Der kleine europäische Inselstaat Malta hat eine große Tourismusindustrie vorzuweisen, die vor allem in den Sommermonaten boomt. Die Nationalairline Air Malta betreibt eine kleine Flotte von ingesamt neun Airbus A319 und A320 Flugzeugen, die auf Verbindungen nach ganz Europa eingesetzt werden. Nun liebäugelt die maltesische Regierung mit Langstreckenflügen Richtung Nordamerika und Indien.

Nicht nur die Flotte der allianzlosen Air Malta ist recht klein, auch die Frequenz der Strecken ist ziemlich limitiert, konzentriert sie sich doch in erster Linie auf die bei Touristen beliebten Sommermonate und Verbindungen innerhalb Europas. Die Europäer sind aber nicht die Einzigen, die den im Mittelmeer gelegenen Inselstaat gerne anfliegen. Der Tourismus Maltas verzeichnet jährlich auch etwa 45.000 Besucher aus dem nordamerikanischen Raum. Und so kommt es nun, dass der maltesische Minister für Tourismus, Konrad Mizzi, Flüge in Richtung des nordamerikanischen Kontinent und nach Indien plant. Allerdings sind diese Pläne in vielerlei Hinsicht fragwürdig.

Air Malta plant Langstreckenflüge nach Nordamerika und Indien – die Details

Die Regierung Maltas ist Haupteigentümer von Air Malta. Und eben jene Regierung zieht aufgrund der Touristenzahlen Langstreckenflüge in die USA, Kanada und Indien in Betracht. Drei Ziele kämen für die Regierung dabei in Frage – New York in den USA, das kanadische Toronto und Mumbai in Indien –, welche dem Tourismus, sowie dem Handelssektor helfen sollen, zu wachsen. Die Pläne entsprangen vor allem der Feder von Konrad Mizzi, der das Amt des Toursimusministers bekleidet.

Valletta Malta

Mizzi sieht großes Potenzial darin, den internationalen Tourismus in Malta mit den geplanten Langstreckenflügen weiter anzukurbeln. Dabei würde es sich mit Aufnahme der neuen Verbindungen nicht um die ersten Langstreckenverbindungen der Malteser handeln: Bereits im Sommer des Jahres 2000 führte die damals noch aktive amerikanische Airline ATA Flüge im Wetleasing-Auftrag – mit Flugzeugen des Typs Boeing 757 – für Air Malta nach New York durch. Allerdings blieb es bei diesem einen Sommer, wodurch die Vermutung nahe liegt, dass diese Flüge aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt wurden. Nun plant man in den nächsten Jahren also einen Neustart, mit noch mehr Routen.

Airbus A321LR als möglicher Kandidat

Die Flotte Air Maltas besteht zum jetzigen Zeitpunkt aus ingesamt neun Airbus A319 und A320 Kurz-, beziehungsweise Mittelstreckenmaschinen, die selbstredend außerhalb der Reichweite der neuen möglichen Ziele liegen. Und da man im kleinen Malta nicht mit Großraummaschinen planen möchte, rückte letztendlich ein besonderer Kandidat für die Langstrecke ins Licht: Der neue Airbus A321LR, wobei das LR für “long range”, also quasi “Langstrecke” steht.

TAP A321LR
Ein Airbus A321LR von TAP Air Portugal

Diese Wahl des Flugzeugs wäre allerdings dahingehend sehr beachtlich, dass der Airbus A321LR die gewollten Ziele ohne Zwischenlandung eigentlich gar nicht erreichen könnte, da sie auch außerhalb der optimalen Reichweite dieses Flugzeugtyps liegen.

Air Malta plant Langstreckenflüge nach Nordamerika und Indien – Fazit

Die Pläne der maltesischen Regierung es erneut auf der Langstrecke versuchen zu wollen, sind einerseits verständlich, sieht man doch immer Potenzial im Wachstum verschiedener Bereiche, hier eben vor allem im Tourismussektor. Andererseits zeigten bereits die offensichtlich unrentablen Flüge zwischen Malta und New York im Jahr 2000, dass solche Pläne ein hohes Risiko beherbergen. Zudem sind die 45.000 Touristen allein aus den USA – was etwa 120 pro Tag entspricht – in erster Linie saisonale Besucher, die vor allem in den Sommermonaten den kleinen europäischen Inselstaat vor der italienischen Küste aufsuchen.

Somit hätten die neuen Langstreckenverbindungen ein ebenfalls hohes Potenzial zu scheitern, beziehungsweise nicht den Ertrag zu erbringen, den sich die Regierung, allen voran Tourismusminister Konrad Mizzi, damit erhofft. Des weiteren kommt hinzu, dass der ins Auge gefasste Airbus A321LR im Optimalfall gar nicht für Strecken solcher Länge ausgelegt ist. Es bleibt spannend abzuwarten, welche Formen die Pläne der Malteser in den nächsten Jahren noch annehmen und ob sie letztendlich wirklich realisiert werden.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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  • Ich habe eine (noch) bessere Idee:

    Aufgrund der “hervorragenden geographischen Lage” könnten die Malteser doch ein Drehkreuz für Flüge von/nach Afrika errichten. Und ich werde bei denen Verkehrsminister!

    In diesem Sinne: Allen ein Schönes Wochenende!

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