Wir haben Euch die Veränderungen der Meilengutschrift bei Miles and More schon in allen Details vorgestellt. In unserer Studie haben wir zudem einen genauen Blick darauf geworfen, wie stark sich die Meilengutschrift genau verändert, wobei die Einschränkungen dabei teilweise fatal sind.

Allerdings sind die Änderungen nicht in allen Fällen fatal, denn einige Reisende profitieren auch von der neuen Meilengutschrift, obwohl diese eher die Ausnahme sind. In diesem Guide möchten wir Euch deshalb noch einmal vereinfacht aufzeigen, in welchen Fällen Ihr genau von der neuen Meilengutschrift profitiert und wann die Änderungen negativ sind.

Einfach gesagt: Wer mehr Geld ausgibt bekommt auch mehr

Die Umstellung von Miles and More hat allen voran eine Auswirkung, nämlich, dass Prämienmeilen (Statusmeilen werden weiterhin nach dem ursprünglichen System berechnet) nicht mehr anhand der geflogenen Strecke, sondern auf Basis des Ticketpreises bestimmt werden. Den meisten Reisenden geht es bei der Buchung Ihrer Flüge höchstwahrscheinlich darum, den Ticketpreis möglichst gering zu halten. Das wird fortan zu einer signifikant geringeren Meilengutschrift führen, jedenfalls meistens. Zur Erinnerung hier noch einmal die neue Berechnung der Meilengutschrift:

Ticketpreis + von der Miles & More Partner-Airline erhobene Zuschläge * Anzahl der Meilen pro Euro je nach Miles and More Status

Als statusloses Mitglied von Miles and More erhaltet Ihr 4 Meilen pro ausgegebenem Euro, je nach Statuslevel werden Boni gewährt. Man sollte also meinen, dass die Gutschrift im neuen System immer dann höher ausfällt, wenn auch der Ticketpreis überdurchschnittlich hoch ist. So einfach ist es allerdings nicht, da das alte System von Miles and More bereits in gewisser Hinsicht an den Umsatz gekoppelt war. Nämlich wurden auch bisher teure Buchungsklassen mit mehr Meilen vergütet, sodass es nicht mehr ganz so einfach ist zu sagen, dass ein hoher Ticketpreis zu einer im neuen System höheren Meilengutschrift führt. In unserer Studie zum Thema könnt Ihr Euch das ganze noch einmal in allen Details anschauen, denn wirklich einfach lässt sich schier überhaupt nicht sagen, wer von dem neuen System profitiert und wer nicht. Allerdings gibt es einige allgemein gültige Regeln, die wir aus der Studie herausarbeiten konnten.

Gutschrift in der Premium Economy Class sinkt in fast allen Fällen

Die Premium Economy Class war im Lufthansa Konzern bis dato eine Art “Sweetspot” für das Meilen sammeln, da es hier eine Meilengutschrift von 100 Prozent der Entfernungsmeilen in allen Buchungsklassen gab, auch bei niedrigen Ticketpreisen. Wer also im Sale gebucht hat, bekam immer eine Menge Meilen für einen vergleichsweise geringen Preis. Nun sieht die Sache anders aus, denn in der Premium Economy Class gibt es natürlich fortan auch umsatzbasiert Prämienmeilen für Eure Flüge, sodass die Gutschrift im direkten Vergleich fast immer schlechter aussieht.

Lufthansa Premium Economy Class Boeing 747 Sitz (2)
Die Meilengutschrift in der Premium Economy Class wird fast ohne Ausnahme schlechter

Ausnahmen sind hier nur wirklich teure Ticket in der Premium Economy Class, die sehr kurzfristig gebucht wurden. Eine der wenigen allgemeinen Regeln, die sich aus dem neuen System ableiten lassen, ist, dass die Gutschrift für Premium Economy Class Reisende signifikant schlechter wird. Hier sinkt die Gutschrift in vielen Fällen sogar mit Werten zwischen 40 und 80 Prozent.

Urlaubsreisende in den Ferienzeiten profitieren fast ausnahmslos

Da es in fast allen Fällen zu Ausnahmen kommt, kann man sehr schwierig sagen, dass sich das neue System für bestimmte Reisenden stark lohnt bzw. mehr als für andere. Eine Art Reisender profitiert jedoch in fast allen Fällen vom neuen System: Fluggäste, die in den tueren Ferienzeiten verreisen. Das liegt allen voran an einem Sonderfall, der bei Flugscheinen in stark gefragten Zeiten gilt: Tickets werden nicht kurzfristig gebucht, sind aber trotzdem teuer.

New York Times Square
Wer im Sommer mit der Lufthansa nach New York fliegt, bezahlt meist einen hohen Ticketpreis

Die Airlines verkaufen in der Saison, in der vorhergesagt werden kann, dass die Nachfrage hoch ist, Tickets in niedrigen Buchungsklasse zu einem hohen Preis. Das führt dazu, dass in der Regel Buchungsklassen mit einer niedrigen Meilengutschrift zu einem hohen Ticketpreis gebucht wurden. Somit gab es bis dato wenig Meilen für einen vergleichsweise hohen Ticketpreis. Da unter dem neuen System nur noch der Ticketpreis ausschlaggebend ist, profitieren Urlaubsreisende auf klassisch touristischen Strecken mit hohen Ticketkosten fortan fast ausnahmslos.

Veränderung der Meilengutschrift für Geschäftsreisende nicht pauschal bewertbar

Kommen wir nun zu den zahlreichen Fällen, in denen das neue System nicht pauschal zu einer Verschlechterung beziehungsweise Verbesserung führt. Das liegt daran, dass die Veränderung der Gutschrift sich auf der Kurz- und Langstrecke stark unterscheidet. Wer etwa auf der Kurzstrecke in der Business Class fliegt, erhält in der Zukunft fast in allen Fällen deutlich weniger Meilen, unabhängig ob kurz- oder langfristig gebucht. Wer auf der Langstrecke in der Business Class unterwegs ist, profitiert allerdings meist. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, denn wird das Ticket langfristig gebucht, ist auch hier die Meilengutschrift mit dem neuen System oft deutlich geringer. Das gilt besonders dann, wenn im Rahmen von Sales oder das Ticket zu einem günstigeren Preis mit Abflug im Ausland gebucht wird. Der Fall Geschäftsreisender in der Business Class zeigt deutlich auf, wie unterschiedlich die Veränderungen im Detail und bezogen auf den Einzelfall sind.

Wer Deals und günstige Flüge nutzt, verliert mit dem neuen System

Wir versuchen Euch auf reisetopia immer zu zeigen, wie Ihr möglichst günstig reisen könnt. Dazu zählen natürlich auch günstige Flüge, die ausnahmslos bei den Neuerungen verlieren. Also egal, ob es sich um einen Sale auf der Langstrecke in Business Class, ein günstiges Ticket innerhalb Europas mit Umstieg oder einen genialen First Class Sale handelt, die Meilengutschrift ist ab sofort signifikant geringer. Pauschal lässt sich etwa sagen, dass innereuropäische Tickets, die einen Preis von um und bei 100 Euro haben, in jedem Fall deutlich weniger Meilen einbringen. Bei günstigen First Class Tickets sieht die Sache noch schlimmer aus. Wer bei günstigen First Class Sales, etwa von Swiss zuschlägt, erhält mit dem neuen System meist weniger als die Hälfte der bisherigen Meilengutschrift, eine fatale Verschlechterung.

Swiss First Class Boeing 777 Suite

Wer also bis dato auf die hohe Meilengutschrift der Flüge in der First Class gesetzt hat, die es im Sale teilweise zu besonders günstigen Preise gab, wird sich fortan mit deutlich weniger Meilen zufrieden geben müssen. Auch günstige Tickets in der Economy Class auf der Langstrecke trifft das neue System in voller Härte. Wer etwa günstige Langstreckentickets ab dem Ausland bucht, muss mit einer Reduzierung der Gutschrift um bis zu 87 Prozent rechnen. Auch bei Sales ab Deutschland sinkt die Meilengutschrift in der Economy Class aber um bis zu 50 Prozent.

Die Masse verliert mit dem neuen System

Dass das neue System zur Meilengutschrift bei Miles and More eine generelle Verschlechterung darstellt, war den meisten schon von Anfang an klar. Die Auswertung unserer Studie zeigt allerdings: Die Veränderungen sind weitaus gravierender als erwartet und bis auf einige Ausnahmen profitiert fast niemand von den Veränderungen. Allerdings gilt es deshalb in keinem Fall den Kopf in den Sand zu stecken und das Meilen sammeln aufzugeben, denn auch weiterhin gibt es zahlreiche Möglichkeiten sehr günstig Miles and More Meilen zu sammeln, etwa über Zeitungsabos sowie die Miles and More Kreditkarte. Zudem bleiben auch die zahlreichen genialen Einlösungen wie etwa die Meilenschnäppchen.

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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  • Habe ich etwas nicht verstanden, oder ist es gar nicht so schlimm?

    Ich fliege z.B. sehr häufig ZRH-AMS mit LX. Bei einem Ticketpreis von z.B. 100 Euro habe ich bisher total 250 Meilen (125 je Strecke) plus noch etwa 60 Executive Bonus erhalten.

    Neu gäbe das doch für Statusinhaber 600 Meilen und damit fast das Doppelte?

    • Kommt drauf an, ob wir unter dem Begriff “Ticketpreis” dasselbe verstehen. Wenn du bislang für einen Hin- und Rückflug immer etwa 170-180 Euro bezahlt hast (100 Euro Ticketpreis + Steuern & Gebühren), erhälst du zukünftig tatsächlich 400-600 Meilen. Sofern du aber für ein Ticket nur 100 Euro bezahlt hast (30 Euro Ticketpreis + Steuern & Gebühren) bekommst du in Zukunft “nur” etwa 150 bis 200 Meilen für den Hin- und Rückflug.

      Grundsätzlich gilt es dabei immer diese Formel im Blick zu haben: Ticketpreis + von der Miles & More Partner-Airline erhobene Zuschläge * Anzahl der Meilen pro Euro je nach Miles and More Status

      Für Pendler auf Kurzstrecken ist das neue System teilweise aber tatsächlich von Vorteil, da günstige Buchungsklassen auf bestimmten Strecken mit Einstiegspreisen von 150-250 Euro bislang “nur” 250 bis 500 Meilen hin und zurück gebracht haben, mit dem neuen System aber teilweise zwischen 400 und 1.000 Meilen.

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