Die Mehrheit der Deutschen plant einen Sommerurlaub im Ausland, allerdings bleibt fraglich, inwiefern das Reisen im Sommer 2021 problemlos möglich ist oder ob es doch ein gewisses Risiko birgt.

Die Deutschen sind reiselustig – und das zurecht! Während sich die Mehrheit der Deutschen im Krisenjahr brav mit dem Hashtag “#stayhome” zufrieden geben mussten und in den Sommermonaten die schönen Ecken Deutschlands erkundet haben, hat sich das Blatt nun rund ein Jahr später gewendet. 64 Prozent der deutschen Reisenden sehnen sich nach der langen Verweildauer in den eigenen vier Wänden nach einer Auszeit im Ausland. Und das, obwohl weiterhin unklar ist, welches Risiko eine Reise in Pandemiezeiten birgt, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Ansteckungsgefahr bleibt bestehen

Der Impfprozess schreitet nun auch in Deutschland endlich voran, sodass mittlerweile insgesamt rund 55 Millionen Impfdosen an Deutsche verabreicht wurden. Darunter wurden 46 Prozent zum ersten Mal geimpft, was einer Verabreichung von rund 38 Millionen Impfdosen entspricht. Die verbleibenden 18 Millionen Menschen zählen demnach als vollständig geimpft – und erhoffen sich dadurch natürlich einige Privilegien, insbesondere beim Thema Reisen und Urlaub.

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Laut des Meinungsforschungs­instituts Forsa, gaben zwei von drei Befragten an, im Sommer verreisen zu wollen. In Hinblick auf die sinkenden Inzidenzen sowie den Impffortschritt hierzulande, als auch in weiten Teilen Europas, scheint ein Sommerurlaub nicht allzu unrealistisch. Allerdings müssen Reisende davor gewarnt werden, dass die Pandemie noch nicht überwunden ist und weiterhin unzählige Viren und Mutationen auf der Welt kursieren. Demnach bleibt eine gewisse Ansteckungsgefahr auch nach wie vor bestehen.

Flughafentransfer Airport München
Bild: Munich Airport

Die Virologin Sandra Ciesek von der Frankfurter Universität äußert die Befürchtung, dass die Infektionszahlen infolge des bevorstehenden Reisebooms erneut steigen werden – was Urlaubern zu Lasten fallen könnte. Außerdem seien die Corona-Auflagen und Reisebestimmungen nicht überall kontrollierbar. Als Beispiel gibt Ciesek die Flughäfen an, an denen noch strenger kontrolliert werden kann, wohingegen die Kontaktketten von Bahn- und Autoreisenden schwerer nachvollziehbar seien. Um ein sicheres Reisen für Alle gewährleisten zu können, müssten also alle Verkehrswege besser kontrolliert werden.

Ich vermute, dass wir dann auch wieder mehr diese Ausbrüche sehen werden, wie wir das letztes Jahr in Deutschland hatten, aber auch jetzt zum Beispiel in Vietnam beobachten können

Sandra Ciesek, Virologin an der Universität Frankfurt

Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass dem Virus in Gegenden, in denen weniger Menschen eine Schutzimpfung erhalten haben, mehr Chancen zur Ausbreitung geboten werden – und dabei spielt es keine Rolle, ob ein paar der Touristen in diesen Regionen vollständig geimpft sind.

„Derzeit sollte auf Reisen unbedingt verzichtet werden”

Vermehrt Sorge bereitet vor allem die Deltavariante, eine Virusmutation aus Indien, die um etwa 40 Prozent übertragbar scheint als das Ursprungsvirus. In Großbritannien kam es infolge dieser Mutante trotz einer hohen Impfquote zu Neuansteckungen in der Bevölkerung. Dieses Beispiel zeigt, wie schnell sich die aktuelle Lage, die derzeit stabil scheint, zum Schlechten wenden kann. Zwar zählen Wir in Deutschland zu den Glücklichen, da wir vorerst vor der Deltavariante verschont geblieben sind, allerdings sollte das als ein Warnsignal für Alle gelten, das Risiko beim Reisen nicht zu unterschätzen.

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Auch das Robert Koch-Institut warnt vor zu naivem Reiseverhalten der Deutschen und spricht sich gegen Sommerurlaube in 2021 aus. Denn laut der aktuellen Risikoanalyse handle es sich weiterhin um eine ernstzunehmende Situation, die nicht außer Kontrolle geraten dürfe. Für Reiseliebhaber, die es kaum mehr abwarten können, empfiehlt sich allerdings, die verschieden geltenden Einreisebestimmungen und Corona-Auflagen sowie die Infektionszahlen im Blick zu behalten. Denn nur weil das Infektionsgeschehen mancherorts abflacht, gibt es nach wie vor Destinationen, die vor einer dritten oder sogar vierten Infektionswelle stehen. Ein Urlaub in solche Regionen gilt es also noch mehr zu vermeiden.

Für eine bessere Übersicht zur Urlaubsplanung lohnt sich für einige Urlauber die “Sicher Reisen”-App der Bundesregierung, die in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt über jegliche Corona-Bestimmungen in den verschiedensten Urlaubsregionen informiert.

Fazit zum Sommerurlaub in 2021

Abschließend lässt sich nun sagen, dass das Reisen natürlich trotz aller Empfehlungen und Expertenmeinungen weiterhin erlaubt bleibt – was sich einige Deutsche sicherlich zu Nutzen machen werden. Dennoch sollte man immer abwägen, ob das Risiko die Reise tatsächlich wert ist oder ob man noch einen Sommer auf Balkonien verbringt, ohne seine Mitmenschen, die bisher beispielsweise noch keine Chance auf eine Schutzimpfung erhalten haben, zu gefährden. Letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er sich für oder gegen einen Sommerurlaub in Pandemiezeiten entscheidet. Das Einzige was man den Urlaubern mit auf den Weg geben kann: haltet Euch weiterhin an die Corona-Bestimmungen, sprich Maske, Abstand und Kontaktregeln, damit Wir im Herbst nicht erneut in einen Lockdown rutschen.

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Autor

Emily reist schon seit sie denken kann und ist fasziniert von der Luftfahrt. Den Traum, Flugbegleiterin zu werden, hat sie erst einmal hinten angestellt und studiert derzeit Internationales Tourismusmanagement an der Nordseeküste. Sie freut sich darauf, Euch auf ihrem Weg mitzunehmen!

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  • “…damit Wir im Herbst nicht erneut in einen Lockdown rutschen.”

    Da sind sie wieder, diese unterschwelligen Verunglimpfungen von Leuten, die sich nicht brav in freiwilligen Hausarrest begeben. Die normalen Touristen waren im Herbst nämlich nicht die oft gescholtenen Pandemietreiber. Dazu u.a. einfach mal bei euch selbst nachlesen: https://reisetopia.de/news/studie-rki-infektionen-ausland/

    Und Geimpfte erhoffen sich keine Privilegien, sie erfahren zu Recht weniger Beschränkungen.

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