Die nationale Fluggesellschaft Ägyptens, EgyptAir verzeichnet seit Beginn der Coronakrise Mitte März über 200 Millionen Euro Verluste pro Monat. Ein Kredit in Höhe von mehr als 160 Millionen Euro soll der angeschlagenen Fluggesellschaft nun aus der Krise helfen.

Für die ägyptische Fluggesellschaft EgyptAir scheint es, als sei ein Kredit in Millionenhöhe, ausgestellt von staatlichen Banken, die letzte Chance auf ein Überleben auch nach der Coronakrise: Wie das Reiseportal simpleflying.com zuerst berichtete, wird es die Nationalairline alleine wohl nicht aus der Krise schaffen. Ein Überblick.

EgyptAir verlangt Staatshilfe in Millionenhöhe

Mehr als 160 Millionen Euro Staatshilfe erhofft sich die ägyptische Fluggesellschaft nach übereinstimmenden Medienberichten von der Regierung – als Überlebenshilfe. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, würde das entsprechende Rettungskapital in Form eines Darlehens erfolgen, das – so die Hoffnungen der Fluggesellschaft – von der staatlichen Nationalbank Ägyptens zur Verfügung gestellt wird. Ein Teil dieser Gelder soll zur Bezahlung ausländischer Kredite verwendet werden, die die Fluggesellschaft für den Kauf neuer Maschinen bezogen hatte – umgerechnet knapp 10 Millionen Euro Schulden. Die restlichen Gelder hingegen sollen für das Ausgleichen von Verlusten der vergangenen Monate verwendet werden, die sich auf beinahe 200 Millionen Euro monatlich belaufen sollen. Diese Informationen bestätigte der Vorsitzende der staatlichen Holdinggesellschaft von EgyptAir, Mohamed Rushdi Zakaria.

Ägypten Moods

Im vergangenen Monat hatte man bei EgyptAir zwar die Auslieferung von insgesamt sieben neuen Maschinen auf den Monat Juli verschieben können. Trotz der Wiederaufnahme des Flugbetriebes bei EgyptAir im kommenden Monat rechne die Fluggesellschaft allerdings nicht mit einer höheren Passagiernachfrage als von rund 20 bis 30 Prozent des Vorkrisenniveaus. Bis Ende des Jahres hoffe man eine Erholung der Buchungsanfragen – und damit mit Passagiernachfragen von bis zu 50 Prozent. Verhandlungen um die Staatshilfe seien bereits in vollem Gange und würden voraussichtlich in der kommenden Woche abgeschlossen werden, wie Zakaria zitiert wird.

Ägypten hofft auf wiederkehrenden Tourismus und schafft besondere Anreize

Für Ägypten bedeutet der ausgesetzte Tourismus der letzten Wochen dramatische Verluste. Rund 10 Prozent des Bruttoinlandproduktes entstammen touristischen Betrieben, also Fluggesellschaften, Hotels, Gastronomien, etc. Unter anderem bemüht sich das beliebte Ferienziel im Rahmen der Coronakrise seit geraumer Zeit um diverse Maßnahmen zur Hygienesicherung und Gesundheitsvorsorge für den Flugverkehr. So ließ Minister Mohamed Manar nach Medienberichten in einer Pressekonferenz verlauten, dass Flugzeuge gesamtheitlich sterilisiert, am Flughafen Hygienekontrollen durchgeführt, und Bordprodukte zudem stark eingeschränkt werden. Zudem soll Reisenden, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, die Einreise nach Ägypten verweigert werden.

Ägypten Skyline Häuser Dächer Ausblick

Ein weiterer strategischer Zug der ägyptischen Regierung zeigt sich darin, touristische Attraktionen wieder interessanter zu machen, und besondere Anreize für eine baldige Reise nach Ägypten zu schaffen. So sind beispielsweise die Visa-Regelungen für touristische Aufenthalte in ausgewählten Regionen bis zum 31. Oktober aufgehoben, oder Eintrittsgelder für Touristenattraktionen und Museen um 20 Prozent vergünstigt worden.

Fazit zur Staatshilfe für EgyptAir

Dass Fluggesellschaften und Airlines die enormen Verluste, die durch das mehrmonatige Grounding ihrer Flotten im Zuge der Coronakrise nicht vollständig alleine stemmen können, liegt quasi auf der Hand. Die ägyptische Regierung braucht nun ebenfalls eine starke, eigenständige Airline, um die Wiederaufnahme des touristischen Betriebes bestmöglich umsetzen zu können. In Anbetracht der hohen Verluste der Fluggesellschaft ist es allerdings fraglich, ob die Summe, die aktuell diskutiert wird, tatsächlich ausreichend sein wird für das Überleben von EgyptAir – auch über die jetzige Krisensituation hinaus.

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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