Schon seit drei Jahren veröffentlichen wir bei reisetopia unsere ganz persönlichen Reiserückblicke, aber zuvor war der Titel wohl nie so treffend wie in diesem Jahr, denn kein Jahr war so verrückt wie 2020. Leider nicht unbedingt im positiven Sinne, denn die Reise-Welt erlebte Ihre größte Krise in der Geschichte.
Obwohl man es im Pandemie-Jahr vielleicht nicht vermuten würde, kann ich doch auch am Ende des Jahres 2020 auf ein ziemlich schönes Reisejahr mit einigen tollen Erfahrungen blicken. In diesen Zeiten war es ein Privileg überhaupt irgendwo hinreisen zu können, weshalb ich sehr dankbar bin in diesem Jahr einige neue Orte kennengelernt haben zu dürfen!
Januar bis März – Ski fahren und Urlaub auf Sansibar vor der Krise
Heute kann man es sich fast nicht mehr vorstellen, aber noch im Januar war in Bezug auf Reisen keine Rede von Corona. Wenngleich das Virus in China bereits wütete, nahm es niemand so richtig ernst und mein Reisejahr begann mit einer genialen ersten Erfahrung: Skifahren! Im Zillertal konnte ich ein von nun an neues Hobby von mir entdecken und den Wintersport in vollen Zügen genießen.
Mindestens genau so schön wie die ersten Fahrten auf Skiern war aber auch das Hotel, welches ich im Rahmen der Reise testen konnte. Die Sportresidenz Zillertal liegt zwar nicht direkt an der Skipiste, kann dafür aber mit einem tollen Ausblick, schicken Zimmern und gutem Service überzeugen.
Auch in diesem Winter hatte ich eigentlich geplant wieder Skifahren zu gehen. Da der Ski-Sport allerdings (nicht ganz zu Unrecht) mitschuldig an der ersten Ausbreitung des Coronavirus in Europa und Deutschland war, wird dies aber wahrscheinlich wenn überhaupt später etwas. In Bezug auf meine Ski-Reise bin ich sehr froh, dass ich zum einen kein großer Fan von Àpres Ski bin und darüber hinaus recht früh dort war, etwa zwei Monate nach meiner Reise nämlich häuften sich die Corona-Infektionen in den Ski-Regionen in Österreich.
Nur wenige Wochen nach dem Ski-Urlaub ging es direkt auf die nächste Reise. Rückblickend könnte man meinen ich ahnte, was uns erwartete und nutzte die Monate vor der Pandemie voll aus! Mit meiner Freundin ging es für ein Wochenende nach Paris, wo die Stadt zum besonderen Anlass unserer Reise natürlich perfekt war. Das Hotel allerdings konnte nicht so richtig überzeugen und hat wieder einmal gezeigt wie verrückt der Pariser Hotel-Markt ist. Bei einer Rate von über 300 Euro pro Nacht war das einzig positive eigentlich die gute Lage des Hotels, denn wenn man ein wirklich schönes Hotel in Paris möchte, muss man wohl eher in Richtung 1.000 Euro pro Nacht bezahlen. Das Renaissance Paris, in dem wir zu Gast waren, konnte leider nicht wirklich überzeugen.
Kurz vor der Krise ging es dann noch auf die wohl größte Reise in 2020, denn im Februar konnte ich mit meiner Familie eine wunderschöne Reise nach Sansibar genießen. Die Insel ist zwar nicht ganz so luxuriös und exklusiv wie etwa die Malediven oder die Seychellen, allerdings gibt es auch hier wunderschöne Strände und natürlich das wichtigste im kalten Februar: Tolles Wetter!
Leider war mein Weg nach Sansibar nicht ganz so glamourös, denn es ging mit Kenya Airways und KLM in der Economy Class von Berlin nach Sansibar. Nicht unbedingt ein Erlebnis, was ich wiederholen muss, aber Verfügbarkeiten für Meilentickets waren leider komplett unauffindbar.
Interessant war hier, dass zum Zeitpunkt meiner Reise (Ende Februar, Anfang März) bereits die ersten Fälle in Europa gemeldet wurden und ich in Afrika Maßnahmen erlebt habe, die selbst heute nicht an deutschen oder europäischen Flughäfen unternommen werden. So wurde bei jeder Ein- oder Ausreise die Temperatur gemessen und es stand überall Desinfektionsmittel bereit, was in Deutschland auch im Sommer noch nicht überall der Fall war.
Hier erinnere ich mich, dass ich langsam begann mir Sorgen zu machen, mir aber bei weitem nicht vorstellen konnte, was da auf uns zurollte.
April bis Juni – Lockdown (fast) ohne Reisen
So schön der Beginn des Jahres auch war, umso schlechter ging es weiter. Ab Mitte März gingen wir mit reisetopia komplett in den Lockdown und arbeiteten nur noch von zu Hause. Dass im April und Mai keine Reisen möglich waren, erklärt sich von selbst. Außer einigen Abstechern nach Hamburg, die ich mir auch nur nach vorheriger Isolation zutraute, lassen sich diese zwei Monate wohl am besten durch folgendes Bild beschreiben:
Im Juni allerdings ging dann allerdings eine andere Art des Reisens für mich los. Da die Familie meiner Freundin beruflich in der Vercharterung von zwei Großseglern aktiv ist und diese im Sommer auf Rügen lagen, waren wir eigentlich fast jedes Wochenende an der Ostsee, was definitiv eine willkommene Abwechslung war!
Für einen dieser Trips konnte ich auch Moritz von einem Aufenthalt auf dem Schiff überzeugen!
Da über die Monate Juni und vor allem in Richtung Juli die Fallzahlen sanken, sollte der Sommer wieder für deutlich mehr Reisen sorgen!
Juli bis September – Wien & Italien in der “Corona-Lücke”
So unvorstellbar Reisen im April und Mai auch waren, umso realistischer wurde es in Richtung Sommer. Mit steigenden Temperaturen ging die Ausbreitung des Virus zurück und die Infektionszahlen fielen auf ein geringes Niveau. Damit einhergehend öffneten auch Hotels wieder und die Airlines drehten die Kapazitäten auf. Für mich Grund genug auch wieder nach interessanten Reise-Möglichkeiten Ausschau zu halten.
Der erste Trip sollte über meinen Geburtstag stattfinden, wo es mit Austrian Airlines nach Wien ging. Hier hatte ich eigentlich das Andaz Wien gebucht, welches allerdings durch Corona noch geschlossen hatte. Erfreulicherweise wurden wir dann ins Park Hyatt Wien umgebucht. Meine Erfahrung dort gehört sicherlich zu den besten Hotel-Aufenthalten, die ich bislang hatte.
Das lag nicht nur am tollen Spa, der guten Lage und des Frühstücks, sondern ich durfte mich Dank Buchung über reisetopia Hotels auch noch über ein großzügiges Upgrade freuen. Anstatt eines Standard-Zimmers gab es eine Park Suite, die wirklich schön war. Neben diesem genialen Upgrade genoss ich das außergewöhnliche Frühstück sowie den luxuriösen Spa des Hotels.
Während meines Aufenthaltes in Wien war es fast schwierig zu bemerken, dass Corona dort überhaupt ein Thema war. Die Zahlen waren niedrig, die Kurve abgeflacht und in Wien war man offensichtlich der Meinung, dass damit auch alle Maßnahmen nicht mehr nötig seien. Keine Maske, offene Restaurants, eine große Menge an Menschen in Museen und an öffentlichen Räumen – eine Situation, die aus jetziger Perspektive kaum vorstellbar ist.
Anders sah es dann schon im September aus, als ich mich fragte, ob ich es noch einmal wagen sollte auf Reisen zu gehen. Besonders in den anderen europäischen Ländern stiegen die Fallzahlen wieder stark an und es war nur eine Frage der Zeit, bis es Deutschland und alle anderen Länder ebenfalls wieder erreichen würde. In Italien allerdings war die Situation noch recht entspannt und so wagte ich die Buchung einer Reise nach Venedig und Sizilien.
Besonders in Venedig war es wirklich schön, denn die Stadt war im Vergleich zur normalen Saison außerordentlich leer. So hatte ich die Freude die Stadt ohne Menschenmassen und vollgestopfte Straßen zu erleben.
Nach Venedig ging es weiter in Richtung Erholung, denn zum günstigen Preis konnte ich Flüge nach Sizilien ergattern. Dort hatte ich mir ein besonderes Hotel ausgesucht: Das Verdura Resort an der Südküste der Insel. Dieses hat mich wirklich begeistert, denn es gab so ziemlich alles, was man sich für einen entspannten Urlaub vorstellen kann: Einen schönen Strand, ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm und gutes Essen. Für diejenigen unter Euch, die im Urlaub gerne Golf spielen ist das Hotel wahrscheinlich ebenfalls ein echter Tipp, denn das riesige Areal rund um die Hotelanlage war wirklich beeindruckend.
Im vergleichsweise fast reisefreien Jahr 2020 fühlte es sich noch einmal deutlich privilegierter an, in einem solchen Hotel Urlaub machen zu können. Für einen kurzen Moment konnte ich den ganzen Trubel, der die Welt aktuell im Atem hält, fast vergessen, denn bis auf eine Maske im Inneren des Hotels, war Corona fast kein Thema in dem Hotel. So schön der September mit dieser Reise auch war, umso weniger realistisch wurden weitere Reisen Richtung Ende des Jahres mit dem Beginn der zweiten Welle.
Oktober bis Dezember – das Warten auf den Impfstoff
Als im Oktober die Fallzahlen wieder stiegen, hatte ich die Hoffnung auf weitere Reisen im Jahr 2020 schon aufgegeben, womit ich leider auch recht behalten sollte. Im Oktober hielten sich die Zahlen zwar noch in Grenzen, über den November allerdings wurde die RKI-Liste der Risikogebiete immer länger und die Hoffnung auf Reisen schwand immer weiter. Dann allerdings kam Anfang November die gute Nachricht: Der Impfstoff ist fertig. Also können wir bald wieder reisen? Im “Bald” steckt hier allerdings die Krux, wie sich in den kommenden Tagen und Wochen herausstellen sollte. Während zwar der Aktienmarkt mit voller Euphorie für die Reise-Branche reagierte, sieht es in der Realität eher danach aus als würden die Impfstoffe erst in einigen Monaten relevante Veränderungen mit sich bringen.
Entsprechend wenige Auswirkungen hatte das ganze dann leider auch auf meine Reisepläne. Aktuell denke ich zwar noch über einen Kurztrip in eines der wenigen Länder nach, die extrem wenig betroffen sind, allerdings stehen die Kosten hier in keinem Verhältnis. Somit sieht es leider stark danach aus, als würde das Reisen erst in 2021 wieder losgehen. Für den Rest des Jahres heißt es jetzt erstmal Abstand halten und hoffen, dass der Lockdown wirkt.
Fazit zu meinem Reisejahr 2020
Wenn ich mich an meinen Reiserückblick des letzten Jahres erinnere und die Pläne für das Jahr 2020, hätte ich wohl nicht falscher liegen können. Niemand hätte ahnen können, was uns in diesem Jahr erwartet. Trotz aller schlechten Entwicklungen im Jahr 2020 für die Reise-Welt bin ich stolz, dass wir mit reisetopia so verhältnismäßig gut durch das Jahr gesteuert sind und uns nun auf ein hoffnungsvolleres Jahr 2021 freuen können!
Welche Pläne für 2020 musstes du aufgeben? Was hast du alles storniert?
Hoffentlich sind die jeweiligen Rückerstattungen schon alle da!
Hi Max, da Jan sich aktuell eine wohlverdiente Auszeit nimmt, wird die Beantwortung Deiner Fragen wohl noch ein wenig ausstehen. Wir leiten Deine Anfrage intern natürlich weiter. Viele Grüße
Hi Max,
nun bin ich wieder da! Konkret gebucht hatte ich glücklicherweise noch nichts, da ich ja das Glück hatte mehrere Reisen in den ersten Monaten des Jahres noch machen zu können. Ich bin eher spontaner Natur, wenn es um Reisepläne geht, daher war noch nichts konkret geplant. Wie man in meinem letzten Reiserückblick aber lesen kann, wollte ich insgesamt wieder deutlich mehr reisen, was sich ja dann leider fast vollends erledigt hat. Daher hoffe ich das meiste von diesen unkonkreten Vorhaben im nächsten Jahr nachzuholen!