Ab dem 27. Dezember 2022 ist ein Cockpit-Warnsystem in allen Flugzeugen Pflicht, die von der amerikanischen Behörde Federal Aviation Administration (FAA) zertifiziert werden. Dies stellt Boeing vor Problemen bei der 737 MAX 7.

Billy Nolen, der für die Zertifizierung von Flugzeugen seitens der FAA zuständig ist, gab bekannt, dass er nicht mit einer Zulassung der Boeing 737 MAX 7 rechne. Boeing bemüht sich bisher erfolglos um eine Ausnahmegenehmigung von der Dezemberfrist. Ohne eine Fristverlängerung seitens des US-Kongresses kann die FAA die Zertifizierungsarbeiten an den Flugzeugen nach Ende Dezember nicht fortsetzen, wie reuters berichtet.

Probleme bei der Zulassung der Boeing 737 MAX 7 und 10

Nach den beiden Boeing 737 MAX-Abstürzen von Lion Air und Ethiopian Airlines erhöhte die FAA die Anforderungen für eine erfolgreiche Zertifizierung. Demnach muss ab dem 27. Dezember 2022 ein Cockpit-Warnsystem im Flugzeug vorhanden sein. Ausgenommen sind bereits sich in der Produktion befindliche Flugzeuge wie die Boeing 737 MAX 8. Dies trifft auf die 737 MAX 7 und 10 aber nicht zu. Dementsprechend bemüht man sich seitens Boeing um eine Fristverlängerung bei US-Kongress.

Boeing MAX 10
Auch die Boeing 737 MAX 10 ist betroffen

Der Vorstandsvorsitzende von Boeing, Dave Calhoun, ging im Oktober noch davon aus, dass der Flugzeughersteller vom US-Kongress eine Verlängerung der Frist für die Zulassung der MAX 7 und MAX 10 erhalten werde. Aufgrund der Aussagen von FAA-Chef Nolen und der bisherigen Haltung des US-Kongresses kann man davon aber derzeit nicht ausgehen. Folglich gelten für die MAX 7 und 10 bald die Auflagen des Cockpit-Warnsystems. Es ist davon auszugehen, dass dies die Entwicklung der Flugzeuge erheblich verzögert. Dadurch, dass der ganze Flugzeugtyp in diesem Fall komplett neu zertifiziert werden müsste, könnten auch einige Fluggesellschaften ihre Bestellungen wieder stornieren, da eine zeitnahe Inbetriebnahme nicht mehr möglich ist. Genau diesen Mehraufwand und Zeitverlust möchte man bei Boeing gerne vermeiden. Zusätzlich würde jeder Pilot ebenfalls eine neue Zertifizierung benötigen, um die Boeing 737 MAX 7 fliegen zu dürfen.

Fazit zur fehlenden FAA-Zertifizierung

Es ist wahrscheinlich, dass Boeing keine Zertifizierung der 737 MAX 7 und 10 zeitnah erhält. Folgerichtig muss man sich auf erhöhte Anforderungen einstellen. Eine etwaige Fristverlängerung oder Ausnahmegenehmigung halte ich in diesem Fall für falsch. Auch wenn es im Endeffekt sehr teuer für Boeing sein wird, gilt die Regel “safety first”.

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  • “Auch wenn es im Endeffekt sehr teuer für Boeing sein wird, gilt die Regel “safety first”.”

    Im Umkehrschluss gilt “safty first” vor dem 27.12. also nicht? Sollte man als Passagier jetzt ein Boeing-Flugzeug ohne Cockpit-Warnsystem nun gar nicht erst betreten? Letztlich ein willkürlich gesetztes Datum ab dem ein neuer Standard gelten soll. Reine Bürokratie.

    “Boeing” ist allerdings die knappe Antwort auf die Frage weshalb diese Bürokratie in der Luftfahrt überhaupt notwendig ist. Daher: selbst schuld…

    • Ganz so tragisch ist die Welt nicht. Die 737max ist kein schlechtes und auch kein unsicheres Flugzeug. Der ganze Riesenärger und die beiden Abstürze sind eigentlich kaufmännischer Natur. Die Gewinnmaximierung bis zum letzten Cent ist natürlich schlimm genug. Es ging darum, eine teure Umschulung der Piloten zu vermeiden. MCAS hätte in beiden eben erwähnten Fällen mit sehr hoher Sicherheit tadellos funktioniert, zum Absturz kam es wegen des “Kampfes” der Piloten mit MCAS, die von diesem System nichts wussten.

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