Seit Jahren gilt Emirates als eine der besten Airlines der Welt. Doch der Business Class Sitz der Airline ist in vielen Bereichen nicht mehr konkurrenzfähig – könnte sich das bald endlich ändern?
Meisterhaft ist Emirates seit Jahren insbesondere in einem Bereich: beim Marketing. Wenngleich die Fluggesellschaft aus Dubai vornehmlich bei den Sitzen in den beiden höchsten Reiseklassen seit Jahren nicht mehr mit dem Innovationstempo der Konkurrenz mithalten kann, gilt das Produkt doch für viele als sehr erstrebenswert. So stellt sich die Frage, ob Emirates überhaupt wirklich konkurrenzfähig werden muss? Das für die Boeing 777-9 geplante Business Class Produkt macht nun zumindest Hoffnung.
Gutes Marketing für schwache Sitze
Den Airbus A380 und Emirates könnte man als Perfect Match beschreiben, findet man doch an keinem Ort der Welt so viele “Superjumbos” wie am Flughafen von Dubai. Schon seit der Einführung des Flugzeugs bietet Emirates hier eine für den Zeitpunkt der Einflottung vergleichsweise gute Business Class mit Sitzen, die sich zu einem komplett flachen Bett verstellen lassen und direkten Zugang zum Gang bieten. Doch während sich das Marketing auf diese konzentriert hat, flog die Airline auf hunderten Strecken auch mit der Boeing 777.
Eben jene bot eine lange Zeit über Sitze, die sich nicht zu einem komplett flachen Bett verstellen ließen und die teilweise auch keinen direkten Zugang zum Gang boten. Noch heute sind einige dieser Maschinen unterwegs, was im Vergleich sogar die oftmals kritisierte alte Lufthansa Business Class zeitgemäß wirken lässt. Doch es ist nicht nur die Business Class, die gut vermarktet wird, auch die First Class Sitze von Emirates können etwa im Vergleich zur Swiss First Class nicht mithalten – weder in der Boeing 777 noch im Airbus A380.
Das schier unglaubliche Marketing von Marketing merkt man in der höchsten Reiseklasse sogar noch stärker, denn gezeigt wird gerne die sogenannte “Gamechanger” First Class, die ich vor einigen Jahren selbst testen konnte. Ein unglaubliches Produkt mit einzigartigen Suiten, die einem ein Privatejet-Gefühl geben. Das Problem? Diese neue First Class gibt es gerade einmal in einem halben Dutzend Maschinen, sodass man die oft beworbene First Class auf weniger als einem Prozent aller Flüge erleben kann.
Keine Notwendigkeit für Innovationen
Das kluge Marketing von Emirates wird dabei von einem starken Fokus auf den Bordservice flankiert, beginnend mit qualitativ hochwertigen Getränken und Mahlzeiten. Dazu kommt ein gutes Entertainment mit kostenfreiem WLAN und vielem mehr, was dazu führt, dass Passagiere an Bord selbst auf vergleichsweise veralteten Sitzen ein gutes Erlebnis haben. Andere Airlines aus dem Mittleren Osten bieten dies zwar seit Jahren ebenfalls, allerdings ist es ihnen nie gelungen, die Leistungen an Bord so gut zu vermarkten, wie es Emirates gelungen ist.
Das dürfte auch erklären, warum Emirates gar keine Innovationen braucht. Enttäuschung gab es etwa bei der Ankündigung, dass in den bestehenden Boeing 777 in den nächsten Jahren neue Business Class Sitze verbaut werden. Ähnlich sieht es auch bei den Airbus A350 aus, die neu zur Flotte stoßen. Das Produkt wird zwar deutlich besser als in den alten Boeing 777 und das Niveau des Airbus A380 erreichen oder sogar übertreffen. Eine verschließbare Suite oder technische Innovationen, die bei anderen Airlines seit Jahren Standard sind, sucht man dagegen vergeblich.
Dass die neue Gamechanger First Class bei der Überarbeitung der Maschinen wohl ebenfalls nicht Einzug in weitere ältere Boeing 777 hält, passt da ins Bild. Einen Flug im “Marketing-Produkt” von Emirates zu genießen, dürfte damit auch weiterhin eher einem Sechser im Lotte gleichkommen. Es wirkt fast so, als hätte es Emirates überhaupt nicht notwendig, in verbesserte Produkte zu investieren, die am Ende wegen der höheren Flächennutzung pro Passagier möglicherweise weniger Ertrag versprechen.
Frühestens 2026 will Emirates zur Konkurrenz aufschließen
Dass Emirates nun zumindest für die neue Boeing 777-9, die frühestens im Jahr 2026 zur Flotte stoßen dürfte, eine Business Class mit Türen plant, muss man nicht unbedingt als innovativ ansehen. Vielmehr wird es auch in den kommenden Jahren wohl eher der Standard sein, dass man bei einem Emirates-Flug in der Business oder First Class auf einem Sitz unterwegs ist, der gegenüber der Konkurrenz ziemlich veraltet ist.
Bedenken sollte man in diesem Kontext auch, dass Emirates wohl keine Umrüstung der Airbus A380 Flotte plant, sodass Sitze ohne Tür in der Business und auch First Class bei der Airline aus Dubai wohl auch bis in die 2030er-Jahre zum Standard gehören werden. Bei Konkurrenten wie Qatar Airways oder Etihad Airways, aber auch ausgewählten europäischen und asiatischen Konkurrenten dürfte dies zu diesem Zeitpunkt bereits der absolute Standard sein.
Zumindest beim Sitz dürfte Emirates also trotz der neuen Ankündigung auch weiterhin nicht konkurrenzfähig sein – weder in der Business noch in der First Class. Bleibt die Frage, ob das am Ende überhaupt ein Problem ist, denn solange sowohl das Marketing funktioniert als auch die Destination Dubai weiterhin eine hohe Anziehungskraft, dürfte Emirates auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein. Insbesondere dann, wenn auch der Service an Bord, insbesondere bei den Speisen und Getränken,
Ja, die Emirates Businessklasse ist je mach Flugzeutyp zu unterscheiden. Die Hardware ist im A380 noch zeitgemäß und völlig in Ordnung. Die 777 Sitze sind veraltet, aber dennoch um Welten besser als bei LH, kein Füßeln und sie funktionieren. Zudem sollte auch noch das bessere Entertainmentsystem in allen Fliegern nicht außer Acht gelassen werden. ICE ist immer noch absolute Nummer 1! Wenn man jetzt die anderen Attribute, wie Chaufferurservice, wesentlich bessere Lounges, als alles was Europa zu bieten hat und die Bordbar mit hervorragenden Getränken im A380, dann ist Emirates immer noch absolut mehr als nur gutes Marketing. Man bekommt tatsächlich einen Mehrwert. Diesen Mehrwert bekommt man auch, wenn man die alte First Class in der 777 mit der aktuellen First Class von Swiss vergleicht. Den Sitz finde ich bei Emirates wesentlich bequemer und F&B an Bord sind eine Klasse besser, als bei der Swiss, wo man nicht mal den Standard-Kaviar regelmäßig bekommt. Zweifellos braucht auch Emirates eine Auffrischung, aber ich würde sie immer noch den meisten Airlines vorziehen und das nicht wegen geschicktem Marketing sondern wegen den hard facts!
Enttäuschung gab es etwa bei der Ankündigung, dass in den bestehenden Boeing 777 in den nächsten Jahren neue Business Class Sitze verbaut werden.
erklären sie mir diesen Abschnitt abschnitt
Die Erwartungen an die neuen Business Class Sitze waren schlicht deutlich höher, weil man erwartet hat, dass auch hier Sitze der heutigen Generation kommen. Stattdessen gibt es weiterhin nicht generell Sitze mit direktem Zugang zum Gang und auch keine Suiten mit Türen.
verglichen mit einigen Business Class Produkten, bietet EK als gesamted Paket doch ein ziemlich andtändiges Produkt.
schon nur was das Preis/Leistungsverhältnis bettifft. klar, die Sitze kommen langsam in die Jahre sind aber denoch über dem Durchachnitt, verglichen was in etwa die LHG zu bieten. Wenn man die Lounges und Chauffeur Services dazu zählt, dann sowieso. Gegen QR & SQ wird es, zugegeben, schon echt schwierig zu bestehen.
Im deutschen Sprachgebrauch bezeichnet man die geographische Lage von Dubai (und die wohl hier gemeinte Konkurrenz auf der arabischen Halbinsel) als nahen Osten. Aus amerikanischer Sicht ist es der mittlere Osten.
Endlich spricht es mal ein Reiseblog aus: Emirates ist nicht viel mehr als eine tolle Marketingmaschine.
Das eigentliche Transportprodukt Sitz von A nach B ist m.E. nur Mittelmaß. Darüber können dann letztlich auch das relativ anständige Essen und die guten Getränken kaum hinwegtäuschen. Ich fliege lieber LH Business Class als mich auf den schrägen Kinderrutschen-Sitzen nicht schlafend von A nach B zu quälen.
Und QR ist m.E. EK in jeder Hinsicht deutlich überlegen.
Na da fliege ich doch viel lieber SQ, QR, EVA oder TK.
LH hat, ebenso wie EK in 777, eine unterdurchschnittliche Kabine. Dazu kommt allerdings noch das unterdurchschnittliche Catering und der zusammengestrichene Service. Wenn dann beim Sitz mal wieder die Luft raus ist oder er gar nicht funktioniert – danke, ohne mich.