Die Lufthansa erklärt, weshalb sich Interkontinentalflüge vom BER ausgehend nicht lohnen.
Nach immer lauter werdenden Aufforderungen seitens Tourismusvertreter, Handelskammern wie auch der Landesregierungen Berlin und Brandenburg, argumentierte der Lufthansakonzern, weshalb Langstreckenflüge ab Berlin nicht wirtschaftlich sind. Die Gründe haben jedoch nichts mit mangelndem Willen oder unerfüllten Voraussetzungen zu tun, das Fundament liegt weit in der Vergangenheit, wie airliners berichtet.
Interkontinentalflüge abseits großer Drehkreuze selten rentabel
Die Landesregierungen von Brandenburg und Berlin forderten den Ausbau von Langstreckenverbindungen ab Berlin. Insbesondere die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) setzt sich für mehr direkte Interkontinentalflüge ein. Ihr zufolge solle auch der Flughafen Berlin-Brandenburg zu einem deutschen Drehkreuz werden. Wieso dies nicht so einfach umsetzbar ist, erklärte die Lufthansa. Aufgrund der früheren Teilung Berlins waren die Voraussetzungen für die Entwicklung eines Hubs nicht gegeben. Darüber hinaus weist Berlin heute kein großes Einzugsgebiet auf. Verglichen mit beispielsweise Paris oder London ist die Nachfrage nach direkten Interkontinentalflügen ab Berlin nicht überdurchschnittlich. Nichtsdestotrotz hat der Lufthansakonzern Verständnis für die Wünsche der Politik, aber sieht zu selben Zeit die nicht vorhandene Rentabilität:
Das Anliegen ist nachvollziehbar, aber weit entfernt von wirtschaftlicher Realität.
Lufthansa Group
Breite Langstreckenangebote sind laut Lufthansa nur über Drehkreuze rentabel. In Frankfurt und München würden zum Beispiel gut drei Viertel der Passagiere umsteigen. Der FRA war sogar laut Auswertungen gemessen am Passagieraufkommen im August unter den Top 5 der europäischen Flughäfen. Die Region um den Flughafen Berlin ist schlicht zu klein, um Drehkreuz-Voraussetzung zu erfüllen.
Aktuell zählen Peking, Singapur, Miami und New York zu den am weitesten entfernten Direktverbindungen ab Berlin. Weiters könnte noch Korea hinzukommen. Dem gegenüber stellte United Airlines die Verbindung zwischen Washington und Berlin zum Winter hin ein.
Fazit zu Lufthansas Stellungnahme zu Langstrecken vom BER
Die Aufforderung nach mehr Langstreckenverbindungen ab Berlin gibt es nicht erst seit gestern. Schon seit längerer Zeit begleitet uns das Thema. Nun hat sich auch die größte Fluggesellschaft des Landes dazu ausgesprochen und aufgezeigt, weshalb weitere Interkontinentalflüge nicht rentabel wären. Um lange Direktflüge wirtschaftlich durchführen zu können, muss die Nachfrage entsprechend groß sein – das ist in Berlin (noch) nicht der Fall.
Alleine die Tatsache das Emirates keine Hubs in Deutschland bekommt geht garnicht. Emirates hätte locker in Berlin ein Flug Kreuz erstellt. Das ist wie wizzair in Dortmund und nun machte Frankfurt und Düsseldorf Werbung dafür. Ich bin für Konkurrenz und absolut dafür das die LH Druck bekommt. Dieser Verein ist einfach zu staatlich organisiert und geführt. Ist wie bei der deutschen Bahn. Das unsere Fluggesellschaften Riesen Ticket steuern bezahlen und die teuersten Flughafen Gebühren liegt an unserer tollen Ampel. Sie wollen Deutschland deindustrialisieren
Logisch. Bis vor 80 Jahren lag Berlin wirklich in der Mitte seines Landes. Und heute liegt es fast an der Landesgrenze. Außerdem fehlt Berlin eine nennenswerte reiche und reiselustigeKundschaft. Berlin ist jetzt schon im Begriff regelrecht zu verarmen – auch dank der übertrieben umsichtigen Migrationspolitik unserer Ampelregierung.
Also wenn das für die LH zu unrentable ist, dann sollte man doch Emirates nach Berlin fliegen lassen und nicht ständig Steine in den Weg legen. Denn die wollen unbedingt nach Berlin fliegen.
Berlin ist schon als Hauptstadt eine Fehlbesetzung.
Jetzt würde die Politik dort gerne noch mehr Berliner Luftschlösser aufblasen. Auf Kosten des Rests der Republik. Ich bin da voll bei Lufthansa: Nix da.
Die Lufthansa sorgt schon dafür das die Drehkreuze in Frankfurt und München bleiben. LH hatte noch nie ein Herz für Berlin
LH hat gemeinsam mit der Landesregierung Bayern, Hessen und über Lobbygruppen beim Bund gegen die Entwicklung Berlins zu einem Grossflughafen gekämpft. Dazu gehörte die falsche Standortwahl in Schönefeld und die Entwicklung Leipzigs zum Frachtdrehkreuz. Es war und ist Neid der Provinz auf die Strahlkraft einer deutschen Hauptstadt mit großer Luftfahrtgeschichte. Das Geld und der Umsatz sollten In Frankfurt und München bleiben.
it’s just … Germany is so belated.. so old, it’s not possible to do anything, LH is so ridiculously expensive it’s impossible to normal people… DB is similar, sehr schade Deutschland, Schlappe Politik,die Kasten Gesellschaft
Der Grund warum es ab dem BER so wenig Langstrecken gibt ist relativ einfach erklärt.
Im Einzugsgebiet vom BER leben verglichen mit einem ähnlichen Umkreis um FRA oder MUC deutlich weniger Leute (außerhalb der Stadtgrenzen und des Speckgürtels wird die Besiedlung rund um Berlin sehr schnell sehr dünn), und die Leute die da sind haben jetzt nicht unbedingt so üppig Geld. Erinnert ihr euch noch an „Arm, aber sexy“? Arme Leute fliegen weniger, und Langstrecke erst recht nicht. Dazu gibt es vergleichsweise weniger große Firmen in und um Berlin die die geschäftliche Nachfrage ankurbeln würden.
Erschwerend kommt noch die vergleichsweise schlechte Verkehrsanbindung des BER hinzu, insbesondere was die Schiene angeht. Alle zwei Stunden hält ein IC nach Rostock/Warnemünde bzw. in der Gegenrichtung nach Dresden/Chemnitz. Das war’s dort in Sachen Fernzüge. Der Rest sind Regionalbahnen und S-Bahnen die sehr lange brauchen um wichtige Umsteigepunkte wie Berlin Hbf oder Südkreuz zu erreichen. Kein Wunder dass viele lieber mit dem Zug nach Frankfurt fahren wo sie direkt am Flughafen aussteigen können.
In den letzten Jahren haben sich diverse Airlines an Langstrecken ab BER versucht und einige haben sich wieder zurückgezogen weil es für sie einfach nicht rentabel war.
Ich will nicht bestreiten dass ein gewisser Markt da ist, aber für einen deutlichen Ausbau der Langstreckenverbindungen ist er einfach zu klein.
Das stimmt nicht. Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist nach Einwohnern “größer” als die Metropolregion München. Das zeigen auch die Zahlen: Es wollen faktisch mehr Leute nach Berlin fliegen, als nach München. Das Märchen, dass sich ein Drehkreuz in Berlin nicht rechnet aufgrund der wirtschaftlichen Stärke der Region, hält sich wacker, ist aber dadurch trotzdem immer noch nicht wahr.
Die Lufthansa gibt sich die Antwort selbst: Langstrecken ergeben wirtschaftlich nur an Drehkreuzen Sinn. Berlin ist kein Drehkreuz. Deshalb rechnen Langstrecken sich wirtschaftlich nicht.
Der zweite Schluss “Berlin ist zu klein um Drehkreuz zu sein” ist allerdings fast lachhaft. Wenn – gemessen am Endziel – Berlin das attraktivste Reiseziel in Deutschland ist, gilt das auch für Langstrecken. Das, was die LH da behauptet, ist nichts anderes als eine Ausrede, da man MUC und FRA nicht aufgeben kann (ja, nicht kann!). Es hängen zu viele Arbeitsplätze an beiden Drehkreuzen.
Auch deine nächste Behauptung, der BER sei “zu klein”, um Drehkreuz zu sein, ist einfach falsch. Es wäre von der Infrastruktur her möglich, am BER ein Drehkreuz zu etablieren. Das hat auch die LH schon zugegeben.
Der Grund ist, wie meine Vorposter schon erläutert haben, simpel und einfach. Man möchte Berlin keine Relevanz für den Flugverkehr geben. Zu gut funktionieren MUC und FRA. Das hat auch mit der geographischen Position auf der Karte nichts zu tun. Oder mit der Einwohnerstärke der Metropolregion. Oder mit dem Einkommen des Durchschnittsberliners. Alles irrelevant.
Die LH hat entschieden – und zwar schon vor Jahren – dass sie Berlin außen vor lassen. Das Narrativ der armen “failed city” wird bedient, wo es nur geht. Ändert aber nichts daran, dass es eine Entscheidung der LH ist, Berlin in diesem Zustand zu lassen. Wenn man bedenkt, dass die Standortkosten in Deutschland für easyjet und co. seit Corona zu hoch sind, wo doch die LH seit Corona selbst am Kämpfen ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die LH hat ihre Finger im gesamten deutschen Luftverkehr und kann der Konkurrenz nach belieben Steine in den Weg legen.
Nur mal angenommen, das aktuelle Schneechaos wäre in Berlin passiert und nicht in München, wären BILD Schlagzeilen die das Berlin-Bashing weiter vorantreiben an der Tagesordnung. Frei nach dem Motto “wie kann es sein, dass Berlin mit dem Schnee nicht fertig wird?”. Nun ist München getroffen und plötzlich redet niemand über München, sondern über Deutschland. Das ist die Berichterstattung hierzulande. Wenn Silvester eine Massenvergewaltigung stattfindet, sind die Ausländer schuld, wenn Silvester Rettungskräfte attackiert werden, ist Berlin wieder die “failed city”.
“In Frankfurt und München würden zum Beispiel gut drei Viertel der Passagiere umsteigen. … Die Region um den Flughafen Berlin ist schlicht zu klein, um Drehkreuz-Voraussetzung zu erfüllen.”
Noch offensichtlicher kann man den Fehler in der Argumentation gar nicht formulieren.
Bei einem Drehkreuz geht es um die Umsteiger, weniger um den Quell- / Zielverkehr. Zieht man von den 50Mio 2022 in FRA die 75% Umsteiger ab bleiben 12,5Mio Quell- / Zielverkehr. Am BER waren es im gleichen Zeitraum 20Mio.
LH WILL kein Drehkreuz in BER, weil sich sich sonst Verkehr aus FRA und MUC abziehen würde. Das ist der Grund.
Warum sollte man ausgerechnet in Berlin umsteigen wollen?
Historisch betrachtet, lag Berlin viele Dekaden lang sowohl vom Westen wie vom Osten betrachtet im Zonenrandgebiet zwischen den Blöcken, wo es kaum Verbindungen gab, wie sollte sich da ein Hub entwickeln, um die diversen Himmelsrichtungen zu verbinden.
Aus heutiger Sicht ist das so ein typisches Henne – Ei – Problem… Wenn es keine Langstreckenflüge gibt, hat niemand Anlass da umzusteigen, und wenn es keine Umsteiger gibt, macht es keinen Sinn da Langstrecken anzubieten.
Und wenn dann auch noch der regionale Markt / die regionale Nachfrage viel zu gering ist, dann lohnt sich die Nummer erst recht nicht.
Das hat weder etwas mit Liebe noch mit Desinteresse zu tun, sondern das sind die kalten Zahlen: Würde es sich lohnen, würde die Welt sich die Finger lecken Berlin anzufliegen.
Ja, ich verstehe, dass der Berliner sich für die, nun ja, Hauptstadt ein größeres Flugangebot wünscht… Aber immerhin, der linksgrün-umweltbewusste Berliner kann doch froh sein, dass die Klimabelastung niedriger bleibt als sie sein könnte^^
Eindeutiger könnte dein Zirkelschluss kaum sein.
Du sagst
1. Berlin hat sich historisch nicht zum Drehkreuz entwickeln können -> korrekt
2. Da sich andere Drehkreuze entwickelt haben, wurde Berlin außen vor gelassen -> korrekt
3. Es lohnt sich nicht, Langstrecken in Berlin anzubieten, weil Berlin kein Drehkreuz ist -> korrekt
Aber dein Schluss folgt aus den Prämissen trotzdem aufgrund der Historie. “Die kalten Zahlen” resultieren aus der historisch gewachsenen Gegebenheit, dass Berlin eben kein Drehkreuz ist, nicht andersrum.
WEIL Berlin kein Drehkreuz ist, sind die Zahlen wie sie sind. -> korrekt
Weil die Zahlen sind, wie sie sind, ist Berlin kein Drehkreuz. -> falsch, und auch unzählige Male widerlegt. Die Nachfrage nach Berlin-Reisen ist höher als nach München oder Frankfurt.
Ich verstehe nicht, wieso so viele Menschen das immer wieder durcheinanderbringen. Die LH ist sich dessen definitiv bewusst. Berlin hat A-Karte, aufgrund seiner Geschichte. MUC und FRA haben Glück, dass Berlin bis 1990 keine Relevanz hatte.
das war toll zu airberlin Zeiten . da war berlin das Drehkreuz und die Langstrecke auch rentabel. leider haben wir nur eine Monopol airline …
Wie rentabel zeigt sich daran, dass AB insolvent ist.
Ja, durch Lufthansa und unsere damalige Regierung so gewollt.
Dafür haben aber die Regierungen und LH gesorgt das AB Insolvenz anmelden musste. Es war eine erstzunehmende Konkurrenz die in Berlin ein Drehkreuz aufbauen wollte und diese nicht gern gesehen worden ist. Es wurde alles dafür getan um AB es schwer zu machen. Einschließlich der damaligen linken Landesregierung in Berlin
Wäre BER mal wie geplant eröffnet worden … Vielleicht gäbe es dann auch AirBerlin noch. Danke an die Herren Wowereit und Platzeck.
Der BER sollte 2012 eröffnet werden AB hat logischerweise ihre gesamte Flotte auf dieses Jahr vorbereitet. Solche Verträge müssen sitzen und das taten sie nicht. AB und easy jet wurden von der Regierung defamiert und zerstört. Die zahlen waren bei AB top bis der BER nicht wie geplant eröffnet hätte. Diese Geschichte erinnert mich an die Treuhand die unsere Industrie verschenkt hat und die Lufthansa ist ein Kind der Regierung. Easy jet lässt Berlin dank der Riesen steuern außen vor.
Ganz genau! Die Politik hat AB mit abgewickelt, da sich unsere ehemalige Bundeskanzlerin von Herrn Spohr hat einlullen lassen – Stichwort ‘ein nationaler Champion’. Ohne Hub mit gescheiter Catchment Area und Umsteigern wird es keine großen Veränderungen am BER geben. Diese Forderung seitens der Politik erscheint mir nunmehr wie Hohn und Spott.