Dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zufolge wird aktuell nicht genügend klimafreundliches Kerosin produziert, um die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Der BDL befürchtet nicht ausreichende Mengen an nachhaltigem Flugkraftstoff, um die angestrebte EU-Beimischungsquote zu erreichen. Schließlich ist vorgesehen, herkömmliche Kohlenstoffemissionen bis 2030 um fünf Prozent einzudämmen. Doch aufgrund mangelnder Investitionen in Klimaziele durch die Luftfahrtbranche antizipiert der BDL das Ausbleiben der notwendigen Ressourcen, wie airliners berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Branchenverband BDL sieht die Erreichung der gemeinsamen Klimaziele bis 2030 in Gefahr
- Überdies wurde kritisiert, dass die Einnahmen durch die erhöhte Luftverkehrsabgabe nicht für die Förderung nachhaltiger Kraftstoffe eingesetzt wird
- Auch andere Interessensvertreter warnten bereits vor einer SAF-Knappheit
Kritik an Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts
Der Branchenverband BDL sieht die Erreichung der gemeinsamen Klimaziele bis 2030 – die auf der Konferenz der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) in Dubai festgemacht wurden – in Gefahr. Unter der Leitung der Vereinten Nationen wurde im November des Vorjahres beschlossen, die Reduktion der Emissionen aus dem globalen Luftverkehr bis 2030 durch die Verwendung von Sustainable Aviation Fuels (SAF) voranzutreiben. Im Zuge der Verwendung nachhaltiger Kraftstoffe soll die Luftfahrt bis 2030 gut fünf Prozent an CO₂-Emissionen einsparen.
Anlass zum Zweifel sei dem BDL aufgrund reduzierter Subventionen durch den Staat gegeben worden. Schließlich behielt die Regierung rund 100 Millionen Euro von mehr als zwei Milliarden Euro geplanter Fördergelder ein. Dieses Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts veranlasste auch die Lufthansa, an der ausreichenden Verfügbarkeit sauberer Kraftstoffe zu zweifeln. In einem Politikbrief nahm die größte Fluggesellschaft Deutschlands Stellung, was die vorgesehene Beimischungsquote von 0,5 Prozent SAF ab 2026 betrifft:
Diese Quoten werden verfehlt werden, da es nicht ausreichend synthetischen Kraftstoff geben wird.
Politikbrief der Lufthansa
Einnahmen durch Luftverkehrsabgabe sollen nachhaltigen Zwecken dienen
Überdies wurde vom BDL kritisiert, dass die Einnahmen durch die erhöhte Luftverkehrsabgabe nicht für die Förderung nachhaltiger Kraftstoffe eingesetzt wird. Jost Lammers, Präsident des BDL, ergänzte in diesem Zusammenhang:
Wir fordern, dass der Bund die hohen Milliardeneinnahmen aus der Luftverkehrsteuer wie im Koalitionsvertrag angekündigt für die Förderung eines wettbewerbsneutralen Markthochlaufs von nachhaltigen Flugkraftstoffen einsetzt.
Jost Lammers, Präsident des BDL
Der BDL befürchtet in dieser Weise einen Bruch des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, da die erhobenen Gelder durch die Ticketsteuer nicht in Projekte für den Klimaschutz fließen. Bereits im Januar befürchtete der Verband negative Auswirkungen durch die Erhöhung der Luftverkehrsabgabe.
Auch andere Branchenverbände warnten bereits vor einer SAF-Knappheit. Erst unlängst sprach sich der Lobby-Verband A4E zu diesem Thema aus. Die EU müsse dringend größere Mengen an klimafreundlichem Kerosin produzieren, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen.