teil der dadurch entstehenden Kosten an ihre Kunden weitergeben, wie The Points Guy berichtet. Welche Einflüsse auf das Preisgeschehen Shai Weiss für den prognostizierten Anstieg verantwortlich sieht und inwieweit sich die kommenden Hürden für die Luftfahrt auf das Portemonnaie der Passagiere auswirken wird, erklären wir euch hier.

Worauf begründen sich die Befürchtungen, dass Flüge 2022 erheblich teurer werden?

Der Virgin Atlantic CEO Shai Weiss glaubt, dass Flugtickets in Zukunft deutlich teurer werden könnten. Zunächst werden verschiedene Ursachen benannt, anhand derer die erhöhten Kosten, die momentan für das Betreiben einer Airline nötig sind, nachvollziehbar werden und die Warnung, welche Weiss ausspricht, faktisch unterstreichen.

1. Auswirkungen der Inflation

Zum einen wird die derzeitig sensationell hohe Inflationsrate und die daraus resultierenden Kosten – nicht nur für die Airlines an sich, sondern für alle in der Luftfahrtindustrie – als wichtiger Punkt der Korrektur der Preise für Flugtickets nach oben genannt.

Virgin Atlantic Boeing 787 Dreamliner
Flugpreise sollen laut Virgin Atlantic CEO Shai Weiss dieses Jahr stark ansteigen

Er denke, dass man, um die soeben genannten inflationsbedingten Mehrausgaben auszugleichen, eben auch einen Teil der Kosten in Form von Preisen an die Passagiere weitergeben müsse. Doch Virgin Atlantic ist nicht die einzige Airline, die diese Möglichkeit erwägt: Auch die Swiss hatte 2020 bereits angekündigt, die Preise für Economy-Tickets zu erhöhen, um die pandemiebedingten Verluste wettzumachen.

2. Wettbewerbsintensiver Arbeitsmarkt

Weiterhin werden auch die steigenden Lohnkosten für die Flugpreiserhöhungen verantwortlich gezeichnet. So müsse man dafür sorgen, dass man auf dem zunehmend kompetitiven Arbeitsmarkt flexibel bleibe und den Entwicklungen, die sich beispielsweise auf dem der USA abspielen, entgegenwirken. Dort hatten zuletzt im November des vergangenen Jahres über 4,5 Millionen Menschen ihre Arbeit gekündigt.

3. Angestrebte Nachhaltigkeit

Im Rahmen der Veranstaltung wurde dem Fluggesellschafts-Chef ebenfalls die Frage gestellt, wie er persönlich die Zielsetzung der Luftfahrtindustrie, in Zukunft einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu machen, zu erfüllen gedenke. Darauf antwortete er, dass durch die Einflottung der neuen A330neos, die schon dieses Jahr in Betrieb genommen werden sollen, ein erheblicher Teil geleistet werde, indem man durch deren Einsatz den Kerosinverbrauch bis 2030 um 30 % senken könne. Zuletzt hatte auch Condor ihre ersten A330neo-Ziele bekannt gegeben.

“It’s not just the airlines that will have to foot the bill to fly on more sustainable fuel. It’s going to be shared by all stakeholders.”

Shai Weiss (Virgin Atlantic CEO)

Er betonte jedoch ebenfalls, dass solche umweltbewussten Maßnahmen ihren Preis hätten und dass diese nicht alleine von den Airlines getragen werden würden. Solche Schritte würden alle Beteiligten etwas kosten und er warnte, dass nachhaltiger Flugzeugtreibstoff im Moment das drei- bis fünffache des Konventionellen kosten würde.

Nachwirkungen der eigenen Krise

Weiss spricht bei der Notwendigkeit zum Ergreifen von Maßnahmen aus eigener Erfahrung. Zu den schlimmsten Zeiten der Pandemie musste er eine Gehaltskürzung von 20 % hinnehmen. Er reduzierte die Ausgaben seiner Firma für Grundkosten um 346 Millionen Euro, indem er unter anderem fast die Hälfte der Angestellten entließ, um das Überleben der Airline zu sichern. Er profilierte sich zudem damit, in der Krise weiter gegangen zu sein als jede andere Fluggesellschaft und somit für die Zukunft sowie für etwaige kommende Volatilitäten gerüstet zu sein.

Es sah nämlich auch kurzzeitig danach aus, dass Virgin Atlantic unter den Bedingungen, die die Krise mit sich brachte, untergehen würde, bis es ihnen Ende 2020 gelang, sich ein staatliches Rettungspaket in Höhe von knapp 1,4 Milliarden Euro zu sichern. Weiss äußerte die Hoffnung, dass die kurzfristige Erhöhung der Preise den Airlines helfe, zu ihrer Bestform, beziehungsweise zumindest zu ihrer Vorkrisenform zurückzufinden.

Fazit zur möglichen Preiserhöhung von Flugtickets

Eine schlechte Nachricht für alle, die sich nach den letzten Jahren, unter denen die gesamte Reiseindustrie stark gelitten hat, wieder auf ausgiebiges Reisen gefreut haben. Wenn man sich umschaut, sieht man schon jetzt überall neue Maßnahmen, die dem Ansinnen des Virgin Atlantic CEOs entsprechen und seine Prognose bestätigen. Man sollte sich also definitiv auf höhere Preise einstellen und das nicht nur ausschließlich in der Luftfahrt. Thailands Pläne, die Ausgaben eines jeden Touristen nahezu zu verdoppeln, belegen diese Hypothese. Umso besser ist es, wenn man für die höheren Preise gerüstet ist, indem man weiß, wie man sie umgehen kann. So kann man idealerweise seine Flugtickets mit Meilen bezahlen und damit nicht nur die hohen Preise für Flugtickets umgehen, sondern sich sogar einen Business-Class-Flug leisten und dabei weniger zahlen als in der Economy, wie ich es diesen Sommer vorhabe. Aktuell kann man sich zum Beispiel mithilfe der American Express Gold Kreditkarte einen Freiflug in der Business-Class sichern.

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Autor

Sandro ist Content Editor und seit Januar 2022 bei reisetopia tätig. Seitdem er mit nur einem Jahr seinen ersten Langstreckenflug antrat und danach 6 Jahre lang im Ausland aufwuchs, war er von Reisen begeistert. Heute versorgt er Euch vor allem am Wochenende mit interessanten Inhalten.

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  • Das mit den höheren Preisen wird schon so kommen. Alle genannten Gründe sind stichhaltig.
    Aber ist das wirklich ein Drama?

    Wir müssen bewusster entscheiden, ob im konkreten Kontext ein Flug wirklich nötig ist. Und wenn die Entscheidung für den Flug ausgeht, bleibt noch die Frage, ob man 3 Tage am Zielort verbleibt, oder ob man es sich vielleicht für eine Woche dort einrichten kann. Bei Geschäftsreisen steht diese Frage natürlich nicht, durchaus aber bei privaten Reisen.

    Und vielleicht kommt am Ende sogar etwas Gutes heraus: ein Ende des Wettlaufs mit der Qualität nach unten, nur um gegegnüber dem Wettbewerber 3 Cent Flugpreis einzusparen und damit in den Suchmaschinen besser paltziert zu werden.

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