Europa steckt mitten in einer Streikwelle. Flugverspätungen und Annullierungen über Ostern sind daher vorprogrammiert.
Deutschland, Frankreich, Portugal und Großbritannien – mehrere europäische Länder sind derzeit von massiven Arbeitsniederlegungen geprägt. Dies wirkt sich auf den Reiseverkehr aus, denn auch an Flughäfen wird an Ostern vor langen Wartezeiten gewarnt. Laut der Europäischen Organisation zu Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) sind dadurch Verspätungen im Flugverkehr über die Feiertage unabwendbar, wie Reuters berichtet.
Arbeitsniederlegungen in mehreren Ländern
Die Streikwellen innerhalb Europas in den letzten Wochen drohen sich auf den Reiseverkehr an Ostern auszuwirken. In Deutschland scheiterte die dritte Tarifverhandlungsrunde der Gewerkschaft ver.di, sodass nach Auslaufen der Friedenspflicht am 13. April wieder unbefristete Arbeitsniederlegungen drohen könnten. Auch die Eisenbahngewerkschaft (EVG) fordert Lohnerhöhungen und rief Arbeitnehmer in den letzten Wochen zum Streik auf. Nachdem ebenfalls die Deutsche Bahn zwar keine erneuten Arbeitsniederlegungen an Ostern angekündigt hatte, jedoch trotzdem wichtige Bahnstrecken in diesem Zeitraum sperren ließ, sind auch Bahnreisende eingeschränkt.
Derweil wird auch in Frankreich gegen eine geplante Rentenreform gestreikt. Seit Mitte März wird hier der Flugverkehr am zweitgrößten Flughafen Paris Orly erheblich beeinträchtigt, denn es werden unter anderem Fluglotsen zum Streik aufgefordert. Fluggesellschaften werden daher dazu angehalten, Flüge täglich um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Während Austrian Airlines Streiks der Cockpit- und Kabincrew noch abwenden konnte, fordert die Gewerkschaft Unite in Großbritannien höhere Löhne. So kam es zuletzt in London Heathrow zehn Tage lang zu Arbeitsniederlegungen. In Portugal streiten aktuell die Grenzbeamten, sodass auch hier der Reiseverkehr beeinträchtigt ist.
Streikwellen üben Druck auf Airlines aus
Eurocontrol geht daher davon aus, dass durch die Streiks an Ostern Verspätungen vorprogrammiert sind. Dieser Druck von Außen wirkt sich natürlich auch auf die Fluggesellschaften aus. Der Effekt für den Reiseverkehr lässt sich unter anderem anhand der Streiks in Frankreich erkennen. Laut Daten von Eurocontrol kommt es hier teilweise zu bis zu 70.000 Minuten Verspätung, denn wenn Flugzeuge aufgrund der Streiks später ankommen und abheben, führt dies zu systematischen Problemen.
Auch aufgrund des Tarifstreiks in Deutschland konnten am Frankfurter Flughafen 30.000 Passagiere nicht wie geplant verreisen. Für Fraport bedeutet dies massive Verluste, sodass Führungskräfte der Branche neue Herangehensweisen der Branche fordern.
We have to ask ourselves whether it would not be better to have a coordinated truce for critical infrastructure. To not have different strikes at different times, which always affect the overall system so strongly.
Stefan Schulte, Vorsitzender des Vorstands der Fraport AG
Unterdessen werden Fluggesellschaften dazu angehalten, bei Streiks schnelle Rückzahlungen in die Wege zu leiten. Unter anderem fordern Verbraucherverbände wie die European Consumer Organisation (BEUC) eine graduelle Einstellung der Vorauszahlungen für Flugtickets. Dies soll langfristig den langwierigen Prozess von Rückzahlungen erleichtern, da Verbraucher so schneller an ihr Geld kommen können.
Fazit zu den drohenden Verspätungen
Eins ist klar – die Situation in Europa bleibt weiterhin angespannt. Gleich in mehreren Ländern kam es innerhalb der letzten Wochen vermehrt zu Arbeitsniederlegungen, die auch den Flugverkehr erheblich eingeschränkt haben. Es bleibt abzuwarten, zu welchem Ausmaß der europäische Reiseverkehr an Ostern von den Streikwellen beeinträchtigt wird.