Die größte Fluggesellschaft Deutschlands ist gezwungen, ihren Flugplan für das kommende Jahr herunterzuschrauben. Personalengpässe und Flugzeugverfügbarkeiten spielen dem Konzern ungünstig in die Karten.
Aufgrund fehlender Kapazitäten muss die Lufthansa Abstriche bei ihren Flugplänen für 2024 vornehmen. Neben Lieferengpässen bei neuen Flugzeugen und Bordprodukten kommen nun auch ungeplante Triebwerksüberholungen eines A320neo-Motors zum Tragen, wie aus einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hervorgeht.
Qualität ist Priorität
Wegen einer unvorhergesehenen Triebwerksüberholung des Airbus A320neo musste die Lufthansa 2023 auf 20 der 450 Flugzeuge verzichten. Bei den PW1000G Motoren von Pratt und Whitney kam es dieses Jahr zu Problemen, was in weiterer Folge zu einem Triebwerk-Rückruf führte. Dahingehend musste auch die Lufthansa einige Airbus A320neo grounden. Eigentlich plante der Kranich, im Jahr 2024 wieder 95 Prozent des Vor-Corona-Niveaus zu fliegen. Doch mehrere Ereignisse spielen dem Konzern derzeit ungünstig in die Karten, weshalb 2024 mit einem verkürzten Flugangebot zu rechnen ist.
Auch der Lufthansa-Chef äußerte sich zur Strategie der Gruppe, die Qualität auf eine vorrangige Position rückt:
Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren. Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum – trotz der weltweiten hohen Nachfrage.
Carsten Spohr – CEO von Lufthansa
Lieferengpässe und fehlende Kapazitäten
Nicht allein die Triebwerksüberholungen des A320neo-Motors sind für die prognostizierten Einschränkungen des Lufthansa-Flugplans des nächsten Jahres verantwortlich. Auch Zulassungsschwierigkeiten und Personalengpässe wirken sich aktuell negativ auf das bevorstehende Flugjahr aus. Darüber hinaus hat sich die Inbetriebnahme der neuen Lufthansa Allegris-Kabine abermals nach hinten verschoben, da auch diese von Lieferengpässen des US-Konzern Collins Aerospace betroffen ist.
Auch in den Jahren 2022 und 2023 verlautbarte die Lufthansa zu hohe Versprechen, was den Neustart nach Corona betrifft. Mehrere tausend Flüge wurden zeitgerecht gestrichen und der deutsche Luftverkehr konnte mit dem Wachstum des Flugverkehrs anderer europäischer Länder kaum mithalten. Auch in Hinblick auf die Pünktlichkeit liegt nach dem Hub in Frankfurt nun auch München zurück.
Swiss bleibt bei ihren Plänen
Bei der Tochtergesellschaft Swiss ist jedoch keine Ausdünnung des Flugplans angedacht. Dies bestätigte Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott gegenüber des Portals Travelnews.
Wir haben bereits in der Produktionsplanung berücksichtigt, dass bestimme Flugzeuge aufgrund der Triebwerksthematik nicht zur Verfügung stehen und verschiedene Mitigationsmassnahmen ergriffen. Dazu gehören der Einsatz von Wetlease-Flugzeugen, aber auch Anpassungen bei Abflugzeiten und Flugzeugrotationen.
Meike Fuhlrott, Sprecherin bei Swiss
Weiters verkündete Lufthansa heute den Kauf von 80 Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen. Neben 40 Boeing 737-8 MAX für die Mainline wurden 40 Airbus A220-300 für Lufthansa City Airlines bestellt. Ferner besteht die Option auf 120 weitere Flugzeuge.
Fazit zu Lufthansas Reduktionsplänen für 2024
Die Kranichairline sieht vor, ihren Flugplan für das kommende Jahr zu reduzieren. Der Konzernchef nannte in diesem Zusammenhang Engpässe beim Personal wie bei den verfügbaren Flugzeugen. In Anbetracht der heute aufgegebenen Bestellung bei Airbus und Boeing mag der zweite Punkt etwas widersprüchlich klingen. Nichtsdestotrotz plant die Lufthansa 2024 mit einem verkürzten Flugplan an den Start zu gehen. Es bleibt spannend, wann die konkreten Änderungen offengelegt werden.
Alle Jahre wieder…
LH MUSS reduzieren? Nein, muss sie nicht. Man hat sich wieder bewusst dafür entschieden.
Man könhte mit mehr Attraktivität weiteres Personal anwerben, macht man aber nicht. Ebenso sind noch nicht alle Flugzeuge aus dem Storage zurück. Mit der Reduzierung hält man zudem die Preise hoch.
Kurzum, dieser Weg verspricht den maximalen Gewinn bei minimiertem Aufwand. Die Kunden werden es der armen LH schon glauben und lassen sich so noch Jahre vertrösten.
Könnten sie… Es macht aber keinen Sinn, die Kosten beliebig zu steigern, ohne dass die Einnahmen mitziehen. Die sind ja nicht die Heilsarmee, sondern ein kommerzielles, gewinnorientiertes Unternehmen. Ja, gegen hohe Preise hat die Lufthansa vermutlich nichts.
Nebeneffekt dürfte auch eine bessere Auslastung stattfindender Flüge sein.
“Das Wachstum reduzieren” ist nicht gleich “den Flugplan reduzieren”. Ich wünsche mir mehr Qualität in euren Beiträgen.
Das wäre korrekt, sofern die Lufthansa die Flugpläne nicht schon zuvor ausgeweitet hätte. Da sie dies aber getan hat, geht das geringere Wachstum als geplant auch mit einer Reduzierung des Flugplans einher, weil geplante Flüge gestrichen werden.