Der BER war nicht nur bis zu seiner Eröffnung ein Problemkind – er wird es auch (erstmal) bleiben. Das scheint zumindest der Fall zu sein, wenn man sich die jüngsten Berichte ob der finanziellen Situation des neuen Hauptstadtflughafens ansieht.

Der Flughafen Berlin-Brandenburg sollte 2025 eigentlich schwarze Zahlen schreiben. Eigentlich, denn wie es aussieht, dürfte der BER doch einige Jahre länger am finanziellen Tropf hängen, als bisher angenommen. Dabei wird von einer mehreren hundert Millionen Euro schweren finanziellen Lücke gesprochen, wie unter anderem fvw.de berichtet.

Schwarze Zahlen ab 2025 immer unwahrscheinlicher

Wenn die Corona-Pandemie weiterhin so ungünstig verläuft, besteht die Gefahr, dass der neue BER im kommenden Jahr eine wesentlich größere Finanzierungslücke aufweist, als es bereits in diesem Jahr der Fall ist. Die Planungen für den schlimmsten Fall sehen dabei vor, dass Bund und Länder bis zu 660 Millionen Euro bereitstellen müssten, wie es in einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums heißt. Allein in diesem Jahr sind es bereits 300 Millionen Euro, die die finanzielle Lücke des Berlin-Brandenburg-Airport aufweist.

BER Flughafen (1)

Der RBB berichtete auch über einen Brief der parlamentarischen Staatssekretärin Bettina Hagedorn (SPD) an den Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler (Grüne) vom vergangenen Freitag. In dem Schreiben macht Hagedorn darauf aufmerksam, dass es bereits absehbar sei, dass der BER in den kommenden Jahren weitere finanzielle Mittel benötige. Geplant war ursprünglich jedoch, ab dem Jahr 2025 mit dem neuen Hauptstadtflughafen Geld zu verdienen.

Diese Tatsache kritisierte Kindler, wonach sich „alle drei Monate“ herausstelle, dass der Flughafen weitere Millionen brauche, um über die Runden zu kommen. Deswegen seien unerbittliche Sparmaßnahmen, sowie volle Transparenz über Kosten und Einnahmen notwendig. Kindler geht außerdem davon aus, dass die zuständige Flughafengesellschaft FBB ihr Anlagevermögen überschätzt habe und erwartet Sonderabschreibungen in Milliardenhöhe.

Immer noch zahlreiche Rechnungen offen

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte im März wegen der Corona-Krise einen Finanzbedarf von 300 Millionen Euro für dieses Jahr angekündigt. Für das kommende Jahr stimmte der BER-Aufsichtsrat im Oktober der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen in Höhe von bis zu 552 Millionen Euro zu – Grundlage war der Businessplan für 2021, der noch von einem moderaten Verlauf der Pandemie ausgegangen war. Hagedorn nennt in ihrem Brief 540 Millionen Euro für diesen Fall und beziffert auch die finanziellen Folgen eines Worst-Case mit 660 Millionen Euro.

BER Hauptstadtflughafen

In den Beträgen für 2021 ist jeweils ein Finanzbedarf von rund 375 Millionen Euro enthalten, den das Unternehmen bereits vor der Corona-Krise genannt hatte. Das Geld wird vor allem zur Begleichung der immer noch offenen Rechnungen für den neuen Airport benötigt. Der Willy-Brandt-Flughafen wurde nach Jahren der Verspätung vor rund zwei Wochen eröffnet. Zum Zeitpunkt der Eröffnung sagte BER-Chef Lütke Dalrup noch, dass man „Mitte der 20er Jahre“ schwarze Zahlen schreiben wolle. Aber fügte zu diesem Zeitpunkt auch bereits an, das man sehe werde „inwieweit Corona dies zulässt“.

Fazit zur Finanzsituation des BER

Schon als der BER vor kurzem eröffnete, kam man nicht umhin sich der paradoxen Situation des Eröffnungszeitpunkts gewahr zu werden. Schließlich hätte der neue Hauptstadtflughafen zu keinem schlechteren Zeitpunkt seinen Betrieb aufnehmen können. Da wundert es auch nicht, dass der sowie schon stark in der Kreide stehende Airport künftig noch deutlich mehr finanzielle Mittel benötigt, als angenommen. Nun hängst es vom Geschick der Zuständigen, aber natürlich auch vom weiteren Verlauf der Pandemie und des Marktes ab, damit der BER nicht noch weiter in die Misere rutscht.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.