Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit geraumer Zeit wieder kontinuierlich an. Ein nicht unerheblicher Teil der Neuinfektionen geht von Reisenden aus, wie das Robert Koch-Institut feststellen musste.
Trotz des Impffortschritts in weiten Teilen Europas steigen die Zahlen der täglich gemeldeten Neuinfektionen in teils enorme Sphären erneut an. Hierzulande ist die Sieben-Tage-Inzidenz zwar noch verhältnismäßig gering, dennoch steigt die Sorge neben der Delta-Variante vor allem vor den Auswirkungen der Reisenden. Laut Robert Koch-Institut steigt der Anteil an Neuinfektionen unter Reisenden, wie unter anderem die Tagesschau berichtet. Die Bundesregierung möchte bereits diesen Sonntag Gegenmaßnahmen ergreifen. Aus diesen Ländern kommen die meisten Coronafälle.
Klassische Urlaubsländer als Infektionsherde
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt langsam, aber stetig. Am heutigen Freitag beträgt diese bundesweit durchschnittlich 17,0. Knapp über die Hälfte der Gesamtbevölkerung ist bereits vollständig geimpft. Trotz des Impffortschritts und der verhältnismäßig niedrigen Infektionszahlen steigt vor allem die Sorge vor der vierten Welle. Die Delta-Variante ist allgegenwärtig und soll sich vor allem durch eine höhere Infektiösität auszeichnen. Die Übertragung dieser Variante kann vor allem durch Reiserückkehrer befeuert werden, so sieht das zumindest das Robert Koch-Institut.
Laut dem RKI sollen deutsche Reisende, die aus dem Ausland in die Bundesrepublik zurückkehren, neben der Delta-Variante ebenfalls für die „unerwartet“ stark steigenden Infektionszahlen hierzulande verantwortlich sein. Noch vor etwa einem Monat sah das anders aus. Zu diesem Ergebnis ist der Mathematiker Jan Fuhrmann der Universität Heidelberg gekommen und stellte fest, dass sich gut zehn Prozent aller gemeldeten Corona-Infizierten im Ausland angesteckt haben sollen.
Anders als noch vor einem Jahr seien aber vor allem auch Reisende aus den klassischen Urlaubsländern für die steigenden Infektionszahlen verantwortlich – das bestätigt der kürzlich veröffentlichte Lagebericht. In der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli seien 3.662 Fälle gemeldet worden, die direkt auf Reiserückkehrer zurückzuführen sind. Als wahrscheinliche Infektionsorte werden vor allem Spanien, die Türkei, die Niederlande, Kroatien und Griechenland aufgeführt. Mit Frankreich, Italien, Österreich und Dänemark finden sich weitere beliebte Reiseziele der Deutschen auf den vorderen Rängen wider.
Bundesregierung ergreift Gegenmaßnahmen
Ein Ergebnis, welches nicht unbedingt überrascht. Auch die Stadt Hamburg eine ähnliche Auswertung zu den neuesten Infektionszahlen erhoben. Dabei stellte sich sogar heraus, dass Reiserückkehrer für etwa ein Viertel der Neuinfektionen verantwortlich wären. In der Woche zwischen dem 12. und 19. Juli wurden 69 Neuinfektionen unter Reiserückkehrern registriert. 34 Neuinfektionen seien davon alleine auf Reisende aus Spanien zurückzuführen gewesen. Die restlichen 35 Fälle wären auf Reisende aus der Türkei, Russland, Kirgistan, Niederlande, Portugal und Frankreich zurückzuführen gewesen.
Dennoch steckt sich der überwältigende Anteil der Deutschen im Inland an. Die Delta-Variante macht dabei mittlerweile einen Anteil von circa 90 Prozent aus. Der Trend in den Krankenhäusern kehrte sich ebenfalls wieder um. In den vergangenen Tagen und Wochen seien wieder vermehrt Neueinweisungen mit der Diagnose von schweren Atemwegsinfektionen registriert worden. Wohl auch deshalb verschärft die Bundesregierung vor allem die Regeln im internationalen Reiseverkehr.
Nach mehrmaligem Hin und Her soll die Testpflicht nun doch bereits zum 1. August ausgeweitet werden. Ab kommenden Sonntag müssen also auch alle Reisenden mit dem Auto, Bus, Zug oder Schiff den Nachweis eines negativen Coronatests, einer überstandenen Infektion oder vollständigen Impfung bei Einreise nach Deutschland erbringen. Die allgemeine Testpflicht galt bisher nur für Flugreisende. Dabei gilt die neue Einreiseverordnung ungeachtet des Herkunftslandes. Ähnlich wie bei Flugreisen müssen die entsprechenden Unterlagen also auch bei Einreise aus Nicht-Risikogebieten erbracht werden. Ausnahmen soll es lediglich für Berufspendler geben.
Fazit zu den Ergebnissen des RKI
Trotz des bisherigen Impffortschritts steigen die Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland wieder stetig an. Die Bundesregierung möchte noch diese Woche weitere Gegenmaßnahmen einleiten. So soll die Testpflicht für Reisende ausgeweitet werden und ab Sonntag bereits ungeachtet der Herkunft oder des Verkehrsmittels für alle gelten, die nicht vollständig geimpft sind. Ein durchaus berechtigter Schritt, zumindest wenn es nach jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts geht. Dieses hat im Lagebericht festgestellt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Neuinfektionen auf Reiserückkehrer zurückzuführen ist. Die meisten Neuinfektionen finden dabei in klassischen Urlaubsländern statt.
Vielleicht hilft das ja als Motivation zum Impfen.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie eine ganz rationale Risiko/Nutzen-Abwägung im Alltag merkwürdige Züge annimmt. Eine nach gut einsehbarer Statistik recht gefährliche Autofahrt treten fast alle Bürger ohne jegliche Scheu an. Beim Flug mit schon deutlich höherer Sicherheit gibt es schon weiche Knie bei – ganz grob geschätzt – 10% der Bürger. Die noch einmal deutlich größere Sicherheit beim Impfen führt zu richtiggehender Angst.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man in der genannten Reihenfolge immer weniger Einfluss auf den Gnag der Dinge ausüben kann (oder glaubt, ausüben zu können), keine Ahnung.