Anlässlich der internationalen Luftfahrtkonferenz in Dubai einigten sich die teilnehmenden Parteien auf eine Senkung herkömmlicher Kohlenstoffemissionen um fünf Prozent bis 2030.

Letzte Woche fand in Dubai eine Konferenz der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) statt. Im Zuge dessen haben weltweite Organisationen, Regulierungsbehörden sowie politische Entscheidungsträger gemeinsam über alternative Kraftstoffe in der Luftfahrt diskutiert. Das Ziel ist eine Reduktion der Emissionen aus dem globalen Luftverkehr bis 2030 durch die Verwendung von Sustainable Aviation Fuels (SAF). Doch nicht alle Länder sind gleicher Meinung, wie aus reuters Bericht hervorgeht.

Von acht auf fünf Prozent

Vergangene Woche trafen sich über 100 Nationen auf der Konferenz der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) in Dubai. Unter der Leitung der Vereinten Nationen wurden Beschlüsse für die Erreichung eines gemeinsamen Klimaziels bis 2030 festgemacht. Das Ziel ist,
die Emissionen aus dem weltweiten Luftverkehr zu reduzieren, indem nachhaltige Kraftstoffe zum Einsatz kommen. Durch die Verwendung sauberer Energien soll die Luftfahrt bis 2030 rund fünf Prozent an Kohlenstoffemissionen einsparen. Vormals wurden fünf bis acht Prozent angepeilt. Schließlich einigte man sich auf fünf Prozent.

Sustainable Aviation Fuels
Sustainable Aviation Fuels (SAF) werden immer präsenter in der Flugbranche

Doch nicht alle Länder sehen den nachhaltigen Entwicklungen positiv entgegen. Beispielsweise China und Russland äußerten Bedenken in Bezug auf ihre Volkswirtschaft. China sieht insbesondere eine Gefährdung für die Energie- und Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern, da die Betriebskosten der Fluggesellschaften durch den Einsatz von SAF deutlich erhöht werden. Auch Saudi-Arabien und der Irak lehnten das Vorhaben und das Datum ab. Die USA sehen das Ziel jedoch als klares und positives Zeichen an die Finanzwelt. Denn nun gilt es, in die sauberen Energieprojekte zu investieren. Auch Haldane Dodd, Exekutivdirektor der Air Transport Action Group, appelliert an den Energiesektor und die Finanzwelt:

Now it is up to the finance community and energy sector to support the necessary infrastructure and start delivering SAF in ever increasing quantities.

Haldane Dodd, Exekutivdirektor der Air Transport Action Group
Nachhaltigkeit
Der aktuelle Schätzwert der weltweiten Kohlenstoffemissionen durch den Luftverkehr liegt bei zwei bis drei Prozent

Die Branche kämpft derzeit jedoch mit hohen Herstellungskosten der sauberen Treibstoffe, sowie fehlenden Förderungen und Subventionen. Darüber hinaus fehlt es an Anreizen für Fluggesellschaften, die Ziele rascher umzusetzen. Jo Dardenne, Direktor für Luftfahrt bei der Brüsseler Gruppe Transport & Environment, fehlt es an Verbindlichkeit in der Vereinbarung. Denn diese gestattet es Airlines weiterhin kohlenstoffarme fossile Brennstoffe zu verwenden:

ICAO has no mandate to enforce this target so it will likely end up in smoke. It is unclear how much and what type of fuels will need to be produced to reach this 5% target globally.

Jo Dardenne, Direktor für Luftfahrt bei der Brüsseler Gruppe Transport & Environment
Nachhaltigkeit
Um den Schadstoffausstoß zu reduzieren, ist eine nachhaltige Flugkraftstoff-Alternative unerlässlich

Für die Erreichung des Netto-Null-Emissionsziels der Luftfahrtindustrie, demnach für die Entwicklung von SAF, werden schätzungsweise zwischen 1,45 und 3,2 Billionen Dollar benötigt. Der Luftfahrtsektor peilt indessen das Vorhaben an, bis 2050 klimaneutral zu werden. Innerhalb Europas wurde das Ziel bis 2050 mit 70 Prozent klimafreundlicher Kraftstoffe festgemacht. Ab 2025 wird europaweit eine SAF-Quote von mindestens zwei Prozent Pflicht.

Trotz des geringen Anreizes für Fluggesellschaften beschäftigen sich diese zunehmend intensiver mit der Thematik. Erst letzte Woche führte Emirates, als weltweit erste Fluggesellschaft, einen A380 Demonstrationsflug mit nachhaltigem Kerosin durch. Der Vorführflug der Airline aus den Emiraten veranschaulichte, dass das Dekarbonisierungspotenzial ausgeschöpft werden kann, indem nachhaltige Kraftstoffe verwendet werden.

Fazit zur CO₂-Senkung um fünf Prozent durch SAF

Die Luftfahrt wird sich künftig massiv umstrukturieren müssen. Zunehmend mehr Länder führen gewisse Quoten verpflichtender nachhaltiger Flugkraftstoffe ein. Was dies schlussendlich für Verbraucher bedeutet, ist eine gute Frage. Vermutlich werden die Flugticketpreise mit dem verstärkten Einsatz von SAF in die Höhe gehen, was ohnehin bereits durch indirekte Regulierung geschieht. Indessen gibt es ein internationales Abkommen, welches der Branche vorgibt, bis 2030 die Kohlenstoffemissionen um fünf Prozent zu verringern. Es liegt nun an den Entscheidungsträgern der Finanzwelt und an den Investoren, fehlende Förderungen sowie Subventionen für nachhaltiges Fliegen bereitzustellen. In wenigen Tagen beginnt die Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel (COP28) in Dubai. Vielleicht werden wir im Zuge dessen bereits Näheres zu den nachhaltigen Vorhaben der Luftfahrt erfahren.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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  • Sind 5 % viel? Und sind diese jämmerlichen 5 % es wert, in Hinblick auf die irrsinnig hohen Kosten, die dafür aufgewendet werden sollen? Schließlich wird die Welt aller Panik zum Trotz sehr sicher nicht in absehbarer Zeit untergehen. Aber gut, ist ja eh nur freiwillig, also was soll’s. Dass da anderleuts Essen verbrannt wird, stört ja keinen außer die anderen Leute.

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