Nicht nur Airlines und Flughäfen haben derzeit schwer zu kämpfen, denn auch sämtliche Hersteller der Bordausstattung wurden von der Corona-Pandemie hart getroffen. So steht es nun auch um den Flugzeugsitz-Hersteller Recaro.

Zum Jahresende erwartet der Hersteller aus Schwäbisch-Hall ein Umsatzminus von rund 60 Prozent. Dieser Anteil klingt im gewissen Sinne jedoch dramatischer, als es in der Realität ist, denn für 2020 ist nach dem Rekordjahr 2019 ohnehin ein Rückgang von 25 Prozent eingeplant. Doch Recaro muss sich trotzdem den coronabedingten Herausforderungen und Veränderungen der Branche stellen. Kürzlich äußerte sich Recaro-Chef Mark Hiller bezüglich der First Class und prognostiziert ein baldiges Ende für die höchste Bordklasse, wie die WirtschaftsWoche berichtet.

Recaro hofft auf einen Ausbau der Business-Class

Der Unternehmenschef Mark Hiller hofft, dass die Airlines ihre bestehenden Flotten umrüsten und noch mehr auf die Business-Class setzen. Aufgrund der Corona-Pandemie haben Airlines weltweit ihre Aufträge für neue Flugzeuge storniert oder bis auf Weiteres verschoben. Dementsprechend wurden neue Aufträge für die Ausrüstung der Innenausstattung ebenfalls deutlich reduziert. Nun hofft Recaro wenigstens auf einen Umrüstung der bestehenden Flotten und konkret auf einen Austausch der alten Sitze gegen neue.

In Krisen nutzen Fluggesellschaften die Zeit, um ihre bestehende Flotte effizienter und nachhaltiger zu machen.

Recaro-Chef, Mark Hiller
RECARO PR CL6710 Image
©RECARO Aircraft Seating

Der Hersteller rechnet vor allem mit einem erfolgreichen Comeback der etablierten Fluggesellschaften. Mittelfristig werde die Langstrecke zurückkommen und damit auch die Nachfrage nach Recaro-Sitzen, so das Unternehmen. Beispielsweise gehöre der ungarische Billigflieger WizzAir zu den Gewinnern, die die Krise für neues Wachstum nutzen werden. Kürzlich hat die ungarische Fluggesellschaft zusammen mit den Schwestergesellschaften bis zu 100.000 Sitze bestellt. Einen Erfolg verzeichnet das Unternehmen darüber hinaus auch bei Emirates, denn es wurden bekannt gegeben, dass der neue Premium Economy Sitz bei Emirates von Recaro kommt.

Im Hinblick auf den aktuellen Trend zeigt sich eine eindeutige Richtung, denn die Kabinensitze werden immer leichter. Derzeit wiegt ein Eco-Sitz von Recaro rund acht Kilogramm. „Fünf Kilogramm pro Stitz ist mit den heutigen Materialien machbar.” Dieser Zielmarke werde man sich annähern, hieß es.

Recaro sieht keine Zukunft in der First Class

Der Hersteller für Kabinensitze sprach sich gegen eine große Zukunft für die First Class aus. „Wir sehen, dass die First Class zunehmend kleiner wird und zunehmend verschwindet”, so Recaro-Chef Hiller. Grund für diese Annahme ist der anhaltende Trend, dass die Business-Class zunehmend auf Luxus setzt und mittlerweile ebenfalls Rückzugsräume wie die Sitze in der First Class anbietet. Asiatische und arabische Fluggesellschaften machten diesbezüglich den Anfang. Auch in der Corona-Pandemie planen viele Fluggesellschaften eine Umrüstung ihrer Business-Class Kabine, dazu gehören beispielsweise Air New Zealand oder die amerikanische Billigfluggesellschaft jetBlue Airways. „Mittlerweile bestellen auch europäische Airlines Business-Class-Sitze mit Türen”, fügte Hiller hinzu.

Der Recaro-Chef zeigt sich nicht nur hinsichtlich der Luftfahrt als Optimist. Das Geschäft für den Hersteller werde sich auf 70 bis 80 Prozent des 2019er Niveaus einpendeln und wieder im langfristigen Wachstum liegen. Trotz Homeoffice und veränderter Reiseaktivität prognostiziert Mark Hiller eine baldige Normalisierung des Airlinegeschäfts.

Fazit zu Recaro’s First-Class-Prognosen

Während sich der Unternehmenschef im Hinblick auf eine Erholung der Luftfahrt optimistisch zeigt und auch mit einer Steigerung der Umrüstungspläne bestehender Flotte rechnet, sieht das Unternehmen in der First Class keine große Zukunft mehr. Das Konzept der First Class könnte von den aktuellen Entwicklungen der neuen Business-Class-Sitze übertrumpft werden. Das Konzept der Sitze in der Business-Class wurde über die Jahre weiter ausgearbeitet, sodass mittlerweile auch in der zweithöchsten Kabinenklasse zunehmend Rückzugsräume und Luxus angeboten werden. Europäische Airlines bieten mittlerweile auch schon Business-Class-Sitze mit Türen. Somit dürfte sich laut den Prognosen von der Firma Recaro die Nachfrage nach besseren Business-Class-Sitzen in Zukunft deutlich erhöhen und das Geschäft wieder antreiben.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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