Der Gegenwert von mit Meilen gebuchten Tickets in der Business und First Class kann enorm sein. In den vergangenen Monaten allerdings wurde es Meilensammlern gleich an mehreren Stellen schwieriger gemacht.
Dass es rund um Vielfliegerprogramme immer wieder Veränderungen gibt, ist keine große Neuigkeit. Seit wir das Thema bei reisetopia behandeln, haben sich die Bedingungen der größten Programme schon mehrfach verändert und auch eine Erhöhung der Meilenwerte für bestimmte Tickets haben wir dutzende Male gesehen. In diesem Jahr allerdings gab es einige Entwicklungen, die Fragen aufwerfen. Das gilt insbesondere mit Bezug darauf, wie zugänglich die Buchung von Tickets mit Meilen noch ist, besonders ohne Status. Ein Blick auf den Status quo.
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Mehr Meilen und höhere Preise
Wenn von Abwertungen bei Vielfliegerprogrammen die Rede ist, sollte man immer auch die Begleitumstände im Blick haben. So sorgt etwa die Inflation dafür, dass man mit Kreditkarten zum Meilen sammeln oder auch beim Kauf von Tickets mehr Meilen sammelt als noch vor einigen Jahren. Entsprechend ist eine gewisse Entwertung zumindest in einem bestimmten Verhältnis zu sehen.
Das heißt allerdings nicht, dass es in den vergangenen zwei bis drei Jahren nicht teilweise unverhältnismäßig teurer geworden ist, Meilen für Flugtickets einzulösen. Neben der allgemeinen Entwertung haben viele Vielfliegerprogramme nämlich vornehmlich sogenannte Sweetspots ausgemerzt. Hierbei handelte es sich oftmals um die attraktivsten Möglichkeiten zur Einlösung von Meilen.
Eine Rolle bei den steigenden Preisen und Optimierungen seitens der Vielfliegerprogramme dürfte auch die Flut an neuen Meilen im System gespielt haben. In Deutschland etwa sind die American Express Kreditkarten immer beliebter geworden, während Revolut mit seinem RevPoints Programm durchgestartet ist.
Dass so immer mehr Punkte zur Verfügung stehen, die dank entsprechender Tipps im Internet auch immer effizienter eingelöst werden, hat fraglos Folgen. Dabei ist dieser Trend in anderen Märkten noch größer, etwa in den USA. Da Airlines global agieren, hat das entsprechend auch Folgen für andere Märkte, sodass es in Maßen nachvollziehbar ist, dass es schwieriger geworden ist, Tickets mit Meilen zu buchen.
Entwertungen von flexiblen Punktewährungen
Der Siegeszug von Kreditkarten zum Meilen sammeln hat auch etwas mit flexiblen Punktewährungen zu tun, speziell in Nordamerika. Doch auch in Deutschland hat etwa das American Express Membership Rewards Programm es möglich gemacht, gesammelte Punkte nicht zu einer, sondern einer Vielzahl an Airlines zu transferieren.
Global zeigt sich nun allerdings ein schwieriger Trend für diesen Bereich, denn immer mehr Fluggesellschaften machen den Einkauf von Meilen für Partner teurer. Besonders aufgefallen ist dabei im Jahr 2025 das Emirates Skywards Programm, zu dem deutsche American Express Kunden früher im Verhältnis 5:4 Punkte transferieren konnten. Mittlerweile ist es nur noch ein Verhältnis von 2:1.

Dass es auch in vielen anderen Märkten eine Änderung der Transferrate gab und eine US-Bank ihre Partnerschaft mit Emirates sogar gänzlich beendet hat, zeigt deutlich, dass es auch für die Banken schwieriger geworden ist, an die entsprechenden Meilen zu kommen.
Einen ähnlichen Trend hat man zudem keineswegs nur bei Emirates gesehen, denn auch andere Programme haben in den vergangenen Jahren den Preis ihrer Meilen erhöht, mit entsprechenden Folgen für Kunden. Cathay Pacific Asia Miles und Singapore Airlines KrisFlyer sind dabei nur zwei Beispiele. Dass in beiden Fällen auch die Einlösungen teurer geworden sind, macht es für Kunden doppelt schwierig.
Wachsende Bevorzugung der eigenen Vielflieger
Dass es deutlich schwieriger anfühlt, Tickets mit Meilen zu buchen, hat allerdings nicht nur mit der Dynamik der Preise zu tun. Vielmehr geht es auch um Themen wie Verfügbarkeiten oder schlicht den Ausschluss von besonders beliebten Einlösungen für bestimmte Kundengruppen.
Auch hier dient Emirates Skywards als Paradebeispiel, wurden First Class Einlösungen ohne Status doch in diesem Jahr aus dem Programm gestrichen. Air France-KLM Flying Blue hat gleichzeitig die Verfügbarkeiten für Mitglieder mit hohem Status verbessert, auf Kosten aller anderen Mitglieder. Ebenfalls eingeführt wurde eine Abo-Lösung, die gegen Bezahlung zusätzliche Verfügbarkeiten und günstigere Prämientickets bringen soll.
Nun ist es nicht so, dass es ähnliche Bevorzugungen nicht auch schon in der Vergangenheit gab. Bei Miles & More etwa sind der Companion Award und auch die Senator Warteliste enorm wertvolle Vorteile, die nur Kunden mit Senator Status sowie HON Circle Status zur Verfügung stehen.
Das Thema ist aktuell eher der Trend, denn Einschränkungen gibt es bei immer mehr Programmen, was die Einlösung von Meilen generell schwieriger macht. Wer nicht gerade ein Vielflieger ist und seine Flüge auf eine Fluggesellschaft oder Allianz begrenzt, muss mit dieser Entwicklung besonders kämpfen.
Die Flexibilität bei der Nutzung von Meilen geht verloren
Das gilt umso mehr, als ein wichtiges Argument für die Nutzung von Meilen für Prämientickets momentan stark leidet. Ob Miles & More oder Etihad Guest – allein in diesem Jahr haben mehrere Programme deutlich höhere Stornierungsgebühren für Prämientickets eingeführt. Die Tickets sind damit nicht mehr mit einem Flex-Ticket vergleichbar, was indirekt am Wert der Meilentickets nagt.
Damit aber nicht genug, denn ein aktueller Trend lässt Schlimmes erahnen. Immer mehr Programme begrenzen die attraktivsten Verfügbarkeiten auf ihre eigenen Vielflieger. Beispielhaft sieht man das auch mit dem flexiblen System bei Miles & More: Findet man im Programm der Lufthansa Group auf den meisten Strecken selbst in der Business Class gute Verfügbarkeiten, sind dieselben Tickets mit Meilen von Partnern wie Turkish Airlines oder Aegean Miles+Bonus oft nicht buchbar.
Dieselbe Entwicklung ist bei anderen Programmen teils sogar noch dramatischer. Wer mit Miles & More Meilen Prämienflüge bei den engen Partnern Air Canada, United oder Singapore Airlines buchen möchte, schaut oft in die Röhre. Sucht man dagegen bei den Programmen ebendieser Airlines, gibt es vielfach gute Verfügbarkeiten, und das sogar zu angemessenen Preisen.
Eine negative Spirale mit offenen Folgen
Mit diesen vielen subtilen Veränderungen wird die Buchung von Tickets mit Meilen immer schwerer. Wenn die Preise steigen, die Flexibilität verloren geht und gleichzeitig zusätzliche Einschränkungen hinzukommen, verliert die Nutzung von Meilen allgemein an Relevanz.
Viele Schritte sind dabei individuell nachvollziehbar, etwa die Bevorzugung eigener Programmmitglieder oder auch Vielflieger. Sogar höhere Werte Meilentickets sind in Zeiten allgemein steigender Preise per se in Ordnung. Doch es ist die Kumulation aller Faktoren, die fraglos dazu führt, dass die Buchung von Tickets mit Meilen schwieriger wird.
Zwar lassen sich auch weiterhin, etwa mit der American Express Platinum Card gesammelte Meilen sehr lukrativ für Business und First Class Flüge einlösen. Dasselbe gilt für andere Punktewährungen, doch fraglos steigt auch der Aufwand, um entsprechende Einlösungen überhaupt zu finden.
So wird auch die Frage immer drängender, inwieweit sich das Meilen sammeln überhaupt noch lohnt, wenn die Preise steigen und die Hürden höher werden. Noch ist die Balance auch aus deutscher Sicht einigermaßen in Ordnung, der Trend allerdings ist weniger hoffnungsvoll.
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Ja, die Buchung ist erheblich schwerer geworden, und in Zukunft wird sich dieser negative Trend fortsetzen.
Was bei der LHG und Miles & More erschwerend hinzukommt:
Pro Flugzeug gibt es durch Allegris weniger Plätze in der Business Class und erheblich weniger Plätze in der First Class (3 Plätze statt 8).
Dadurch alleingenommen ergeben sich eingeschränkte Verfügbarkeiten, und die Meilenpreise werden weiter angehoben. Ankündigen muss man diese künftigen weiteren Verschlechterungen im dynamischen System nicht mehr, man hat völlig freie Hand – absolut fatal aus Kundensicht.
Mit mehr Premium und mit einer exklusiveren und restriktiveren First Class habe ich kein Problem – es muss nicht jeder Student mit einer AMEX Platinum Business oder First fliegen.
Insgesamt halte ich weniger Plätze in der Business Class allerdings für eine krasse Fehlplanung und finde das Konzept der neuen First Class höchst fragwürdig. Mindestens vier vollwertige Plätze sind üblich bei einem zeitgemäßen Produkt.
Der Fokus wurde bei der Planung von Allegris einseitig auf mögliche Zusatzerlöse sowohl in der Business Class als auch in der First Class gelegt, und ein Flight Assistant in der First Class soll gleichzeitig eingespart werden.
Gezielt hat man mit vielen Änderungen bei der LHG und bei Miles & More auf die Payback-Flieger, heftig getroffen wurden die Statuskunden.
Dass diese Statuskunden mit Prämienmeilen in der First Class unterwegs sind, ist jetzt ebenso unerwünscht wie Buchungen von reinen Meilensammler. Daran ändern auch teils etwas bessere Verfügbarkeiten für Statusinhaber nichts.
NIcht zu vergessen die teilweise absurd hohen Zuzahlungen (speziell bei M&M), die das Einlösen der Meilen dann endgültig uninteressant machen.
Stimmt, danke, das war schon ein Kracher kurz vor der Umstellung: Die gleich mehrfach innerhalb kurzer Zeit angehobenen Fantasiegebühren. Ob die Flex Plus Prämie wirklich zurückkommt – wer weiß. So oder so erfordert das dann noch mehr Meilen, ebenso wie jetzt schon die zubuchbare Flex-Option (die vor der Änderung der Standard war für Prämienflüge).
Bei FA ist mir Flight Assistant durchgerutscht – die korrekte Bezeichnung ist aber schon seit langem Flight Attendant.