Lufthansas Milliardenplan scheint aufzugehen! Nachdem sich der Konzern die Bestätigung der Aktionäre für die geplante Kapitalerhöhung eingeholt hat, rechnet sich die Lufthansa mit einem Trick um 5,6 Milliarden Euro reicher.

Fluggesellschaften ringen während der Corona-Pandemie um jeden einzelnen Cent. Regierungen mussten mit Staatshilfen einspringen, Aktionäre haben mit Geld vom freien Finanzmarkt ihr Übriges getan. Mechanismen, die die Lufthansa nur allzu gut kennt und selbst anwendet. Mit einem buchhalterischen Manöver hat sich die Lufthansa Group auf einen Schlag um weitere 5,6 Milliarden Euro reicher gerechnet, wie Reise vor 9 berichtet.

Lufthansas Milliardenpläne und Manöver

Finanzielle Mittel sind für jedes gesunde Unternehmen entscheidend. Durch die massiven Einschränkungen im internationalen Flugverkehr waren viele, auch namhafte, Fluggesellschaften schnell auf finanzielle Unterstützung seitens des Staates, aber auch des freien Finanzmarktes, angewiesen. Auch die größte deutsche Fluggesellschaft, die Lufthansa, befand sich früh in Gesprächen mit der Politik, um Staatshilfen gewährt zu bekommen. Um sich aus der Abhängigkeit der Politik lösen zu können, ist die Lufthansa Group mittlerweile auf anderen Pfaden unterwegs und möchte zukünftig wieder mehr auf den freien Finanzmarkt und dessen Aktionäre vertrauen. Bei der Hauptversammlung am 4. Mai konnte man sich erfolgreich die geplante Kapitalerhöhung von insgesamt 5,5 Milliarden Euro bestätigen lassen.

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Neben mehr Freiheiten musste die Lufthansa Group auch viel Kritik dafür ernten. Während der Krise setzt die Kranich-Airline vor allem auch auf intensive Sparmaßnahmen – zulasten des Personals. Die drastischen Kürzungen des Personals sorgen weiterhin für reichlich Kritik an den Plänen der Lufthansa. Vor allem aber die geringe Eigenkapitalquote gibt ausreichend Anlass zur Sorge. Hat diese noch vor der Krise knapp 25 Prozent betragen, sind es mittlerweile nur noch 3,5 Prozent. Deutlich zu wenig. Mehr Geld muss beim Konzern her – dieses Problem löst man mit einem Trick.

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So hat man das Schweizer Tochterunternehmen Air Trust AG, welches die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss kontrolliert, in eine andere Tochtergesellschaft, die Lufthansa Commercial Holding GmbH, übertragen. Infolgedessen wurde die Air Trust AG neu bewertet, die zuvor weniger als zehn Millionen Euro wert war. Im Herbst wurde dieses Unternehmen dann auf 5,6 Milliarden Euro taxiert, was die “sonstigen betrieblichen Erträge” der Lufthansa AG 2020 um 310 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro steigen ließ.

Fazit zum Manöver der Lufthansa

Während alle Welt über Staatshilfen und Anleihen am freien Kapitalmarkt spricht, hat die Lufthansa Group auf einen buchhalterischen Trick zurückgegriffen. Dieser hat den Konzern auf einen Schlag um 5,6 Milliarden Euro reicher gemacht – zumindest auf dem Papier. Dennoch wird die Lufthansa auch in den kommenden Monaten auf weitere finanzielle Hilfen angewiesen sein. Die Weichen wurden dafür bei der Hauptversammlung am 4. Mai gestellt. Die Kranich-Airline darf das Eigenkapital erhöhen. Dennoch wird man auch weiterhin nicht komplett ohne Staatshilfen auskommen. Bisher wurde lediglich knapp ein Drittel der insgesamt neun Milliarden Euro abgerufen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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