Angesichts der recht gut laufenden Geschäfte in der aktuellen Sommersaison, blickt der TUI Chef trotz anhaltender Reisewarnungen für viele Länder positiv auf das kommende Jahr 2021.
Als führender Reiseveranstalter in Deutschland wurde auch TUI Anfang des Jahres schwer von der Coronakrise getroffen. Im März erhielten sie von der staatlichen Förderbank KfW und der Bundesregierung ein milliardenschweres Hilfspaket, das im August nochmals aufgestockt wurde, um auch die kommende Wintersaison zu überstehen. Angesichts des überraschenden Buchungsverhaltens vieler Urlauber geht TUI Chef Friedrich Joussen jedoch von einer “relativen Normalisierung” der Zahlen in 2021 und 2022 aus, wie aoero.de berichtete.
TUI will Staatshilfen bis 2022 zurückgezahlt haben
Die Coronakrise hat TUI tief in die roten Zahlen gerissen. Allein im dritten Quartal von April bis Juni verzeichnete der Konzern ein Minus von 1,4 Milliarden Euro und einen Umsatzverlust von über 90 Prozent. Doch es gibt auch positive Nachrichten. Nach einem Bericht von airliners.de verzeichnete der Reiseveranstalter trotz der vermehrten Reisewarnungen 1,7 Millionen neue Buchungen. Diese Zahl nimmt der Konzernchef zum Anlass, um positiv in das nächste Jahr zu schauen und auch, um einige Änderungen in der Bilanz vorzunehmen.
Um die Liquidität des Unternehmens zu steigern, erwog der Konzern bereits den Verkauf eigener Hotels. Mit dem internen Verkauf von Hapag-Lloyd Cruises an TUI Cruises konnte TUI 700 Millionen Euro aus der Übertragung gewinnen. Langfristig will sich der Konzern über den Kapitalmarkt finanzieren. Die Möglichkeit, dass es zu weiteren solcher internen Fusionen kommt oder dass Konzernbereiche übernommen werden, bestehe weiterhin, wie Joussen erklärte. Sofern das Buchungsverhalten der Urlauber weiter steigt, rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einer Rückzahlung der Staatshilfen bis 2022.
Viele Buchungen in 2021 trotz anhaltender Reisewarnung
Durch die vielen Reiserückkehrer und dem erhöhten Tourismusaufkommen in den Sommermonaten, sind die Fallzahlen in einigen Ländern wieder deutlich gestiegen. Das Auswärtige Amt hat demzufolge einige Länder wieder zu Risikogebieten erklärt – allen voran ganz Spanien. Da zuletzt auch die Kanarischen Inseln zum Risikogebiet erklärt wurden, wird der Reiseverkehr besonders im Mittelmeerraum deutlich abnehmen. Dieses Hin und Her bei den Reisewarnungen, wird uns aus Sicht des TUI Chefs Friedrich Joussen über den Winter hinaus bis in 2021 begleiten. Seinen optimistischen Blick ins kommende Jahr verdankt er paradoxerweise dem Buchungsverhalten vieler Urlauber:
Der Spaß an der internationalen Urlaubsreise ist ungebrochen, obwohl Kunden, die heute einen Urlaub für die Herbstferien planen, nicht wissen können, ob es dann nicht doch irgendwo eine Reisewarnung gibt, wo es sie heute nicht gibt.
Friedrich Joussen, Vorstandschef TUI
Auch wenn es in diesem Jahr viel mehr kurzfristige Buchungen gab, so versprechen die Zahlen für 2021 überraschenderweise Gutes. Nach Joussens Angaben liegen die Buchungszahlen für 2021 doppelt so hoch wie es ohne die Coronakrise für ein Folgejahr der Fall war. Dennoch will er für das kommende Jahr eher am “unteren Ende planen und dann positiv überrascht werden”.
Fazit zu den optimistischen Aussichten bei TUI für 2021
Positiv zu denken ist angesichts der Krise und der damit einhergehenden milliardenschweren Verluste vieler Konzerne keine schlechte Idee. TUI kann bereits für 2021 vermehrt Buchungen verzeichnen und ist selbst von dem Buchungsverhalten einiger Urlauber überrascht. Sollte sich der Trend fortsetzen und sollten im kommenden Jahr auch viele dieser Reisen ohne eine Reisewarnung oder Risikogebiete möglich sein, so sieht sich der Konzern in der Lage mit einer angepassten Bilanzrechnung die erhaltenen Staatshilfen schnellstmöglich zurückzahlen zu können.
Denkt Ihr, dass in 2021 mehr internationale Reisen möglich sein werden?