2024 sollen Mehrkosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro anfallen. Schaffen es Bund und Länder nicht sich zu einigen, könnte es das Ende des Deutschlandtickets sein.

Im Mai diesen Jahres wurde das Deutschlandticket eingeführt und es wird mittlerweile von elf Millionen Abonnenten genutzt. Wie die tagesschau berichtet, ist die Finanzierung für das kommende Jahr jedoch noch nicht gesichert. Zusätzlich zu je 1,5 Milliarden von Bund und Ländern müssten weitere 1,1 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um den Preis von 49 Euro weiter halten zu können. Die Verkehrsminister fordern deshalb vom Bund, sich an den Mehrkosten zu beteiligen.

Finanzierung ungewiss

Der Streit über die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets dauert an. Gestern trafen sich die Verkehrsminister der Länder zu einer Sonderkonferenz, um über die Zukunft des Deutschlandtickets zu beraten. Bisher teilten sich die Länder und der Bund die Kosten für das Ticket. Geht es nach Bundesverkehrsminister Volker Wissing, sollen aber auch alle Mehrkosten im folgenden Jahr von den Ländern getragen werden. Der Bund würde weiterhin 1,5 Milliarden Euro zahlen, während die Bundesländer Kosten von insgesamt 2,6 Milliarden Euro tragen müssten. Im Jahr 2025 könnten die Mehrkosten erneut steigen. Damit sind die Länder nicht einverstanden.

Die Verkehrsminister haben sich nun in einem Beschluss für die Teilung der Mehrkosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro ausgesprochen. In den kommenden Wochen werden sie nun mit dem Bund darüber verhandeln. Spätestens bis zur nächsten Verkehrsministerkonferenz am 11. Oktober soll Wissing eine Beteiligung an den Mehrkosten zusichern. Dieser zeigt sich im Gespräch mit dem TV-Sener ntv jedoch unbeeindruckt. Statt Finanzdiskussionen zu führen, sollten sich die Länder mit der Strukturveränderung befassen, so Wissing. Die Anzahl der 60 Verkehrsverbünde müsste drastisch reduziert werden.

Deutschlandticket Nutzungsmöglichkeiten

Stellt der Bund keine weiteren Mittel bereit, könnte das Deutschlandticket entweder teurer werden oder, wie jetzt gedroht wurde, ganz wegfallen. Elf Millionen Nutzer müssten sich dann nach einem neuen Angebot umsehen und würden vielleicht wieder auf andere Verkehrsmittel setzen. Das Ende des Tickts würde außerdem einen herben Rückschlag für die Entwicklung hin zu mehr nachhaltigen Verkehrsmitteln mit sich bringen. Bereits in den ersten Monaten nach der Einführung des Tickts wurden die öffentlichen Verkehrsmittel stärker genutzt. Vor allem für Pendler lohnt sich das günstige Ticket. Die Zahl der Inlandsflüge nahm ab, während Bahnreisen in sieben deutsche Großstädte im ersten Halbjahr 2023 deutlich zunahmen.

Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets?

Während auf nationaler Ebene um die Finanzierung des Deutschlandtickets diskutiert wird, plant Berlin die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets, wie der tagesspiegel berichtet. Das Ticket wurde von der ehemalig rot-grün-roten Landesregierung im Herbst 2022 als Anschlusslösung für das ausgelaufene 9-Euro-Ticket eingeführt und mit dem Start des Deutschlandtickets im Mai 2023 wieder abgeschafft. Kürzlich hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) aber die Wiedereinführung ab 2024 beschlossen. Auch das Berliner Sozialticket für neun Euro soll es weiterhin geben.

Berliner Hauptbahnhof

Das 29-Euro-Ticket gilt jedoch nur in den Berliner Tarifzonen A und B, für weitere Strecken werden Zusatztickets benötigt. Wer das Ticket nutzen will, muss zudem ein Abonnement für mindestens 12 Monate abschließen. Zusätzlich zur Finanzierung des Deutschlandtickts mit 130 Millionen Euro, muss die Stadt für das Ticket weitere 300 Millionen Euro ausgeben. Kritisiert wird das Vorhaben von den Linken, der FDP und der Industrie- und Handelskammer, da es den Haushalt weiter belaste und es kein Konkurrenzangebot zum Deutschlandticket bedürfe. Für alle Kunden ohne eines der beiden Tickets werden die Einzelfahrkarten im kommenden Jahr um durchschnittlich 6,2 Prozent erhöht.

Fazit zur Zukunft des Deutschlandtickets

Die Finanzierung des Deutschlandtickets mit erwarteten Kosten von 4,1 Milliarden Euro für 2024 ist ungewiss. Die Verkehrsminister der Länder wollen alle Kosten mit dem Bund teilen, dieser beharrt jedoch auf eine vorherige Zahlungsvereinbarung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und will die restlichen Kosten von den Bundesländern zahlen lassen. Bis zum 11. Oktober wird es vermutlich eine Entscheidung geben. Wird keine Einigung erzielt, könnte das Deutschlandticket ganz wegfallen. Es bleibt spannend, wie die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern ausgehen werden und ob das Ticket im nächsten Jahr teurer wird.

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Autor

Als Praktikantin bei reisetopia kann Jolina ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem Beruf verbinden und sammelt fleißig Inspiration für ihre Weltreise. Wenn sie nicht bei reisetopia arbeitet, studiert sie Journalismus in Magdeburg.

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