Außenminister Maas will die weltweite Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie noch vor den Sommerferien für alle EU-Länder aufheben. Die Türkei gehört nicht zur EU, ist aber nach Italien und Spanien eines der am meisten angesteuerten Reiseziele der Deutschen – ein Sommerurlaub in der Türkei soll ab wieder Juni möglich sein – zumindest vonseiten der Türkei.

Nachdem der internationale Flug- und Reiseverkehr weltweit im Zuge der Coronakrise beinahe komplett erlahmt ist, möchte nun auch die Türkei ab Juni den internationalen Flugverkehr und Tourismus schrittweise wieder öffnen, wie der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu kürzlich verkündet hat. Dabei setzt die Türkei besonders auf deutsche Besucher, wie auf Touristik aktuell berichtet wird. Hoteliers beklagen unklare Vorgaben und einen undurchsichtigen Maßnahmenkatalog, denn sie wissen nicht, wie diese Saison genau ablaufen wird. Zu bedenken gilt allerdings, dass die deutsche Reisewarnung für die Türkei vermutlich nicht aufgehoben wird und bei der Rückkehr zumindest bis auf Weiteres noch eine 14-tägige Quarantäne notwendig ist.

Gäste aus Deutschland in der Türkei gerne gesehen

Mit einer Besucherzahl von fünf Millionen Gästen ist Deutschland nach Russland die wichtigste Touristengruppe für die Türkei. Deshalb spricht der türkische Außenminister in seiner Rede besonders die deutschen Touristen an und möchte sie zu einem Aufenthalt in der Türkei animieren.

Ich möchte unseren deutschen Freunden, die ihren Sommerurlaub im Ausland verbringen wollen, sagen, dass sie sicher und unbesorgt in die Türkei reisen können und dass wir sie gerne in Antalya, Bodrum und in Marmaris begrüßen würden.

In Zusammenarbeit mit dem TÜV und Royalcert bereitet die türkische Regierung Maßnahmen für die für den Tourismus relevanten Bereiche wie Hotels, Flughäfen und Strände vor. Dabei soll es Zertifikate geben, die die Einhaltung der Sicherheits- und Hygieneregelungen bezeugen. Für Flughäfen und Flüge werden zudem verpflichtende Gesundheitsprotokolle entwickelt und Einreisende bei Ankunft auf das Virus getestet.
Istanbul
Mithilfe dieser Maßnahmen und in Anbetracht der rückläufigen Infektionszahlen in der Türkei wird nun langsam die Wiederaufnahme des Flugverkehrs zwischen Deutschland und der Türkei geplant. Vorerst soll am Anfang des Monats der Flugbetrieb mit Inlandsflügen starten und dann Mitte Juni auf internationale Flüge erweitert werden. Bis dahin allerdings bleibt etwa Turkish Airlines komplett am Boden.

Hoteliers in der Türkei beklagen unklare Vorschriften

Die Tagesschau hat gestern einen Artikel veröffentlicht, in dem sie über einen Individualfall berichtet hatte, dessen Sorgen allerdings auf die gesamte türkische Hotellandschaft übertragbar sind. Der Hotelier zeigt sich aufgrund von unklaren Vorgaben besorgt. Es ist scheinbar nicht transparent geregelt, wie die Hygienemaßnahmen genau aussehen sollen. Der komplette Maßnahmenkatalog des Tourismusministeriums ist jedoch nicht öffentlich einzusehen. Insgesamt klingt das angekündigte Zertifizierungsprogramm theoretisch gut, nimmt aber bei einer Umsetzung in die Praxis viel Zeit in Anspruch, da 350 Hotels dieses Verfahren durchlaufen müssen. Der Minister Mehmet Ersoy zeigt sich zuversichtlich und kündigt eine zeitnahe Veröffentlichung der gesamten Kriterien und einen Start des Zertifizierungsprogramms an.

Die Türkei wurde offiziell, verglichen zu den anderen Lieblingsurlaubsländern der Deutschen, relevativ mild von der Pandemie getroffen: Aus Ankara wurden für die Türkei rund 158.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert und 4.397 Todesfälle gemeldet. Man geht allerdings davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer sowohl bei den Infizierten als auch bei den Todesfällen gibt. Ähnlich wie in anderen Ländern sind die offiziellen Fallzahlen nun nach dem Lockdown rückläufig, allerdings noch nicht so stark wie in Deutschland oder anderen Ländern in Europa. Nach Angaben des Gesundheitsministers Fahrettin Koca hat die Türkei die Lage unter Kontrolle und das türkische Gesundheitssystem sieht sich ausreichend gewappnet und stabil.

Fazit zur Rückkehr zum Tourismus der Türkei

Sicherlich freuen sich viele Deutsche über die Öffnung des beliebten Urlaubslandes, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit könnt Ihr auch hier mit einigen Einschränkungen des Hotelbetriebs rechnen, zum Beispiel von einer Maximalzahl in den Spa- und Poolbereichen der Hotels bis hin zu veränderten Reinigungsmaßnahmen in den Zimmern. Die türkische Regierung zeigt sich auf jeden Fall selbstbewusst, weshalb es zu hoffen bleibt, dass die geplanten Zertifizierungsprogramme nicht für Chaos sorgen. Ob ein Türkeiurlaub so allerdings schon bald wieder korrekt möglich ist, steht in den Sternen, denn die Reisewarnung für die Türkei soll wohl aufrechterhalten bleiben. Auch eine 14-tägige Quarantäne gilt für Einreisen aus Deutschland weiterhin.

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Autorin

Stella war schon als Kind am liebsten auf Reisen - das hat sich bis heute nicht geändert. Sie fühlt sich überall auf der Welt zu Hause und zeigt Euch so jeden Tag spannende Einblicke auf reisetopia! 

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  • „Ankara hat rund 156.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert und 4.308 Todesfälle gemeldet.„

    Da passt der Kontext nicht und ist irreführend, Türkei passt da besser hin.

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