Gestern sorgten Pläne der Bundeskanzlerin während einer internen Konferenz für viel Gesprächsstoff als sie striktere Reisebeschränkungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens gefordert hat. Nun dementiert sie ihre Aussagen.
Um die Corona-Pandemie besser kontrollieren zu können, prüft das Bundesministerium des Innern um Horst Seehofer mögliche Reisebeschränkungen – aus Kreisen der Bundeskanzlerin war dabei sogar von Reiseverboten zu hören gewesen. Wie faz.net noch am Dienstagabend berichtete, dementierte die Bundeskanzlerin mögliche Reiseverbote und bezeichnete sie als “Quatsch”.
Reiseverbote sind nicht geplant
Gestern sind Meldungen durchgesickert, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel über mögliche Reiseverbote mit den Fraktionschefs der Unionsparteien debattierte. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat in einem Interview mit der Bild mögliche Szenarien genauer ausgeführt. Fakt ist, dass die Bundesregierung nicht alleine über mögliche Reiseverbote nachdenkt. Seit Montag gilt beispielsweise in Israel ein gänzliches Flugverbot für mindestens eine Woche. Die internationalen Flughäfen des Landes dürfen nur noch in Ausnahmefällen von Fracht- oder medizinischen Notfallflügen angeflogen werden. Der Berliner Senat hat diese Möglichkeit bereits vor Wochen geprüft und bei einer Überschreitung des Inzidenzwerts von 200 pro 100.000 Einwohnern als Maßnahme diskutiert. Ein ähnliches Szenario ist auch für die Bundeskanzlerin denkbar gewesen. Den Vorschlag des Bundesinnenministers ein praktisches Reiseverbot auszusprechen dementierte die sie aber und empfiehlt stattdessen striktere Regeln für touristische Reisen.
Jeder sieht ein, dass es nicht die Stunde ist, in der wir jetzt reisen.
Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
Währenddessen denkt man über schärfere Grenzkontrollen nach. Auch mit diesem Szenario beschäftigt sich das Bundesinnenministerium. Erst vor kurzem wurde eine Statistik der Bundespolizei öffentlich, bei der erkennbar wurde, dass jeder Zehnte die verpflichtende Einreiseanmeldung falsch oder gar nicht ausfüllt. Dieses Problem sieht man vor allem an den Grenzen, wo der Autoverkehr nur schwer zu kontrollieren und die Herkunft kaum nachvollziehbar ist. Dementsprechend appelliert Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger keine touristischen Reisen zu unternehmen. Besonders problematisch stuft sie dabei Reisen in aktuelle Hochinzidenz- und Virusvariantengebiete ein. Ein Reiseverbot sei aber ganz klar nicht geplant.
Drosten erachtet weitere Einschränkungen als sinnvoll
Als die Nachrichten über ein bevorstehendes Reiseverbot gestern die Runde machten, schaltete sich umgehend der Reiseverband DRV mit einem eigenen Statement ein. Der DRV plädierte dabei vor allem nicht weitere Einschränkungen im Reiseverkehr vorzunehmen, da die Branche ohnehin schon mit strikten Auflagen zu kämpfen hat. Aufgrund der weltweit bestehenden Bestimmungen und Einschränkungen sei der Reiseverkehr laut DRV ohnehin schon nahezu zum Erliegen gekommen.
Anders sieht das der Virologe Dr. Christian Drosten. Aus wissenschaftlicher Sicht unterstützt er die aktuellen Reiseeinschränkungen. Die größte Gefahr sieht er momentan bei möglichen Neuinfektionen, die aus dem Ausland nach Deutschland getragen werden. Je stärker die Ausbreitung des Coronavirus innerhalb Deutschlands gebremst werde, „desto wichtiger wird das, was von Außen eingeschleppt wird“, sagte Drosten im Interview mit den ARD-Tagesthemen am Dienstagabend. Gleichzeitig mahnt der Chef-Virologe der Berliner Charité vor voreiligen Beschlüssen, auch in Bezug auf die nationalen Einschränkungen. Der Impffortschritt sei aktuell noch so marginal, dass eine schnelle Aufhebung der aktuellen Maßnahmen zu einem erneuten Ausbruch des Infektionsgeschehens führen würde. Politiker der Opposition verlangen stattdessen eine klare Strategie und Perspektive über den 14. Februar hinaus.
Fazit zum Dementi der Bundeskanzlerin über mögliche Reiseverbote
Schnell reagierte die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland auf die gestrigen Gerüchte, dass ein Reiseverbot für touristische Reisen bevorstehen würde. Dieser Möglichkeit erteilte Angela Merkel eine klare Absage. Dennoch werden weitere mögliche Maßnahmen, vor allem zu den Grenzkontrollen besprochen und nochmal an die Bürger appelliert von touristischen Reisen abzusehen. Während die Wissenschaft die aktuellen Maßnahmen unterstützt, sieht die Reisebranche die aktuellen Maßnahmen bereits als zu strikt an – touristische Reisen wären kaum möglich und die Unternehmen damit an ihrer Grenze.
Das Reiseverbot hilft sicherlich den Personen in den Altersheimen weiter. Wie so viele Maßnahmen der Gotteskanzlerin in den letzten 10 Monaten.
Auch wenn es von deutscher Seite keine Reisebeschränkungen gibt, gibt es doch in vielen Zielländern Einreiseverbote oder strenge Quarantäneregeln, so dass man unter’m Strich eben trotzdem nicht verreisen kann.
Und ehrlich gesagt habe ich kein Interesse, in gewisse dubiose Länder zu reisen, die die Pandemie mit einem Achselzucken ignorieren. So sehr ich auch die wirtschaftlichen Abhängigkeiten verstehe.
@ Alexander…im Fazit heißt es das die Reisebranche die Massnahmen als zu strikt ansieht.
Ihr zählt ja auch zur Reisebranche…wie seht ihr das? Und welche Massnahmen haltet ihr für angemessen? Ihr wollte doch auch sicher wieder verreisen und Hotelbuchungen von Kunden vornehmen um Geld zu verdienen.
Gruß Tobias
Hallo Tobias, wir vermissen das Reisen mindestens genau so sehr wie Du und all die anderen Vielflieger und Weltentdecker. Ich bin das letzte Mal Anfang November geflogen und hätte nicht gedacht, dass sich die Situation so entwickeln wird. Jeder von uns (das betrifft die Bürger, aber auch die Kollegen bei uns im Team) muss für sich selbst einschätzen, welches Risiko er oder sie eingehen möchte. Für mich persönlich kommt es gerade nicht infrage und habe entschieden dieses tolle Hobby zu pausieren. Geplant und gebucht sind aber auch schon viele Reisen, die nächste würde Ende März stattfinden. Dass ich momentan aber nicht verreise, hat nichts mit Bedenken im Flugverkehr zu tun. Ganz im Gegenteil: Für mich ist das Flugzeug aktuell mit der sicherste Ort, wenn man sich nicht mit dem Virus anstecken möchte. Wir können diese Entscheidung aber mit Demut treffen. Andere Unternehmen und Arbeitstätige in dieser Branche trifft die aktuelle Situation sehr hart. Natürlich hoffen wir auf eine baldige Besserung und Erholung, können darüber aber auch weiterhin zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Hi .Ich habe mittlerweile 5 mal gebucht und 5 mal wurde storniert . Ich habe meine verlobte seit 24.11. 19 nicht mehr gesehen . Es ist eine Frechheit , das über dieses Thema überhaupt nicht geredet wird . Bei allen Verständnis für die jetzige Lage. Aber es sollte möglich sein , das man seine Frau besuchen kann . Ich bin wirklich verzweifelt und habe mittlerweile keine Lust mehr am Leben . Ich bin zutiefst enttäuscht von unserer Regierung . Ich bin bestimmt nicht der einzige , dem es so geht . Denkt mal drüber nach , ihr Politiker . Ich hab nämlich die schnauze voll . Mit freundlichen Grüßen steffen
Hallo Steffen, ich glaube, dass jeder für deine Situation Verständnis hat und nachempfinden kann, wie man sich dabei fühlen muss. Wenn man Hilfe bei Einreiseformalitäten oder sonst wo anbieten kann, dann lass es mich wissen.
Hey Steffen, tut meir leid für Dich….Du bist nicht alleine. Aber leider gibt es wenige die einem eine Reise nicht gönnen. Solange Lufthansa usw. nicht mal richtig Stress machen und einfach alles ohne Grund hinnehmen, weil der Staat investiert ist passiert leider wenig. Auch Reisetopia usw. halten sich einfach raus weil alle Angst haben gleich in eine Ecke gestellt zu werden. Wo wohnt Deine Verlobte…es muss doch Möglichkeiten geben. Wobei Du wahrscheinlich alles schon probiert hast. Aber nach Deutschland kann doch jeder ohne Probleme einreisen.
Hol sie doch nach Deutschland, für Paare gibt es die Möglichkeit, sonst gebe ich dir Recht diese Regierung gehört hinter die Gitter. Ich fliege aber trotzdem, über Sylvester Portugal, am letzten Freitag aus Russz gekommen, dort ist alles auf, hatte eine Woch mein altes Leben. Am 04.02 sollte ich nach Guadeloupe fliehen, aber fie haben jetzt 1 Eoche Quarantäne eingeführt. Im März gehts nach Sansibar, wenn kein Reiseverbot ausgesprochen wird. Es gibt schon möglichkeiten, lesen!
Hallo Steffen, ich kann Dich sehr gut verstehen. Mein Freund lebt in Zambia. Ich habe meine Reise letztes Jahr auch mehrfach verschoben, weil Zambia auch keine Visa erteilt hat. Im Oktober konnte ich dann endlich – nach 9 Monaten, in denen wir uns nicht gesehen haben – fliegen. Und ich muss sagen, ich habe mich sowohl am Flughafen als auch im Flugzeug sicher gefühlt und auch in Zambia selbst. Das hat mich dann veranlasst, auch Weihnachten dort zu verbringen. Und meine Erfahrungen waren dieselben. Ich fand eher die Aussicht, wieder zurück nach Deutschland zu müssen, sehr beängstigend. Meine Reisen sind in meinem Umfeld nicht unbedingt auf Zustimmung gestoßen, was meiner Meinung aber auch damit zu tun hat, dass die Leute keine Ahnung haben. Gerade in Bezug auf Africa. Africa=Corona.
Sicher, es gibt diese sog. Partytouristen, die sich um nichts scheren, aber bei den anderen Leuten habe ich festgestellt, dass diese sehr vorsichtig sind, sich an die Regeln halten, ihnen ist sehr viel daran gelegen, gesund zu bleiben und auch ihre Familien nicht in Gefahr zu bringen.
Gerade, wenn man eine Fernbeziehung führt, ist die jetzige Situation sehr schwierig. Aber ich nehme alles auf mich, damit ich fliegen kann.
Ich hoffe für Dich, dass Du Deine Verlobte bald wiedersehen kannst.