Miles & More benachteiligt mit dem neuen System diejenigen, die besonders viel Geld bei der Lufthansa Group ausgeben. Ein smartes Vorgehen oder doch ein Himmelfahrtskommando?

Die neuen dynamischen Preise bei Miles & More sind anders als erwartet nicht grundlegend eine Verschlechterung des Programmes – zumindest dann, wenn die Flex Plus Prämie wirklich wieder zurückkommt und auch die angekündigten Flight Award Deals attraktiv werden. Doch eine Sache scheint etwas mehr als eine Woche nach der Einführung klar: Dynamisch sind die Preise insbesondere mit Bezug auf den Abflugort, wodurch insbesondere die Lufthansa Group Vielflieger an den Hubs der Airline negative Konsequenzen haben. Eine kuriose Entscheidung, welche die wichtigsten Kunden vergraulen könnte.

Höhere Preise für Abflüge in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Dass Miles & More bei seinem neuen System einen stärkeren Blick auf das Preisgefüge von bezahlten Tickets legen würde, war bereits vor den Umstellungen klar. Doch die meisten hatten mit Blick auf die dynamischen Preise erwartet, dass es eher um den Buchungs- und Reisezeitpunkt gehen würde und weniger um den Abflughafen. Gekommen ist es – zumindest vorerst – anders. Saisonale Schwankungen gibt es kaum, und der wichtigste Faktor für den Meilenpreis scheint eben nicht die Neben- oder Hochsaison, sondern der Abflughafen zu sein.

Terminal 3 Flughafen Frankfurt
Ab den Lufthansa Hubs sind Prämienflüge im neuen System teurer

Dieser Paradigmenwechsel bei Miles & More kommt wie ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die der Gruppe besonders treu sind. Bislang waren nämlich Awards innerhalb einer Zone immer gleich teuer, was übrigens für Partner Awards auch immer noch gilt. Für einen Flug von Frankfurt nach Los Angeles hat man damit gleich viel bezahlt, egal ob man in Oslo, Sofia, Istanbul oder Madrid gestartet ist. Neuerdings zahlt man bei einem Start in Frankfurt je nach Strecke teils doppelt oder sogar dreimal so viel wie ab anderen Flughäfen in Europa und sitzt dennoch in der gleichen Maschine.

Grundsätzlich gilt dabei die simple Regel, dass in den meisten Fällen der Abflug ab Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders teuer ist. Die besonders krassen Preise bei einem Abflug in der Schweiz hat dabei sogar schon die Schweizer Tageszeitung NZZ in den Blick genommen. Dass gerade diejenigen im neuen System benachteiligt werden, die im “Kernland” der Lufthansa Group leben, sieht man auch sehr deutlich an unserer Analyse der günstigen Abflughäfen für Business Class Awards sowie den günstigsten Abflughäfen für First Class Prämienflüge.

Übertriebene Nachbildung des Preisgefüges für bezahlte Tickets

Nun ist die grundlegende Logik hinter diesen Umstellungen durchaus technisch nachvollziehbar. Dadurch, dass sich das neue System an den bezahlten Tickets orientiert, sind Tickets besonders ab dort günstig, wo man auch sonst attraktive Business und First Class Tarife findet. Das erklärt auch die massiven Unterschiede auf manchen Strecken, bei denen bestimmte Abflughäfen seit jeher besonders günstige Tickets versprechen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Oslo, von wo man seit jeher günstige Business und First Class Tickets mit der Lufthansa Group buchen kann.

Lufthansa First Class Boeing 747-8
Gerade die Lufthansa First Class lässt sich ab dem Ausland deutlich günstiger buchen

Doch die grobe Nachbildung des Preisgefüges ab bestimmten Flughäfen wirkt bei einem Vielfliegerprogramm übertrieben, setzt sie doch die völlig falschen Anreize: Durch die massiven Preisunterschiede dürften insbesondere gewiefte Meilensammler zukünftig eben eine Buchung ab Prag einer ab München oder Frankfurt vorziehen und Miles & More nicht nur weniger Erträge, sondern durch den Zubringer auch noch zusätzliche Kosten bringen. Nun mag man argumentieren, dass dies bei bezahlten Tickets auch so wäre, doch die Incentivierung ist deshalb nicht richtiger.

Zwar gibt es auch außerhalb des deutschsprachigen Raums Meilensammler bei Miles & More, doch der mit Abstand wichtigste Markt liegt in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eingelöst werden Meilen dabei großenteils für private Flüge und gesammelt wird oft mit dem Ziel einer besonders attraktiven Einlösung, um sich einmal etwas gönnen zu können. Diese Zielgruppe tickt anders als diejenigen, die teure Business und First Class Tickets – oft über die Firma – ab Frankfurt, München oder Zürich buchen. Entsprechend dürften die Verlagerungseffekte noch deutlich größer ausfallen als bei bezahlten Tickets.

Den größten Optimierern wird Tor und Tür geöffnet

Aus der reisetopia-Perspektive kann man sich ob der einen oder anderen Änderung bei Miles & More gewissermaßen ins Fäustchen lachen, stehen wir doch mit unserem Namen auch für eine geschickte Optimierung der Einlösung von Meilen. Diese ist mit dem neuen System noch einmal deutlich wichtiger geworden als in der Vergangenheit. Doch ist gerade das im Interesse von Miles & More? Man darf es bezweifeln.

Lufthansa Business Class Airbus A380 2 2 2 Konfiguration
Wer smart optimiert, spart im neuen System viele Meilen

Wer strategisch die Möglichkeit zum Miles & More Meilen kaufen nutzt, kann im neuen System potenziell Business Class Hin- und Rückflüge nach Asien beispielsweise für knapp 1.000 Euro erstehen. Vermutlich lassen sich sogar noch bessere Einlösungen realisieren, trotz der relevanten Zuschläge, die seitens Miles & More erhoben werden. Für diejenigen, die gerne das absolute Maximum aus Loyalitätsprogrammen herausholen, dürfte das fraglos eine Einladung sein.

Tatsächlich darf man sich fragen, ob das seitens Miles & More nicht sogar so gewünscht ist. Zum einen hält man das Programm insoweit attraktiv auch für diejenigen, die gerne das Maximum herausholen. Zum anderen schafft das flexible System zumindest auf den ersten Blick einfachere – wenn auch teurere – Einlösungen für alle anderen. Attraktiv wird das Programm durch die dynamischen Preise dabei kurioserweise auch gerade für diejenigen, die nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz leben.

Die treuesten Vielflieger blicken in die Röhre

Im Umkehrschluss sorgt das allerdings dafür, dass gerade die treuesten Vielflieger deutlich schlechter dastehen als in der Vergangenheit. Wohlbekannt ist, dass der größte Teil der Inhaber von einem Lufthansa Senator Status sowie dem HON Circle Status in der Nähe der wichtigsten Hubs in Frankfurt, München, Zürich und teilweise auch Wien beheimatet sind. Sekundär kommen viele Mitglieder auch aus dem Großraum anderer deutscher Großstädte.

Lufthansa Senator Tag Miles More
Die besten Kunden sind nicht unbedingt die Profiteure des neuen System

Gerade diejenigen, die der Lufthansa durch teure Flugbuchungen ab diesen Flughäfen in der Regel auch die höchsten Einnahmen bringen, schauen beim Meilen einlösen zukünftig in die Röhre. Im Schnitt sind die Preise in den meistgebuchten Reiseklassen bei Meilen-Einlösungen ab den Hubs der Lufthansa Group großenteils gestiegen, zudem gibt es die besonders bei Vielfliegern beliebte Flex Plus Prämie bis auf Weiteres nicht mehr. Prämienflüge für die besonders guten Kunden sind so in doppelter Hinsicht weniger attraktiv geworden.

Nun mag es auch den einen oder anderen treuen Lufthansa-Kunden geben, der für einen Prämienflug einen Umweg in Kauf nimmt. Doch der Großteil dürfte schon aus Komfortgründen auch weiterhin ab dem Heimatflughafen buchen und gegenüber denjenigen, die das System bis zum Äußerten optimieren, das Nachsehen haben. Schon in der Vergangenheit war das teilweise so, mit dem neuen System wird eben dieser Trend aber noch weiter verstärkt. Darüber, ob man genau diesen Effekt mit den Umstellungen erzielen wollte, sollte Miles & More nachdenken.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Mag mich dem üblichen LHG Untergangsgejohle nicht anschließen, da das neue System zumindest momentan ungeahnt bessere Möglichkeiten für awards bietet:

    Beispielsweise die Möglichkeit in C nach SIN zu kommen, vorher 71.000 Meilen ex DACH, nun von einigen Abflugorten nicht einmal mehr knapp halb so teuer: BUD-FRA-SIN für 36.732 Meilen + 330€ Zuzahlung.

    Oder für 59.901 Meilen o/w in FIRST ex SOF nach HKG – derselbe Flug nach dem alten System hätte 111.000 Meilen gekostet.

    Oder o/w für 66.520 statt 91.000 Meilen AMS-FRA-JNB in FIRST – knapp 30% weniger als früher, was ist daran schlecht?

    In Moritz´ Beitrag unerwähnt bleibt eine tatsächlich gravierende Verschlechterung, die Rede ist von Flugprämien auf Star Alliance Flügen von Europa nach Südostasien. Kostete ein rt in C früher 142.000 Meilen, sind es per SQ, TG etc. nun 200.000 Meilen, ein Anstieg um satte 40%!

    Somit ging es den Verantwortlichen bei der Systemumstellung in diesem Fall um Meilensammler, die awards in der Vergangenheit bei der Konkurrenz mit teils äußerst geringen Zuzahlungen abflogen – da wird der o.a. geführten Beispiele der Eine oder Andere zukünftig umdenken.

    In Summe ist es ergo längst nicht so schlimm gekommen wie im Vorfeld zu erwarten stand. Hilfreich wäre ein Vergleich mit der Konkurrenz (UA, EK, AF, SQ) gewesen um die Veränderungen einzuordnen – vielleicht holt Moritz das nach?

    • „Wie die Miles & More Umstellungen die treuesten Kunden bestrafen“
      „Höhere Preise für Abflüge in Deutschland, Österreich und der Schweiz“

      Du hast den Artikel gelesen?
      Du hast Erst-, Zweit- und Drittwohnsitz in Sofia, Budapest und Amsterdam?
      Oder was kosten Deine Zubringer und Anschlussflüge?
      Zeit spielt keine Rolle für Dich?
      Die von Dir genannten Meilenpreise sind im Gegensatz zum alten System ohne jegliche Flexibilität (keine Umbuchung, keine Stornierung)?

      Dann ist alles klar. Da gibt es kein Untergangsgejohle, sondern nur die nüchterne Analyse: Bestrafung der treuesten Kunden an den Standorten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Egal ob das so intendiert war oder nicht: Auf Lufthansa und Miles & More kann man sich nicht mehr verlassen, Lufthansa und Miles & More ist nicht mehr zu trauen.
      Meine HON-Base ist bzw. war Frankfurt, die letzten Meilen sind seit April verbucht, die letzten Flüge mit SWISS dann eben nur noch als SEN und dann keine Flüge mehr mit der Gruppe.

      • Aha, Du liest und schreibst also in einem Forum, das nahezu täglich über stark reduzierte C/F Tickets von nichtdeutschen Abflugorten informiert. Oder interessieren Dich nur die Kreuzfahrt-Deals?😉 Ich empfehle Dir, Dich im entsprechenden Faden des Vielfliegertreffs einzulesen, da werden reihenweise hervorragende Beispiele für awards genannt, die gegenüber einem paid ticket gewaltige Ersparnis bringen, Abflugsort übrigens meist Deutschland. Viel Erfolg!

    • Der Startpunkt spielte bekanntlich schon immer eine Rolle, Fernstrecken mit Abflügen im Ausland waren und sind häufig deutlich günstiger zu haben. Jetzt sind zu dem Zeitpunkt weniger Prämienmeilen erforderlich, zu dem ich diese Flüge auch günstig kaufen könnte (inklusive Statuspoints). Gleichzeitig werden genau diese Flüge von meinen beiden präferierten Abflughäfen aus a) deutlich teurer und b) weniger flexibel, wenn es nicht noch teurer werden soll.

      Was ist denn daran vorteilhaft?

      Klar optimiere ich; neben Familie und Gesundheit spielt Zeit aber eine immer wichtigere Rolle.
      Sinnlos erstmal nach Bulgarien oder Norwegen zu fliegen, um dann wieder über Frankfurt interkontinental unterwegs zu sein? Das muss nicht sein, schon gar nicht bei Prämienflügen.

      Ja, andere Airlines haben ihre Meilen regelmäßig abgewertet, und nein, sie mussten dies nicht einmal ankündigen. LH/M&M haben angefangen mit den Fantasiegebühren und jetzt das dynamische System eingeführt. Insgesamt haben sie Stand Juni 2025 keinen Stein auf dem anderen gelassen und treffen mit dem neuen System auf allen Ebenen insbesondere diejenigen ins Mark, die über viele Jahre treu waren.

      Profitabel sein kann man mit weniger Kunden, wenn diese mehr zahlen. Diese Kunden müssen sich aber erstmal finden.

    • Lieber Dieter,

      mich interessieren vor allem Hotels und Flüge dann, wenn ich sie privat buche. Nach 13 Jahren HON und als Lifetime SEN dürfte ich einen oder vielleicht zwei Tricks kennen, danke.

      Fragen beantworten zählt nicht zu Deinen Stärken?

      Im alten System gibt es eine große Ersparnis bei Award-Flügen, auch mit Abflug in Deutschland. Im neuen System ändert sich das ganz deutlich zum Schlechteren, auch wenn innerdeutsch bspw. ein Flug mit der Bahn angehängt würde.

      Die für mich wichtige HON Circle Buchungsgarantie hat man im neuen System gleich dynamisch mitentwertet. Der Gesamtzustand der Airline-Gruppe und die Vorher-Nachher-Sicht auf das Vielfliegerprogramm ist in meinen Augen ein einziger Clusterf***, und deswegen habe ich meine Konsequenzen gezogen.

      • Lieber Gerald G.

        Suggestivfragen werden selbstverständlich nicht beantwortet.😉

        Ansonsten hilft es im allgemeinen wie speziellen flexibel zu bleiben, denn genau wie im richtigen Leben verändern sich Parameter von Zeit zu Zeit auch bei der Buchung eines Prämienfluges, das letzte Mal 2019, wenn ich nicht irre.

        Und ja, so gut wie immer erhöhen sich die Preise, fairerweise kündigte die LHG dies im März mit Wirkung vom 3. Juni an – genug Zeit also, Prämienflüge nach dem alten System zu buchen – hast Du das etwa verpasst?🙄

        Und nein, es stimmt nicht, daß man awards nach den neuen Regeln nicht umbuchen/rückerstatten lassen kann. Richtig ist, daß der Meilenpreis ab jetzt unterscheidet zwischen Basic/Plus/Flex – einfach mal selbst bei M&M nachschauen!😃

        Und: Glückwunsch zum Lifetime SEN!☄️ Ich wette, daß Du diesen, nach dem der erste Ärger verraucht ist, entgegen “Deiner Entscheidung” leidlich und stets mit einem süffisanten Lächeln auskosten wirst…

    • Es geht nicht um allgemeine Preiserhöhungen und die damit erforderlichen periodischen Anpassungen bei den Meilenwerten (davon abgesehen wurden die Prämienmeilen durch die Zuschläge bereits zwischenzeitlich entwertet):

      Das Gesamtbild passt für mich nicht mehr. Moritz hat vollkommen recht, die treuesten Kunden werden bestraft und sollen nach diversen Verschlechterungen auch noch höhere Preise beim Einlösen der Meilen zahlen.

      Wie oben geschrieben habe ich natürlich nichts verpasst, sondern rechtzeitig bis April die letzten Prämienmeilen verbucht für abschließende First-Flüge. Dass man sich die bisherige grundsätzliche Flexibilität bei jedem Prämienflug jetzt teuer erkaufen müsste, ist mir selbstverständlich bekannt, und das ist eine weitere Verschlechterung im System.

      Die Firma bucht auf vielfachen Wunsch grundsätzlich nicht mehr LH-Gruppe (wir sind nur interkontinental unterwegs ab Frankfurt), und ich sehe nicht, warum ich/wir privat in Zukunft LH-Gruppe buchen sollten, Lifetime-Status hin oder her (Allegris Business kenne ich in Form von Business Suite und Classic Seat).

      Ärger, der sich über viele Jahre immer weiter aufgestaut hat, verraucht nicht wieder schnell. Chapter closed.

  • Wenn man das hier so liest könnte man meinen, ihr werdet gezwungen mit der LH zu fliegen und bei Miles & More teilzunehmen. Es sind nun mal die Geschäftsgebaren der LH Gruppe, ob es einem nun passt oder nicht. Es gibt genügend Alternativen um von A nach B zu kommen. Wenn es nicht mehr passt muss man sich halt anderweitig orientieren.

    • Erstens geht es hier laut Titel der Kolumne um genau dieses Geschäftsgebaren von Miles & More und Lufthansa, und zweitens orientieren sich hier ja offenbar viele Stammkunden neu und fliegen jetzt mit anderen Airlines.

      • Na, ja so viele scheinen sich ja nicht neu zu orientieren, sonst würde es diese Spielchen ja nicht geben 🙂

  • Future ex Senator here. Bye bye LH/LX after 30+ years of loyalty. Out of Geneva the choice is anyway limited, and I will give my money to other companies in the future. I am sad and frustrated. All your wishful thinking and self motivation speeches won’t convince me. So many negative tiktoks and instagrams reels are available by many HON & SEN, you really took a wrong turn here.
    My guess in 2 years you will be back at the negotiating table.

  • „Zum anderen schafft das flexible System zumindest auf den ersten Blick einfachere – wenn auch teurere – Einlösungen für alle anderen.“
    Unter welchen Gesichtspunkten sind Einlösungen einfacher geworden? Das erschließt sich mir nicht.
    Du sprichst von einem Schlag ins Gesicht für treue Kunden. Es sind eher ein Dutzend Schläge und nicht nur ins Gesicht. Als HON fühle ich mich wie ein Punching Ball und werde durch das neue System windelweichgeprügelt.

  • Es ist doch ganz einfach: Die Flugzeuge sind voll wie nie, trotz aller unter Vielfliegern beklagten Verschlechterungen an Bord oder bei den Services, bei der Kundenbindung (M&M) sowie den Preisen, egal ob direkt bezahlt oder über Meilen, und trotz immer wieder mal rollenden Streikwellen.

    Weshalb sollte LH etwas ändern? Würdet ihr es tun, wenn ihr CS wärt? Einfach aus Menschenliebe?

    Die Mehrheit der Paxe lässt sich sehr gerne für dumm verkaufen und glaubt z.B. den Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeteuerungen einer Airline (SWISS), welche sich nicht zu blöde ist, wegen ein paar wenigen Privilegierten erhebliches Zusatzgewicht durch die Lüfte zu gondeln. Ein grösser werdender Teil der Reisenden ist gar so dämlich, noch freiwillig einen Co2-Ablass zur Reinwaschung des eigenen Gewissens zu kaufen.

    Wenn der Mensch also nicht schlauer geworden ist als er es im Mittelalter war, weshalb soll man diese Einfältigkeit nicht ausnutzen? Die Zitrone ist noch laaange nicht ausgepresst, da geht noch viiiiel mehr. Die Passagiere haben noch viel Milch im Euter, man muss sie also nur melken. Sprich: Auch nach der nächsten angeblichen Verschlechterung oder der folgenden Preiserhöhung werden die Flieger noch voll sein.

    Vielleicht verkürzen die Leute aufgrund des Preisanstiegs ihren Urlaub. Das merken die touristischen Betriebe vor Ort. Hin- und Rückreisen tun die Urlauber aber trotzdem, da merkt die Airline nichts von. Denn die wenigsten streichen den Urlaub komplett. Verkürzen ihn, buchen günstigere Unterkünfte, geben weniger für Ausflüge und Essen aus. Aber in den Urlaub fahren bzw. fliegen sie dennoch.

    Und was M&M und auch alle anderen Kundenbindungsprogramme angeht:

    Man kann sich auch davon lossagen und z.B. immer die Airline buchen, welche die gewünschte Strecke zum absolut oder preis-/leistungsmässig besten Tarif fliegt.

    Aber OK, wer sich besser fühlt, wenn er z.B. SEN oder HON auf der Bordkarte stehen hat, nur weiter so.

    Und selbst wenn Reisen teurer wird: So what? Man schaue sich die zunehmenden Probleme durch Übertourismus an, die inzwischen zu sichtbaren Protesten führen: Mit keinen anderen Massnahmen kann so schnell Einfluss genommen werden wie mit massiven Preiserhöhungen und (künstlicher) Verknappung von Verfügbarkeit.

  • Aus wertvollen Prämienmeilen hat Miles & More innerhalb von nur zwei Jahren die Sky-Pesos Europas gemacht.

    Wie viele Kunden haben sich vielfach gewünscht, auch für einen günstigen Prämienflug erst ins Ausland zu fliegen und dann über Deutschland auf die Langstrecke zu gehen?
    Für die Treue zum Programm und zu den Airlines wird man also beim Einlösen der Belohnung noch bestraft, korrekt.
    Wie viele Kunden haben sich vielfach gewünscht, teils günstige Prämienflüge in der Economy vorzufinden – und zwar dann, wenn die regulären Economy-Flüge auch nichts kosten würden?
    Wer sammelt den generell die Meilen, um damit Economy zu fliegen?

    Bei einigen der neu ausgemachten vermeintlichen günstigen Sweetspots handelt es sich m. E. ohnehin noch um Fehler im System, diese werden verschwinden.

  • Die Differenzen Hinsicht des Abflugsortes sind meines Erachtens darauf zurückzuführen, dass stur nach den Preisen die Meilenwerte errechnet werden. Dies ist die sogenannte Dynamisierung. Damit wird auch bei der Berechnung der Meilen für einen Prämienflug der Missbrauch der Marktmacht im deutschsprachigen
    Raum sichtbar, wo man für denselben
    Flug viel mehr zubezahlen hat wie aus anderen Gebieten

  • Seh ich auch so. Vor allem fällt mir auf, für LH fallen die lukrativen Strecken immer mehr weg. Der Wettbewerb wird immer stärker.
    Bis die LH mal zum großen Teil ein vernünftiges Produkt hat, wird noch ewig dauern.
    Ich bin Allegris noch nie geflogen und werde es auch nie tun. Ich zahle nicht extra, um ein vernünftigen BC Sitz zu bekommen, so etwas setze ich Voraus.
    Was mich freut ist, dass Swiss in der 777 eine andere First einsetzen wird mit 6 Sitzen.

  • M&M und die LH benachteiligen mit diesem System durch die Bank ALLE Gruppen, egal ob Geschäftsreisende, Privatreisende, Viel- oder Gelegenheitsflieger. Für die hauptberuflich optimierenden Spaßflieger wird es sowohl zeitaufwendiger als auch komplexer, im neuen System die besten und immer nur kurzzeitig bestehenden Sweetspots zu identifizieren.

    Die LH hat voll auf Allegris gesetzt und darauf, dass generell höhere Preise dafür gezahlt werden (und noch höhere Preise, wenn der Kunde einen vernünftigen Sitz in C im absurden Sammelsurium an Varianten haben möchte). Jetzt erst ist ihr eingefallen (Projekt FOX, Future Onboard Experience), dass mehr als die (verkorkste) Hardware zu einer zeitgemäßen Business Class gehört.
    Sie hat den Fokus auf das Nordatlantikgeschäft gelegt und hohe Erträge von und nach USA eingeplant.
    Und die LH und M&M sind davon ausgegangen, dass die Kunden nicht aufgrund der höheren Anforderungen und wegen der halbierten Statuslaufzeit oder angesichts der erheblichen Verschlechterungen bei Miles & More deutlich weniger LH-Group buchen.

    Ob mein Umfeld besonders repräsentativ ist oder nicht, sei dahingestellt. Aber von einigen HONs über viele SENs bis hin zu den punktesammelnden Ex-Sammlern und Ex-Meilenschnäppchenjägern gibt es niemanden, der künftig so oft LH buchen wird wie bisher. Bezogen auf das Flugverhalten der Statuskunden habe gibt es eine einzige Person, die leichter den SEN erreichen wird. Für alle anderen ist es eine drastische Verschlechterung. Angefressen sind alle aufgrund der letzten Jahre sowieso, nicht erst wegen der Veränderungen seit 2024.

    Das neue System wird sich auch dort noch als grundlegende Verschlechterung erweisen, wo es nicht schon ohnehin sichtbar geworden ist. Denn M&M kann jetzt ohne Ankündigung und damit ohne Skrupel weiter an den Schrauben drehen. Zum Start hat man bewusst einige besonders positive Beispiele ins Schaufenster gehängt, um zu beruhigen („nicht so schlimm wie befürchtet“).

    Das wird sich noch ändern, keine Sorge.

    In zwei bis drei Jahren werden wir sehen, wo die LH und M&M stehen. Und ich habe da eine Prognose.

    • @Mojo: Ich stimme dir 100% zu. Meine Prognose ist bereits seit den Änderungen im Statusprogramm, dass die Zahl der Statuskunden drastisch einbrechen wird. Das klingt erstmal nach Ersparnis, weil man weniger Statusbenefits ausgeben muss. Aber Leute wie ich, die den SEN nur privat erfliegen, werden jetzt halt auf andere Airlines ausweichen. Und die Lounges werden wegen der billigen Star Gold Karten trotzdem voll sein.

    • Der Prognose schließe ich mich an.
      Ich bin relativ sicher, dass die Kernmarke der Lufthansa in 2030 etwa 25% kleiner sein wird als heute. Und heute ist sie schon (oder immer noch) kleiner als noch 2019.
      Gegen Turkish, Emirates, Qatar, bald dann noch Saudia & Ryadh wird es mehr als schwierig gen Südosten zu bestehen. Der Hub Frankfurt stottert schon seit Jahren. Immer mehr US-Reisende fliegen direkt von Chicago oder Boston nach Mallorca oder Athen. Diese Trends werden sich fortsetzen.

      Was M&M angeht: Wir haben uns vor 1,5 Jahren gelöst und buchen mittlerweile viel freier nach Preis und Qualität. Das fühlt sich verdammt gut an 🙂

    • Sehr gut zusammengefasst. Das kann ich ohne Vorbehalte so unterschreiben. LH und M&M sägen an den sprichwörtlichen Ast, auf dem sie sitzen…

Alle Kommentare anzeigen (1)