Im Rahmen der Vorstellung der Jahresergebnisse für das Jahr 2020 durch die Lufthansa Group, hat auch Austrian Airlines einen herben Verlust für das vergangene Krisenjahr mitteilen müssen.

Auch die österreichische Heimatfluggesellschaft und Lufthansa-Tochter Austrian Airlines hat die Jahresergebnisse für das vergangene Jahr 2020 veröffentlicht. Wie zu erwarten war, musste die Fluggesellschaft, wie auch ihre Konzernpartner, einen hohen Verlust von knapp 400 Millionen Euro verbuchen. Die sogenannte Katastrophenbeihilfe und diverse Sparmaßnahmen konnten das Ergebnis vor allem im vierten Quartal retten. Die Ergebnisse im Detail!

Das Ergebnis für das Jahr 2020

Die Lufthansa Group hat just die Jahresergebnisse des gesamten Konzerns vorgestellt. Dabei muss das Unternehmen einen Rekordverlust von insgesamt 6,7 Milliarden Euro hinnehmen. Ohne Zweifel sind die Auswirkungen der andauernden Reisebeschränkungen für die gesamte zivile Luftfahrtbranche enorm, so auch für die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines. Auch die österreichische Fluggesellschaft hat in diesem Rahmen die Jahresergebnisse für das vergangene Jahr 2020 präsentiert und muss ebenfalls einen hohen Verlust in Höhe von 379 Millionen Euro verbuchen – das bereinigte EBIT betrug 319 Millionen Euro. Noch im Vorjahr konnte Austrian Airlines einen Gewinn 19 Millionen Euro erzielen. Das ist vor allem mit massiven Umsatzeinbrüchen um 78 Prozent auf 460 Millionen Euro zu erklären. Im Gegensatz zur Lufthansa musste Austrian Airlines im vergangenen Jahr den Flugbetrieb komplett für 100 Tage einstellen – die Lufthansa blieb mit einem Notflugplan in der Luft.

Der Stillstand des Flugbetriebes in 2020 hat natürlich auch zu einem Stillstand am Konto von Austrian Airlines geführt. Diese Krise – in die wir unverschuldet gekommen sind – hat uns aus einer finanziell stabilen Situation in die herausforderndste Zeit in der Geschichte der Luftfahrt katapultiert, die wir ohne Kredite, staatliche Hilfen und Unterstützung durch Beiträge von Mitarbeitern, Lieferanten und Systempartnern nicht überstehen könnten.

Alexis von Hoensbroech, Vorstandsvorsitzender von Austrian Airlines

Aber auch spätere Entwicklungen konnten das vergangene Geschäftsjahr für Austrian Airlines nicht retten. Trotz der zwischenzeitlichen Aufhebungen der Reisebeschränkungen, sorgten anschließend hohe Infektionszahlen insgesamt für einen Rückgang der Passagierzahlen von 79 Prozent auf 3,1 Mio. Passagiere. Im Vorjahr wurden noch 14,6 Millionen Passagiere befördert. Ähnlich erfolgreich wie die Konzernmutter Lufthansa, konnte auch Austrian Airlines die täglichen Verluste durch strenge Sparmaßnahmen deutlich verringern – von anfänglich einer bis zwei Millionen Euro auf eine halbe bis eine Million Euro.

Flugzeug Take Off/Start, Austrian Airlines A320

Die Sparmaßnahmen konnten vor allem auch unter Mithilfe der Angestellten realisiert werden. Zum 31. Dezember 2020 umfasst Austrian Airlines noch knapp 6.500 Mitarbeiter – ein Minus von rund 550 Mitarbeitern beziehungsweise acht Prozent. Austrian Airlines würde bei der Reduzierung des Personalbedarfs vor allem auf natürliche Fluktuation sowie Nicht-Nachbesetzung von Stellen und das Auslaufen von befristeten Dienstverträgen setzen.

Grünes Licht mit dem Green Pass

Ähnlich wie Konzern-Chef Carsten Spohr, befürwortet auch der Vorstandsvorsitzende von Austrian Airlines Alexis von Hoensbroech die Einführung des EU-Impfpasses, dem sogenannten Green Pass. Dieser würde das uneingeschränkte Reisen mittels einer Impfung oder eines negativen COVID-19 Tests wieder ermöglichen – der Reiseverkehr innerhalb Europas könnte schlagartig zunehmen. Dementsprechend bereitet sich auch Austrian Airlines auf diese Möglichkeit vor und hat den Sommerflugplan mit erhöhtem Fokus auf klassische Tourismus-Destinationen veröffentlicht.

Es muss uns 2021 gelingen, wieder deutlich mehr Fluggäste an Bord zu begrüßen und damit langsam und mit Geduld den Weg zurück zur Reisefreiheit zu beschreiten. Die Reiselust ist sicherlich schon jetzt vorhanden. Die Entscheidung zu einem digitalen Gesundheitspass, wie beispielsweise dem ‚Grünen Pass‘, den Bundeskanzler Kurz vorgeschlagen hat, sollte lieber heute als morgen gefällt werden

Alexis von Hoensbroech, Vorstandsvorsitzender von Austrian Airlines

Anpassungen wurden im Rahmen des vergangenen Krisenjahres auch an diversen Basen der Fluggesellschaft in Österreich umgesetzt. Erst kürzlich wurde bekannt gegeben, dass Austrian Airlines Strecken in Graz und Linz an Eurowings abgeben wird. So wurden neben den Technik-Stationen Graz und Linz auch die Stationen in Salzburg und Innsbruck im Dezember und Januar für Wartungsarbeiten eingestellt und die Basen aufgelöst. Zudem wurde die Passagierabfertigung der Stationen Salzburg und Klagenfurt geschlossen.

Austrian Airlines

Schon im vergangenen Jahr hat Austrian Airlines gemeinsam mit der Lufthansa diverse Bestrebungen für eine schnelle Aufhebung der Quarantänepflicht unternommen. Unter anderem wurden auf der Strecke zwischen Wien und Hamburg Schnelltests erfolgreich erprobt. Bis heute wurde diese Strategie jedoch nicht flächendeckend umgesetzt. Hinzu kommt außerdem, dass Austrian Airlines bereits erfolgreich drei alte Boeing 767 verkaufen konnte. Für sieben alte Airbus A319 werden noch Käufer gesucht.

Fazit zum Jahresergebnis von Austrian Airlines

Wie zu erwarten war, muss auch Austrian Airlines hohe Verluste für das Krisenjahr 2020 hinnehmen. Schwer getroffen wurde die Fluggesellschaft neben den weltweit geltenden Reisebeschränkungen vor allem vom Grounding zum Beginn der Pandemie. Immerhin haben die Staatshilfen Österreichs in Höhe von 150 Millionen Euro zu einem positiven Ergebnis des vierten Quartals beitragen können. Das bereinigte EBIT lag somit sogar bei einem Plus von 22 Millionen Euro. Insgesamt scheint Austrian Airlines gut für dieses Jahr aufgestellt zu sein, ist jedoch auch stark von einer schnellen Aufhebung der Reisebeschränkungen abhängig. Sollte das schon bald eintreten, könnte Austrian Airlines ein erfolgreiches Sommergeschäft erwarten.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.