Es war zwischenzeitlich still geworden um das Thema Deutschlandticket. Doch nun scheinen Diskussionen wieder angeheizt zu werden. Die Länder fordern indessen eine Verlängerung des Abo-Tickets bis 2036.
Das strittige Thema um die dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets hat uns lange begleitet und die Frage scheint immer noch nicht gänzlich geklärt. Wenngleich der Preis für die Verbraucher in Höhe von 49 Euro bis Ende des Jahres unverändert bleibt, gilt es eine langfristige Finanzierung sicherzustellen. Dahingehend fordern jetzt die Länder, die gemeinsame Finanzierung (Bund und Länder) über eine Laufzeit von zehn Jahren zu beschließen. Folglich soll eine fixe Vereinbarung über den Zeitrahmen von 2026 bis 2036 festgemacht werden, wie Bahnblogstelle berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Deutschlandticket soll bis 2036 verlängert werden, das fordern die Ländern vom Bund
- Um die Mehrkosten auszugleichen, sollen regelmäßige Preiserhöhungen eingesetzt werden
- Diese Herangehensweise könne jedoch eine erhebliche Preisdynamik auslösen
Gemeinschaftliche hälftige Finanzierung
Die Verkehrsministerkonferenz – ein wichtiges Tool der Kooperation der Länder untereinander – fordert den Bund dazu auf, die Verlängerung des Deutschlandtickets bis 2036 zu beschließen. In der Folge solle eine gemeinschaftliche hälftige Finanzierung des Deutschlandtickets zwischen Bund und Ländern erfolgen, wie aus der Beschlussvorlage des Vorsitzlandes (Nordrhein-Westfalen) für die Verkehrsministerkonferenz in Münster hervorgeht.
Bund und Länder steuern 2024 jeweils 1,5 Milliarden Euro für die Erhaltung des Deutschlandtickets bei. Dieser Zuschuss soll künftig bei ebendiesem Wert gedeckelt werden. Um die Mehrkosten auszugleichen, sollen regelmäßige Preiserhöhungen eingesetzt werden:
Der Verkaufspreis für das Deutschlandticket wird regelmäßig geprüft und so fortgeschrieben und festgesetzt, dass der derzeit fixierte, jeweils hälftige Zuschuss von Bund und Ländern in Höhe von insgesamt maximal drei Milliarden Euro p. a. auf Basis der Vorausschau zur Deckung des Fehlbetrags aus dem Ticket ausreichend ist.
Papier des NRW-Verkehrsministers Oliver Krischer (Grüne)
Diese Herangehensweise könne jedoch eine erhebliche Preisdynamik auslösen, welche in nicht Nachfrage-gerechten Preisen für das Deutschlandticket münden könnte, heißt es in dem Papier weiter.
Überdies sei von den Finanzierungsgeldern aus dem Vorjahr 700 Millionen Euro übrig, da das Abo erst im Mai angelaufen ist. Laut Verkehrsministerkonferenz sei die Übertragung der im Jahr 2023 ungenutzten Mittel wichtig, um eine Preisstabilität zu gewährleisten. Die Länder bemängeln jedoch an dieser Stelle, dass der Bund die sogenannten Überjährigkeit der Mittel bisher nicht geliefert habe, wie die Tagesschau berichtet.
Länder sind sich uneinig
Was die vorgesehene Deckelung der Zuschüsse betrifft, scheinen sich die Länder noch uneinig zu sein. Schließlich sei das Ziel, die 49 Euro möglichst zu halten, wie ein Sprecher von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) dem Tagesspiegel mitteilte. Ihm zufolge sollte Kostensteigerungen nicht allein den Kunden aufzubürden sein.
Was den Bund betrifft, wurden bislang Zuschüsse in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für 2025 zugesagt. Für 2026 bleiben diese vorerst offen. Dahingehend wird die Preisbestimmung der Ticketkosten ab 2025 erst nach diesem Sommer erfolgen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisierte an dieser Stelle, dass die Ticketpreise noch nicht beschlossen wurden. vzbv-Chefin Ramona Pop ergänzte:
Damit sieht das Deutschlandticket einer unklaren Zukunft entgegen.
Ramona Pop, Chefin der Verbraucherzentrale Bundesverband
Sie fordert indessen von Bund und Ländern, eine Finanzierung sicherzustellen, die den Preis von 49 Euro mindestens bis 2030 hält.
Deutschlandticket kaufen
- für nur 49 Euro im Monat unbegrenzt reisen
- innerhalb Deutschlands in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV gültig
- monatliche Kündigung des Abos möglich
Es gibt eine einfach funktionierende Logik: Wer das Ticket mit all seinen “lohnenden” Vorteilen haben will, soll dafür bezahlen.
Entweder die Politik, in diesem Fall augenscheinlich die Länder, wenn sie, ideologisiert, meint, damit irgendetwas am Klima zu ändern oder gar zu retten, oder der Bürger selbst, wenn er meint, mit einem Ticket für relativ wenig Geld quer durch Deutschland fahren zu wollen.
Wenn diese Möglichkeit es wert ist in Anspruch genommen zu werden, ist sie es auch wert angemessen bezahlt zu werden.
Dass andere als die Bedarfsträger in Anspruch genommen werden, halte ich für reichlich vermessen.
Ich muss leider feststellen, dass Ralf aus der Zeit gefallen ist und in seinem Kommentar den verkehrs- und klimapolitischen Aspekt völlig übersieht – als lebten wir noch in einer Welt der 1970er Jahre, in der es keine menschgemachte Klimaänderung gab und kein Paris Abkommen, in dem alle Staaten weltweit eingestanden haben, dass wir die meisten (Sub)Systeme der Gesellschaft groß tranformieren müssen, um dessen ambitionierte Ziele zu erreichen.
* vgl. dazu etwa
https://www.facebook.com/photo/?fbid=5150361048365726&set=a.3360374850697697
für das Beispiel Personenfernverkehr in der EU
Was die Verkehrsminister:innen bei ihrem Treffen völlig aus den Augen verloren haben, ist das bereits seit vielen Jahren bestehende politische Ziel, die Nachfrage im Öffentlichen Verkehr in Deutschland bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln.
Dies könne am leichtesten und wirksamsten erreicht werden, wenn der Preis des Deutschlandtickets auf 39 oder gar 29 Euro gesenkt* wird (hier ist also keine Rede von ambitionierten Maßnahmen wie in Luxemburg, wo ein landesweiter Nulltarif eingeführt worden ist.
* vgl. etwa https://www.facebook.com/photo/?fbid=7503190146416126&set=a.6165186376883183
Es mag ja durchaus sein, dass ich aus der Zeit gefallen bin, wenn du damit meinst, dass ich vernunft- und realitätsbezogen denke. Danke für die Blumen.
Ansonsten halte ich es für durchaus ehrenhaft, einmal festgelegte Ziele und Maßnahmen infrage zu stellen, wenn sie sich als unsinnig, unwirksam oder unwirtschaftlich herausstellen.