Die Deutsche Bahn verzeichnet laut der Gewerkschaft EVG zurzeit einen gravierenden Personalmangel mit ernstzunehmenden Konsequenzen.
Wie man vor einigen Wochen in der Luftfahrt deutlich sehen konnte und teilweise – beispielsweise in Amsterdam – auch immer noch beobachten kann, war der Sommer von massivem Mangel an Beschäftigten geprägt. Dies sorgte dafür, dass Tausende Flüge ausfielen, gestrichen wurden oder sich verspäteten. Doch auch die Belegschaft der Deutschen Bahn scheint auf diesem Gebiet nicht besonders gut aufgestellt zu sein, wie bahnblogstelle berichtet. Welche Auswirkungen die fehlenden Mitarbeiter auf den Zugverkehr der kommenden Zeit haben und wie die Deutsche Bahn reagiert, zeigen wir Euch im Folgenden.
EVG kritisiert erhebliche Missstände
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft fordert bereits seit Längerem, die nahezu täglichen Rufe der Mitarbeiter nach mehr Personal zu hören. Demnach habe die Lage inzwischen dramatische Ausmaße genommen, so heißt es in einem Brief der Gewerkschaft an die Chefetage der Deutschen Bahn. Der EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel legt in dem Schreiben dar, dass die angespannte Betriebslage zu einem großen Teil aus der kritischen Personalsituation in den operativen Bereichen des Systemsverbunds Schiene resultiert.
Hommel schreibt, dass man täglich Warnungen vor einer Überbelastung des Personals höre und ganze Schichten in der Instandhaltung oder auf Stellwerken nicht mehr besetzt werden können. Daher verspäten sich viele Züge oder fallen gar gänzlich aus. Das Anhäufen von Überstunden zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit sei mittlerweile an der Tagesordnung. Manche Beschäftigte können bis zu 300 Überstunden vorweisen. Was zudem zu Frust bei den Beschäftigten führt, ist, dass teilweise aus dringend betrieblichen Gründen keine Urlaubstage genommen werden können. Der hohe Krankheitsstand bei der Deutschen Bahn komplettiert das angespannte Gesamtbild der Personalsituation.
Keine Maßnahmen seitens der Bahn
Durch die prekäre Lage hinsichtlich des Personalbestandes fordert der EVG-Chef Hommel die Leitungsebene der Deutschen Bahn dazu auf, sofort wirksame Maßnahmen zu verabschieden, welche die Situation entschärfen. Zur Verhinderung einer weiteren Überlastung der Belegschaft und der Aufrechterhaltung eines geregelten Betriebsablaufs sei laut Hommel eine realistische Analyse der aktuellen Personalsituation unerlässlich.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Richard Lutz, sagte noch immer Sommer, dass die Einbußen bei der Zuverlässigkeit und Qualität nicht einem etwaigen Personalmangel geschuldet seien. Anstatt dessen seien hohe Baustellenaktivitäten und die überlastete Infrastruktur der ausschlaggebende Grund dafür. Eine Sprecherin der Bahn betonte damals, dass es keinen strukturellen Personalmangel gebe, da die Bahn mit ihrer Joboffensive seit Jahren mehr Mitarbeiter einstelle als überhaupt notwendig. Allerdings sei man auch wie andere Unternehmen von steigenden Corona-Fällen und und anderen kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfällen betroffen.
Fazit zum Personalmangel bei der Deutschen Bahn
Auch wenn die Führungsetage der Deutschen Bahn das Problem nicht wahrhaben zu wollen scheint, zeichnet sich ein deutliches Bild eines Missstandes hinsichtlich der Personalsituation ab. Es bleibt zu hoffen, dass wenn die vielen Überstunden der Belegschaft der Deutschen Bahn nicht mehr ausreichen, um einen halbwegs geregelten Betriebsablauf zu gewährleisten, endlich Maßnahmen seitens des Vorstandes des Konzerns ergriffen werden.
Tja, viele Foristen haben ja hier schon die Pandemie für beendet erklärt und nur Deutschland ist noch so blöde den “Lappen” im Gesicht zu fordern und man solle doch endlich mit dem Virus leben.
Dann müssen halt die Leute auch mit Zug-, bzw. Flugausfällen leben die auf Grund einer mysteriösen Erkältungswelle entstehen.
Ich denke, man sollte den Grund allen Übels nicht immer im Corona-Virus suchen, sondern ich sehe hier ein strukturelles hausgemachtes Problem bei der Personalplanung der DB. Ein Blick über den Tellerrand Richtung Schweiz zeigt, dass dort trotz Wegfall nahezu aller Corona-Schutzmassnahmen ein personalbedingter Zugausfall äusserst selten vorkommt.