Die Ethiopian Airlines Business Class in der Boeing 787 bietet einen überraschend hohen Komfort und ein angenehmes Gesamterlebnis. Warum das Bordprodukt meiner Meinung nach empfehlenswert ist, lest Ihr in diesem ausführlichen Review!
Ethiopian Airlines bietet aktuell noch mehrere verschiedene Business Class Produkte. Selbst in der Boeing 787 gibt es aktuell noch ein älteres Bordprodukt mit Sitzen, die sich nicht zu einem flachen Bett verstellen lassen. Dies soll sich aber schon bald ändern, sodass Ihr Euch mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit darauf verlassen könnt, dass Euch bei Ethiopian das Bordprodukt erwartet, das ich Euch in diesem Review vorstellen möchte. Übrigens nennt Ethiopian Airlines die Business Class selbst Cloud 9 und vermarktet das Produkt auch unter diesem Namen.
Testen konnte ich die Ethiopian Airlines Business Class auf dem Flug von Oslo über Stockholm nach Addis Ababa sowie in der Gegenrichtung. Da es sich wie bei den meisten Flügen von und nach Europa um Nachtflüge gehandelt hat, werde ich in diesem Erfahrungsbericht auch besonders auf den Schlafkomfort eingehen.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – die Buchung
Gebucht habe ich meinen Flug in der Ethiopian Airlines Business Class im Rahmen eines sehr günstigen Angebots mit Abflug in Oslo. Für einen Hin- und Rückflüg auf die Seychellen wurden so nur knapp 600 Euro pro Person fällig. Ein wirklich genialer Preis und zudem die Möglichkeit, ein neues Bordprodukt zu testen und für Euch ein neues Airline Review beizusteuern!
In diesem und weiteren Reviews zur Business Class in der Boeing 737 sowie der Lounge in Addis Ababa kann ich Euch entsprechend einen guten Eindruck davon gehen, was Euch bei der Airline erwartet, die immer wieder günstige Angebote nach Südafrika oder Trauminseln wie die Seychellen ab mehreren europäischen Airports bietet.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – der Sitz
Ethiopian Airlines hat in der Boeing 787 eine Business Class in einer recht intimen 2-2-2 Bestuhlung mit insgesamt nur 24 Sitzen verbaut. Die Bestuhlung unterscheidet sich allerdings von anderen Konfigurationen dieses Typs, die man zum Beispiel bei Turkish Airlines oder auch bei der Lufthansa findet.
Die Sitzpaare am Fenster sind jeweils leicht zu diesem hin angewinkelt, die Sitze in der Mitte sind leicht in Richtung der rechten Seite angewinkelt. Das Kabinendesign mit roten Sitzgbezügen sowie grauen und hellgrauen Elementen macht einen frischen Eindruck und passt zum farbenfrohenen Auftritt von Ethiopian Airlines.
Alle Sitze bieten ein Kopfteil, das sich leicht an den Seiten verstellen lässt, sodass man auch in aufrechter Sitzposition eine gute Position finden kann. Ansonsten bieten die Sitze eine gute Polsterung, die sowohl in aufrechter als auch in angewinkelter Position einen guten Komfort verspricht.
Erwähnenswert ist auch, dass jeweils zwischen den Sitzen eine kleine Trennwand zu finden ist. Diese bringt in aufrechter Sitzposition kaum zusätzliche Privatsphäre, bietet aber in einer Lounge-Position sowie beim Schlafen tatsächlich einen Blickschutz. Dennoch wäre eine größere Trennwand definitiv wünschenwert.
Im Vergleich zu anderen Produkten fällt die Ethiopian Airlines Business Class auch durch die enorm begrenzten Ablagemöglichkeiten auf. Zwischen jedem Sitzpaar befindet sich eine Konsole mit einem Tisch, auf die man etwas stellen kann. Zudem befindet sich hier eine kleine Tasche, in die man Zeitschriften oder einen dünnen Laptop verstauen kann.
Unter dem Entertainment-System ist ein außerdem ein offenes Fach, aus dem allerdings bei Start, Landung oder Turbulenzen alles schnell herausrutscht. Die einzige andere Möglichkeit zur Ablage am Sitz ist eine offene Fläche direkt neben dem Kopfteil. Hier kann man kleinere Teile verstauen, diese lassen sich besonders an den Gangplätzen allerdings leicht von außen “greifen”, sodass man hier leider keine Wertsachen platzieren kann. Auch die Steckdose befindet sich unglücklicherweise hier, sodass man zum Beispiel sein Handy komplett offen laden muss.
Der ausklappbare Tisch ist dagegen in Ordnung und lässt sich auch falten, sodass er weniger Platz einnimmt. Leider ist der Tisch aber deutlich weniger stabil als zum Beispiel in der LATAM Business Class.
Die Steuerung des Sitzes ist durch ein Panel auf der Mittelkonsole möglich und funktioniert relativ einfach und ohne größere Verzögerungen.
Ein wirklicher Negativaspekt des Sitzes ist allerdings, dass dieser wirklich eng ist. Gerade wenn man am Fenster sitzt, fühlt sich der Sitz eher wie in der Premium Economy Class an. Gerade durch die Anwinklung hin zum Fenster hat man nur wenig Fußraum. Besonders das sehr kleine “Loch” für die Füße kann für größere Menschen ein echtes Problem werden. Noch problematischer ist dies allerdings beim Schlafen, wie ich Euch im nächsten Abschnitt zeigen werde.
Insgesamt würde ich den Sitz von Ethiopian Airlines entsprechend als mittelmäßig beschreiben, die fehlende Privatsphäre und der doch sehr enge Sitz mit wenig Fußraum sind die größten Schwächen, der gute Sitzkomfort und die Möglichkeit, den Sitz zu einem komplett flachen Bett zu verstellen, die Stärken.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – der Schlafkomfort
Ethiopian Airlines setzt die Boeing 787 auf sehr vielen Flügen nach Europa ein, meist dauern diese nur 5 bis 7 Stunden, sodass die Nachruhe doch recht stark eingeschränkt ist. Der Schlafkomfort ist allerdings für einen Flug dieser Länge durchaus in Ordnung, denn die Sitzen lassen sich recht einfach in ein komplett flaches Bett verstellen.
Die Liegefläche ist in diesem Fall mit 198 Zentimetern recht gut, die Sitzbereite bleibt aber weiter problematisch. Gerade wenn Ihr mit angewinkelten Knien schlaft oder etwas kräftiger gebaut seid, wird es wirklich eng.
Generell sind die Sitze am Gang zum Schlafen etwas besser geeignet, da das Loch für die Füße hier etwas größer ist.
Bei den Fenstersitzen ist es im Fußbereich dagegen wirklich extrem eng.
Eine Sitzauflage gibt es bei Ethiopian Airlines leider nicht, wobei ich den Sitz dennoch als angenehm weich wahrgenommen habe. Anders als zum Beispiel in der Singapore Airlines Business Class ist der Sitz durch die gute Polsterung auch ohne Auflage durchaus zum Schlafen geeignet.
Als Bettzeug stehen ansonsten eine Decke und ein Kissen zur Verfügung, die schon beim Boarding bereit liegen. Das Kissen habe ich als für die Business Class vergleichsweise gut wahrgenommen, die Decke war für meinen Geschmack etwas zu dick, aber ansonsten auch angenehm kuschelig.
Insgesamt habe ich in der Ethiopian Airlines Business Class recht gut geschlafen, was aber sicherlich auch daran liegt, dass ich nicht der Größte bin. Gerade für größere oder breitere Menschen ist das Bordprodukt von Ethiopian Airlines in Hinsicht auf den Schlafkomfort mit Vorsicht zu genießn.
Ethiopian Airlines Business Class – das Catering
Das gilt gleichzeitig nicht für das Catering, denn Ethiopian Airlines bietet hier ein schier unglaubliches Angebot für einen Flug von nur einigen Stunden. Vor dem Start wird zuerst ein Willkommensgetränk serviert.
Nach dem Start gibt es ein weiteres Getränk, das mit einem lokalen Snack serviert wird. Was ein wenig aussieht wie ein Leckerlie für Hunde, schmeckt gleichzeitig allerdings sehr gut und ist eine nette Abwechslung zu den üblichen Nüssen.
Wirklich verrückt ist allerdings, dass es auf einem Flug mit sechs Stunden Flugzeit danach sowohl ein umfangreiches Abendessen als auch Frühstück gibt. Selbst in der Lufthansa First Class gibt es bei einer ähnlichen Flugzeit vor der Landung nur ein Snack und kein vollständiges Essen.
Auf dem Hinflug standen drei Vorspeisen, ein Salat, vier Hauptgerichte und fünf Desserts beim Abendessen zur Wahl (dieses wird als echtes Dinner bezeichnet, auf dem Rückflug wird ein sogenanntes “Light Meal” angeboten). Zuerst wurde der Tisch mit einer Tischdecke belegt, dazu gab es einen Brotteller sowie einen weiteren Teller mit Besteck, einer Serviette sowie einem Salz- und Pfeffersteuer.
Ich entschied mich bei der Vorpseise für den Lachs, der mit dem Salat serviert wurde. Während der Lachs zwar schmackhaft, aber nicht besonders schön angerichtet war, konnte mich besonders der kreative Salat mit Tomaten und Feta überzeugen.
Als Hauptspeise habe ich den “Steamed Hoki Potato Stomp” gewählt, was sich als Fisch mit ein wenig Kartoffelpüree herausstellte. Geschmacklich gut, wenngleich wenig ansehnlich.
Meine Freundin entschied sich für das als “Beef Tournedos Potato Lyonnaise” beschriebene Gericht, das besser aussah und ebenfalls gut schmeckte.
Danach habe ich noch ein Stück vom sogenannten “Opera Cake” probiert, der im Prinizp aber schlichtweg nur ein Stück trockener Schokokuchen war.
Da ich weder auf dem Hinflug nach dem Frühstück noch auf dem Rückflug wirklich hungrig war, habe ich auf die drei anderen Mahlzeiten verzichtet. Das servierte Frühstück sah bei beiden Flügen aber recht gut aus und bestand aus den üblichen kalten Optionen (Obst, Joghurt, …) sowie der Wahl zwischen zwei warmen Optionen (Omelette oder Pfannkuchen). Ansonsten standen bereits beim Start zwei kleine Wasserflaschen an jedem Sitz bereit. Außerhalb des Essens gab es auf Grund der kurzen Flugzeiten ansonsten keine Getränkerunden.
Insgesamt war ich mit dem Catering bei Ethiopian Airlines durchaus zufrieden, wenngleich auch nicht vollends begeistert. Alles war gut, aber nichts war wirklich außergewöhnlich. Zudem war die Anrichtung teilweise nicht wirklich schön. Gerade ab Addis Ababa soll das Catering aber noch einmal besser sein, wie Ihr auch gut an meinem folgenden Review der Ethiopian Airlines Businsess Class in der Boeing 737 sehen könnt.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – das Entertainment
Bezüglich des Entertainments bietet Ethiopian Airlines meiner Meinung nach ein ordentliches, aber nicht herausragendes Erlebnis an Bord. Vor dem Start wurden bei meinen Flügen keine Zeitungen oder Zeitschriften angeboten, das ist etwa in der Lufthansa Business Class die Regel. Immerhin gab es aber ein Bordmagazin, das auch englischsprachige Artikel bietet. Ansonsten gibt es natürlich ein Entertainment-System an jedem Sitz.
Dieses kommt mit einem mittelgroßen Bildslchirm daher, der allerdings bezüglich der Größe nicht mit anderen Dreamliner-Produkten wie der Japan Airlines Business Class mithalten kann. Die Auflösung und Bedienung über Touchscreen oder Controller ist nicht so gut wie beispielsweise in der Swiss Business Class.
Dennoch bin ich insgesamt ganz gut zurechtkommen und war mit der Auswahl an Filmen, Serien und Musik soweit zufrieden. Es gibt in allen Kategorien mehrere Dutzend Optionen zur Auswahl, als Sprache steht zumindest immer auch Englisch zur Wahl.
Die bereitliegenden Kopfhörer sind nicht schlecht, allerdings ohne große Geräuschreduzierung, weswegen ich die Nutzung von mitgebrachten Kopfhörern wie den Bose i20 Noise-Cancelling Kopfhörern empfehle.
Insgesamt also kein Entertainment auf dem Niveau von Airlines wie Emirates, aber dennoch völlig in Ordnung. Einzig, dass es in der gesamten Dreamliner-Flotte kein WLAN gibt, ist etwas störend.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – die Annehhmlichkeiten
Die 24 Sitze der Business Class teilen sich bei Ethiopian Airlines zwei Toiletten, wobei nur eine vor der Kabine zu finden ist. Die Toilette hinter der Kabine (hier befinden sich sogar zwei Toiletten) wird meist auch von der Economy Class benutzt. Die Sauberkeit der kleinen, aber modernen Toiletten war bei meinen Flügen unproblematisch. Ansonsten ist noch erwähnenswert, dass schon beim Start ein knallgrünes Amenity Kit bereitlag. Dieses ist praktisch designed und kann auch später als Kosmetikbeutel genutzt werden, sofern Euch die Farbe nicht weiter stört.
Der Inhalt ist ordentlich und besteht aus (grünen) Socken, einer (grünen) Schlafmaske, Ohropax (orange!), einem (grünen) Kugelschreiber, einem (grünen) Kamm sowie eine Zahnbürste mit Zahnpasta und Lippenbalsam.
Insgesamt also ein absolut ordentliches Angebot für die Business Class.
Ethiopian Airlines Business Class Boeing 787 – Fazit
Die Ethiopian Airlines Business Class in der Boeing 787 verspricht nicht das typische, fast schon mechanische Business Class Erlebnis vieler anderer Airlines. Nicht nur die Farbgestaltung ist verspielter, auch ansonsten ist Ethiopian Airlines schlichtweg ein bisschen anders. Auch wenn der Service vielleicht nicht komplett professionell ist, waren alle Flugbegleiter freundlich und bemüht. Die Sitze sind zwar nicht mein favorisiertes Business Class Produkt, weil sie sich sehr eng anfühlen und bezüglich der Privatsphäre nicht ideal sind, für Flüge nach oder innerhalb Afrikas ist Ethiopian Airlines meiner Meinung nach dennoch eine gute Option. Die größte Schwäche ist leider der Flughafen Addis Aaba, der nicht mit dem Niveau des Bordprodukts mithalten kann.
Auf unseren Übersichtsseiten findet Ihr viele weitere Airline Reviews, Hotel Reviews und Lounge Reviews!
@ Moritz L.:
Vermutlich werde ich gegen Ende des Jahres im Rahmen einer Uni-Exkursion in Richtung Kenia aufbrechen und recherchiere bereits nach möglichen Award-Verfügbarkeiten (die regulären Tickets sind doch recht teuer) sowie möglichen Routings. Für meine Rückreise stehen nur Verfügbarkeiten bei TK (737) und ET (787) zur Verfügung. Daher mal eine Frage nach deinen Erfahrungswerten: Welche der beiden Airlines würdest du bevorzugen? Reichen 2 h Transferzeit in ADD aus, um von ET auf ET nach VIE umzusteigen?
Danke für deine Rückmeldung!
Hallo Robin, auf Grund der zwei mittellangen Strecken im Verhältnis zu einer kurzen und einer langen Strecke würde ich auf jeden Fall zu Ethiopian tendieren, immerhin hast du hier beim Nachtflug (?) auch ein komplett flaches Bett, während Turkish nur Recliner-Sitze bietet. Abgesehen vom miesen Flughafen in Addis spricht meiner Meinung nach auch nichts gegen einen Ethiopian-Flug!
LH hat keine 787 ?
Hallo Benny, das stimmt natürlich, die Verlinkung im Artikel bezieht sich aber nicht auf das Flugzeug, sondern die Konfiguration (2-2-2). Diese nutzt die Lufthansa in allen Flugzeugtypen auf der Langstrecke 🙂