Erhält Aeroflot bald in Russland produzierte Jets?

Der staatliche russische Flag-Carrier steht seit dem Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine vor einem großen Problem, dessen Lösung nun vorangetrieben werden soll.

Aeroflot steht seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine vor massiven Versorgungsschwierigkeiten. Diese sollten damit behoben werden, dass man bis 2030 rund 1.000 in Russland gefertigte Maschinen für den Flugbetrieb bereitstellen wollte. Für die Erfüllung dieses Vorhabens zeichnet sich der russische Handels- und Industrieminister Denis Manturow verantwortlich, der kürzlich eine öffentliche Rüge von Präsident Putin erhielt, da die Bewerkstelligung dieses Plans nicht schnell genug vonstattengehe, wie aero berichtet. Welche Maßnahmen nun ergriffen werden und wie es für die russische Fluggesellschaft weitergehen soll, zeigen wir Euch im Folgenden.

Putin übt Druck auf Ministerium aus

Bereits im September des vergangenen Jahres unterzeichnete man eine Absichtserklärung über die Lieferung einer großen Anzahl an Fluggeräten mit dem lokalen Hersteller OAK. Doch dabei blieb es vorerst, bis der russische Präsident seinen Minister kürzlich in die Mangel nahm und vor laufenden Kameras ansprach, dass etwaige Verträge über die Auslieferung der bestellten Flugzeuge noch gänzlich fehlen würden. Manturow versprach daraufhin eine auf konkrete Ergebnisse bedachte Intensivierung der Verhandlungen und liefert nun eine Woche nach dem Verstreichen des vierwöchigen Ultimatum Putins die ersten Verträge.

Am vergangenen Donnerstag, den 16. Februar, meldete das zuständige Ministerium demnach einen offenbaren Durchbruch. Man habe Verträge für die Produktion von Zivilflugzeugen und Hubschraubern unterzeichnet, welche in naher Zukunft über Leasinggesellschaften an die zukünftigen Betreiber – Aeroflot und die fernöstliche Regionalfluggesellschaft Aurora – geliefert werden sollen. Für Aeroflot sind zunächst 63 der 71 neuen Passagierjets bestimmt, die sich in drei verschiedene Bauarten unterscheiden.

Große Herausforderungen bei der Konzeption der Flugzeuge

Bei den verschiedenen Flugzeugtypen handelt es sich um insgesamt 34 Superjet-NEW, 18 Irkut MS-21 und elf Tupolew Tu-214, von denen die ersten Maschinen jeweils schon in diesem Jahr geliefert werden sollen. Ob die russische Luftfahrtindustrie, welche in den letzten Dekaden dem Quasi-Duopol der westlichen Konkurrenz unterlag, eine Order in einer solchen Größenordnung bewerkstelligen kann, ist fraglich. Während die Tu-214 noch aus Sowjetzeiten stammt und somit in der Komposition größtenteils unabhängig von westlichen Bauteilen ist, sieht es bei den Superjets und der Irkut MS-21 schon schwieriger aus.

Diese benötigen nämlich eine hohe Anzahl an Bauteilen wie Turbofans, Fahrwerke, Hilfsturbinen, Hydraulik, Avionik, Kraftstoffsystem oder Kabinenisolierung oder auch aktive Sidesticks, die bisher nicht von russischen Firmen produziert werden. Zwar gibt es bereits applikable Lösungen und russische Pendants für die benötigten Bauteile, eine Produktion ebendieser im großen Stil lässt sich allerdings nicht einfach so aus dem Boden stampfen.

Fazit zu den Lieferverträgen russischer Flugzeuge für Aeroflot

Das Aufsetzen von Lieferverträgen für in Russland gefertigte Passagierflugzeuge hört sich zwar zunächst nach einem Fortschritt für den Aggressor im Ukrainekonflikt an, jedoch ist unklar, wie die Erfüllung ebendieser mit der aktuellen Produktionskapazität gewährleistet werden soll. So gibt es bei allen bestellten Maschinen gravierende Probleme, die einer umfangreichen Neuorientierung der Luftfahrtindustrie bedürfen. Die Zukunft der russischen Fluggesellschaften ist demnach auch weiterhin nicht gesichert, über weitere Entwicklungen informieren wir Euch natürlich hier auf reisetopia.